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»Wir haben es geschafft, ohne euch Mühe zu machen«, sagte Pyanfar.

Dur Tahar ignorierte sie und blickte ihr statt dessen über die Schulter. Was sie dort betrachtete, das zu vermuten fiel Pyanfar nicht schwer. »Was ist das für ein Ding, Chanur? Was für eine Kreatur?«

»Diese Frage haben wir geklärt, danke.«

»Bei den Göttern, geklärt! Uns ist gerade befohlen worden, die Station zu verlassen, und auf dem ganzen Dock spricht man von eurem Passagier und von Hani, die mit den Kif aneinandergeraten sind. Von einem Handel, den ihr abgeschlossen habt — bei den Göttern, ich glaube wirklich, dass ihr Dinge geklärt habt. Wer seid ihr, die ihr jetzt mit lebenden Körpern handelt? Ihr habt euch etwas Besonderes ausgesucht, nicht wahr? Dieses ganze Spektakel, aus dem heraus ihr euch mit angesengtem Schwanz hierher geflüchtet habt — worum geht es dabei?«

»Das reicht!« Pyanfars Krallen traten hervor. Götter, sie war müde und stand nur noch zitternd auf den Beinen, und während sie Dur Tahar anstarrte, schloss sich ein dunkler Tunnel um ihr Blickfeld. »Wenn du darüber sprechen möchtest, dann über Kom. Nicht jetzt!«

»Ah. Du brauchst unsere Hilfe nicht. Hast du vor, mit hängendem Schwanz hier im Dock liegenzubleiben… oder hast du mit den Mahendo‘sat eine Vereinbarung getroffen? Was für ein Spiel schlägst du vor, Chanur?«

»Das werde ich schon noch klarmachen. Später. Und jetzt verschwinde von meiner Schleuse!«

»Welche Rasse ist das? Woher? Die Gerüchte auf den Docks reden vom Kif-Raum. Oder Knnn. Man sagt, es sei ein Knnn-Schiff hier, das einen Hani-Körper ausgeladen hat.«

»Ich will es dir erzählen, Tahar: wir haben ihn auf Treffpunkt aufgelesen, und die Kif haben Handurs Reisende aus reiner Bosheit vernichtet; es gab keine Überlebenden. Sie haben sie erwischt, während sie im Dock lag, und es hatte nicht einmal Funksprechverkehr zwischen uns gegeben. Wir haben Fracht abgeworfen und sind nach Urtur geflohen, und die Kif, die uns verfolgten, haben wiederum ohne bessere Gründe Fahas Sternjäger beschossen. Ob die Sternjäger entkommen ist oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis, aber sie haben zumindest einen Angriff gegen sie geflogen. Die Kif wollen diesen Burschen, koste es was es wolle, und die Sache ist für sie längst jenseits von gewöhnlichem Gewinn oder Verlust. Ein Hakkikt spielt dabei eine Rolle, und deshalb wird es kein Ende geben, bevor wir ihn nicht erwischt haben. Vielleicht ist uns das bei Urtur schon gelungen. Er hat dort schlecht ausgesehen, und damit mag alles erledigt sein. Aber wenn du dich nützlich machen willst, dann bist du willkommen, denselben Kurs zu nehmen wie wir.«

»Schätze, du gibst dich großzügig. Aber dann gib mir dieses Ding gleich in die Hand, und ich bringe es sicher nach Anuurn.«

»Nein danke.«

»Hätte ich auch gewettet. Mit den Mahendo‘sat kannst du letztlich zu einem Handel kommen, aber nicht mit einer Rivalin. Na ja, Chanur wird mich nicht unterkriegen, das versichere ich dir, Pyanfar Chanur. Und wenn das hier für dich zu dem Fiasko wird, das sich anzubahnen scheint, werde ich dir auf den Fersen sitzen. Dein Bruder wird langsam weich. Zu Hause ist das bekannt. Das sollte reichen, meinst du nicht auch?«

»Raus!«

»Gib mir die Information, die du den Mahendo‘sat verkauft hast, und vielleicht sehen wir die Dinge dann in einem günstigeren Licht.«

»Wenn du Mahe wärst, würde ich dir mehr vertrauen. Schau ihn dir gut an, Dur Tahar! Aber was du sonst noch wissen willst… darüber werde ich entscheiden, sobald das alles geregelt ist. Mach dir keine Sorgen; du wirst dieselben Daten erhalten, die ich den Mahendo‘sat gegeben habe. Aber wenn du uns alles überlässt, dann, bei den Göttern, dann werden wir es auch ohne deine Hilfe mit unseren Methoden regeln.«

