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Hals, und statt sich zu bedanken, beschwert er sich auch noch!

»Was sagt er?« fragte Ben.

»Daß... äh... du recht hast«, sagte Mike hastig. »Aber es ging nun einmal nicht schneller. « Astaroth warf ihm einen schrägen Blick zu, und selbst Ben schien zu bemerken, daß Mike vielleicht nicht ganz das gesagt hatte, was Astaroth meinte, denn er wirkte ein bißchen verlegen.

»Wie hat er das nur gemacht?« fragte Trautman. »Es war fast, als ob er mit den Tieren gesprochen hätte!« »Ich wußte gar nicht, daß er das kann«, fügte Serena hinzu.

Ich auch nicht, sagte Astaroth knurrig. Und bevor ich gezwungen bin, noch mehr Dinge auszuprobieren, die ich eigentlich gar nicht kann, solltet ihr von hier verschwinden. Die Kneifer sind weg, aber ich würde mich nicht wundern, wenn sie wiederkommen. Die Biester sind nämlich fast so stur wie ihr.

»Du hast recht«, sagte Mike. Er wandte sich an die anderen. »Verschwinden wir von hier, ehe sie zurückkommen. «

Sie hatten beschlossen, wenigstens für eine Weile der Spur der Herde zu folgen: zum einen, weil sie auf dem niedergewalzten Bereich weitaus schneller und müheloser vorwärtskommen würden als im dichtenUnterholz und auch sicher vor unliebsamen Überraschungen waren, zum anderen, weil sich in der Nähe der Herde wohl am ehesten eine Gelegenheit finden würde, mit einem der Dinosauroiden Kontakt aufzunehmen. Mike war von dieser Idee noch immer wenig begeistert -ebenso wie Ben, Juan und vor allem Serena -, aber er hatte auch keinen besseren Vorschlag, und so beließ er es bei einem zweifelnden Gesichtsausdruck, enthielt sich aber ansonsten jeden Kommentars.

Wie üblich bildete Astaroth wieder die Vorhut. Er hatte Mikes entsprechende Bitte mit einem spöttischen Kommentar beantwortet, lief aber trotzdem ein gutes Stück vor ihnen her und kam nur von Zeit zu Zeit zurück, um ihnen mitzuteilen, daß alles in Ordnung sei -die Herde bewegte sich weiter nach Norden, gefolgt und wohl auch gelenkt von ihren unheimlichen Hirten, und Mike und die anderen folgten ihrerseits ihnen. Sie hielten einen gehörigen Abstand ein -weitaus mehr, als eigentlich nötig gewesen wäre, um nicht gesehen zu werden. Aber keiner von ihnen wollte das Risiko eingehen, unversehens einem der eigentlichen Herren dieser Insel gegenüberzustehen. Nicht, solange sie nicht wußten, was sie wirklich von diesen Wesen zu halten hatten. So marschierten sie bis weit in den Nachmittag hinein, ehe Astaroth zurückkam und Mike darüber unterrichtete, daß die Herde angehalten hatte. Trautman schlug daraufhin vor, daß sie ebenfalls eine Rast einlegten, und da sie alle erschöpft waren, protestierte niemand dagegen. Allerdings verließen sie die niedergetrampelte Saurierspur und suchten sich einen Lagerplatz im Wald, um nicht im letzten Moment doch noch entdeckt zu werden. Wahrscheinlich wäre es weitaus sicherer gewesen, wieder auf einen Baum zu steigen, aber dazu fehlte ihnen allen die Energie.

Mike war so müde, daß er auf der Stelle einschlief, und als er die Augen wieder aufschlug, war die Sonne ein gutes Stück weiter über den Himmel gewandert. Ihr zweiter Tag auf der Insel der Dinosaurier neigte sich bereits dem Ende entgegen.

Er war nicht von selbst erwacht. Bens Hand, die ihn wachgerüttelt hatte, lag noch auf seiner Schulter, und die andere hatte er erhoben und den Zeigefinger an die Lippen gelegt.

