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»Zum Teufel, nein, sie fressen sie auf. Aber du mußt ihnen immerhin zugestehen, daß sie sie vorher kochen.«

Ben Rainsford wollte gerade etwas sagen, hielt aber inne, als eine Polizeisirene durchs Lager heulte. Die Fuzzys schauten interessiert auf. Sie wußten, wer da kam — Pappi Jacks Freunde in den blauen Uniformen.

Jack ging zur Tür und öffnete sie, schaltete dabei das Außenlicht an.

Der Gleiter landete; George Lunt, zwei seiner Leute und zwei Zivilisten stiegen aus.

»Hallo, George, nur herein!«

»Wir möchten uns mit Ihnen unterhalten, Jack.« Lunts Stimme klang gequält, ihr fehlte jede Wärme und Freundlichkeit. »Das heißt, diese Männer möchten Sie sprechen.«

»Aber natürlich, immer herein.«

Er machte den Eingang frei, um sie eintreten zu lassen. Irgend etwas stimmte hier nicht, irgend etwas war geschehen. Khadra trat als erster ein, stellte sich dicht hinter Jack auf. Dann folgte Lunt, stellte sich nach einem schnellen Blick in die Runde zwischen Jack und den Gewehrschrank. Der dritte Polizist ließ die beiden Fremden vor sich eintreten und schloß dann die Tür, lehnte sich dagegen. Jack fragte sich, ob man ihm seine Kaution gestrichen habe und ihn jetzt verhaften wollte. Die beiden Fremden sahen erwartungsvoll zu Lunt. Rainsford und van Riebeek hatten sich erhoben. Gus Brannhard beugte sich vor, um sein Glas nachzuschenken, stand aber nicht auf.

»Die Papiere«, sagte Lunt zu einem seiner Begleiter.

Der Angesprochene holte ein zusammengefaltetes Dokument aus der Tasche und gab es dem Polizisten.

»Jack, das ist nicht meine Idee«, sagte Lunt. »Ich möchte es nicht tun, aber ich muß. Ich würde auch sehr ungern auf Sie schießen, aber wenn Sie Widerstand leisten, muß ich es tun. Und ich bin kein Kurt Borch — ich kenne Sie und werde keinerlei Risiko eingehen.

Dies«, so fuhr er fort, »ist ein Gerichtsbeschluß, Jack, wonach Ihre Fuzzys beschlagnahmt werden. Diese Männer sind Beamte des Zentralgerichts; sie haben den Auftrag, die Fuzzys für das Verfahren nach Mallorys Port zu bringen.«

»Ich möchte den Wisch sehen, Jack«, sagte Brannhard, der immer noch nicht aufgestanden war.

Lunt übergab sie an Holloway, der sie Brannhard reichte. Gus betrachtete das Schreiben kurz und nickte.

»Ein Gerichtsbeschluß, stimmt, unterzeichnet vom Oberrichter.« Er händigte ihn wieder aus. »Sie müssen die Fuzzys mitnehmen, das ist alles. Aber behalte das Dokument und laß dir eine unterschriebene Quittung mit Daumenabdruck geben. Schreib sie gleich auf der Maschine, Jack.«

Gus wollte ihn mit irgend etwas beschäftigen, damit er nicht Zeuge dessen wurde, was nun geschah. Der kleinere der beiden fremden Beamten hatte ein Bündel, das er unter dem Arm getragen hatte, fallen gelassen. Es handelte sich um mehrere Segeltuchsäcke. Jack setzte sich an die Schreibmaschine, versuchte, nicht auf das zu hören, was um ihn herum vorging, und stellte die Quittung aus, führte die Fuzzys der Reihe nach auf und beschrieb sie. Er ergänzte, daß sie sich bei guter Gesundheit befänden und nicht verletzt seien. Eines der Wesen versuchte ihm auf den Schoß zu klettern und schrie dabei herzerweichend. Es klammerte sich an seinem Hemd fest, aber es wurde fortgerissen.

Drei der Fuzzys steckten jetzt bereits in den Säcken, als Jack langsam aufstand und immer noch von den Ereignissen wie betäubt zu sein schien. Er zog die Quittung aus der Maschine. Es gab eine Debatte darüber, ob sie unterzeichnet werden sollte, und als Lunt drohte, ohne Fuzzys zu verschwinden, unterschrieben die zwei und gaben ihren Daumenabdruck. Jack gab Gus das Papier, wobei er sich bemühte, nicht zu den zappelnden Säcken zu schauen und nicht auf die quiekenden Laute zu hören.

»George, dürfen sie nicht einiges von ihrem Spielzeug mitnehmen?« fragte er.