Dur Tahar legte die Ohren zurück und machte Anstalten zu gehen, verweilte noch für einen letzten giftigen Blick in Richtung der Luftschleuse und Pyanfars. »Dann werde ich dich auf Anuurn fragen. Und du wirst dann Antworten haben, verdammt noch mal! Du wirst sie vorbringen!«

»Es ist nicht persönlich gemeint, Tahar, aber dir hat immer der Durchblick gefehlt.«

»Wenn du mich um Hilfe bittest — könnte ich sie vielleicht gewähren.«

»Raus!«

Dur Tahar hatte ihr Angebot gemacht, vielleicht aber eine andere Antwort erwartet. Sie wich zurück, schaffte es jedoch, eine faule Gleichgültigkeit an den Tag zu legen, glättete sich den gekräuselten Bart, drehte sich noch einmal zu einem letzten Blick zur Luftschleuse um, ganz langsam, bevor sie hinausschritt, sammelte im Gehen ihre beiden Schiffsfrauen wieder ein.

»Götter«, brummte Pyanfar durch die Zähne, stützte sich müde mit einer Hand an die Wand des Rampenganges und drehte sich zur Luftschleuse um, fühlte sich auf einmal älter. Das hatte sie verpfuscht. Sie hätte rascher geistig auf den Beinen sein müssen und weniger gereizt. Die Tahar hätte möglicherweise überredet werden können, hatte es vielleicht sogar gewollt. Wenn man einer Tahar im Rücken vertrauen konnte. Pyanfar hasste die ganze Sippschaft, die Mahe, Tahar, Außenseiter, alle… und zuckte unter Churs starrem Blick zusammen. Den ganzen Weg zurück hatte Chur nicht ein Wort geäußert, und das trotz dieses Geschäftes, dieses Bandes… gegen Vertrauen verkauft.

Und Tullys Gesicht… er entzog sich abrupt Churs Griff und ging in die Luftschleuse, und sie eilte hinterher, um ihn aufzuhalten. Pyanfar rannte zur Luke, aber Chur hatte ihn bereits.

Tully war an die Innenwand der Schleuse gelehnt stehen geblieben, die Augen voller Zorn.

»Käpt‘n«, sagte Chur. »Der Übersetzer war in Betrieb.« Pyanfar griff in die Tasche und steckte sich den Audiostöpsel ins Ohr, betrachtete Tully, der ihren Blick standhaft erwiderte.

»Tully, das war kein Freund. Was hast du gehört? Was?«

»Ihr genau wie Kif. Wollen dasselbe vielleicht. Was Handel mit Mahendo‘sat?«

»Ich habe deine elende Haut gerettet. Was dachtest du denn? Dass du durch Pakt- Territorium reisen kannst, ohne dass jeder, der dich sieht, dieselben Gedanken hegt? Mit den Kif wolltest du nichts zu schaffen haben — sehr vernünftig; aber, bei den Göttern, du hast keine andere Wahl als die Kif oder uns, mein Freund Tully. In Ordnung? Ich habe ihnen dein Band verkauft — nicht, dass ich die Reparaturen am Schiff anders nicht hätte erreichen können. Sie sind scharf darauf, uns loszuwerden. Sie wären vorbeigekommen, Band oder nicht Band, darauf kannst du Gift nehmen. Aber jetzt werden alle von deiner Rasse erfahren; Götter, sollen die Mahendo‘sat doch Kopien machen; sollen sie es doch in der Standardpressemappe verkaufen. Das ist das beste Geschäft, was du machen kannst. Ich verkaufe doch nicht dich, du fetzenohriger Bastard; kapierst du das nicht? Und wenn vielleicht unsere Schiffe mal euren begegnen, dann gibt es ein Band in den Übersetzern, das uns davon abhalten kann, aufeinander zu schießen. Wir treffen einander und treiben Handel. Verstehst du? Besser als das, was du von den Kif zu erwarten hast.«

Ein Beben lief über sein Gesicht, eine Reihe von Ausdrücken, die Pyanfar nicht deuten konnte. Die Augen vergossen Wasser, und er bewegte den Arm, ruckte an dem Griff, mit dem Chur ihn festhielt, und sie ließ ihn vorsichtig los.

»Verstehst du mich?« fragte Pyanfar. »Habe ich mich verständlich gemacht?«

Keine Antwort.

»Du bist frei«, sagte sie. »Mit diesen Papieren kannst du überall hin. Willst du die Rampe hinaus auf das Dock? Willst du zurück zum Stationsamt und bei den Mahe bleiben?«

Er schüttelte den Kopf. »Das heißt nein.«

»Nein, Pyanfar. Ich —.«

»Noch mal.«

Er führte die Hand an die Hüfte und zog die Papiere hervor, bot sie ihr an.