Der Hund des Herzogs von Enghien hieß nicht Fidèle, sondern Mohiloff (Helmut Domke: Der Tod des Herzogs von Enghien, München, 1984), aber vielleicht wählte Dumas den Namen Fidèle als Reminiszenz an den treuen Hund aus Bernardin de Saint-Pierres Roman Paul und Virginie, den er in den Kapiteln 60 und 61 ausführlich würdigt.
Kapitel 42: Selbstmord
In diesem und den folgenden Kapiteln hält Dumas sich eng an die vorab erwähnten Quellensammlungen von Desmarets (Témoignages historiques) und Marco de Saint-Hilaire (Deux conspirations) sowie an Charles Nodiers Erinnerungen (unter dem 14. Kapitel erwähnt).
»Incroyables« und »Merveilleux« sind die Stutzer oder Gecken und ihre weiblichen Pendants, die »Merveilleuses«, zur Zeit des Direktoriums, auf zahlreichen Stichen mit spöttischen Bildlegenden verewigt.
Thags oder Thugs ist der Name einer indischen Raubmördersekte, deren Mitglieder mit seidenen Schlingen Reisende erdrosselten, um sie der Göttin Kali als Opfer darzubringen; um die Mitte des 19. Jahrhunderts rotteten die Engländer sie aus.
Der Spieler ist die Hauptfigur des gleichnamigen Theaterstücks von Jean-François Regnard (1696); sein Diener hält ihm anhand eines Seneca-Traktats eine Standpauke.
Der »Selbstmord« Pichegrus im Gefängnis bleibt so mysteriös, wie es Dumas’ akribische Schilderung der rekonstruierten Todesumstände vermuten lässt.
Kapitel 44: Das Temple-Gefängnis
Neben den bereits genannten Quellen hat Dumas für dieses Kapitel die Erinnerungen des royalistischen Agenten Abraham-Louis Fauche, genannt Fauche-Borel, verwendet (Mémoires de Fauche-Borel, Paris, 1829).
Moreau hatte keinen Sohn, sondern eine Tochter.
Kapitel 45: Das Gericht
Die Wiedergabe von Verhören, Prozessführung und Hinrichtung in den folgenden Kapiteln stützt sich auf Marco de Saint-Hilaires Deux conspirations und auf Bourriennes Erinnerungen.
Kapitel 46: Das Urteil
Paul Pélisson oder Pellisson, königlicher Rat unter Ludwig XIV., wurde für vier Jahre in der Bastille eingekerkert, weil er für seinen Freund, den Finanzminister Nicolas Fouquet, eingetreten war, nachdem der König diesen unter fadenscheinigen Vorwänden zu lebenslanger Haft verurteilt hatte; Fouquet war so unvorsichtig gewesen, mit Vaux le Vicomte ein Schloss- und Gartenensemble anlegen zu lassen, das Versailles in den Schatten stellte; als Minister hatte er Neid und Missgunst Colberts geweckt, den es nach seinem Posten gelüstete.
Kapitel 47: Die Hinrichtung
Die Schreckensherrschaft oder Terreur wurde vom Wohlfahrtsausschuss offiziell am 5. September 1793 in Kraft gesetzt, als ultima ratio gegen die äußere und innere Bedrohung der Republik; sie bedeutete Notstandsgesetze, Sondergerichte, Verhaftung (und Hinrichtung) auf bloßen Verdacht bzw. bloße Denunziation hin und dergleichen mehr; sie endete am 11. Thermidor des Jahres II (29. 7. 1794) nach Sturz und Guillotinierung der Robespierristen (9. und 10. Thermidor) mit einer letzten Hinrichtungsorgie an siebzig Kommunemitgliedern.
Am 18. 5. 1804 hatte sich Napoleon per Senatsbeschluß zum Kaiser erklären lassen.
Im 26. Kapitel wird Hector de Sainte-Hermine in Vincennes eingekerkert, nicht im Abbaye-Gefängnis.
Kapitel 48: Nach drei Jahren Kerkerhaft
Haidar, Heider oder Hyder Ali, muslimischer Herrscher des südindischen Fürstentums Mysore, bekriegte die Briten mit Unterstützung der Franzosen; sein Sohn Tipu Sahib oder Tipu Sultan setzte die Feldzüge fort und besiegte die Briten 1783. Vizeadmiral Pierre André de Suffren, der spätere Bailli de Suffren, war Haidar Alis Verbündeter auf französischer Seite. Joseph Dupleix war Gouverneur von Pondicherry und Generalgouverneur der französischen Kolonien in Indien, Marquis Charles de Bussy war französischer Feldmarschall, der für Dupleix und die Compagnie des Indes (die französische Ostindienkompanie) gegen die englische Ostindienkompanie, die East India Company, kämpfte.
