Kapitel 100: Was sich fünfzig Jahre vor Christus auf der Via Appia abspielte
Lupanaria hießen in Rom die Bordelle, die vor allem in der Nähe des Circus Maximus und im übelbeleumdeten Viertel Subura gelegen waren.
Die Marsi oder Marser sind ein mittelitalisches Volk, das seit Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. Bundesgenosse der Römer war; wie der Name, der sich von dem des Kriegsgotts herleitet, andeutet, galten sie als besonders kriegerisch. Mit dem germanischen Volk der Marser, das zuerst am Rhein und später zwischen Ruhr und Lippe siedelte, haben die italischen Marser nichts zu tun; Dumas bezieht sich auf die italischen Marser.
In der Schlacht bei Philippi unterlag die republikanische Armee 42 v. Chr. den Truppen Marcus Antonius’ und Octavians.
Julia, Enkelin des Augustus, wurde wegen lasterhaften Lebenswandels lebenslänglich verbannt und gebar in der Verbannung ein Kind, das Augustus ihr aufzuziehen verbot; Opfer der moralischen Entrüstung des Herrschers wurde auch der mit Julia befreundete Ovid, den Augustus nach Tomis am Schwarzen Meer verbannte, was mit der Unsittlichkeit seiner Gedichte begründet wurde; die Mutter eines kleinen Agrippa war nicht die Julia, deren Verbannung Ovids Verbannung nach sich zog, sondern ihre Mutter Julia, von deren Vater Augustus in die dritte Ehe mit Tiberius gezwungen, was sie mit zahlreichen Seitensprüngen und Konspirationen zur Beseitigung des Tiberius quittierte, woraufhin ihr Vater die Scheidung verfügte und seine Tochter in die Verbannung schickte.
Murrhinische Gefäße, Trinkgefäße aus in Parthien gefördertem Flußspat, der erhitzt und mit Myrrhenharz eingerieben wurde, galten im Rom der Spätantike als höchster Luxus.
Die letzten Worte des Augustus sind nach Suetons Leben der Cäsaren zitiert.
Kapitel 101: Archäologische Unterhaltung zwischen einem Marineleutnant und einem Husarenhauptmann
In den Georgica (I, 497) spricht Vergil von den Gebeinen hünenhafter Krieger: »Kommt wohl einst die Zeit, da findet der Bauer in jenen Ländern, wenn er das Feld durchfurcht mit gebogenem Pfluge, Speere, zerfressen von schäbigem Rost [...] und sieht voll Erstaunen mächtiges Heldengebein in aufgeworfenen Gräbern.«
Der mitteilungsfreudige Reisende vermischt die Geschichte des Maxentius (römischer Kaiser von 306 bis 312 n. Chr.) mit der des Galerius Maximianus (dessen Tochter Valeria Maximilla mit Maxentius vermählt wurde) und versetzt diese Mischung mit Zutaten aus der eigenen Phantasie (Caracalla und Heliogabal lebten hundert Jahre früher; welchen Alexander er meint, bleibt eine offene Frage); Galerius Maximianus wurde in seiner Heimat Pannonien bestattet, nicht in Rom; Maxentius, der im Kampf gegen Konstantin im Tiber ertrank, wurde posthum der Kopf abgeschlagen; den Zirkus ließ Maxentius 309 n. Chr. erbauen und seinem Sohn Romulus widmen.
Caecilia Metella war nicht die Gattin des für seinen Reichtum berühmten Marcus Licinius Crassus Dives, sondern seines älteren Sohnes Marcus Licinius Crassus.
Nicht die Quintilier wollten Commodus ermorden, sondern dieser verfolgte die Brüder, um sich ihres Vermögens zu bemächtigen; die missglückte Verschwörung mit anschließender Hinrichtung der Verschwörer, die René schildert, wurde nicht von den Quintiliern betrieben, sondern von Lucilla, der Schwester des Commodus, zusammen mit ihrem Vetter Marcus Ummidius Quadratus; Commodus’ Vorliebe für Spiele und Wettkämpfe brachte Rom in beträchtliche Geldnot; der Historiker Herodianos war Lehrer des Commodus und verfasste eine Geschichte der römischen Kaiser vom Tod Marc Aurels bis zur Thronbesteigung Gordians III.
