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Sie tastete nach dem Reißverschluss seiner Jeans, öffnete ihn und schob ihre Hand so tief in seine Hose, wie sie konnte. Der nasse Jeansstoff klebte wie eine zweite Haut an seinen Beinen, aber schließlich gelang es ihr, sie über seinen Hintern nach unten zu schieben.

Seine schwarzen Boxershorts ließ sie folgen. Zuletzt zog sie ihm sein T-Shirt über den Kopf.

Sein nackter Körper war leicht gebräunt und überraschend gut in Form. Ihre Hände krallten sich in seine Pobacken, als er sich langsam zwischen ihre Schenkel schob.

Stöhnend warf sie den Kopf nach hinten und rutsche plötzlich den Rand der Badewanne hinunter. Ihr Kopf tauchte unter und Seifenwasser drang in Nase und Mund ein. Hustend riss sie die Augen auf und suchte mit den Händen nach dem rettenden Wannenrand. Sie hob den Kopf aus dem Wasser und sah sich um.

Sie war allein.

Plötzlich klopfte es an der Badezimmertür.

„Vanessa? Alles in Ordnung? Wir müssen langsam los. Ich wollte noch ein paar Aufnahmen machen, bevor es dunkel wird.“

Sie richtete sich in der Wanne auf. Das Wasser war inzwischen deutlich kälter geworden.

Verdammt, sie war wirklich eingedöst.

„Ich komme! Ich muss mich nur noch schnell anziehen.“ Ihr wurde schwindelig und bunte Sternchen blitzten vor ihren Augen auf, als sie sich ruckartig aus dem Wasser erhob, sich ein Handtuch um die Hüften wickelte und aus der Badewanne stieg.

KAPITEL 6

„Wohin fahren wir?“

„Lass dich überraschen. Es wird dir gefallen.“ Kid konzentrierte sich auf die Straße, die sich in engen Kurven durch einen Kiefernwald schlängelte. Er sah Sandy an. Ihr rotblondes Haar glänzte im durch die Bäume fallenden Licht der untergehenden Sonne. Lichtreflexe tanzten über die zahlreichen Sommersprossen und die gerötete Haut ihrer Wangen. Er wunderte sich darüber, ein derart attraktives Mädchen, das völlig alleine unterwegs gewesen war, in diesem gottverlassenen Kaff aufgegabelt zu haben.

„Wie kommt es eigentlich, dass du ganz alleine mit dem Rucksack in dieser Gegend unterwegs bist?“

„Eigentlich bin ich ja gar nicht alleine.“

Ganz große Scheiße.

„Nicht?“, fragte er und bemühte sich, es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen.

„Nein. Eigentlich war ich mit meinem Freund unterwegs.“

Noch viel größere Scheiße.

„Mit deinem Freund?“

„Ja.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Enttäuscht?“

„Nein, nur…“

„Überrascht?“

„Ja. Überrascht trifft es wohl ganz gut.“

Sie sahen sich an und lachten los.

Er kannte Sandy erst ein paar Minuten, musste aber zugeben, dass er sie wirklich mochte. Sie war charmant und sah obendrein noch gut aus. Ein echtes Prachtexemplar, das ihm da ins Netz gegangen war. Er verspürte den Wunsch, sie näher kennen zu lernen.

Ein Jammer, dass ihnen kein zweisamer Abend vorherbestimmt war. Aber vielleicht konnte er das ja noch kurzfristig ändern.

Schnick-Schnack-Schnuck.

„Wieso warst du dann alleine in dieser Dorfkneipe?“, versuchte er das Gespräch wieder aufzunehmen.

„Wir haben uns gestritten.“

„Worum ging es?“

Sandy schwieg einen Augenblick.

