Das »Ausleihen« ganzer Kapitel aus früheren Dumas-Romanen, das akribische Nacherzählen von Reiseführern und ausgiebiges Zitieren und Paraphrasieren lassen sich mit der Erfordernis erklären, die täglichen Fortsetzungen zu liefern; Dumas befand sich wie üblich in Zeitnot und Geldnot, aber Krankheit und Erschöpfung erschwerten ihm in den letzten Lebensjahren seine Galeerensklaventätigkeit nicht unbeträchtlich. Für eine spätere Buchausgabe hätte er den Text seines letzten Romans vermutlich erheblich gestrafft und um allzu offenkundig entbehrliche Kapitel erleichtert.
Angaben zu deutschen Ausgaben der Quellen, die Dumas für seinen Roman verwendet hat, finden sich am Ende der Anmerkungen.
Kapitel 1: Joséphines Schulden
Die Selbstverständlichkeit, mit der Dumas schon auf der ersten Seite des Romans anspricht, dass das Romangeschehen fortsetzt, wovon die Romane Les Compagnons de Jéhu (erschienen 1857) und Les Blancs et les Bleus (erschienen 1867; der Titel spielt auf die Bezeichnungen für königstreue Rebellen und loyale Republikaner an) handelten, mag auf den ersten Blick befremden, doch ein so populärer Autor wie Dumas konnte sich darauf verlassen, dass seine vorausgegangenen Bürgerkriegsromane einem breiten Publikum vertraut waren.
Als Quelle für die Schilderung von Lebensumständen und Tagesablauf des Ersten Konsuls im Tuilerienpalast hat Dumas die Erinnerungen von Bonapartes Jugendfreund und zeitweiligem Sekretär Louis Antoine Fauvelet de Bourrienne benutzt, die 1829 erschienen waren (Mémoires de M. de Bourrienne, ministre d’État, sur Napoléon, le Directoire, le Consulat, l’Empire et la Restauration); auf Bourriennes Erinnerungen basieren auch die Ausführungen zu Joséphines Verschwendungssucht.
Der Begriff Citoyen bezeichnete im späten 18. Jahrhundert den stimmoder wahlberechtigten Bewohner einer Stadt (cité); seit dem 10. Brumaire des Jahres II (31. Oktober 1793) waren per Dekret des Konvents Citoyen und Citoyenne als einzig erlaubte demokratische Anrede anstelle der verbotenen Formen Monsieur und Madame wie auch das Duzen anstelle des Siezens Vorschrift; unter Kaiser Napoleon I. wurden diese Verordnungen 1804 aufgehoben.
Der republikanische Kalender wurde am 5. Oktober 1793 vom Konvent verabschiedet und trat rückwirkend in Kraft – der erste Tag des Jahres eins der Republik war der 22. September (1. Vendémiaire) 1792, wobei zufälligerweise das Datum der Tag- und Nachtgleiche mit dem Datum der Erklärung der Republik identisch ist. Das Jahr hatte zwölf Monate und begann im Herbst mit dem »Weinlesemond« Vendémiaire, gefolgt von Brumaire (Nebelmonat), Frimaire (Reifmonat), Nivôse (Schneemonat), Pluviôse (Regenmonat), Ventôse (Windmonat), Germinal (Keimmonat), Floréal (Blütemonat), Prairial (Wiesenmonat), Messidor (Erntemonat), Thermidor (Hitzemonat) und Fructidor (Fruchtmonat). Der Monat bestand aus dreißig Tagen oder drei Dekaden, und am Jahresende wurde das Jahr durch fünf (in Schaltjahren sechs) Feiertage ergänzt, die Sansculotiden. Die Tage der Dekaden waren mit Ordnungsnamen bezeichnet: Primidi, Duodi usw., Ruhetage waren Quintidi und Dekadi.
Am 31. Dezember 1805 war es mit der republikanischen Zeitmessung vorbei. Während der Pariser Kommune 1871 wurde sie für kurze Zeit wiederbelebt.
Der Tuilerienpalast (zwischen Louvre und Tuileriengarten gelegen) wurde während der Pariser Kommune in Brand gesteckt und 1882 abgerissen.
Der Louisdor war die 1640 unter Ludwig XIII. eingeführte Hauptgoldmünze, ursprünglich im Wert von zehn Livres, die bis 1793 geprägt wurde; die 1803 erstmals ausgegebenen Goldmünzen im Wert von zwanzig Francs oder Livres wurden bald als Napoleondor, kurz Napoleon, bekannt. Der Franc oder Franken ist seit 1795 Einheit des französischen Münzfußes und entspricht zwanzig Sous oder hundert Centimes.
Kapitel 2: Wie es dazu kam, dass die Freie und Hansestadt Hamburg Joséphines Schulden bezahlte
Der Bittbrief zu Beginn des zweiten Kapitels entstammt wörtlich dem vierten Band der Erinnerungen Bourriennes.
Kapitel 3: Die Compagnons de Jéhu
Die konterrevolutionären Gruppierungen, die seit den ersten Tagen der Revolutionsregierung fern von Paris offen oder heimlich gegen den jakobinischen Obrigkeitsterror agitierten und kämpften, hatten wesentlich länger Bestand als ihre ursprüngliche Gegnerschaft.
Die Chouans (abgeleitet von chat-huant, »Waldkauz«, mit dessen Ruf die Chouans sich verständigten) waren bereits ab 1791 im Maine und in der Bretagne als Guerillabewegung aktiv; der große Aufstand in der benachbarten Vendée brach im März 1793 aus – nicht unbedingt aus Königstreue der Bauern und Landadeligen, sondern eher als Revolte gegen die neue wohlhabende Klasse der städtischen Bourgeoisie – und mündete in einen regelrechten Bügerkrieg, der am Jahresende mit der vernichtenden Niederlage der Aufständischen ein vorläufiges Ende fand; gegen die Partisanentrüppchen allerdings blieb die Regierung machtlos, und selbst der Genozid an der Bevölkerung durch die Vergeltungs- und Präventivschläge der berüchtigten, wahllos brandschatzenden und mordenden colonnes infernales des Generals Turreau konnte die immer wieder aufflackernden Unruhen nicht ersticken; erst Bonaparte gelang um 1800 eine Befriedung der Vendée durch Versöhnung.
Als terreur blanche wurden die Repressalien gegen die ehemaligen Terroristen jakobinischer Prägung bezeichnet, die im Frühsommer 1795 in Lyon, Marseille und Avignon ausbrachen; eine zweite, schwächere Welle erfasste im Sommer 1799 die Vendée, die Normandie, das Maine und abermals den Süden.
Den Namen der Compagnons de Jéhu (»Gefährten Jehus«), die in und um Lyon herum tätig waren, erklärt Dumas völlig zutreffend mit dem Zitat aus dem 2. Buch Richter, 9 und 10; es ist verblüffend, wie viele seriöse Historiker sich noch heute über den Ursprung dieser Bezeichnung den Kopf zerbrechen. Auf dem benachbarten Terrain der Provence und des Gard operierte die Compagnie du Soleil. Beide Insurgentenbewegungen wurden zweifellos von emigrierten Royalisten und von der englischen Regierung alimentiert.
Roland de Montrevel und Alfred de Barjols sind fiktive Figuren. Eine Dynastie de la Baume-Montrevel ist im frühen 17. Jahrhundert erloschen.