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Dann begann einer von den beiden um Hilfe zu schreien, doch retten konnte sie das auch nicht mehr.

Ich konnte mit ihnen jetzt tun, was ich wollte, und ich hetzte sie auch mit weidlichem Vergnügen im ganzen Arsenal herum; und das wollte ich so lange weitermachen, bis ich sie da hatte, wo ich wollte, in Reichweite der Schwerter der angeketteten Sklaven. Ein paar Momente später lagen beide tot auf dem Boden.

Ihr Geschrei war allerdings nicht ganz nutzlos gewesen, denn draußen hörte ich die Schritte und Schreie vieler rennender Männer, das Klirren von Waffen und die Kommandorufe von Offizieren.

»Die Tür! Schnell, John Carter, verbarrikadiere die Tür!« rief Tardos Mors.

Schon war der erste Posten in Sicht, der, wie ich durch die offene Tür sah, quer über den Hof rannte. Und ihm folgten viele Mann der Palastwache und andere Krieger. In ein paar Sekunden mußten sie den Turm erreicht haben. Mit einem einzigen Sprung stand ich beim Portal, und das knallte ich donnernd zu.

»Der Riegel!« schrie Tardos Mors.

Ich versuchte den schweren Riegel vorzulegen, aber ich konnte ihn nicht vom Fleck bewegen.

»Ein bißchen anheben, damit du die Arretierung des Riegels lösen kannst!« rief einer der Roten Männer.

Die Gelben rannten über den Steinboden und kamen immer näher. Ich hob den Riegel an, und er fiel gerade in dem Augenblick an seinen Platz, als der vorderste Mann sich selbst gegen die Tür warf. Der Riegel hielt! Ich hatte es mit einem Sekundenbruchteil als Vorsprung gerade noch geschafft.

Jetzt konnte ich mich endlich auch mit den Gefangenen befassen. Zuerst ging ich zu Tardos Mors und fragte ihn nach den Schlüsseln für die fesseln, aber der Jeddak von Helium erklärte mir, die habe einer von denen bei sich, die hereinzukommen versuchten, und man müsse eben die Fesseln aufsprengen.

Ein paar hackten schon mit den Schwertern daran herum, und die Gelben bearbeiteten mit Speeren und Äxten die Tür. Auch ich hieb mit meinem Schwert an der Kette herum, die Tardos Mors festhielt, und im gleichen Tempo, wenn auch vervielfacht, hackten die draußen an der Tür herum.

Mit einem letzten Schwertstreich brach ich die Kette auf, und Tardos Mors war frei, wenn auch noch ein paar Kettenglieder an seinem Fußknöchel hingen.

Und jetzt biß auch eine Axt von draußen einen Holzsplitter aus der Tür. Unter der furchtbaren Wucht der Schläge von den Äxten und Schwertern der Gelben zitterte sie heftig. Es herrschte ein schrecklicher Lärm, in dem das Klirren der Sklavenketten im Arsenal völlig unterging. Ich machte mich nun daran, Mors Kajak zu befreien, während sich Tardos Mors um einen anderen Gefangenen bemühte. Wir mußten uns sehr beeilen, wenn wir alle Fesseln gelöst haben wollten, solange die Tür noch standhielt. Jetzt flog auch schon ein Stück der Türfüllung nach innen, und Mors Kajak lief dorthin, um die anstürmenden Gelben abzuwehren, damit wir die anderen befreien konnten.

Mit einem von der Wand abgerissenen Speer hielt er die Stellung, bis ihm andere befreite Gefangene zu Hilfe kamen. Schließlich waren alle bis auf einen frei, aber gleichzeitig krachte unter der Wucht einer improvisierten Ramme die schwere Tür ein, und die Horden der Gelben waren über uns.

»In die oberen Kammern hinauf!« schrie der noch angekettete Rote. »Nach oben hinauf! Dort könntet ihr den Turm gegen ganz Kadabra verteidigen! Haltet euch nicht mit mir auf, denn ich kann mir keinen glorreicheren Tod denken als den im Dienst von Tardos Mors und des Prinzen von Helium.«

Natürlich dachte ich nicht daran, das Leben auch nur eines einzigen Roten zu opfern, am wenigsten das jenes löwenherzigen Mannes, der uns so sehr anflehte, ihn zu verlassen, damit wir uns in Sicherheit bringen konnten.

