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»Aber wir bewahren diese Fuzzys für Mr. O’Brien, den Staatsanwalt auf«, sagte er. »Ohne seine Genehmigung können wir sie nicht herausgeben.«

»Dies ist eine Anweisung des Gerichts«, sagte Max Fane sanft. »Sie ist von Oberrichter Pendarvis erlassen worden. Was Mr. O’Brien betrifft, so bezweifle ich, daß er noch Staatsanwalt ist. Offen gestanden, ich fürchte sogar, daß er im Gefängnis sitzt. Und dahin«, schrie er plötzlich, während er sich vorbeugte und auf den Tisch schlug, »werde ich auch Sie bringen, wenn Sie die Fuzzys nicht unverzüglich an uns übergeben!«

Wenn Fane sich plötzlich in einen Löwen verwandelt hätte, hätte das Mallin nicht mehr erschüttern können. Unwillkürlich zuckte er vor dem Marshal zurück.

»Aber das kann ich nicht«, protestierte er. »Wir wissen nicht genau, wo sie sich im Augenblick befinden.«

»Sie wissen es nicht.« Fane flüsterte die Worte fast. »Sie geben zu, daß Sie sie hier festhalten, aber Sie… wissen… nicht… wo… sie sind. Noch einmal von vorn, und zwar die Wahrheit diesmal!«

In diesem Moment summte das Visifon. Ruth Ortheris, gekleidet in ein blaues Kostüm, erschien auf dem Bildschirm.

»Dr. Mallin, was geht hier vor?« wollte sie wissen. »Ich bin gerade vom Mittagessen zurückgekommen und finde in meinem Büro eine Horde Männer vor, die alles auf den Kopf stellt. Haben Sie die Fuzzys noch nicht gefunden?«

»Was?« schrie Jack. Im gleichen Augenblick schrie auch Mallin beinah. »Ruth, schweigen Sie! Schalten Sie ab und verschwinden Sie!«

Mit einer für einen Menschen seines Umfangs erstaunlichen Geschwindigkeit fuhr Fane herum und baute sich vor dem Bildschirm auf.

»Ich bin Kolonial-Marshal Fane. Junge Frau, ich möchte, daß Sie unverzüglich hier erscheinen. Und zwingen Sie mich nicht, jemanden nach Ihnen zu schicken, denn das würde weder mir noch Ihnen helfen.«

»Ich komme sofort, Marshal.« Sie schaltete ab.

Fane wandte sich wieder an Mallin. »So — werden Sie mir jetzt endlich die Wahrheit sagen, oder muß ich Sie mitnehmen und unter den Lügendetektor setzen? Wo sind diese Fuzzys?«

»Aber ich weiß es nicht!« jammerte Mallin. »Juan, sagen Sie es ihm; Sie waren für sie verantwortlich. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie hierhergebracht wurden.«

Jack hatte Mühe, den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken und ruhig zu sagen: »Wenn den Fuzzys irgend etwas zugestoßen ist, werden Sie noch Kurt Borch beneiden, bevor ich mit Ihnen fertig bin.«

»Nun, wir haben sie hergebracht. Ich hatte ein paar Käfige herrichten lassen…«

Jimenez sprach nicht zu Ende, denn jetzt trat Ruth Ortheris ein. Sie wich Jacks Blick nicht aus, war aber auch nicht fixiert auf ihn. Sie nickte ihm zu, als hätte sie ihn irgendwo einmal kennengelernt, und setzte sich.

»Was ist vorgefallen, Marshal?« fragte sie. »Warum sind Sie mit diesen Herren hier?«

»Das Gericht hat angeordnet, daß die Fuzzys wieder an Mr. Holloway zurückgegeben werden.« Mallin war völlig aufgelöst. »Er hat hier irgendein Dokument, und wir wissen nicht, wo sie sind.«

»Oh, nicht das!« Auf Ruths Gesicht zeigte sich Entsetzen. »Was kann…« Dann verstummte sie.

»Ich kam gegen sieben Uhr hier an«, sagte Jimenez, »wollte ihnen Nahrung und Wasser geben, und sie waren aus ihren Käfigen ausgebrochen. An einem Käfig war das Gitter locker, und der Fuzzy hatte sich daraus befreit und dann die anderen herausgelassen. Sie kamen in mein Büro — und haben dort ein Chaos hinterlassen — und gelangten dann durch die Tür in die Halle. Jetzt wissen wir nicht, wo sie sind. Und mir ist auch völlig unklar, wie sie das geschafft haben.«

Vermutlich deshalb, weil diejenigen, die sie in diese Käfige gesperrt hatten, immer noch davon ausgegangen waren, es mit dummen kleinen Tieren zu tun zu haben, dachte Jack.

