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Sie hielt eine Hand hinter ihrem Rücken. In dieser aber hielt sie einen Dolch, mit dem sie den Colonel töten wollte. Wenn sie den Mann, den sie liebte, nicht haben konnte, sollte ihn auch keine andere haben.

Sie ließ sich auf sein Bett nieder.

»Aber ... das können Sie, äh, du doch nicht machen!« protestierte Eddie.

Doch es half nichts mehr. Sie schlüpfte bereits unter die Decke und sagte: »Komm ins Bett, Liebling. Du weißt doch noch, wie schön es mit uns sein kann.«

Eddie kam auf sie zu. »Sieh mal«, sagte er, »Sie müssen -ich meine, du mußt dieses Zimmer verlassen. Das alles ist keine gute Idee.«

Er griff nach ihr, um sie aus dem Bett zu ziehen, aber im selben Augenblick zog sie den Dolch hervor und zielte damit auf sein Herz. Doch bevor sie noch zustoßen konnte, berührte ihr Fuß die Kobra unter der Decke, und sie verspürte einen scharfen Biß in ihrem Bein.

Sie schrie auf. »Was ist .« Und war tot.

Eddie starrte völlig ungläubig auf sie hinab.

»So kommen Sie doch zu sich!« sagte er.

Dann begriff er erst. »Hilfe!«

Die Tür ging auf, und Capitan Torres stürmte herein. »Was ist los?« fragte er. »Was haben Sie -«

Da sah er die tote Frau im Bett. »O mein Gott! Sie haben die Geliebte des Colonel getötet!«

»Das habe ich nicht«, sagte Eddie beleidigt.

Capitan Torres stellte sich vor ihn: »Was hatte sie in Ihrem Bett zu suchen?«

»Schwer zu erklären«, sagte Eddie.

»Da brauchen Sie gar nichts zu erklären. Das erklärt sich von selbst. Sie haben sich mit ihr vergnügt und sie dann umgebracht.«

»Ach Quatsch«, sagte Eddie. »Das habe ich nicht getan.«

»Wie stellen Sie sich vor, daß ich das dem Colonel schonend beibringen soll? Er war total verrückt nach dieser Frau. Er wollte sie sogar heiraten.«

»Da war ich nicht so sicher«, sagte Eddie.

»Was?«

»Nichts.«

»Wenn ich das dem Colonel mitteile, reißt er Sie in Stücke.«

»Ist der Colonel denn nicht noch immer auf Geschäftsreise?« fragte Eddie.

»Ja.«

»Nun, vielleicht stirbt er ja auch«, sagte Eddie hoffnungsvoll.

Capitan Torres aber lächelte dünn und böse.

»Nein, mein Lieber«, sagte er. »Er ist nicht derjenige, der stirbt. Er nicht.«

10. Kapitel

»Wir müssen die Leiche wegschaffen«, sagte Capitan Torres.

Er zog die Bettdecke weg und erblickte die Kobra. In der nächsten Sekunde schon hatte er seine Pistole gezogen und sie getötet.

Eddie starrte völlig schockiert auf das Tier.

Der Capitan drehte sich zu ihm um. »Also so haben Sie sie umgebracht«, sagte er. »Mit einer Giftschlange.«

»Habe ich nicht«, widersprach Eddie. »Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, daß die Schlange im Bett war.«

»Ach nein? Dann erklären Sie mir doch mal, wie diese Schlange aus dem Zoo in Ihr Bett kam.«

»Das weiß ich nicht«, sagte Eddie. »Ich schwöre es.«

»Aber ich glaube es nicht«, sagte Capitan Torres. »Und worauf es noch viel mehr ankommt, vor allem wird es Colonel Bolivar nicht glauben. Warten Sie hier. Rühren Sie sich nicht vom Fleck, verstanden?«

»Ja«, sagte Eddie.

Capitan Torres eilte davon.

Habe ich sie auf dem Gewissen? fragte sich Eddie. War es meine Schuld? Vielleicht war das die Art, wie sie Selbstmord begehen wollte?

Dann sah er den Dolch neben ihr. Vielleicht wollte sie sich mit dem Dolch töten?

Nach ein paar Minuten kam der Capitan mit zwei Palastwächtern zurück. Er deutete auf die Geliebte des Colonel Bolivar und sagte: »Herzversagen. Das arme Kind. Und noch so jung.«

Und dann sagte er: »Schafft die Leiche hier weg und legt sie in eines der Gästezimmer. Da lassen wir sie, bis Colonel Bolivar ...« Er fing sich gerade noch und wandte sich Eddie zu: »- bis Sie entschieden haben, was mit ihr geschehen soll.«

»Richtig«, sagte Eddie. »Ich werde mir bei Gelegenheit etwas überlegen.«

Die beiden Wächter griffen sich die Tote und trugen sie fort.

