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So überlegte unser Held in seiner Verzweiflung. Als er auf einmal zur Besinnung kam, bemerkte er, daß er irgendwo in der Liteinaja-Straße stand. Es war schauderhaftes Wetter, Tauwetter mit Schnee und Regen, genau so wie in jenem unvergeßlichen Augenblicke, als in der furchtbaren mitternächtlichen Stunde alle Leiden des Herrn Goljadkin begannen. »Wie kann man jetzt reisen?« dachte Herr Goljadkin im Hinblick auf das Wetter; »da holt sich ja jeder Mensch den Tod... Herr du mein Gott! Na, und wo soll ich jetzt z. B. einen Wagen herbekommen? Da an der Ecke ist, wie es scheint, etwas Schwärzliches zu sehen. Wir wollen mal zusehen und es untersuchen... Herr du mein Gott!« fuhr unser Held fort, indem er seine schwachen, wankenden Schritte nach der Seite hin lenkte, wo er etwas Wagenähnliches sah. »Nein, ich werde es so machen: ich werde hingehen, ihm, wenn es möglich ist, zu Füßen fallen und ihn untertänigst bitten: ›So und so‹, werde ich sagen; ›in Ihre Hände lege ich mein Schicksal, in die Hände meiner vorgesetzten Behörde. Exzellenz, beschützen Sie einen Unglücklichen, und erweisen Sie ihm eine Wohltat! So und so, und dies und das, es ist eine gesetzwidrige Handlung; richten Sie mich nicht zugrunde; ich nehme Sie zu meinem Vater an; verlassen Sie mich nicht... retten Sie meine Ehre und meinen guten Namen... retten Sie mich vor diesem Bösewicht, diesem verworfenen Menschen... Er ist ein anderer Mensch, Exzellenz, und ich bin auch ein anderer Mensch; er ist eine Person für sich, und ich bin ebenfalls ein Mensch für mich, wahrhaftig, ich bin ein Mensch für mich, Exzellenz, wahrhaftig, ein Mensch für mich; so ist das. Ihm gleichen kann ich nicht; haben Sie die Güte, das zu ändern; befehlen Sie, daß das geändert und diese gottlose, eigenmächtige Namensaneignung aufgehoben werde... Das ist kein gutes Beispiel für andere, Exzellenz. Ich nehme Sie zu meinem Vater an; gewiß muß eine Behörde, eine humane Behörde, die für ihre Untergebenen sorgt, solche Bestrebungen unterstützen... Es liegt darin sogar etwas Ritterliches. Ich nehme Sie, die humane Behörde, zu meinem Vater an, lege mein Schicksal in Ihre Hände und werde gegen Ihre Entscheidung keinen Widerspruch erheben; ich vertraue mich Ihnen an und werde mich selbst von dieser Angelegenheit ganz zurückziehen.‹ So will ich sagen.«

»Nun, mein Lieber, bist du Droschkenkutscher?«

»Jawohl.«

»Ich möchte einen Wagen für den Abend haben, mein Freund.«

»Wollen Sie weit fahren?«

»Für den Abend, für den Abend. Wohin es nötig sein wird, mein Lieber, wohin es nötig sein wird.«

»Wollen Sie vielleicht aus der Stadt fahren?«

»Ja, mein Freund, vielleicht auch aus der Stadt. Ich weiß es selbst noch nicht sicher, mein Freund; ich kann es dir nicht bestimmt sagen, mein Lieber. Siehst du, mein Lieber, vielleicht gestaltet sich alles gut. Man weiß ja, wie das so geht, mein Freund...«

»Jawohl, Herr, gewiß. Gott gebe jedem Gutes!«

»Ja, mein Freund, ja; ich danke dir, mein Lieber. Nun, wieviel bekommst du denn, mein Lieber?«

»Wollen Sie jetzt gleich fahren?«

»Ja, jetzt gleich, d. h. nein, an einer Stelle mußt du ein Weilchen warten... nur ein kleines Weilchen mußt du warten, nicht lange, mein Lieber...«

»Ja, wenn Sie mich für die ganze Zeit nehmen, dann kann ich es bei dem Wetter nicht unter sechs Rubeln machen...«

»Nun gut, mein Freund, gut; ich werde dir dankbar sein, mein Lieber. Na also, dann fahre mich jetzt, mein Lieber!«

»Steigen Sie ein; erlauben Sie, ich will den Sitz hier noch ein bißchen zurechtmachen; so, jetzt, bitte, steigen Sie ein! Wohin befehlen Sie, daß ich fahren soll?«

»Nach der Ismailowski-Brücke, mein Freund.«

Der Kutscher kletterte auf den Bock und hatte bereits seine beiden mageren Gäule, die er mit Gewalt von dem Futterkasten mit Heu weggerissen hatte, in der Richtung nach der Ismailowski-Brücke in Bewegung gesetzt, als auf einmal Herr Goljadkin die Schnur zog, den Wagen halten ließ und den Kutscher flehentlich bat, umzuwenden und nicht nach der Ismailowski-Brücke, sondern nach einer anderen Straße zu fahren. Der Kutscher wendete nach der angegebenen Straße hin um, und nach zehn Minuten hielt Herrn Goljadkins neu angenommener Wagen vor dem Hause, in dem Seine Exzellenz wohnte. Herr Goljadkin stieg aus dem Wagen, bat den Kutscher dringend, ein Weilchen zu warten, lief selbst mit angstvollem Herzklopfen nach der zweiten Etage hinauf und zog die Klingel; die Tür öffnete sich, und unser Held befand sich im Vorzimmer Seiner Exzellenz.