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Dram focht mit kalter, grimmiger Wildheit, die seinen Schlägen Kraft gab, und Giles’ Arm war bereits müde vom Kampf gegen die unnatürlichen Kräfte der Wampyre. Aber schließlich war Giles der Todtsteltzer, und Dram nicht. Giles ließ absichtlich eine Lücke in seiner Deckung, und Dram schoß vor und stieß sein Schwert in Giles’ Leib, direkt unterhalb der Rippen. Giles packte das Handgelenk von Drams Schwertarm und hielt ihn eisern fest. Dram versuchte seine Klinge zurückzuziehen, aber vergeblich. Giles ließ seinem Sohn eben genug Zeit, den Fehler zu erkennen, und er sah das plötzliche Aufflackern von Furcht in seinen Augen. Dann stieß er lächelnd die eigene Waffe in Drams Herz. Giles

lächelte noch immer, als das Leben aus seinem Sohn wich, dann zog er die Klinge zurück und ließ Drams reglosen Körper zu Boden gleiten. Vorsichtig zog er Drams Schwert aus der Wunde in seiner Seite, warf es weg und blickte sich herausfordernd um.

Die meisten Imperialen waren inzwischen tot oder lagen im Sterben, doch eine Handvoll Wampyre stand abseits und musterte ihn mißtrauisch. Hinter ihnen duellierten sich Owen und Hazel noch immer mit dem gegnerischen Kapitän und seinem Investigator. Giles zog den Disruptor und schoß auf einen der Wampyre. Der Strahl fuhr mitten durch seine Brust, und die Wucht warf ihn von den Beinen. Der Körper lag reglos zwischen seinen Kameraden. Die anderen Wampyre studierten die Leiche für einen Augenblick, als erwarteten sie, daß sie sich wieder erhob. Aber als das nicht geschah, wandten sie ihre toten Gesichter zu Giles und begannen ihn langsam zu umkreisen. Sie ließen sich Zeit. Sie wußten, daß er ihnen nicht entkommen konnte. Giles schluckte hart und versuchte, seinen rauhen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wenn er den Kampf nicht rasch beendete, würde er verbluten, bevor die Wampyre ihn erwischten. Er spürte, wie aus der häßlichen Wunde in seiner Seite warmes Blut an seinem linken Bein hinunterströmte. Die Wampyre starrten gierig darauf, und Giles erschauerte unwillkürlich. Er war jetzt wirklich müde und spürte sein Alter, und sechs Wampyre wären selbst in seinen besten Zeiten ein wenig zu viel für ihn gewesen.

»Owen!«, brüllte er rauh. »Hör endlich auf, mit diesem Mann zu spielen, und such Mond! Er ist schon viel zu lange weg. Irgend etwas stimmt nicht! Wir brauchen die Hadenmänner!«

Owen fluchte leise in sich hinein. Er hatte beinahe jeden Trick angewendet, den er kannte, und der Kapitän wehrte sich noch immer. Aber da war noch eine Sache, die er bisher nicht versucht hatte. Ein Trick, den Hazel ihn gelehrt hatte. Ein ganz und gar nicht ehrenvoller Trick, um zu gewinnen, und deshalb hatte er ihn bisher nicht angewandt. Andererseits – verlieren war noch weniger ehrenhaft.

Er kreuzte die Klinge ein weiteres Mal mit dem gegnerischen Kapitän und riß das Knie mit brutaler Wucht nach oben.

Genau zwischen die Beine des Kapitäns. Das Schwert des Kapitäns wankte, als der Mann vor Schmerz die Augen schloß, und Owen schlug seine Klinge beiseite. Er packte den Kapitän mit der freien Hand an seiner Uniform und stieß ihm mit aller Kraft den Kopf ins Gesicht. Schwejksam fiel auf die Knie, und Blut schoß aus seiner gebrochenen Nase. Owen wandte sich um und rannte hinter dem verschwundenen Hadenmann her in Richtung Gruft. Er warf einen letzten Blick auf seine Kameraden und sah, wie Wampyre Giles umzingelten und ein wütender Investigator Hazel vor sich her trieb.

Owen blickte nicht wieder zurück. Er traute sich nicht.

Mond war nicht besonders schwer zu finden. Die Leiche des aufgerüsteten Mannes lag auf dem blutgetränkten Boden vor dem Eingang zur Gruft von Haden. Der Extraterrestrier saß daneben und riß mit klauenbewehrten Händen die Eingeweide aus Monds Leib, um sie anschließend zu fressen. Das Wesen blickte ohne besondere Eile auf, als Owen herankam, und rotes Blut tropfte von seinen grinsenden Stahlzähnen. Owen riß den Disruptor heraus und schoß, aber das Wesen war schneller. Es wich dem Energiestrahl ohne sichtbare Mühe aus und grinste noch breiter. Owen zog die Projektilwaffe aus seinem Gürtel, und das Wesen stürzte sich auf ihn. Owen bekam nicht mehr als zwei Schüsse aus dem Lauf, die beide wirkungslos vom Körperpanzer der Kreatur abprallten, dann war sie auch schon über ihm.

