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»Ihr habt recht.«

»Ich will Euch gerne eine letzte Möglichkeit einräumen, aber enttäuscht mich nicht noch einmal.«

»Ich verdiene sie nicht.«

»Vergeßt diesen Mißerfolg und handelt.«

»Ich bin allerdings unschlüssig.«

»Worüber?«

»Über meine Laufbahn.«

»Folgt meinen Ratschlägen, und Ihr werdet keine Sorgen mehr haben.«

»Ich werde mich damit begnügen, Richter zu sein.«

»Ich sehe nicht recht …«

»Behelligt Neferet nicht weiter.«

»Verliert Ihr Euren Verstand?«

»Nehmt meine Mahnung nicht auf die leichte Schulter!«

»Euer Betragen ist töricht, Paser! Ihr tut unrecht daran, eine zum bittersten Scheitern verdammte Frau zu unterstützen. Neferet hat keinerlei Zukunft; wer sein Geschick an das ihre bindet, wird hinweggefegt.«

»Der Groll verwirrt Euch Euren Geist.«

»Niemand hat je in diesem Ton mit mir gesprochen! Ich verlange eine Entschuldigung!«

»Ich versuche nur, Euch zu helfen.«

»Mir helfen?«

»Ich merke, wie Ihr dem Verfall entgegengleitet!«

»Ihr werdet Eure Worte noch bereuen!«

Denes überwachte das Löschen eines seiner Frachtschiffe. Seine Seeleute sputeten sich, da sie bereits am nächsten Morgen wieder gen Süden ablegen mußten, um eine günstige Strömung auszunutzen. Die Ladung Hausrat und Spezereien wurde zu einem neuen Speicher geschafft, den der Warenbeförderer vor kurzem erworben hatte. Schon bald würde er einen seiner grimmigsten Nebenbuhler schlucken und so das Reich vergrößern, das er seinen beiden Söhnen vermachen wollte. Dank der Beziehungen seiner Gemahlin festigte er Tag um Tag seine Bande zur hohen Verwaltung und würde bei seiner Ausweitung keinerlei Hindernissen begegnen.

Es lag nicht in der Gewohnheit des Ältesten der Vorhalle, durch die Hafenanlagen zu schlendern. Sich wegen eines Gichtanfalls beim Gehen auf einen Stock stützend, trat der Gerichtsbeamte auf Denes zu. »Ihr solltet hier nicht stehen bleiben, sie werden Euch noch umstoßen.«

Denes nahm den Ältesten beim Arm und führte ihn in jenen Teil des Stapelhauses, in dem die Einlagerung bereits beendet war. »Weshalb besucht Ihr mich?«

»Ein verhängnisvolles Geschehen steht bevor.«

»Bin ich darin verwickelt?«

»Nein, doch Ihr müßt mir helfen, ein Unglück zu verhindern. Morgen sitzt Paser dem Gericht vor. Ich kann ihm die Durchführung eines Verfahrens, das er den Vorschriften entsprechend beantragt hat, nicht verwehren.«

»Wer ist der Beschuldigte?«

»Er wahrt Stillschweigen über den Beklagten wie über den Kläger. Den Gerüchten zufolge ist angeblich die Sicherheit des Reiches betroffen.«

»Welch irres Gerede. Wie könnte ein niederer Richter einen Vorgang von solcher Tragweite bearbeiten?«

»Hinter seinem zurückhaltenden Gehabe ist Paser ein Widder. Er stürmt geradewegs auf sein Ziel zu, und kein Hindernis hält ihn auf.«

»Solltet Ihr etwa besorgt sein?«

»Dieser Richter ist gefährlich. Er erfüllt sein Amt wie einen heiligen Auftrag.«

»Ihr habt doch fürwahr andere dieses Schlages erlebt! Allesamt haben sie sich rasch die Hörner abgestoßen.«

»Dieser hier ist härter als Granit. Ich habe bereits Gelegenheit gehabt, dies zu prüfen; er widersteht allem auf seltsame Weise. An seiner Stelle wäre ein junger, um seine Laufbahn bekümmerter Richter zurückgeschreckt. Glaubt mir, er ist ein Quell an Verdrießlichkeiten.«

»Ihr seht zu düster.«

»Diesmal nicht.«

»Und womit kann ich Euch dienlich sein?«

»Da ich meine Einwilligung gebe, daß Paser unter der Vorhalle Gericht hält, steht mir das Recht zu, zwei Geschworene zu benennen. Ich habe bereits Monthmose ausgewählt, dessen gesunder Menschenverstand uns unerläßlich sein wird. Mit Euch würde ich mich beruhigter fühlen.«

