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Jason atmete wieder.»Sie sollen Carlos zwingen, mir zu folgen. Aber nicht hier, nicht in Paris. Nicht einmal in Frankreich.«

«Wo dann?«

«Können Sie mich aus dem Lande schaffen? Ich muß Ihnen dazu sagen, daß ich gesucht werde. Mein Name und meine Beschreibung liegen inzwischen jeder Einwanderungsbehörde und jeder Grenzstelle in Europa vor.«

«Fälschlicherweise?«

«Fälschlicherweise.«

«Ich glaube Ihnen. Es gibt Möglichkeiten. Der Conseiller Militaire hat Möglichkeiten und wird tun, worum ich ihn bitte.«

«Mit einem falschen Paß? Ohne Ihnen Gründe zu nennen?«

«Mein Wort genügt. Das habe ich mir verdient.«

«Noch eine Frage, Dieser Adjutant, von dem Sie sprachen, vertrauen Sie ihm — ich meine, vertrauen Sie ihm wirklich!«

«Mein Leben würde ich ihm anvertrauen.«

«Auch das Leben eines anderen? Jemandes, von dem Sie annahmen, und das mit Recht, daß sie mir sehr teuer ist.«

«Natürlich. Warum? Sie werden alleine reisen?«

«Das muß ich. Sie würde mich nie gehen lassen.«

«Sie werden ihr das erklären müssen.«

«Das werde ich. Daß ich im Untergrund bin, hier in Paris oder Brüssel oder Amsterdam. In Städten, in denen Carlos operiert. Aber sie muß hier weg; man hat unseren Wagen in Montmartre gefunden. Carlos' Männer durchsuchen jetzt jede Straße, jede Wohnung, jedes Hotel. Ihr Adjutant muß Marie aufs Land bringen; dort wird sie sicher sein. Das werde ich ihr sagen.«

«Ich muß die Frage jetzt stellen. Was geschieht, wenn Sie nicht zurückkommen?«

Borowski gab sich Mühe, die Fassung zu behalten.»Ich werde im Flugzeug Zeit haben. Ich werde alles aufschreiben, was geschehen ist, alles, woran ich… mich erinnere. Ich werde es Ihnen schicken, und Sie treffen dann die Entscheidungen. Mit ihr zusammen. Sie hat Sie einen großen Mann genannt. Schützen Sie sie.«

«Sie haben mein Wort. Es wird ihr kein Haar gekrümmt werden.«

«Das ist alles, worum ich bitte.«

Villiers warf die Pistole auf das Bett. Sie landete zwischen den verdrehten nackten Beinen der toten Frau; der alte Soldat hustete plötzlich, verächtlich, gewann seine Haltung zurück.»Und was haben Sie nun konkret vor, junger Freund«, sagte er, und man spürte wieder die alte Autorität.»Worin besteht Ihre Strategie?«

«Alles, was Sie wissen — alles, woran Sie sich erinnern — ist, daß während des Feuers ein Mann in Ihr Haus eingebrochen ist und Ihnen die Pistole gegen den Schädel geschlagen hatte; Sie waren sofort bewußtlos. Als Sie erwachten, fanden Sie Ihre Frau tot auf. Erwürgt. Neben ihrer Leiche lag ein Zettel. Und das, was auf dem Zettel steht, hat Ihnen den Verstand geraubt.«

«Und das ist?«fragte der alte Soldat vorsichtig.

«Die Wahrheit«, sagte Jason.»Die Wahrheit — eine Wahrheit, von der Sie nie zulassen können, daß jemand anderer sie erfährt. Was sie für Carlos war, was er für sie war. Der Mörder, der den Zettel schrieb, hat eine Telefonnummer hinterlassen und Ihnen gesagt, daß Sie das bestätigen könnten, was er geschrieben hat. Sobald Sie davon überzeugt seien, könnten Sie den Zettel vernichten und den Mord auf jede beliebige Weise zur Meldung bringen. Aber dafür, daß er Ihnen die Wahrheit gesagt hat — daß er die Hure getötet hat, die maßgeblich mitschuldig am Tod Ihres Sohnes ist — möchte er, daß Sie eine schriftliche Nachricht übermitteln.«

«An Carlos?«

«Nein. Er wird einen Mittelsmann schicken.«

«Dafür sei Gott Dank. Ich bin nicht sicher, ob ich das über mich brächte, wenn ich wußte, daß er es ist.«

«Die Nachricht wird ihn erreichen.«

«Und was für eine Nachricht ist das?«

«Ich werde sie Ihnen aufschreiben; Sie können sie dem Mann geben, den er schickt. Sie muß ganz exakt sein, sowohl in dem, was sie ausspricht, als auch in dem, was sie verschweigt. «Borowski sah zu der toten Frau hinüber, ihren angeschwollenen Hals.