Owen blieb nicht genügend Zeit, um das Schwert zu ziehen, und er stolperte zurück, während er die Handgelenke des Wesens umklammerte, damit sich die Klauen nicht um seinen Hals legen oder in seine Kehle bohren konnten. Die Kreatur überragte ihn mannshoch, und ihre blutigen Kiefer schossen auf sein Gesicht zu. Owen löste seinen Griff, ließ sich fallen und warf sich nach vorn, zwischen den Beinen des Gegners hindurch. Er prallte heftig auf den Boden, rollte sich ab und war blitzschnell wieder auf den Beinen, während er sein Schwert zog. Die Kreatur wirbelte herum, und Owen begegnete ihrem kalten Grinsen mit seinem eigenen. Er dachte an Hazel und Giles, die alleine den Imperialen Truppen gegenüberstanden, und an Ruby Reise und Jakob Ohnesorg, die im Kampf gefallen waren, und an Mond, der so kurz vor allem gescheitert war, was er je zu erreichen gehofft hatte, und Wut stieg in ihm auf, kalte, wilde, unbezähmbare Wut. In diesem Augenblick verkörperte die Kreatur alles, was das Imperium ihm angetan hatte und denen, die ihm nahestanden. Owen war außerstande gewesen, den Zorn bei seinem Kampf mit dem gegnerischen Schiffskapitän heraufzubeschwören. Sein Kampf mit Ozymandius um die mentale Kontrolle seines eigenen Körpers hatte viel zuviel von seinen Energiereserven verbraucht, deshalb hatte er nicht gewagt, den Tarn gegen den Kapitän zu benutzen. Aber jetzt gab er einen Dreck auf Energiereserven. Die Kreatur mußte sterben, damit er die Hadenmänner wecken und Hazel und Giles retten konnte. Alles andere war ohne Bedeutung. Die Kreatur stürzte vor, und er begegnete ihr mit dem Schwert in der Hand. Er war ein Todtsteltzer, und die Kreatur würde herausfinden, was das bedeutete.

Mit aller Kraft, die der Zorn ihm verlieh, schwang er das Schwert gegen den Hals der Kreatur, und die Klinge zersplitterte an dem diamantharten Panzer. Die Hände der Kreatur schossen vor und schlossen sich um seine Schultern. Die entsetzlichen Klauen bohrten sich tief in sein Fleisch, bis auf die Knochen, und Blut strömte an Owens Armen herab. Die Kreatur versuchte, ihn dichter zu sich heranzuziehen. Owen stemmte die Hand, die noch immer das zersplitterte Schwert hielt, gegen die Brust seines Gegners. Zorn geladene Muskeln arbeiteten gegen die rohe Kraft der Kreatur, aber Owen wurde trotzdem Zentimeter um Zentimeter näher an die schnappenden Kiefer herangezogen. Jeder andere Mensch wäre inzwischen längst tot gewesen, und trotz seines Zorns und all der neuen Kräfte, die er im Labyrinth des Wahnsinns erlangt hatte, war Owen noch immer ein Mensch, und in den kalten purpurnen Augen der Kreatur sah er seinen Tod.

Dann fiel sein Blick auf das Loch im Unterleib der Kreatur.

Wenigstens hatte Mond ihr weh getan. Eine Idee stieg in ihm hoch, und er handelte rasch, bevor er über die möglichen Folgen nachdenken konnte. Owen riß eine Granate aus der Tasche, machte sie scharf und schob sie durch das Loch im Unterleib tief in die Eingeweide seines Gegners. Er ließ die Granate los, doch bevor er die Hand zurückziehen konnte, schlossen sich die Ränder der Wunde wie Schraubstöcke um sein Handgelenk.

Owen bemühte sich verzweifelt, seinen Arm zu befreien, aber es ging nicht. Also sammelte er alle vom Zorn herrührende Kraft und hieb den Rest seines zersplitterten Schwertes gegen den eigenen Arm. Die gezackte Klinge schnitt durch das Gelenk, durchtrennte seinen Arm, und Owen warf sich nach hinten, außer Reichweite seines furchtbaren Gegners. Die Kreatur griff nach dem blutigen Stummel, der aus dem Loch in ihrem Leib ragte, und die Granate explodierte.