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Seit Mitte der dreißiger Jahre hatte Dumas sich dem Genre der Erzählungen und Novellen zugewendet und sich auf historische Romane und Abenteuerromane spezialisiert, wie Sir Walter Scott sie im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts mit Waverley und Ivanhoe international in Mode gebracht hatte; dieser Schritt machte Dumas schnell zu einem der auflagenstärksten Verfasser der damals äußerst beliebten und lukrativen Fortsetzungsromane. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen Die drei Musketiere (1844), Der Mann mit der eisernen Maske oder Zwanzig Jahre danach (1845), Königin Margot oder Die Bartholomäusnacht (1845), Der Graf von Monte-Christo (1845-6), Joseph Balsamo (1846-8), Das Halsband der Königin (1848-50), Der Vicomte von Bragelonne oder Zehn Jahre später (1850), Die schwarze Tulpe (1850), Ange Pitou (1851), Die Gräfin von Charny (1852-5) und Die Mohikaner von Paris (1855). Die mit seiner Popularität einhergehende große Nachfrage befriedigte Dumas, indem er nicht nur unermüdlich ein Buch nach dem anderen schrieb, sondern Co-Autoren wie Auguste Maquet und Paul Lacroix beschäftigte, die für ihn recherchierten und Handlungsstränge konzipierten. Als erfahrener Dramatiker verstand Dumas es meisterhaft, mit pointierten Dialogen eine spannende Romanhandlung zu gestalten, statt sich in umständlichen Beschreibungen zu ergehen oder sich in den Abgründen einer immer unwahrscheinlicheren Handlung zu verlieren, und Liebesszenen zu schreiben, die ohne allzu larmoyante Sentimentalität auskamen.

Im Brüsseler Exil veröffentlichte Dumas seine mehrbändigen Erinnerungen (Mémoires, 1852-4), und in seinen letzten Lebensmonaten verfaßte er neben seinen schriftstellerischen Arbeiten ein umfangreiches Wörterbuch der Kochkunst, das 1871 posthum erschien. Zeit seines Lebens war ihm jedoch die literarische Annerkennung verwehrt worden. Diese erteilte man ihm erst anlässlich seines 200. Geburtstags: Im Juli 2002 wurde er feierlich im Pariser Panthéon zwischen Victor Hugo und Emile Zola beigesetzt.

Auswahlbibliographie deutscher Ausgaben einzelner von Dumas verwendeter Quellen

Laure Junot d’Abrantès: Memoiren der Herzogin von Abrantès. Leipzig, 1903.

Hortense Beauharnais: Um Napoleon. Memoiren der Königin Hortense. München, 1920.

Napoleon Bonaparte: Briefe Napoleons des Ersten. Stuttgart, 1910. – Die Memoiren seines Lebens. Hamburg / Zürich, 1910. – Gespräche Napoleons des Ersten. Stuttgart, 1911-13.

Louis A. F. Bourrienne: Memoiren über Napoleon, das Directorium, das Consulat, das Kaiserreich und die Restauration. Leipzig, 1829-1830.

François-René de Chateaubriand: Von jenseits des Grabes. Denkwürdigkeiten. Leipzig, 1848-50. – Reise in Amerika. Freiburg i. Br., 1827-38. – Über Bonaparte und die Bourbonen. Hamburg, 1814.

Charles M. Dezobry: Rom im Jahrhundert des Augustus oder Reise eines Galliers nach Rom zur Zeit von Augustus’ Regierung und während eines Theils der Regierung Tibers. Leipzig, 1837.

Agathon J. F. Fain: Neun Jahre Napoleons Sekretär, 1806-1815. Memoiren. Berlin, 1926.

Agathon J. F. Fain: Manuscript vom Jahre Tausend Achthundert und Zwölf. Darstellung der Begebenheiten dieses Jahres als Beitrag zur Geschichte des Kaisers von Baron Fain, damaligem Cabinets-Sekretär. Leipzig, 1827.

Joseph Fouché: Erinnerungen von Joseph Fouché, Polizeiminister Napoleons I. Stuttgart, 1925.

Antoine-Marie Chamans, Graf von Lavalette: Im Dienste Napoleons. Erinnerungen des Grafen von Lavalette. Stuttgart, 1900.

Jules Michelet: Geschichte der Französischen Revolution. Hamburg, 1929-30.

M. E. de Rémusat: Napoelon I. und sein Hof, Memoiren 1802-1810. Köln, 1880-82.

Anne-Jean-Marie-René Savary: Memoiren des Herzogs von Rovigo, als Beiträge zur Geschichte des Kaisers Napoleon. Leipzig, 1828.

Paul-Philippe Ségur: Denkwürdigkeiten, Rückerinnerungen und Anekdoten aus dem Leben des Grafen von Ségur. Stuttgart, 1825-26.

Paul-Philippe de Ségur: Geschichte Napoleons und der großen Armee im Jahre 1812. Stuttgart, 1835.

Robert Southey: Lord Nelson. Ein literarisches Porträt. Leipzig, 1837.

Adolphe Thiers: Geschichte des Konsulats und des Kaiserreichs. Leipzig, 1843-64.

Zeittafel

1768Die Republik Genua tritt Korsika an Frankreich ab

1769Geburt Nabulione bzw. Napoleone Buonapartes (15. August) in Ajaccio

1776Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika

1779Buonaparte ist Stipendiat der Militärschule von Brienne

1784Buonaparte wird in die Militärschule von Paris aufgenommen

1785Buonaparte dient als Artillerieleutnant

1789Beginn der Französischen Revolution; Bauernaufstände in den Provinzen

1790Mulattenaufstand auf Martinique; Sklavenaufstand auf Santo Domingo (Haiti)

1791Verfassung der konstitutionellen Monarchie in Frankreich; erneuter Sklavenaufstand auf Santo Domingo; Staatsbürgerschaft der Juden; konterrevolutionäre und revolutionäre Ausschreitungen in Avignon

1792Beginn der französischen Revolutionskriege; Buonaparte wird zum Hauptmann befördert; siegreicher Sklavenaufstand auf Santo Domingo; Ausbruch des Vendée-Aufstands; Septembermassaker; Einberufung des Konvents, Erklärung der Republik Frankreich

1793Hinrichtung Ludwigs XVI.; Kriegseintritt Englands, Bildung der Ersten Koalition gegen Frankreich; Ausbreitung des Vendée-Aufstands und Bürgerkrieg; Errichtung der Revolutionsregierung; Terreur; Revolutionstribunal; Entchristlichungskampagne; Buonaparte wird zum Brigadegeneral befördert

1794Beförderung Buonapartes zum General; Abschaffung der Sklaverei durch Konventsbeschluss; Sturz der Robespierristen und thermidorianische Reaktion

1795Eroberung der Niederlande; Friedensschluss in Basel mit Preußen und Spanien; Germinal- und Prairialaufstand in Paris; Verfassung des »Jahres III«; Niederschlagung des Vendémiaire-Aufstands in Paris durch Buonaparte; Beginn der Herrschaft des Direktoriums

1796Heirat Napoleone Buonapartes mit Joséphine de Beauharnais; Namensänderung; Italienfeldzug unter Oberbefehl Bonapartes; Bündnis Frankreichs mit dem bourbonischen Spanien

1797»Verschwörung der Gleichen«, Hinrichtung Babeufs und Darthés; Gründung der Cisalpinischen Republik; Staatsstreich des Direktoriums vom 18. Fructidor; Friedensschluss von Campo Formio zwischen Frankreich und Österreich; Liquidierung der Republik Venedig