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Der junge Leutnant machte einen halben Schritt auf ihn zu.»Ich würde mir eher die Hand abhacken, als Sie zu verletzen, Sir. Es war nur.»

«Es war nur so, daß du mich an deiner Freude teilhaben lassen wolltest und ich zu beschäftigt war, um dir zuzuhören. «Keen sagte:»Alles klar, Sir.»

Erleichtert blickte er von einem zum anderen. Dann suchte er All-days Blick, aber der zuckte mit keiner Wimper. Keen mußte lächeln; was war Allday doch für ein alter Fuchs!

«Also gut. «Bolitho sah zu seiner Flagge im Vormasttopp auf.»Setzt die Gefechtsflagge. Und dann, Mr. Bolitho, bitte folgendes Signaclass="underline" Feind in Sicht!«Er sah die Verblüffung auf Adams Gesicht schnellem Begreifen weichen und fügte für die Umstehenden erklärend hinzu:»Schließlich kann es nichts schaden, wenn wir sie glauben machen, daß wir nicht ganz allein sind, wie?»

Und zu Keen sagte er:»Also fangen wir an.»

Aber angenommen, da drüben lag gar kein Schiff? Angenommen, er hatte sich in Tyrrell und in allem anderen geirrt? Dann wurde er jetzt zum Gespött seiner Leute.

Signalfähnrich Ferrier und der kleine Evans von Sparrowhawk machten sich mit ihren Gehilfen eifrig an den Flaggleinen zu schaffen, bis die bunten Stoffbällchen zügig zur Signalrah emporstiegen und in der leichten Brise auswehten, begrüßt vom aufgeregten Hurrageschrei der Stückmannschaften an den Achtzehnpfündern des Oberdecks.

Die meisten von ihnen konnten eine Signalflagge nicht von der anderen unterscheiden, aber die bunten Wimpel bedeuteten ihnen mehr als Worte: Sie waren ein Symbol.

Keen beobachtete Bolitho und unterdrückte einen Seufzer. Ich hätte damit rechnen müssen, dachte er.

Es knallte einmal scharf, dann riefen mehrere Stimmen zugleich:»Sie feuern auf den Kutter, die Schweine!»

Jubel schlug um in Wut.

Bolitho hob schnell das Glas und sah den Kutter gerade noch einen Haken schlagen; vorübergehend aus dem Takt gebracht, zögerten die Riemen über dem in bösartigen kleinen Fontänen aufspritzenden Wasser. Ein schlaffer Körper wurde rücksichtslos über das Dollbord gerollt, damit die Rudergasten mehr Platz gewannen. Mit einem trockenen Krachen feuerte die Drehbrasse des Kutters und bestrich das Ufergehölz mit ihrer Kartätschenladung.

Keen rief zum Batteriedeck hinunter:»Vielleicht müssen wir den Kutter sich selbst überlassen, Mr. Quantock! Aber signalisieren Sie Mr. Scott für alle Fälle, so schnell wie möglich zurückzukehren!»

Zustimmung heischend sah er sich nach Bolitho um, doch der stand drüben an den Finknetzen und starrte gebannt zu der halbverborgenen Flußmündung hinüber, als erwarte er dort jeden Augenblick eine Reaktion.

Der Kutter war langsamer geworden, woraus Bolitho schloß, daß doch mehrere Männer getroffen worden waren, wahrscheinlich von Musketenkugeln. An der Pinne stand jetzt Tyrrell und fuchtelte mit der Faust, um die Rudergasten zu größerer Anstrengung zu bewegen.

Das Großbramsegel füllte sich knallend mit Wind.

Bolitho sagte:»Halten Sie sich bereit, das Schiff wieder in Fahrt zu bringen, Mr. Knocker. Uns bleiben nur noch wenige Minuten.»

Quantock meldete:»Die Fregatte behält ihren Kurs bei, Sir.»

Bolithos Mund wurde plötzlich trocken, als er hinter den Wipfeln einer Baumreihe am Ufer eine Bewegung entdeckte: wie eine Schlange, die rot und gelb im Sonnenlicht leuchtete. Es war der Toppwimpel eines großen Schiffes, das, hinter den Bäumen versteckt, auf dem unsichtbaren Flüßchen langsam dem offenen Wasser zustrebte.

Dann schob sich ihr hochaufragender Bugspriet ins Freie, gefolgt von der golden glänzenden Galionsfigur, der Back und dem noch an seiner Rah aufgetuchten Vorbramsegel; aber die Breitfock war gesetzt und killte leicht, als das Schiff ins gleißende Licht hinausglitt.

