Norwin wurde durch den Kampf mit der Wölfin nicht getötet. Durch Antanas Hilfe wurde er zum ersten Ritter an Brunhilds Hof. Er war ihr stets ein treuer Gefährte, der auch, als sie viel später das Land verließ, an ihrer Seite nach Worms ritt.
Inmee starb nicht an dem blutigen Fluch. Als Brunhild von Antana und Raban erfuhr, daß Inmee den Garten der Gwenyar nicht in Stein verwandelt hatte, sondern daß es ein Schutzzauber der alten Ramee gewesen war, erlosch Brunhilds Wunsch, Inmee zu töten. Sie bat die Heilerin, sich um die Wunden der schwarze Priesterin zu kümmern. Antana fand schließlich eine Möglichkeit, den seltsamen Zauber, der Inmees Wunden immer wieder aufriß, zu bannen. Doch heilen konnte sie die Priesterin nicht. Die finstere Zeit mit der Wölfin hatten Inmee zuviel Kraft geraubt. Sie verlor ihre Fähigkeit, magisch auf andere Einfluß zu nehmen, und lebte still und zurückgezogen noch einige Winter an Brunhilds Hof in dem Zimmer, das einst für die Hüterin des Feuers bestimmt gewesen war.
Antana kehrte nicht wieder in die kleine Waldhütte zurück. Sie blieb bei Brunhild auf der Flammenburg und lebte dort als Heilerin und Beraterin der Hüterin des Feuers. Einzig den Raum des Lichtes, das Heiligtum der Burg, betrat sie niemals; immer noch fürchtete sie ihre eigene Vergangenheit.
Auch Pyros blieb in der Nähe der Burg. Zwar schlief er nun nicht mehr jede Nacht bei Antana, doch schätzte er es nach wie vor, ausgiebig gestreichelt zu werden. Er sorgte sehr gewissenhaft dafür, daß alle Frauen auf der Burg seinem Bedürfnis nach zärtlicher Zuwendung stets mit einem freundlichen Lächeln nachkamen. Der Rubin der Macht, den der Kater an sich gerissen hatte, tauchte nicht wieder auf.
Raban verließ bald nach dem Tod der Wölfin die Flammenburg. Einige Winter zog er mit seiner Flöte durch die Welt. Er lernte immer besser zu spielen, bis er die Menschen durch seine Musik in den Bann ziehen konnte. Schließlich kehrte er, nach Jahren der Wanderschaft, nach Worms zurück. So kam es, daß er wegen seiner vielgerühmten Flötenkünste auch an den Hof König Gunthers geladen wurde. Bei einem nächtlichen Bankett spielte er auf seiner Flöte, bis alle froh und ausgelassen waren. Als er gehen wollte, bat der König um ein letztes Lied. Raban erzählte, daß es nur noch ein Lied gäbe, das er nicht gespielt habe, eines, das der schönsten und edelsten Königin in einem fernen Land gewidmet sei, der er je begegnet war. Der König bat den Ritter, ihm dieses Kunstwerk nicht vorzuenthalten, und so begann Raban die Geschichte seiner Liebe zu Brunhild zu spielen. Es war ein langes Lied, und als er geendet hatte, saßen alle zu Tränen gerührt in dem Festsaal und schwiegen.
König Gunther aber war so verzaubert, daß er beschloß, daß diese stolze, schöne, kriegerische Königin des fernen Landes seine Frau werden sollte...
Chronologie
Die Nibelungen
Die große Saga »Die Nibelungen« ist keine Nacherzählung des weltberühmten Nibelungenliedes. Jeder Roman erzählt eine neue, aufregende Geschichte um einen Helden des Epos. Gleichwohl lassen sich die Romane in die Chronologie des Liedes einordnen.
Chronologie
Die Flammenfrau
Der Rabengott
Hagen kommt nach Worms und beginnt seinen Aufstieg zum Berater.
Das Runenschwert
Siegfried tötet Nibelung und Schilbung. Er stiehlt Alberich die Tarnkappe.
Siegfried erschlägt den Drachen.
Das Zauberband
Das Drachenlied
Der Zwergenkrieg
König Dankrat von Burgund stirbt. Gunther besteigt den Thron.
Die Hexenkönigin
Das Nachtvolk
Der Ketzerfürst
Siegfried kommt nach Worms.
Die Helden reisen nach Island und kämpfen um Brunhilds Hand.
Siegfried heiratet Kriemhild, Gunther vermählt sich mit Brunhild.
Hagen tötet Siegfried und versenkt den Nibelungenhort im Rhein.
Kriemhild heiratet den Hunnenkönig Etzel.
Die Burgunden folgen Kriemhilds Einladung zur Hunnenburg.
Kriemhild läßt die Burgunden von den Hunnen ermorden.