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Sogar Desjani war bleich geworden. »Sir, haben Sie schon einmal die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass man auch zu gut darin sein könnte, die Feindbewegungen auszugleichen?«

»Bis gerade eben nicht.« Wieder atmete er durch, dann musterte er erstaunt sein Display. »Wir haben noch ein paar Zerstörer verloren, aber vermutlich durch Feindbeschuss. Keine Kollisionen?«

»Nein, aber das sollten wir trotzdem nicht noch mal machen, Sir.«

»Okay.« Die Kastenformation der Syndik-Flotte war unter dem massiven Beschuss von mehreren Seiten gleichzeitig komplett zerfallen. Zwei Schlachtschiffe schleppten sich noch auf dem Kurs voran, doch beide waren im Gefecht schwer beschädigt worden. Kein Schlachtkreuzer der Syndiks hatte überlebt, und die Begleitschiffe waren allesamt ausradiert worden. Bei so vielen möglichen Zielen gleichzeitig hatten die Syndiks im Gegenzug ihr Feuer nicht auf bestimmte Schiffe konzentrieren können, weshalb die Allianz-Flotte von ein paar glücklosen Kreuzern und Zerstörern abgesehen keine weiteren ernsten Schäden mehr erlitten hatte.

Geary atmete erleichtert auf. »Formation Indigo zwei«, befahl er. »Formation auflösen, und dann schnappen Sie sich diese beiden Syndik-Schlachtschiffe. Formation Indigo eins, suchen Sie nach anderen Zielen, aber halten Sie sich von den zwei Schlachtschiffen fern, bis die von unseren Schiffen erledigt worden sind.«

Das Letzte, was er wollte, war ein weiterer Verlust wie die Opportune.

Zu seiner Verwunderung befahl Desjani nicht sofort, die Dauntless zu wenden, um nach einem Ziel zu suchen. Sie bemerkte seine Reaktion und zuckte mit den Schultern. »Das Einzige, was es noch zu töten gibt, sind diese beiden Schiffe. Außerdem«, sie deutete auf die Statusanzeige, »sind unsere Brennstoffzellen auf fünfunddreißig Prozent gesunken.«

»Fünfunddreißig Prozent?« In Friedenszeiten hätte man ihn vor ein Kriegsgericht gestellt, weil er zugelassen hatte, dass unter seinem Kommando die Brennstoffreserven auf ein solches Niveau gesunken waren.

»Ein Glück, dass wir die Titan, die Witch und die Jinn retten konnten«, stellte Desjani fest. »Wir werden jede Brennstoffzelle benötigen, die sie auf dem Weg nach Varandal produzieren können.«

Vier

Die Abrechnung nach der Schlacht war immer das Schlimmste. Geary las die Liste der Schiffsnamen durch. Courageous, Intrepid, Exemplar, Goblin, die Schweren Kreuzer Tortoise, Breech, Kurtani, Tarian und Nodowa, die Leichten Kreuzer Kissaki, Crest, Trunnion, Inquarto und Septime, die Zerstörer Barb, Yatagan, Lunge, Arabas, Kururi, Shail, Chamber, Bayonet und Tomahawk.

Insgesamt konnten sie aber von Glück reden. Im Fall einer Flucht aus dem System mit den Syndiks dicht auf den Fersen, hätten sie gut und gerne dreimal so viele Kreuzer und Zerstörer verlieren können, außerdem noch mehr Schlachtkreuzer und Schlachtschiffe. So aber blieb der Allianz-Flotte wenigstens Zeit, um die dringendsten Reparaturen zu erledigen, damit sie ihre Schiffe wieder in Bewegung setzen konnten.

Die Resolution, die zwar unter schweren Beschuss geraten war, würde dennoch mit der Flotte mithalten können. Allerdings wusste er nicht, ob sie die Incredible retten konnten. Die Gallant verfügte wieder über genügend Steuerkontrolle, um im Gefecht manövrieren zu können, jedoch waren nur wenige Waffen einsatzbereit.

Sie würden noch eine Weile hier zubringen müssen, denn die Antriebseinheiten der beschädigten Schiffe mussten ebenso wiederhergestellt werden wie andere wichtige Systeme. Zudem hatten sie noch die Rettungskapseln der Allianz-Schiffe einzusammeln, die während des Gefechts evakuiert worden waren, und es musste auch noch der viel zu geringe Bestand an Brennstoffzellen verteilt werden, der seit dem Verlassen des Dilawa-Systems auf den Hilfsschiffen produziert worden waren.

