Wir wurden die meiste Zeit unseres Lebens voneinander getrennt. Aber zugegeben, ich kann nicht trauern, daß wir jetzt getrennt sind. Es tröstet mich, zu wissen, daß du dich in Sicherheit befindest, auch wenn ich fürchten muß, daß es auf Krynn nirgendwo mehr einen sicheren Hafen gibt, falls Raistlin mit seinen Plänen erfolgreich ist.
Ich muß aufrichtig sein, Liebste.
Ich sehe wenig Hoffnung, daß überhaupt jemand überlebt. Ich stehe ohne Angst dem Wissen gegenüber, daß ich wahrscheinlich sterben werde – ich glaube, das kann ich dir aufrichtig mitteilen. Aber ich kann diesem Schicksal nicht ohne bitteren Zorn gegenüberstellen. Im letzten Krieg konnte ich mir Mut erlauben. Da ich nichts hatte, konnte ich auch nichts verlieren. Aber niemals wollte ich so sehr leben wie jetzt. Ich bin wie ein Geizhals, gierig nach der Freude und dem Glück, das wir gefunden haben. Ich bin einer, der das nur widerwillig aufgibt. Ich denke an unsere Pläne, die Kinder, auf die wir hofften. Ich denke an dich, meine Geliebte, und welche Trauer mein Tod dir bringen muß.
Ich kann dich nur bitten, nimm es als Trost auf, so wie es mein Trost ist – diese Trennung wird unsere letzte sein. Die Welt wird uns niemals wieder trennen können.
Ich werde auf dich warten, Laurana, in dem Reich, wo selbst die Zeit stirbt.
Und eines Abends, in jenem Reich des ewigen Frühlings, des ewigen Zwielichts, werde ich auf den Weg schauen und dich sehen, wie du auf mich zukommst. Ich kann dich so deutlich sehen, Geliebte.
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne glänzen auf deinem goldenen Haar, deine Augen strahlen in der Liebe, die mein Herz erfüllt.
Du wirst zu mir kommen.
Ich werde dich in meinen Armen halten.
Wir werden die Augen schließen und anfangen, unseren immerwährenden Traum zu träumen.«