Kapitel 49: Saint-Malo
Das umfangreiche Wissen über Geschichte und Topographie Saint-Malos, das Dumas in diesem und den folgenden Kapiteln entfaltet, verdankt sich höchstwahrscheinlich nicht allein entsprechender Lektüre; vermutlich unternahm Dumas im Mai 1869 eine Reise nach Saint-Malo, um dort zu recherchieren; einen Beweis seines Aufenthalts liefert ein Brief an den Archivar des Marineministeriums Pierre Margry, in dem er seinen Aufenthalt explizit erwähnt.
Der Benediktinermönch Matthew Paris ist ein bedeutender Geschichtsschreiber und Kartograph des frühen 13. Jahrhunderts, beliebt seines lebendigen, anschaulichen Stils wegen.
Het Zwin oder der Swin ist eine im 16. Jahrhundert versandete belgisch-niederländische Nordseeflussmündung.
»Ligue du Bien public« nannte sich der Zusammenschluss französischer Fürsten unter Karl dem Kühnen von Burgund zu einer Adelsrevolte gegen Ludwig XI., weil die Adeligen ihre Vorrechte durch den König geschmälert sahen.
Neufundland wurde je nach Überlieferung von den Wikingern um das Jahr 1000 oder etwas später von isländischen, baskischen, französischen oder portugiesischen Fischern entdeckt; verbürgt ist, dass Giovanni Caboto unter dem Namen John Cabot 1497 die englische Flagge auf neufundländischem Boden hisste; Baccalaos oder Isla dos Bacalhao wurde die Insel von den Europäern der frühen Neuzeit genannt (bacalao, bacalhau oder baccalà heißt der gesalzene, getrocknete Kabeljau auf Spanisch, Portugiesisch und Italienisch, wohl abgeleitet von dem lateinischen baculus, Stock), denn die Gewässer vor Neufundland waren für geradezu märchenhafte Kabeljaubestände berühmt. – Dumas kehrt Ursache und Wirkung um: Der Stockfisch heißt nicht nach der Insel (manche halten Baccalao sogar für ein indianisches Wort), sondern die Insel nach der transporttauglichen Dörrform des Kabeljaus.
Ligisten sind in diesem Fall die Anhänger der 1576 in Frankreich ins Leben gerufenen »heiligen Liga« zur Bekämpfung der Hugenotten.
René Duguay-Trouin war Marineoffizier und erfolgreicher Korsar; er eroberte 1711 Rio de Janeiro. Der Name René, den Hector de Sainte-Hermine sich in seinem neuen Leben zulegt, symbolisiert die Zerrissenheit oder Dialektik des Helden: einerseits verträumt, melancholisch und lebensüberdrüssig, wie René de Chateaubriand sich selbst darzustellen liebte, andererseits modern, zupackend und tatkräftig wie der Korsar René Duguay-Trouin.
Jean-Baptiste Le Carpentier rühmte sich vor dem Konvent, in seiner Eigenschaft als Konventskommissar (und nicht Prokonsul) in Saint-Malo »mittels revolutionärer Säuberungsmaßnahmen die Aristokratie, den Föderalismus und den Aberglauben mit Stumpf und Stiel ausgerottet« zu haben; von Ende 1793 bis Juli 1794 brachte er es auf dreihundert Guillotinierungen; zurückbeordert wurde er 1794 nach dem Sturz Robespierres.
Kapitel 50: Die Herberge der Madame Leroux
Die Revenant ließ Robert Surcouf, der berühmte Korsar im Dienst Napoleons, erst im Frühjahr 1807 vom Stapel. Für dieses und die folgenden Kapitel benutzt Dumas die Dokumentensammlung Histoire de Robert Surcouf capitaine de corsaire (hrsg. von Charles Cunat, 1842) sowie Louis de Garnerays zweibändiges Werk Voyages, aventures et combats (Band 1: Corsaire de la République, Band 2: Le Négrier de Zanzibar) als lockeren Leitfaden durch das Leben des Seeräubers. Karl May hat 1882 unter dem Pseudonym Ernst von Linden die Erzählung Robert Surcouf. Ein Seemannsbild veröffentlicht.