Desjani war mürrisch. Geary folgte ihrem Blick, der auf die kleinere Syndik-Flotte gerichtet war. Die hatte sich nach der Zerstörung der größeren Flotte sofort auf den Weg zum Sprungpunkt nach Padronis gemacht. Inzwischen verteilten sich die Kreuzer und Jäger dieser kleinen Flotte auch auf die Sprungpunkte nach Kalixa und Dilawa. »Jetzt kriegen wir sie nicht mehr zu fassen«, beklagte sie sich. »Ich hatte gehofft, sie würden sich uns am Sprungpunkt nach Padronis in den Weg stellen, dann hätten wir sie da überrennen können.«

»Ich schätze, sie haben jetzt ihre Minen ausgelegt und machen sich auf den Heimweg, um zu berichten, was hier passiert ist«, meinte Geary.

»Die haben ihre Kameraden im Stich gelassen! Die haben nicht einmal versucht, einen Treffer zu landen, während wir uns mit der Hauptflotte befassten!«

Das war es also, was sie so ärgerte. Aus Desjanis Sicht hatten diese Syndiks sich nicht um ihre Kameraden gekümmert, und obwohl sie doch nur Syndik-Abschaum waren, sollten sie dafür bezahlen. »Tanya, ich wette, diese kleine Flotte hatte den Befehl, sich nicht einzumischen, damit sie eine letzte Verteidigungslinie bilden konnte, falls wir versuchen würden, geradewegs auf den Sprungpunkt nach Padronis zuzuhalten.«

»Das ist kein Argument.«

»Immerhin kommen sie nicht auf die Idee, sich an unseren beschädigten Schiffen zu schaffen zu machen.«

Ehe Desjani etwas erwidern konnte, tauchte vor Geary auf dem Display ein Bild auf, das eine grinsende Captain Cresida zeigte. »Ich dachte mir, es würde Sie vielleicht interessieren, Sir, dass wir die Rettungskapseln der Courageous geborgen haben, darunter auch eine mit einem leicht ramponierten, aber immer noch funktionstüchtigen Captain Roberto Duellos.«

Geary grinste seinerseits so breit, dass ihm die Wangen schmerzten, dann drehte er sich zu Desjani um. »Duellos ist auf der Furious in Sicherheit.«

»Ich habe doch gesagt, dass er so leicht nicht kleinzukriegen ist«, meinte Desjani ganz ruhig, dann begann sie auch zu lächeln.

»Hier ist er, Captain Geary«, fuhr Cresida fort.

Ihr Bild wurde durch das von Duellos ersetzt, dessen Uniform stellenweise aufgerissen und angesengt war. »Captain Duellos meldet sich zum Dienst, Sir.«

»Ich …« Geary verstummte und sah Duellos einfach nur sekundenlang an. »Verdammt. Ich bin froh, dass es Ihnen gut geht. Das mit der Courageous tut mir leid, und mit der Intrepid genauso.«

»Vielen Dank.« Duellos schaute kurz betreten nach unten. »Es ist hart, wenn man ein Schiff verliert, aber damit kennen Sie sich ja genauso gut aus wie ich.«

»Ja, es tut verdammt weh. Lassen Sie sich untersuchen, und danach ruhen Sie sich ein wenig aus.«

»Ich muss mich um meine Crew kümmern, Sir.« Er machte eine vage Geste. »Ich muss sicherstellen, dass sie gut versorgt wird. Die Crews der Courageous und der Intrepid auf den Schiffen, von denen sie aufgelesen wurden.«

Geary wollte ihm sagen, Cresida werde das schon alles erledigen, doch dann hielt er sich davon ab. Er erinnerte sich an sein eigenes Gefühl der Hilflosigkeit nach der Zerstörung seines Kreuzers Merlon. An den Wunsch, irgendetwas tun zu können; vor allem dem, seiner Crew zu helfen, der er nicht mehr helfen konnte. Es war nur zu verständlich, dass sich Duellos selbst um solche Dinge kümmern wollte. Damit konnte er sich von den Gedanken an den Verlust seines Schiffs und jener Besatzungsmitglieder ablenken, die es nicht mehr geschafft hatten, die Courageous zu verlassen. »Natürlich, Captain Duellos. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie oder Ihre Crew etwas benötigen.«

Gerade wollte Duellos die Verbindung unterbrechen, da hielt er noch einmal inne. »Sie wissen, was ich benötige, Captain Geary, und Sie wissen auch, dass Sie mir das nicht geben können. Aber trotzdem danke. Ich weiß, Sie verstehen das.«