»Morgen ist das unmöglich: eine Ladung kostbarer Gefäße, die ich Stück für Stück nachsehen muß; aber meine Gemahlin wird wahre Wunder vollbringen.«

Paser stellte Monthmose die Vorladung selbst zu. »Ich hätte meinen Gerichtsschreiber schicken können, aber unsere freundschaftlichen Beziehungen verpflichteten mich zu mehr Herzlichkeit.«

Der Vorsteher der Ordnungskräfte bat den Richter nicht, sich zu setzen.

»Scheschi wird als Zeuge erscheinen«, fuhr Paser fort. »Da nur Ihr wißt, wo er sich aufhält, werdet Ihr ihn zum Gericht bringen. Ansonsten werden wir uns genötigt sehen, durch die Ordnungskräfte nach ihm fahnden zu lassen.«

»Scheschi ist ein verständiger Mann. Wenn Ihr dies auch wärt, würdet Ihr auf eine Verhandlung verzichten.«

»Der Älteste der Vorhalle hat befunden, daß diese durchaus rechtens ist.«

»Ihr zerstört Eure Laufbahn.«

»In letzter Zeit zeigen sich auffallend viele darum besorgt; sollte ich mir Gedanken machen?«

»Wenn Euer Scheitern besiegelt ist, wird Memphis über Euch lachen, und Ihr werdet zum Rücktritt gezwungen sein.«

»Wenn Ihr zum Geschworenen bestimmt seid, solltet Ihr Euch nicht dagegen wehren, die Wahrheit zu hören.«

»Ich, Geschworener?« verwunderte sich Bel-ter-an.

»Niemals hätte ich daran gedacht …«

»Es handelt sich um eine sehr wichtige Verhandlung, mit unabsehbaren Folgen.«

»Ist das eine Verpflichtung?«

»In keiner Weise; der Älteste der Vorhalle hat zwei Geschworene bestimmt, ich ebenfalls zwei, und die vier anderen werden unter jenen angesehenen Personen ausgewählt, die bereits Beisitzer gewesen sind.«

»Ich gestehe Euch meine Besorgnis. An einer Gerichtsentscheidung teilzuhaben, erscheint mir weit schwieriger, als Papyrus zu verkaufen.«

»Ihr werdet über das Schicksal eines Mannes bestimmen müssen.«

Bel-ter-an nahm sich lange Zeit, um seine Entscheidung zu fällen. »Euer Vertrauen berührt mich sehr. Ich willige ein.«

Sethi liebte Panther mit solchem Ungestüm, daß sie, obwohl sie an das Feuer ihres Liebhabers gewöhnt war, nur staunen konnte. Geradezu unersättlich, vermochte er sich nicht von ihr zu lösen, bestürmte sie mit Küssen und eilte hartnäckig immer wieder über die Wege ihres Körpers. Ihre Zärtlichkeit nach dem Gewitter war von träger Sinnlichkeit. »Deine Heftigkeit ist die eines Reisenden vor dem Aufbruch. Was verbirgst du vor mir?«

»Morgen ist die Verhandlung.«

»Ist dir bange?«

»Ich würde einen Kampf mit bloßen Fäusten vorziehen.«

»Dein Freund macht mir angst.«

»Was hast du von Paser zu fürchten?«

»Er verschont niemanden, wenn das Gesetz es erfordert.«

»Solltest du ihn etwa verraten haben, ohne es mir zu gestehen?«

Sie drehte ihn auf den Rücken und legte sich auf ihn. »Wann wirst du aufhören, mich zu verdächtigen?«

»Niemals. Du bist ein weibliches Raubtier, das gefährlichste aller Gattungen, und du hast mir tausend Tode versprochen.«

»Dein Richter ist furchterregender als ich.«

»Du verheimlichst mir doch etwas.« Sie rollte sich auf die Seite und rückte von ihrem Geliebten weg. »Vielleicht.«

»Ich habe das Verhör mit dir schlecht geführt.«

»Du verstehst gleichwohl, meinen Körper sprechen zu lassen.«

»Aber du wahrst dein Geheimnis.«

»Hätte ich sonst einen Wert in deinen Augen?« Er warf sich auf sie, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte.

»Hast du etwa vergessen, daß du meine Gefangene bist?«