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Männer kämpften, brüllten, grunzten, töteten. Die Straße führte steil zum Palast hinauf. Dort hatten sich Trolloc-Horden festgesetzt; sie hielten ihre Position und hinderten die Bande daran, die Hügelkuppe zu erreichen.

Talmanes sackte gegen eine Hauswand – die nächste brannte, warf wilde Farben auf die Straße und tauchte ihn in ihre Hitze. Verglichen mit den schrecklichen Schmerzen seiner Wunde erschien dieses Feuer ziemlich kalt. Die lodernde Pein raste sein Bein bis zu den Zehen hinunter und fing langsam an, sich quer über seine Schultern vorzuarbeiten.

Blut und verdammte Asche, dachte er. Was würde ich nur für ein paar Stunden mit einer Pfeife und einem Buch geben, ganz allein und in Frieden. Diejenigen, die etwas von einem glorreichen Tod in der Schlacht erzählten, waren schreckliche Narren. In diesem Chaos aus Feuer und Blut zu sterben, das war nicht glorreich. Er hätte jederzeit einen stillen Tod vorgezogen.

Talmanes kämpfte sich auf die Füße, Schweiß tropfte von seinem Gesicht. Ein Stück hügelabwärts versammelte sich Schattengezücht in seinem Rücken. Die Tiermenschen hatten hinter Talmanes’ Streitmacht die Straße blockiert, aber er konnte sich noch bewegen und schnitt sich einen Weg durch die Ungeheuer vor ihm.

Ein Rückzug würde kaum möglich sein. Ein Kampf in der Stadt bedeutete, dass sich die Bestien nicht nur in den Hauptstraßen formierten, sondern in kleinen Gruppen durch die Nebenstraßen kommen und seine Flanken angreifen konnten, und zwar während ihres Vorstoßes und später dann bei ihrem Rückzug.

»Werft ihnen alles entgegen, was ihr habt, Männer!«, brüllte er, sprang auf die Straße und stellte sich den Trollocs entgegen, die den Weg versperrten. Der Palast war mittlerweile in unmittelbarer Nähe. Mit dem Schild fing er die Klinge einer ziegengesichtigen Kreatur ab, bevor sie Dennel den Kopf abhacken konnte. Er bemühte sich, die Waffe der Bestie zur Seite zu drücken, aber Trollocs waren stark, beim Licht! Er konnte den Tiermenschen kaum davon abhalten, ihn zu Boden zu schicken, während sich Dennel wieder fasste, den Oberschenkel als Ziel aussuchte und darauf einschlug.

Melten stand plötzlich an Talmanes’ Seite. Der Grenzländer hielt sein Wort, in der Nähe zu bleiben, falls Talmanes ein Schwert brauchte, das sein Leben beendete. Die beiden führten den Vorstoß den Hügel hinauf an. Die Trollocs wichen zurück, dann scharten sie sich im Feuerlicht zusammen, ein knurrender, brüllender Haufen aus schwarzem Fell, Augen und Waffen.

Es waren einfach zu viele. Talmanes hatte weniger als fünfhundert Mann, denn er hatte Männer am Tor zurücklassen müssen, die den Rückzug ermöglichten.

»Nicht nachlassen!«, rief er. »Für Lord Mat und die Bande der Roten Hand!«

Wäre Mat hier gewesen, hätte er vermutlich viel geflucht, sich noch mehr beklagt und sie dann alle mit irgendeinem Schlachtfeldwunder gerettet. Talmanes konnte Mats Mischung aus Wahnsinn und Inspiration nicht nachahmen, aber sein Ruf schien die Männer zu ermutigen. Die Reihen rückten enger zusammen. Gavid brachte seine zwei Dutzend Armbrustmänner – die letzten, die Talmanes noch hatte – auf einem Haus in Stellung, das noch nicht niedergebrannt war. Sie feuerten eine Bolzensalve nach der anderen in die Masse der Ungeheuer.

Einen menschlichen Feind hätte das vielleicht auseinandergetrieben, aber nicht Trollocs. Die Bolzen holten ein paar von den Beinen, aber bei Weitem nicht so viele, wie Talmanes gehofft hätte.

Dort hinten muss noch ein Blasser sein, dachte er. Der sie antreibt. Beim Licht, ich kann nicht gegen noch einen antreten. Ich hätte schon gegen den Letzten nicht kämpfen sollen.

Eigentlich hätte er nicht mehr auf den Beinen sein dürfen. Meltens Schnapsflasche war schon längst geleert, um zu betäuben, was möglich war. Sein Verstand war bereits so benommen, wie er es wagte. Zusammen mit Dennel und Londraed setzte er sich an die Front, konzentrierte sich und kämpfte. Ließ Trollocs auf dem Kopfsteinpflaster ausbluten, damit ihr Blut hügelabwärts strömte.

Die Bande lieferte einen guten Kampf, aber sie waren in der Unterzahl und erschöpft. Hinter ihnen stieß eine weitere Faust Trollocs zu den anderen.