Kapitel 102: In welchem Kapitel der Leser den Namen eines der zwei Reisenden errät und den des anderen erfährt
Der Kampf zwischen Rom und Alba Longa über die Vorherrschaft wurde der Überlieferung nach zwischen den Drillingspaaren der römischen Horatier und der albanischen Curiatier ausgetragen und vom letzten überlebenden Horatier entschieden.
Domitian genoss den Ruf eines besonders grausamen Menschen, der sich daran erfreut haben soll, Fliegen fangen zu lassen, um sie dann mit einem Federkiel zu erstechen.
Clodius hatte nicht vier Schwestern, sondern drei Schwestern, die alle Clodia hießen; mit dem Rhetor Hortensius war keine der Schwestern verheiratet; Lesbia war der Kosename Catulls für die von ihm geliebte zweitälteste Schwester des Clodius; die üble Nachrede Ciceros, der diese Clodia als »Viergroschenhure« schmähte, hat die Geschichtsschreibung lange beeinflusst.
Die dritte Ehefrau Cäsars, der Clodius nachstellte, hieß Pompeia, nicht Mussia, und war keine Tochter des Pompeius.
Die Feierlichkeiten zu Ehren der Bona Dea, einer Frauengottheit, unter Ausschluss der Männer vereinen vermutlich die Kulte um eine italische und eine griechische Gottheit.
Die Ecole de Mars wurde auf Konventsbeschluss am 13. Prairial des Jahres II (1. Juni 1794) gegründet und bald danach sang- und klanglos zugemacht; sechs Sechzehnjährige pro Distrikt, zur Hälfte ländliche und zur Hälfte städtische Sansculottenkinder, sollten den Umgang mit Waffen lernen sowie »Brüderlichkeit, Disziplin, Bedürfnislosigkeit, gute Sitten, Vaterlandsliebe und Hass auf das Königtum«.
Joachim Murat wurde im März 1806 von seinem Schwager zum Großherzog von Berg und Kleve ernannt. Manhès berichtet seinem Reisebegleiter von Napoelons Einzug in Berlin (27. Oktober 1806) und von der Schlacht von Jena/Auerstädt (14. Oktober 1806), doch zu Beginn des folgenden Kapitels erleben die Reisenden die Belagerung von Gaeta mit, das sich nach langem Widerstand im Juli hatte ergeben müssen, also einige Monate vor Napoleons Sieg gegen die Preußen. Die vertauschte Chronologie zieht sich auch durch die nächsten Kapitel.
Kapitel 103: Die Pontinischen Sümpfe
Augustus stammte aus wohlhabender, wenn auch nicht besonders vornehmer Familie; sein Vater war der Prätor, Tribun und Quästor Caius Octavius, seine Mutter Atia war die Tochter des Prätoren Manus Acilius Balbus, der mit Cäsars Schwester Julia verheiratet war. Die Gerüchte über die Herkunft des Augustus verdankt Dumas Suetons Leben der Cäsaren (»Derselbe Antonius jedoch, der auch auf die mütterliche Abkunft des Augustus verächtlich herabsieht, wirft ihm vor, sein Urgroßvater stamme von Afrikanern ab und habe bald einen Salbenhandel, bald das Müllergewerbe in Aricia betrieben«).
Faunus kann seiner Tochter Bona Dea erst beiwohnen, als er sich in eine Schlange verwandelt; Klatsch und Tratsch im alten Rom übertrugen dies auf die Umstände der Zeugung des Augustus.
Das Bild von Ernest Hébert heißt La Malaria und wurde erstmals im Salon von 1850/51 ausgestellt; heute befindet es sich im Musée d’Orsay.
Kapitel 104: Fra Diavolo
Anxur lautet der – vermutlich volskische – Name Terracinas, der um 500 v. Chr. in Tarracina geändert wurde; Vergil erwähnt in der Äneis (7, 799) lediglich den dort verehrten Jupiter Anxurus; Horaz spricht in seinen Satiren (I, 5, 26) von »Anxur, das von seinem weißen Felsen weit in die Ferne glänzt«; in Le Corricolo hat Dumas das Zitat korrekt Horaz zugeschrieben.
Fra Diavolo wurde am 11. November 1806 in Neapel öffentlich gehängt, und wenn der Adjutant des Großherzogs von Berg am 10. November vormittags von Rom aufbricht und am 11. in Terracina berichten kann, was am 8. November in Magdeburg geschah, dann müsste er die Reise von Berlin nach Rom an einem einzigen Tag bewältigt haben.