»Wir könnten ein Staatsbegräbnis für Sie ausrichten«, sagte Eddie. »Da können wir einen großen Trauerakt draußen im Hof -«

»Halten Sie endlich den Mund!« schrie Capitan Torres außer sich. »Diese Sache geht Sie gar nichts an! Sie sind nicht Colonel Bolivar! Möchten Sie sich das endlich mal hinter die Ohren schreiben? Sie sind nichts als ein Schauspieler, der eine Rolle zu spielen hat!«

»Das weiß ich schon«, sagte Eddie. »Es sollte ja auch nur ein Vorschlag sein -«

»Ich habe genug von Ihren Vorschlägen, Herr! Und weil wir gerade dabei sind: von jetzt an werden Sie überhaupt nichts mehr tun, außer den Mund halten, ist das klar?« Der Capitan war schon wieder am Rande eines Herzanfalls.

»Mein Gott, deswegen brauchen Sie sich doch nicht so aufzuregen«, sagte Eddie.

Aber Torres brüllte ihn an: »Mann, Sie haben soeben die Geliebte unseres Diktators umgebracht! Die Frau, die er heiraten wollte! Und überhaupt geht Sie das alles einen feuchten Staub an.« Er war fast am Überschnappen. »Geht das jetzt endlich in Ihren verdammten Schädel, Sie Schauspieler, Sie? Das - alles - geht - Sie - gar - nichts - an!«

»Ich dachte doch nur -«

»Sie sollen endlich aufhören zu denken!«

Torres atmete mehrmals tief durch, um sich wieder in die Gewalt zu bekommen. Dann sagte er etwas ruhiger: »Von jetzt an überlassen Sie das Denken gefälligst mir, ja? Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«

»Jawohl, Capitan.«

Torres sah ihn an und dachte: Wie ist es nur möglich, daß ein einziger Mann ein ganzes Land in so kurzer Zeit in derartige Schwierigkeiten stürzt?

Zum ersten Mal begann es Eddie Davis zu dämmern, in was für einer Klemme er nun steckte. Er stand im Verdacht, die Geliebte des Diktators getötet zu haben!

Ich sehe besser zu, dachte er, daß ich hier schleunigst heimlich, still und leise verschwinde. Ist mir ganz egal, ob Colonel Bolivar in den Palast zurückkommt oder nicht. Das wird hier einfach zu gefährlich für mich.

Er wollte aber auch nicht weg, ohne zuvor sein Theaterstück fertiggeschrieben zu haben. Das lag ihm sehr am Herzen, denn er war sich ganz sicher, daß es ein großer Welterfolg werden würde.

Jetzt bin ich fast schon fertig. Vielleicht schaffe ich es, daß ich es noch heute nachmittag beende.

Er sperrte die Zimmertür zu und begann den letzten Akt zu tippen.

Am Mittag klopfte es an der Tür.

»Wer ist da?«

»Ihr Mittagessen, Colonel.«

Eddie war schon dabei, die Tür aufzusperren, als ihm einfieclass="underline" Und wenn sie mich nun vergiften wollen?

Er hatte zwar wirklich Hunger, aber er hatte Angst, etwas zu essen.

»Ich will jetzt nichts essen«, rief er nach draußen. »Ich sage Bescheid, wenn ich etwas will.«

»Jawohl, Colonel.«

Er ging an die Schreibmaschine zurück und tippte weiter:

Da klopft es an der Tür. »Wer ist da?« ruft er.

Eine sanfte, weiche Stimme antwortet: »Ich bin es, Liebling.«

Die Tür geht auf, und Colonel Bolivars Geliebte kommt herein. Sie trägt ein hauchdünnes Neglige.

»Tut mir leid, daß ich draußen auf dem Flur so häßlich zu dir war, Ramon. Aber du hattest mich in meinen Gefühlen verletzt.

Du weißt doch, wie sehr ich mir wünsche, mit dir verheiratet zu sein.«

»Bedaure, aber ich liebe meine Frau, und ich werde mich nicht von ihr scheiden lassen.«

Er tippte ganz von selbst immer schneller und schneller. Das wird den Leuten gefallen, dachte er dabei.