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»Une fièvre brûlante« entstammt André-Erneste-Modeste Grétrys komischer Oper Richard Cœur-de-Lion, »Dernière pensée« ist die Umwandlung eines frühen Trios oder einer Variation für Klavier des (1786 geborenen) Wunderknaben Carl Maria von Weber zu einem Lied; in Paris beliebte Komponisten der Zeit um 1800 waren Cherubini, Gossec, Grétry, Lesueur und Méhul.

André-Marie de Chénier, Mitglied im gemäßigten Club der Feuillants, wurde 1794 kurz vor dem Sturz Robespierres guillotiniert, nachdem er die Jakobiner immer wieder mit heftigen polemischen Artikeln angegriffen hatte; sein dichterisches Werk war nur in Auszügen bekannt und wurde 1819 posthum veröffentlicht; Charles-Hubert Millevoye hingegen war um 1800 einer der bekanntesten und beliebtesten Dichter Frankreichs, berühmt vor allem durch seine melancholischen Elegien.

Chiang Saen liegt in der Provinz Chiang Rai, die lange zu Birma (heute Myanmar) gehörte, bis König Rama I. sie 1786 wieder Siam (heute Thailand) eingliederte; Chiang Saen wurde im Lauf der Jahrhunderte wiederholt zerstört und wiederaufgebaut.

Die Shwedagon-Pagode von Rangun ist ein weltberühmtes buddhistisches Wallfahrtsziel; sie wurde 588 v. Chr. errichtet und erhielt ihre heutige Gestalt im 17. und 18. Jahrhundert; die Dächer der Pagode sind mit Goldplatten belegt, und ihre Schirme sind mit unzähligen Edelsteinen verziert; nach buddhistischer Überlieferung birgt sie den Reliquienschatz von acht Haupthaaren Buddhas.   

Kapitel 66: Pegu  

Zamindar ist das Hindi-Wort für einen Steuereintreiber, aus dem Persischen abgeleitet (zamin für »Erde« und dar für »halten«); Shabundar oder Shabandar ist die malaiische Bezeichnung (von shah für »Herrscher« und bandar für »Stadt, Hafen«) eines königlichen Beamten, der Händler beaufsichtigt, Häfen kontrolliert und Zölle kassiert; die Bezeichnungen Nak-kann und Serodogee konnten nicht verifiziert werden.

Die Frucht des Wegerichs ist als Flohsamen bekannt, in der Volksmedizin ein Mittel zur Darmreinigung, aber der Betelnuss nicht unbedingt ähnlich; woher Dumas die Information hatte, die Betelpalme sei eine Schlingpflanze, konnte nicht eruiert werden.

Die Zwölftafelgesetze sind die Grundlage des römischen Rechts, vermutlich auf die Solonische Gesetzgebung Athens zurückgehend; der Überlieferung nach sollen sie um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. als bronzene oder hölzerne Tafeln existiert haben und bei der Eroberung Roms durch die Gallier 387 v. Chr. vernichtet worden sein.

»Sklavin des Götterbildes« ist eine blumige Formulierung der eigentlichen Wortbedeutung von Devadasi, nämlich »Dienerin Gottes«.   

Kapitel 67: Die Reise  

Palankin ist die Bezeichnung für einen Tragesessel oder eine Sänfte, aber auch für die Sitzgelegenheit auf dem Elefantenrücken, meist aus Holz gezimmert.

Bei der Belagerung und Einnahme der griechischen Stadt Methone verlor der makedonische König Philipp II. das rechte Auge durch einen Pfeilschuss; in Kapitel 85 lässt Dumas die entsprechende Anekdote ausführlich erzählen.   

Kapitel 68: Der Königspython  

René vergleicht die Kugeln des Waffenschmieds Lepage mit Apollons Pfeilen in Anspielung auf dessen Erlegung des Drachen Python zu Delphi.   

Kapitel 69: Die Wegelagerer  

Der Naturforscher François Levaillant unternahm mehrere Reisen in das Innere des afrikanischen Kontinents; seine Reiseberichte Voyage dans l’intérieur de l’Afrique von 1790 und Second voyage dans l’intérieur de l’Afrique von 1796 wurden in mehrere Sprachen übersetzt.   

Kapitel 71: Das irdische Paradies  

Das Königreich Pegu wurde 1539 dem birmanischen Königreich Taungu, Taungoo oder Toungoo einverleibt und dem Königreich Ava unterworfen; nach einer Rebellion erklärte es sich 1740 als Königreich Hongsawadi unabhängig; 1757 eroberten die Birmanen es zurück, wobei die Stadt Pegu zerstört wurde.