Das war das Ende. Entweder musste er die Streitmacht hinter ihm angreifen und damit der vor ihm den Rücken zuwenden, oder er musste seine Männer in kleinere Gruppen aufteilen und sie sich durch die Nebenstraßen zurückziehen lassen, um sich unten am Tor erneut zu sammeln.

Talmanes bereitete sich vor, den Befehl zu geben.

»Der Weiße Löwe vorwärts!«, riefen Stimmen. »Für Andor und die Königin!«

Talmanes fuhr herum, als Männer in Weiß und Rot die Reihen der Trollocs oben auf dem Hügel durchbrachen. Aus einer Seitengasse strömte eine zweite Streitmacht andoranischer Pikenträger und setzte sich hinter die Trolloc-Horde, die ihn gerade einkreiste. Die Kreaturen konnten den herbeieilenden Pikenmännern nicht standhalten, und Augenblicke später platzte die Horde wie eine Eiterblase auseinander. Die Tiermenschen verteilten sich in alle Richtungen.

Talmanes taumelte zurück. Einen Augenblick lang musste er sich auf sein Schwert stützen, während Madwin den Befehl über den Gegenangriff übernahm und seine Männer viele der fliehenden Ungeheuer töteten.

Eine Gruppe Offiziere in blutverschmierten Uniformen der Königlichen Garde eilte den Hügel hinunter. Sie sahen keineswegs besser als die Bande aus. Guybon führte sie an. »Söldner«, begrüßte er Talmanes, »ich danke Euch für Euer Kommen.«

Talmanes runzelte die Stirn. »Ihr tut so, als hätten wir Euch gerettet. Von meiner Perspektive war es genau andersherum.«

Guybon verzog das Gesicht. »Ihr habt uns Luft verschafft, diese Trollocs griffen das Palasttor an. Ich muss mich dafür entschuldigen, dass wir so lange brauchten, Euch zu erreichen – uns war im ersten Moment nicht klar, was sie in diese Richtung lockte.«

»Beim Licht. Der Palast steht noch?«

»Ja«, sagte Guybon. »Aber er ist mit Flüchtlingen überfüllt.«

»Was ist mit den Machtlenkern?«, fragte Talmanes hoffnungsvoll. »Warum sind die Heere Andors nicht mit der Königin zurückgekehrt?«

»Schattenfreunde.« Guybon runzelte die Stirn. »Ihre Majestät nahm die meisten der Kusinen mit, auf jeden Fall die Stärksten unter ihnen. Sie ließ vier zurück, die stark genug waren, um gemeinsam ein Wegetor zu erschaffen, aber … der Angriff … ein Meuchelmörder tötete zwei von ihnen, bevor die anderen beiden ihn aufhalten konnten. Allein sind die beiden nicht stark genug, um Hilfe zu rufen. Sie setzen ihre Kräfte zum Heilen ein.«

»Blut und verfluchte Asche«, stieß Talmanes hervor, obwohl er bei den Worten einen Stich der Hoffnung verspürte. Vielleicht konnten diese Frauen keine Wegetore machen, aber vielleicht, nur vielleicht würden sie seine Wunde Heilen können. »Ihr solltet die Flüchtlinge aus der Stadt schaffen, Guybon. Meine Männer halten das Südtor.«

»Ausgezeichnet«, sagte Guybon. »Aber Ihr werdet die Flüchtlinge führen müssen. Ich muss den Palast verteidigen.«

Talmanes blickte ihn stirnrunzelnd an; von Guybon nahm er keine Befehle entgegen. Die Bande hatte ihre eigene Befehlsstruktur und erstattete allein der Königin Bericht. Dafür hatte Mat gesorgt, als er den Kontrakt unterschrieben hatte.

Leider nahm Guybon auch keine Befehle von ihm entgegen. Er holte tief Luft und schwankte, als ihn Schwindel erfasste. Melten griff nach seinem Arm, damit er nicht umkippte.

Beim Licht, diese Schmerzen. Konnte seine Seite nicht mitspielen und einfach jedes Gefühl verlieren? Blut und verdammte Asche. Er musste zu diesen Kusinen.

»Die beiden Frauen, die Heilen können?«, sagte er hoffnungsvoll.

»Ich schickte bereits nach ihnen«, sagte Guybon. »Sobald wir diese Streitmacht sahen.«

Nun, das war doch etwas.

»Ich bleibe hier, das ist mein Ernst«, warnte Guybon. »Ich verlasse diesen Posten nicht.«

»Warum? Die Stadt ist verloren, Mann!«

»Die Königin befahl, durch Wegetore regelmäßig Bericht zu erstatten«, sagte Guybon. »Irgendwann fragt sie sich, warum wir keinen Boten geschickt haben. Sie wird einen Machtlenker schicken, und dieser Bote wird auf dem Reisegelände des Palastes eintreffen. Er …«