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«Warum dann noch einmal?«

«Man kann eine Unterschrift so gut einüben, daß sie akzeptabel ist. Aber einige Wiederholungen führen unweigerlich zu Fehlern, wenn sie nicht authentisch ist. Ein graphologisches Gutachten entdeckt das sofort; aber ich bin ganz sicher, daß das Sie nicht betrifft. «Apfel lächelte und reichte seinem Besucher einen Kugelschreiber.»Ich hätte darauf verzichtet, um es ganz offen zu sagen, aber Koenig besteht darauf.«

«Er ist ein vorsichtiger Mann«, sagte der Patient, griff nach dem Kugelschreiber und fing an zu schreiben. Er hatte gerade mit der vierten Zeilenreihe begonnen, als der Bankier ihn bremste.

«Das genügt; mehr wäre wirklich Zeitvergeudung. «Apfel streckte die Hand nach der Mappe aus.»Die Prüfung hat mir gezeigt, daß Sie nicht einmal ein Grenzfall sind. Sofort nach Übergabe dieses Blattes wird die Kontoakte geliefert. «Er schob das Blatt in den Schlitz eines kleinen Kästchens auf der rechten Seite seines Schreibtisches und drückte einen Knopf; ein greller Lichtstrahl flammte kurz auf.»Damit wird die Unterschrift direkt an das Prüfgerät weitergeleitet«, fuhr der Bankier fort.»Offen gestanden ist das alles etwas albern. Niemand, der über unsere Vorsichtsmaßregeln informiert ist, würde sich auf die zusätzlichen Unterschriften einlassen, wenn er ein Betrüger wäre.«

«Warum nicht? Wenn er schon so weit gegangen ist, warum sollte er dann nicht auch dieses Risiko in Kauf nehmen.«

«Es gibt nur einen Eingang für dieses Büro und dementsprechend auch nur einen Ausgang. Ich bin sicher, Sie haben gehört, wie das Schloß im Warteraum eingerastet ist.«

«Ich habe auch das Drahtgitter im Türglas gesehen«, fügte der Patient hinzu.

«Dann verstehen Sie. Ein Betrüger würde in der Falle sitzen.«

«Und wenn er eine Waffe hätte?«

«Sie haben keine.«

«Niemand hat mich durchsucht.«

«Das hat der Lift getan. Aus vier unterschiedlichen Winkeln. Wenn Sie bewaffnet gewesen wären, wäre die Kabine zwischen dem Erdgeschoß und dem ersten Stock zum Stillstand gekommen.«

«Sie sind alle sehr vorsichtig.«

«Wir versuchen, unserer Kundschaft zu dienen. «Das Telefon klingelte. Apfel nahm den Hörer ab.»Ja?… Bitte treten Sie ein. «Der Bankier sah seinen Klienten an.»Ihre Kontoakte ist hier.«

«Das ist aber schnell gegangen.«

«Herr Koenig hat seine Unterschrift schon vor einigen Minuten geleistet; er wartete nur auf die Freigabe. «Apfel zog eine Schublade auf und entnahm ihr einen Schlüsselring.»Ich bin sicher, daß er enttäuscht ist. Er war überzeugt, daß irgend etwas nicht stimmte.«

Die Stahltür öffnete sich, und Koenig trat ein. Er trug einen schwarzen Behälter aus Metall, den er neben ein Tablett mit einer Flasche Perrier und zwei Gläsern auf den Tisch stellte.

«Haben Sie einen angenehmen Aufenthalt in Zürich?«fragte der Bankier, um das Schweigen zu durchbrechen.

«Ja, sehr. Ich habe ein Hotelzimmer mit Blick auf den See. Eine wunderschöne Aussicht und das Hotel liegt ruhig.«

«Ausgezeichnet«, sagte Apfel und schenkte seinem Klienten ein Glas Perrier ein. Herr Koenig ging; die Türe wurde geschlossen und der Bankier wandte sich wieder den Geschäften zu.