Zu Anfang des Kapitels spricht Dumas von einem Abstand von fünfundzwanzig Jahren zwischen dem ersten Aufenthalt des Vicomte de Sainte-Hermine in Pegu und dem Eintreffen seiner Töchter in diesem Land; einige Absätze später schrumpft diese Zeitdifferenz zu siebzehn Jahren.

Wie Claude Schopp schreibt, kommt sich Augustus in seinem entsprechenden Monolog in Corneilles Drama Cinna ou la Clémence d’Auguste vor, als wäre er Herrscher über das Universum.   

Kapitel 73: Das Begräbnis des Vicomte de Sainte-Hermine  

Das Bild der mit erhobenem Wurfspieß laufenden Thessalierinnen, dessen sich Phädra entsinnt, stammt aus Euripides’ Drama Hippolytos.   

Kapitel 74: Tiger und Elefanten  

Die Manton-Gewehre Sir James Asplays sind von Joseph Manton gefertigt, dem berühmten englischen Büchsenmacher, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Steinschlossgewehr zu einem bis dahin ungekannten Grad perfektionierte.   

Kapitel 75: Janes Leiden  

Die Chronologie der Ereignisse im Leben der beiden Familien Sainte-Hermine ist trotz der verworrenen und verwirrenden Lebensläufe fast durchgehend stimmig; im 56. Kapitel erzählt Hélène, Hector sei bei ihnen aufgewachsen und als Achtjähriger mit ihrem Vater, dem Vicomte, erstmals zur See gefahren, während im 65. Kapitel und hier für Hector die einleuchtendere Altersangabe von elf Jahren im Jahr 1790 und dreizehn Jahren beim Verlassen seines Onkels und seiner Cousinen 1792 genannt wird, was zudem damit übereinstimmt, dass er 1804 fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig Jahre alt sein soll; die kleine Verlobte des Knaben Hector war im 65. Kapitel die seinerzeit siebenjährige Hélène, während es hier in Kapitel 75 Jane gewesen zu sein scheint, was angesichts des Altersunterschieds wenig wahrscheinlich ist.

Im 26. Kapitel wird Hector de Sainte-Hermine in Vincennes eingekerkert, im 47. Kapitel ist es das Abbaye-Gefängnis und hier nun das Temple-Gefängnis.   

Kapitel 77: Die Nächte Indiens  

Puschkin findet in diesem Zusammenhang unter anderem deshalb Erwähnung, weil Dumas Teile seiner Verserzählung Der eherne Reiter übersetzt hat, aber möglicherweise auch der vergleichbaren Herkunft wegen, denn Puschkins Großvater war Mohr am Zarenhof; die Stelle des Gedichts, auf die Dumas anspielt, lautet (in der Übersetzung von Rolf-Dietrich Keil): »Ich lieb [...] / Den mondlos blassen Dämmerschein / Deiner gedankenvollen Nächte, / Wo ich in meinem Kämmerlein / Kann ohne Lampe lesen, schreiben, / Wo scharf die Schlafkonturen bleiben / Der Straßenschlucht, wo schimmernd steht / Der Pfeil der Admiralität; / Wo, dass nicht decken dunkle Schatten / Der Himmel goldgetönte Pracht, / Sich Abendrot und Frührot gatten / Und kaum ein Stündchen bleibt der Nacht.«

Die Worte, es gebe keine Pyrenäen mehr, schreibt Voltaire Ludwig XIV. zu; sie beziehen sich darauf, dass Ludwigs Enkel Philippe von Anjou Nachfolger des spanischen Königs Karl II. wurde.

Das Edikt von Nantes, mit dem Heinrich IV. 1598 den Hugenotten Religionsfreiheit und Bürgerrechte eingeräumt hatte, wurde schon unter Ludwig XIII. beschnitten und von Ludwig XIV. 1685 mit dem Edikt von Fontainebleau aufgehoben; trotz Auswanderungsverbots flüchteten an die zweihunderttausend Hugenotten nach Holland, Deutschland und Übersee; Ludwig XVI. erließ 1787 ein Toleranzedikt, das die Religionsausübung erlaubte, aber volle Bürgerrechte für Protestanten wurden erst 1789 von der Nationalversammlung dekretiert.