»Was -?« begann Mike, aber Ben winkte sofort ab. »Still!« flüsterte er. »Da ist etwas!«

Mike blinzelte. »Was ist denn los?« murmelte er verschlafen. »Ziehen sie weiter?«

Ben deutete ihm mit beiden Händen, leise zu sein. »Nein«, flüsterte er. »Aber Astaroth ist nicht da. Und irgendwas schleicht durch das Gebüsch. « Mike richtete sich erschrocken auf. Er lauschte angestrengt, aber alles, was er hörte, waren sein eigener Herzschlag und die

natürlichen Geräusche des Waldes. »Etwas?" flüsterte er.

»Was?«

»Keine Ahnung«, antwortete Ben. »Aber es ist besser, wenn wir nachsehen. Komm mit. « Vorsichtigdrangen sie in das Unterholz ein, das ihren Lagerplatz wie eine grüne Mauer umgab. Überall raschelte und knackte es, und ein paarmal schrak Mike zusammen, als er eine Bewegung oder einen davonhuschenden Schatten gewahrte, aber es waren nur ein paar kleinere Tiere, die vor ihnen flohen, oder der Wind, der mit den Blättern spielte. Er wollte schon aufgeben und zu den anderen zurückgehen, als Ben plötzlich stehenblieb und ihn heftig zu sich winkte. »Was ist los?« fragte Mike. »Was hast du gefunden?« Anstelle einer Antwort deutete Ben wortlos auf den Boden vor sich. Mike eilte an seine Seite -und gab einen überraschten Laut von sich. Ben hatte eine Spur entdeckt. Und obwohl Mike einen solchen Fußabdruck erst einmal im Leben gesehen hatte, erkannte er ihn doch sofort wieder. Zögernd ließ er sich neben Ben in die Hocke sinken und fuhr mit den Fingerspitzen über die Ränder des Fußabdruckes, der in einer weichen Stelle im Waldboden zurückgeblieben war. »Sie waren hier«, sagte Ben düster. »Verdammt, wahrscheinlich sind sie sogar noch ganz in der Nähe. Es würde mich nicht wundern, wenn sie uns selbst jetzt beobachten. « Mike antwortete nicht, aber er gab Ben recht - der Fußabdruck, den er gefunden hatte, sah genau aus wie der, auf den sie gestern gestoßen waren: Der Abdruck eines Fußes, der größer war als der eines Menschen und anders geformt und der eine Art grober Sandale getragen haben mußte. Es war die Spur eines Dinosauroiden; vielleicht sogar desselben, der sie schon gestern beobachtet hatte.

Unwillkürlich hob er den Kopf und ließ seinen Blick in die Runde schweifen. Plötzlich war es ihm, als hätten die Büsche Augen. Er fühlte sich angestarrt, belauert und beobachtet, und das auf eine so intensive Art, daß sie ihm fast körperliches Unwohlsein bereitete. »Du hast recht«, sagte er leise. »Sie waren hier. « Er stand auf. »Wir müssen die anderen warnen. « »Ja. « Ben nickte, setzte dazu an, sich herumzudrehen, und blieb dann wieder stehen. Ein fragender Ausdruck erschien auf seinem Gesicht undverwandelte sich eine Sekunde später in Überraschung. »He, das ist doch... « Er machte einen Schritt zur Seite, bückte sich und zog etwas aus dem Gebüsch.

Mikes Augen weiteten sich in maßloser Verblüffung, als er sah, was Ben gefunden hatte. Es war einGewehr. »He!« sagte Ben. »Wenn das keine Überraschung ist! Sieh nur, was unsere geschuppten Freunde uns hiergelassen haben!«

Mike war noch immer völlig perplex. »Du... du meinst, die Sauriermenschen haben sie verloren?« fragte er zögernd.

»Was denn sonst?« antwortete Ben. »Glaubst du, sie haben sie hiergelassen, um uns eine Freude zu machen?« Er drehte das Gewehr in den Händen, öffnete den Verschluß und zog eine Grimasse. »Nur noch eine einzige Patrone drin«, stellte er fest. Er hob das Gewehr vor das Gesicht, roch an seinem Lauf und sagte: »Es stinkt nach Pulver. Aus dieser Waffe ist geschossen worden. Vor noch nicht allzu langer Zeit. « »Vielleicht gehört es Annies Leuten«, vermutete Mike.