«Ihr Konto, Sir«, sagte er und wählte einen Schlüssel von dem Ring.»Darf ich den Kasten aufschließen, oder würden Sie das lieber selbst tun?«

«Nur zu. Öffnen Sie.«

Der Bankier sah auf.»Ich sagte, aufsperren, nicht öffnen. Dazu bin ich nicht berechtigt, und ich möchte auch die Verantwortung dafür nicht tragen.«

«Warum nicht?«

«Falls Ihr Name darin verzeichnet ist, steht es mir nicht zu, ihn zu kennen.«

«Und wenn ich nur eine geschäftliche Transaktion wünschte? Eine Geldüberweisung an jemand anderen?«

«Dann würde das mit Ihrer Nummerunterschrift auf einem Auszahlungsformular geschehen.«

«Was ist, wenn ich einen Betrag auf ein anderes Bankkonto von mir außerhalb der Schweiz transferieren will?«

«Dazu wäre ein Name erforderlich. Unter solchen Umständen würde ich eine Identität benötigen.«

«Öffnen Sie.«

Das tat der Bankbeamte. Dr. Washburns Patient hielt den Atem an; er empfand einen stechenden Schmerz in der Magengrube. Apfel entnahm der Kassette einen Stapel Kontoauszüge, die von einer überdimensionalen Büroklammer zusammengehalten wurden. Während sein Blick zur rechten Seite auf der obersten Spalte wanderte, blieb seine Miene beinahe unverändert. Seine Unterlippe streckte sich leicht, seine Mundwinkel verzogen sich; er beugte sich vor und reichte die Papiere ihrem Besitzer.

Unter dem Briefkopf der Gemeinschaftsbank standen in Schreibmaschinenschrift Worte in englischer Sprache:

Konto: Null — Sieben — Siebzehn — Zwölf- Null — Vierzehn — Sechsundzwanzig — Null

Art des Kontos: nur den Anweisungen des Kontoinhabers und den gesetzlichen Bestimmungen unterworfen Kontozugang: siehe beiliegenden versiegelten Umschlag Augenblickliches Guthaben: 7.500.000 Franc

Der Patient atmete langsam aus und starrte die Zahlen an. Worauf auch immer er sich vorbereitet zu haben glaubte, damit hätte er nicht im Traum gerechnet. Es war ebenso beängstigend wie alles andere, was er in den letzten fünf Monaten erlebt hatte. Grob gerechnet waren das über fünf Millionen US-Dollar!

Wie? Warum?

Er spürte, daß seine Hand zu zittern anfing, bekam sie aber wieder unter Kontrolle und durchblätterte die Kontoauszüge. Die gebuchten Summen waren ungewöhnlich hoch, kein Betrag lag unter 300.000 Franken. Die Einzahlungen waren in Abständen von fünf bis acht Wochen eingetragen, die erste vor knapp zwei Jahren. Schließlich erreichte er das unterste Kontoblatt, das erste. Darauf war eine Überweisung von einer Bank in Singapur gutgeschrieben. Es handelte sich zugleich um die größte Einzeleinzahlung: 2.700.000 malaysische

Dollar; das waren umgerechnet 5.175.000 Schweizer Franken.

Unter dem Kontoauszug lag ein schwarz umrandeter

Umschlag. Er trug die Aufschrift:

Identität: Eigentümerlegitimation

Zugang: registrierter Bevollmächtigter der Treadstone

Seventy-One Corporation; Überbringer liefert schriftliche Instruktionen des Besitzers; vorbehaltlich einer Beglaubigung

«Ich würde das gerne überprüfen«, sagte der Klient.»Es gehört Ihnen«, erwiderte Apfel.»Ich kann Ihnen versichern, daß niemand das Kouvert geöffnet hat.«

Der Patient nahm den Umschlag und drehte ihn herum. Das Siegel der Gemeinschaftsbank war auf der Rückseite angebracht. Es war unbeschädigt. Er riß den Umschlag auf, entnahm ihm die Karte und las:

Besitzer: Jason Charles Borowski

Adresse: Nicht angegeben Staatsbürgerschaft: USA

Jason Charles Borowski.

Jason.

Das J stand für Jason! Sein Name war Jason Borowski. Das Borowski hatte nichts weiter bedeutet, aber die Worte Jason und Borowski verzahnten sich auf rätselhafte Weise ineinander. Er konnte es akzeptieren: er war Jason Charles Borowski, Amerikaner. Und doch spürte er, wie es in seiner Brust pochte; das Vibrieren in seinen Ohren war betäubend, der Schmerz in der Magengegend noch heftiger. Was war das? Warum hatte er das Gefühl, wieder in die Finsternis zu stürzen, wieder ins schwarze Wasser zu sinken?

«Stimmt etwas nicht?«fragte Walther Apfel.

Stimmt etwas nicht, Herr Borowski?

«Nein. Alles in Ordnung. Mein Name ist Borowski. Jason Borowski.«

Schrie er? Flüsterte er? Er konnte es nicht sagen.

«Eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Borowski. Ihre Identität wird vertraulich bleiben. Sie haben das Wort eines Bevollmächtigten der Gemeinschaftsbank.«