„Sorry, ich wollte nicht indiskret sein. Es geht mich wirklich nichts an.“

„Nein. Kein Problem. Es war völlig belanglos.“ Sie murmelte etwas, das nach „Wie immer“ klang. „Eigentlich ging es nur darum, ob wir in einer Pension absteigen oder auf einem Zeltplatz übernachten.“

„Du warst für die Pension?“

„Für den Zeltplatz.“

„Echt? Ist ja cool.“

„Findest du?“

„Na klar. Ich hatte mal eine Freundin, die partout nicht in einem Zelt übernachten wollte.“

„Und wie sieht´s bei dir aus?“

„Ich liebe Zelten. Aber sie wollte einfach nicht.“

„Ich liebe es auch. Aber das hast du dir jetzt sicherlich schon gedacht. Ihr seid nicht mehr zusammen, nehme ich an?“

Kid schüttelte den Kopf. Dann setzte er den Blinker, bremste den Wagen stark ab und steuerte ihn nach links in einen Waldweg, der so versteckt zwischen den Bäumen lag, dass er Sandy überhaupt nicht aufgefallen wäre.

„Ihr habt euch getrennt?“

„Wir sind gleich da.“ Im Schritttempo hoppelte der Wagen über den engen Weg.

Äste schlugen rechts und links an die Scheiben. Die schleifenden Geräusche verursachten bei Sandy eine Gänsehaut. Die feinen, blonden Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. Wie bei einem Tier, das die Gefahr wittert, sie aber noch nicht so recht einordnen kann. „Entschuldige. Dieses Mal war ich wohl diejenige, die indiskret war.“

„Sie ist gestorben“, sagte Kid tonlos.

„Oh.“ Sandy hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund. „Das tut mir leid. Wie ist es…?“

„Ich habe sie umgebracht.“

Während die Worte noch als lautes Echo in ihrem Kopf widerhallten und sie überlegte, ob sie über diesen makabren Scherz lachen oder doch lieber empört aus dem Wagen springen sollte, legte sich von hinten eine Hand über ihre Augen. Eine zweite Hand drückte ihr ein Tuch über Mund und Nase, das einen stechenden Geruch absonderte.

Sie versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien und bewegte den Kopf wild hin und her. Sie schlug um sich und versuchte vergeblich, den Angreifer in ihrem Nacken zu fassen zu kriegen. Doch mit jedem Atemzug gelangten mehr der betäubenden Dämpfe in ihre Lungen.

Schließlich verlor sie das Bewusstsein und sank auf dem Beifahrersitz des Wagens zusammen.

KAPITEL 7

Sie öffnete die Augen.

Es war stockfinster.

Wo bin ich, wollte sie fragen, aber ein Knebel verhinderte, dass sie auch nur ein einziges Wort über die Lippen brachte. Reflexartig wollte sie sich von der Metallkugel in ihrem Mund befreien, aber sie konnte ihre Hände nicht bewegen.

Gefesselt, dachte sie. Er hat mich gefesselt.

Ihre Handgelenke waren, ebenso wie ihre Fußknöchel, mit Klebeband aneinander gebunden worden. Ein Seil verband beide Fesseln miteinander und verhinderte, dass Sandy ihre Hände bis hinauf zum Gesicht bewegen konnte.

Wo um alles in der Welt war sie? Und was war geschehen?

Sie streckte ihre Finger nach oben, soweit die Fesseln es zuließen. Schmerzhaft stieß sie mit der Fingerkuppe gegen eine Metallspitze.

Gleich daneben war noch eine.

Und noch eine.

Sie alle waren dicht nebeneinander angebracht und schienen über die komplette Decke ihres niedrigen Gefängnisses verteilt zu sein. Sandy stöhnte innerlich auf. Nicht auszudenken, wenn sie versucht hätte, sich aufzurichten. Nicht nur, dass sie sich schmerzhafte Stichverletzungen hätte zufügen können. Es wäre nicht einmal unwahrscheinlich gewesen, sich ein Auge an einer der Metalldornen auszustechen.

Kid.

Dieses Arschloch hatte sie tatsächlich betäubt und in den Sarg verfrachtet, der hinten in seinem Wagen gestanden hatte. Und es war kein normaler Sarg. Es war einer, den er scheinbar nur für diesen speziellen Zweck präpariert hatte.

Sie lachte hysterisch auf, als sie darüber nachdachte, dass ausgerechnet ihr so etwas passieren musste. Dabei hatten ihre Eltern sie seit sie denken konnte davor gewarnt, zu Fremden ins Auto zu steigen.