Nur noch wenige Minuten, und es wäre unbemerkt geblieben. Wahrscheinlich hatten sie in ihrem Flußversteck den Atem angehalten, als Achates draußen vorbeisegelte, hatten über diese dilettantische Suchaktion gelacht. Unter seinen Rockschößen ballte Bolitho die Fäuste. Das Lachen wollte er ihnen bald austreiben.

Der Kutter war jetzt nur noch eine Kabellänge entfernt, und Keen befahclass="underline" »Klar bei Wurfanker! Wir haben keine Zeit, ihn an Bord zu nehmen.»

Gewaltsam mußte er den Blick von dem anderen Schiff losreißen, das seine Deckung jetzt verlassen hatte und im Nähergleiten immer größer wurde, bis es das Ufer ganz zu verdecken schien.

«Hol mich der Teufel, aber das ist sie wirklich!»

Bolitho zog den alten Säbel probeweise zwei Zoll aus der Scheide und stieß ihn wieder zurück.

«Endlich, Kapitän Keen, habe ich Sie überzeugt.»

Mit viel Geschrei wurden die Bootsgasten aus dem Kutter über das Schanzkleid gehievt. Dann legte sich Achates unter dem Winddruck etwas stärker über und schob das aufgegebene Beiboot wie ein Stück Treibholz beiseite. Immer noch stand Tyrrell an der Pinne, ihm zu Füßen lag als einziger Begleiter ein toter Seemann.

Bolitho rief:»Werft ihm eine Leine zu! Ich lasse ihn nicht zurück!»

Irgend etwas sagte ihm, daß Tyrrell im Kutter bleiben und sich mit der Strömung abtreiben lassen wollte. Absichtlich hatte er Achates in die Irre geführt, von einer falschen Spur zur anderen, und zum Schluß hatte er sogar vorgeschlagen, daß die Boote eine Bucht absuchen sollten, die dicht neben dem wirklichen Versteck des Spaniers lag. Niemand hätte jemals die Wahrheit erfahren. Und doch hatte ihn etwas im letzten Augenblick anderen Sinnes werden lassen.

Nun war er entlarvt und hatte noch Glück, wenn er für seinen Verrat nicht mit dem Leben bezahlen mußte.

Bolitho sah eine Talje über dem treibenden Boot schwingen, bemerkte Tyrrells furchtsames Zögern, ehe er schließlich das Ende ergriff und zweimal um die Drehbrasse schlang.

Keen wartete noch ab, bis Tyrrell und die Drehbrasse von den an der Pforte wartenden Helfern gepackt wurden, dann gab er seine Befehle und hetzte die Mannschaften in die Masten, wo sie die Brams egel setzten, um den auffrischenden Wind voll zu nutzen.

Bolitho spürte ein leichtes Beben unter seinen Füßen, hörte Blöcke klappern und Wanten knirschen, als Achates auf den steigenden Winddruck reagierte.

Keen starrte ihn an.»Was hatte dieser verdammte Narr eigentlich vor?«fragte er.»Verspricht er sich etwa. «Aber die Worte wurden ihm durch das Krachen einer Breitseite vom Mund gerissen.

Schon ruckten in der Bordwand des anderen Schiffes die Rohre wieder binnenbords, während durch Achates Takelage plötzlich ein tödlicher Eisenhagel fuhr. In den prallen Segeln klafften auf einmal

Löcher, und Bolitho spürte die schon vertraute Erschütterung unter seinen Sohlen, die schwere Treffer im Rumpf anzeigte.

Doch Knockers Steuerleute fingen sich wieder, und der Bugspriet begann sich, langsam zuerst und dann immer zielbewußter, zum Land hin zu drehen. Wie mit unsichtbarer Hand half die frische Brise nach. Aber das gegnerische Schiff folgte Achates' Manöver und profitierte genauso vom Wind.

Hätte Bolitho Keen in die Mona-Passage beordert, angespornt durch das nun günstigere Wetter, wären sie erst viel später nach San Felipe zurückgekehrt. Das Schiff, mit dem sie nun fast Bug an Bug lagen, während es sich von den Untiefen freikämpfte, wäre ihnen um Tage zuvorgekommen. Die kleine Brigg Electra hätte ihm gewiß bis zum bitteren Ende Widerstand geleistet, aber am Schicksal der Insel nichts mehr ändern können.

Keen hob den Arm.»Langsam, Mr. Knocker! Aufkommen!»

Noch drehte Achates weiter, ihre Segel begannen sich auf dem neuen Bug zu füllen, während die Seeleute mit aller Kraft an den Brassen hievten, um die herumschwingenden Rahen richtig zu trimmen. Aber der Master grunzte etwas über seine Schulter, und die Rudergasten bremsten die wirbelnden Speichen des großen Rades ab.