»Aber sicher — was denn?«

»Ihre Bettchen, ein paar Spielsachen.«

»Sie meinen doch nicht etwa diesen Müll?« Einer der beiden Beamten trat gegen die Konstruktion aus Stangen und Kugeln. »Wir haben nur Order, Fuzzys mitzubringen.«

»Sie haben gehört, was die beiden Herren gesagt haben, Jack«, meinte Lunt, wobei er das Wort Herren schlimmer als Khoogra betonte. Er wandte sich an die Männer. »Also, Sie haben sie — worauf warten Sie noch?«

Jack sah von seiner Haustür aus zu, wie die Säcke in den Gleiter verladen wurden, die Männer einstiegen und davonschwebten. Er ging zurück ins Haus und setzte sich an den Tisch.

»Sind sie fort, Jack?« fragte Brannhard. Dann stand er auf, griff hinter sich und holte einen kleinen weißen Pelzball hervor. Baby Fuzzy griff mit beiden Händen nach seinem Bart und zog freudig daran.

»Baby! Sie haben ihn nicht erwischt!«

Brannhard löste die Händchen aus seinem Bart und gab Jack den Fuzzy.

»Nein, aber sie haben auch für ihn unterschrieben.« Brannhard leerte erneut sein Glas, fischte eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an. »Jetzt fahren wir nach Mallorys Port und holen uns die restlichen zurück.«

»Aber… der Oberrichter hat den Beschluß unterschrieben. Er wird sie uns nicht geben, nur weil wir ihn darum bitten.«

Brannhard machte ein unhöfliches Geräusch. »Ich wette alles, was mir gehört, daß Pendarvis diesen Beschluß niemals gesehen hat. Diese Dinger liegen stapelweise im Gerichtsbüro herum, blanko unterschrieben. Wenn jemand jedesmal warten müßte, bis ein Richter Zeit hat, einen Antrag zu unterschreiben, wenn man einen Zeugen vorladen oder etwas beschlagnahmen will, dann würde nie etwas erledigt werden. Wenn Harn O’Brien sich das nicht ausgedacht hat, dann stammt es todsicher von Leslie Coombes.«

»Wir nehmen meinen Gleiter«, sagte Gerd. »Kommst du mit, Ben? Es geht los.«

Gus Brannhard war nervös, und das zeigte sich darin, daß er zuviel redete. Das beunruhigte Jack. Als sie schließlich die Tür mit der Aufschrift Oberrichter erreicht hatten, blieb Gus ein drittes Mal stehen, um sich seine Kleidung zurechtzurücken und durch seinen Bart zu streichen.

Im Privatzimmer des Richters befanden sich zwei Leute, als sie eintraten. Pendarvis hatte er hin und wieder schon gesehen, sie waren sich aber noch nie persönlich begegnet. Neben ihm saß Mohammed Ali O’Brien, der überrascht zu sein schien, als er sie eintreten sah. Es wurden keine Hände geschüttelt; der Oberrichter beugte sich lediglich ein wenig vor und bedeutete ihnen mit einer Geste, sich zu setzen.

Dann kam er gleich zur Sache.

»Meine Sekretärin, Miß Ugatori, berichtet mir, daß Sie sich wegen einer Handlung von Mr. O’Brien beschweren.«

»Allerdings, Euer Ehren.« Brannhard klappte seine Mappe auf und zog zwei Papiere hervor — den Beschluß und die Quittung über die Fuzzys — und schob beides über den Tisch. »Mein Klient und ich möchten gern erfahren, auf Grund welcher Gesetze Euer Ehren diesen Akt sanktioniert haben und mit welcher Berechtigung Mr. O’Brien und seine Leute in Jack Holloways Lager kommen, um diese kleinen Leute aus der Obhut ihres Freundes und Beschützers, Mr. Holloway, wegzunehmen.«

Der Richter betrachtete die beiden Schriftstücke.

»Miß Ugatori hat natürlich Fotokopien dieser Schriftsätze gemacht, als sie mit Ihnen diesen Termin für eine Besprechung vereinbarte, aber Sie können mir glauben, Mr. Brannhard, daß ich diesen Beschluß zum ersten Mal im Original sehe. Wie Sie wissen, werden diese Anweisungen alle blanko unterschrieben. Das ist eine Praxis, die viel Zeit und Mühe erspart hat, und bis heute sind sie nur benutzt worden, wenn keinerlei Zweifel daran bestanden, daß ich oder ein anderer Richter einverstanden waren.« Er wandte sich an O’Brien, der sichtlich unruhig wurde. »In diesem Fall hätte ein solcher Zweifel ganz sicher bestanden, und hätte ich das Papier gesehen, hätte ich es niemals unterschrieben. Mr. O’Brien«, fuhr er fort, »man beschlagnahmt nicht einfach fünf vernunftbegabte Wesen als Beweisstücke, wie man vielleicht ein Veldtier-Kalb beschlagnahmt, wenn es um einen Prozeß wegen gefälschter Brandzeichen geht. Die Tatsache, daß die Intelligenz der Fuzzy noch nicht de jure festgestellt wurde, bedeutet, daß man noch sehr wohl von ihrem Vorhandensein ausgehen kann. Und Sie wissen sehr wohl, daß die Gerichte angesichts der Möglichkeit, daß eine unschuldige Person zu Unrecht leiden muß, nichts unternehmen dürfen.«