»Schneidet seine Fesseln durch!« rief ich zwei Roten zu. »Wir übrigen halten inzwischen den Feind auf.«

Damit waren wir zehn, die gegen die Okarianer kämpften, und ich möchte schwören, daß dieser alte Wachtturm noch kein hitzigeres Gefecht erlebt hatte als das, welches wir der Palastwache lieferten. Die ersten Gelben wichen zurück vor den Schwertern der in vielen Kriegen erfahrenen Roten. Mindestens ein Dutzend toter Okarianer blockierten nun die Tür, aber über diese grauenhafte Barriere drangen immer weitere Gelbe vor und schrien ihren heiseren, ohrenbetäubenden Kampfesschrei.

Es war ein fürchterliches Handgemenge. Wir konnten mit unseren Schwertern nicht mehr richtig ausholen und stießen daher zu, ehe uns ein Feind auf mehr als Armeslänge auf den Leib zu rücken drohte. Zwischen dem Kriegsgeschrei der Gelben ertönten die glorreichen Rufe der Roten; »Für Helium! Für Helium!« Seit undenklichen Zeiten war es dieser Ruf gewesen, der die Tapfersten der Tapferen im Kampf angespornt hatte, so daß der Ruhm von Heliums Helden sich über den ganzen Planeten verbreiten konnte.

Endlich war auch der letzte Rote Mann frei, und nun waren wir dreizehn, die sich den Soldaten von Salensus Oll entgegenstellten. Kaum einer von uns blutete nicht aus einer ganzen Anzahl von Wunden, aber zum Glück für uns war noch keiner gefallen.

Von draußen sahen wir Hunderte von Gelben über den Hof eilen, und vom unteren Korridor, durch den ich zum Arsenal gekommen war, hörte man das laute Klirren von Waffen und rauhes Männergeschrei.

Bald wurden wir also nun von zwei Seiten her in die Zange genommen, und da hatten wir dann trotz all unserer Tapferkeit wenig Aussicht mehr, uns behaupten zu können, denn wir mußten unsere Streitkräfte dann ebenso teilen wie unsere Aufmerksamkeit.

»In die oberen Kammern!« rief Tardos Mors, und im nächsten Moment rannten wir auch schon die Spiralrampe nach oben. Der blutige Kampf ging natürlich auch hier weiter, denn jene Soldaten, die wir an der Tür in Schach gehalten hatten, drängten nach. Hier verloren wir auch unseren ersten Mann, einen edlen, tüchtigen Kämpfer, den wir außerordentlich vermißten. Aber schließlich waren alle nach oben unterwegs, nur ich kämpfte noch gegen die Okarianer, bis die anderen oben in relativer Sicherheit waren.

Auf der engen Rampe konnte mich immer nur ein Gegner angreifen, so daß mir die Abwehr nicht allzu schwer wurde, da ich ja nicht sehr lange aushaken mußte. Ich zog mich ganz allmählich und schrittweise kämpfend nach oben zurück.

Die Palastwache folgte mir natürlich auf den Fersen. Fiel einer unter meinem Schwertstreich, war sofort ein anderer zur Stelle, der über den Leichnam seines Kameraden wegklettern mußte. Jeder Fußbreit Boden, den sie gewannen, mußten sie mindestens mit einem Toten bezahlen, uns als ich den geräumigen Wachtturm von Kadabra mit den dicken Glasmauern erreichte, hatte mein Schwert reiche Ernte gehalten.

Meine Kameraden standen schon bereit, meinen Platz einzunehmen, so daß ich zum Atemholen ein wenig zur Seite treten konnte. Von dieser luftigen Höhe aus hatte man nach jeder Richtung hin eine wundervolle, völlig freie Aussicht. Nach Süden erstreckten sich zerklüftete Eisfelder bis zum Rand der Eisbarriere. Im Osten und Westen und auch ganz weit und nebelhaft im Norden erkannte ich weitere Städte der Okarianer, während im Vordergrund, unmittelbar vor den Mauern von Kadabra, der düstere, grimmige Turm aufragte. In den Straßen von Kadabra herrschte ein schrecklicher Tumult. Dort wogte ein erbitterter Kampf hin und her, und jenseits der Stadtmauern marschierte eine lange Kolonne auf das nächstliegende Tor zu.