»Jetzt wollen wir die Käfige sehen«, sagte er.

»Sie sagten, einer von ihnen sei aus seinem Käfig ausgebrochen und hätte dann die anderen freigelassen«, sagte Jack zu Jimenez, als sie kurz darauf mit dem Lift hinunterfuhren. »Wissen Sie, welcher es war?«

Jimenez schüttelte den Kopf. »Wir nahmen sie einfach aus den Säcken und steckten sie in die Käfige.«

Wahrscheinlich war es Little Fuzzy gewesen; er war immer das Gehirn der Gruppe gewesen. Unter seiner Führung hatten sie vielleicht eine Chance. Die Schwierigkeit war nur, daß das ganze Haus von Gefahren wimmelte und die Fuzzys keine davon kannten — weder Strahlen noch Gifte und elektrische Drähte oder derlei Dinge. Falls sie überhaupt geflohen waren.

In jedem Korridor, den sie passierten, an jeder Abzweigung konnte er Angestellte der Gesellschaft sehen, die mit Netzen, Keschern und anderem Fanggerät herumrannten. Jimenez führte sie schließlich einen Gang hinunter, an dessen Ende eine Tür offenstand. In dem kleinen Raum dahinter herrschte ein bläulich-weißes Licht von einer Nachtlampe; hinter der Tür stand ein Drehstuhl. Jimenez deutete hinauf.

»Auf den müssen sie gestiegen sein, um die Klinke niederzudrücken und die Tür zu öffnen«, sagte er.

Es war eine Klinke wie an den Türen im Lager, ein Schnappschloß mit einem festen Griff statt einem Knopf. Sie mußten gelernt haben, damit umzugehen. Fane drückte die Klinke versuchsweise nieder.

»Nicht besonders schwierig«, sagte er. »Sind ihre kleinen Freunde kräftig genug, sie zu betätigen?«

Jack probierte es ebenfalls und nickte dann. »Sicher. Und sie sind auch klug genug dazu. Selbst Baby Fuzzy, den einer Ihrer Leute nicht mitnehmen konnte, hätte das geschafft.«

»Und sehen Sie nur, was sie in meinem Büro angestellt haben«, warf Jimenez ein.

»Das kann man ihnen kaum vorwerfen«, sagte Fane. »Jetzt wollen wir doch mal sehen, was sie mit den Käfigen angestellt haben.«

Die Käfige hatten sich in einem Hinterzimmer, in dem alles mögliche gelagert wurde, befunden. Auch dieser Raum hatte ein Schnappschloß mit einer Klinke, und die Fuzzys hatten einen Käfig herübergeschleppt und sich darauf gestellt, um die Tür zu öffnen. Die Käfige selbst waren etwa einen Meter fünfzig lang und einen Meter breit und hatten einen Sperrholzboden, hölzerne Rahmen und ein viertelzölliges Netz an den Seiten und oben. Die Oberseiten besaßen Scharniere und waren mit Haspen, durchgesteckten Bolzen und aufgeschraubten Muttern befestigt. Von fünf Käfigen waren die Muttern abgeschraubt worden, während der sechste von innen heraus aufgebrochen war. Bei diesem war das Netz an einer Ecke vom Rahmen gelöst und dann in einem Dreieck zurückgebogen worden. Die so entstandene Öffnung war groß genug, um einen Fuzzy hindurchzulassen.

»Ich verstehe das nicht«, sagte Jimenez. »Dieser Draht sieht gerade so aus, als wäre er abgeschnitten worden.«

»Das wurde er auch; Marshal, ich würde einigen Ihrer Leute mal die Hosen strammziehen. Ihre Leute sind bei der Durchsuchung von Gefangenen nicht besonders sorgfältig. Einer der Fuzzys hatte ein Messer.« Er erinnerte sich daran, wie Little Fuzzy und Ko-Ko in den Betten herumgewühlt hatten, und berichtete von den kleinen Messern aus Federstahl, die er angefertigt hatte. »Ich nehme an, er preßte eines an sich, rollte sich zusammen, als ob er furchtbare Angst habe, und ließ sich dann in einen Sack stecken.«