«Haben Sie Alkohol?«

«Zum Trinken?«

«Nein. Zum Einreihen. Parfüm tut es auch.«

«Ich bin sicher, daß im Medizinschränkchen Alkohol zum Einreiben ist.«

«Würden Sie ihn mir holen? Und auch ein Handtuch, bitte.«

«Was werden Sie tun?«

«Meine Hände dorthin tun, wo die Ihren waren. Nur für alle Fälle. Obwohl ich nicht glaube, daß jemand Sie fragen wird. Während ich das tue, rufen Sie die Person an, die dafür sorgt, daß ich das Land verlassen kann. Es kommt sehr auf die richtige Zeiteinteilung an. Ich muß unterwegs sein, ehe Sie mit Carlos in Verbindung treten, ehe Sie die Polizei rufen. Sie werden die Flughäfen überwachen lassen.«

«Ich kann das bis zum Morgen hinauszögern, stelle ich mir vor. Der Schockzustand eines alten Mannes, wie Sie das ausgedrückt haben. Aber nicht viel länger. Wohin werden Sie gehen?«

«New York. Geht das? Ich habe einen Paß auf den Namen George Washburn.«

«Das erleichtert die ganze Angelegenheit. Sie werden wie ein Diplomat behandelt.«

«Als Engländer? Es ist ein britischer Paß.«

«Eine Gefälligkeit gegenüber der NATO. Das sind die Kanäle des Conseiller. Sie sind Mitglied eines anglo-amerikanischen Teams, das militärische Verhandlungen führt. Wir legen Wert darauf, daß Sie schnell in die Vereinigten

Staaten zurückkehren, um sich dort weitere Instruktionen zu holen. Das ist nicht ungewöhnlich und reicht aus, um Sie schnell durch die Paßkontrolle zu bringen.«

«Gut. Ich habe mir die Flugpläne angesehen. Um sieben Uhr früh gibt es einen Air-France-Flug nach Kennedy.«

«Geht in Ordnung. «Der alte Mann hielt inne; er war noch nicht fertig. Er trat einen Schritt auf Jason zu.»Warum New York? Was macht Sie so sicher, daß Carlos Ihnen nach New York folgen wird?«

«Zwei Fragen mit unterschiedlichen Antworten«, sagte Borowski.»Ich muß ihn an dem Ort ausliefern, wo er mir den Mord an vier Männern und einer Frau, die ich kannte, in die Schuhe schieben wollte… einer dieser Männer stand mir sehr nahe, war sozusagen ein Stück von mir, denke ich.«

«Ich verstehe Sie nicht.«

«Ich bin auch nicht sicher, ob ich mich selbst verstehe. Jetzt ist keine Zeit. Es wird alles in dem Brief stehen, den ich Ihnen im Flugzeug schreiben werde. Ich muß beweisen, daß Carlos seine Hände im Spiel hatte. Vertrauen Sie mir!«

«Das tue ich. Die zweite Frage: Warum wird er Ihnen folgen?«

Jason sah wieder die tote Frau auf dem Bett an.»Instinkt vielleicht. Ich habe den einzigen Menschen auf der Welt getötet, der ihm etwas bedeutet. Eigentlich müßte er den Mörder durch die ganze Welt verfolgen, bis er ihn gefunden hätte.«

«Er ist sicher praktischer eingestellt.«

«Da ist noch etwas«, erwiderte Jason und wandte den Blick von Angelique Villiers.»Er hat nichts zu verlieren, alles zu gewinnen. Niemand weiß, wie er aussieht, aber er kennt mein Aussehen. Trotzdem weiß er über meinen Geisteszustand nicht Bescheid. Er hat mich in den Untergrund verbannt, mich isoliert, mich in jemanden verwandelt, der ich nie sein sollte. Vielleicht war er zu erfolgreich; vielleicht bin ich wahnsinnig, geistesgestört. Das Massaker in New York war, weiß Gott, wahnsinnig. Meine Drohungen sind irrational. Bin ich irrational? Ein irrationaler Mann, ein wahnsinniger Mann, ist ein Mann in Panik. Man kann ihn leicht zur Strecke bringen.«

«Ist Ihre Angst begründet?«

«Das weiß ich nicht genau.. Ich weiß nur, daß ich keine Wahl habe.«Die hatte er nicht. Am Ende war es so wie am Anfang. Er mußte Carlos finden. Carlos in die Falle locken.