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Die beiden anderen lachten, dann sagte Ceralt zu mir: »Auch du wirst nur etwas aus der Hand deiner Herren zu essen bekommen, oder willst du lieber hungrig schlafen gehen?« »Hunger ist kein Fremder für uns«, entgegnete ich, nicht in der Lage, mich auf der Bank auch nur ein wenig zu bewegen. »Ich will lieber verhungern, als aus der Hand eines Mannes zu essen.«

»Wir werden sehen, was der Hunger von deinen guten Vorsätzen übrigläßt«, antwortete Ceralt, dann fragte er Telion: »Sollen wir darum werfen, wer erster ist?« »Ich wollte gerade dasselbe vorschlagen«, sagte Telion grinsend. »Bisher haben wir noch keinerlei Dienst von unserer Sklavin erhalten.«

»Das wird sich ändern«, meine Ceralt. Die beiden standen auf, banden mich von der Bank los, schoben mich zur Wand, und banden mich dort wieder fest. Ich hatte sofort, als ich das erstemal seit meiner Gefangennahme frei über meine Hände verfügen konnte, zu dem Metallband an meiner Kehle gegriffen, aber Ceralt lächelte und sagte: »Du kannst daran ziehen, wie du willst, Mädchen, das öffent sich nur für deine Herren.« Dann warnte er mich: »Bewege dich nicht, sonst treffen unsere Dolche eher dich als die Wand!«

Sie stellten sich vor mir auf, zogen ihre Dolche aus den Scheiden am Gürtel, und Telion sagte: »Du hast den ersten Wurf, Ceralt.«

»Mit Vergnügen«, entgegnete dieser und warf seinen Dolch in meine Richtung. Ich stand so unbeweglich, wie ich bei meiner Prüfung zur Kriegerin gestanden hatte, furchtlos und ohne mit der Wimper zu zucken. Der Dolch landete eine Handbreite links neben meinem Kopf. Die beiden Männer lachten vor Vergnügen.

»Gut geworfen«, sagte Telion, »und gut gestanden. Jetzt komme ich.«

Sein Dolch landete haarscharf neben meinem rechten Ohr. »Du hast gewonnen«, murrte Ceralt. »Auf diesen Augenblick habe ich lange gewartet«, knurrte Telion zufrieden. Ich hatte blitzschnell nach Ceralts Dolch gegriffen. Bevor ich ihn ganz herausgezogen hatte, waren die Männer über mir und hielten mich fest.

»Sklavinnen ist es nicht erlaubt, eine Waffe zu berühren«, sagte Telion. »Auch der Versuch wird bestraft.« »Jalav ist keine Sklavin«, antwortete ich. »Es wird noch andere Dolche geben.«

»Nicht für Jalav«, sagte Ceralt und band mich von der Wand los. »Du solltest sie nun vornehmen, Telion. Wir müssen früh losreiten.«

Telion zog mich an meinem Halsband hinter sich her, über einen schlecht beleuchteten Gang, eine Treppe hinauf und durch eine von zwei Türen, die dort waren. Dahinter befand sich ein enger Raum, vielleicht drei mal drei Schritte groß, mit einer breiten Matte auf dem Boden und einem verschlossenen Fenster. Erleuchtet wurde der Raum von einer einzigen Kerze.

Telion legte einen Balken so vor die Tür, daß sie sich nicht mehr öffnen ließ. Dann stieß er mich auf die Matte. Über ihr ragte ein Ring aus schwerem Metall aus der Wand, an dem er die Leine meines Halsbandes befestigte. Dann stand er über mir und sagte, während er seine Kleider auszog: »Dir hat es große Freude bereitet, mich abzulehnen. Von allen Frauen, die ich in meinem Leben kennenlernte, habe ich keine mehr begehrt als dich. Nun kannst du mich nicht mehr ablehnen!«

»Jalav hat dir ihren Körper nicht gewährt, und wird es auch niemals tun«, erwiderte ich.

Er beugte sich zu mir nieder, lachte und sagte: »Du wirst schon lernen, daß sich die Männer das nehmen, was man ihnen nicht freiwillig gibt.«

Damit zog er mir meine Stammeskleidung aus. Ich wehrte mich, so gut es ging, aber bald lag ich nackt vor ihm. Mein Anblick gefiel ihm, das konnte man merken. Aber auch sein Anblick brachte mein Blut in Wallung, seine Hände und Lippen auf meinem Körper ließen mich zittern.

Doch tief im Innern war ich unglücklich. Eine Anführerin der Hosta darf nicht von einem Mann empfangen, und ich mußte nun empfangen, um Mida zu dienen. O Mida, du verlangst viel von deinen Töchtern, die du liebst!

Telion schrie auf, dann nahm er mich. Niemals zuvor hatte ich den Körper eines Mannes so intensiv gefühlt. Seine Stärke raubte mir alle Kraft. Seine Lippen, die er auf meine preßte, nahmen mir den Atem, seine Arme zerdrückten mich fast.

Wieder und wieder nahm er mich, als stünde er noch unter dem Einfluß der Droge, die wir ihm eingeflößt hatten. Es dauerte lange, ehe er von mir abließ. Dann stand er wortlos auf und verließ den Raum.

Kurze Zeit später kam Ceralt. Heimlich bat ich Mida, mir weitere Schmach zu ersparen. Er kniete neben mir nieder und sagte: »Warum ist deine Begrüßung so kalt? Habe ich einen Stein vor mir, den ich erst erwärmen muß?«Ich antwortete nicht. Er warf seine Kleider beiseite und beugte sich über mich. »Du bist sehr schön«, sagte er. »Draußen im Wald habe ich davon geträumt, dich so vor mir zu haben. Wie ich sehe, hat dich mein Vorgänger sehr erschöpft. Bitte mich darum, und ich lasse dich in Frieden.« Ich schwieg.

»Nun gut«, sagte er und nahm mich in seine Arme. »Irgendwo habe ich sowieso den Spruch gehört, daß Gefangene benutzt werden müssen. Du hast mein Wort, Jalav, du wirst benutzt werden.«

Er nahm mich wild und stark, und ich konnte ihm nicht widerstehen. Er brachte mein Blut erneut in Wallung und schenkte mir viele zärtliche Worte. Er benutzte mich tatsächlich, bis ich fast nicht mehr konnte. Als er endlich fertig war, stand er auf, nahm den Balken von der Tür weg, löschte die Kerze und legte sich neben mich. Zärtlich nahm er mich in die Arme und schlief ein.

Ich konnte nicht einschlafen. Wäre es nicht wegen des Kristalls der Mida gewesen, ich hätte nicht mehr leben mögen. Fast sehnte ich mich in Barioses Gewahrsam zurück. Er war hart zu mir gewesen, aber er hatte nur die Peitsche gebraucht. Kurze Zeit später kam Telion herein, entkleidete sich und legte sich gleichfalls neben mich. Mein letzter Gedanke, ehe ich endlich einschlief, galt Mida, und daß sie ihre gehorsame Tochter nicht verlassen möge.

8

Eine Reise – und ein Treffen in den Wäldern

Ich war bereits wach, als Ceralt und Telion die Augen öffneten. Gerade hatte ich die Leine von meinem Halsband abgebunden und versuchte, meine Hand aus dem Metallring um mein Gelenk zu ziehen, als Ceralt sagte: »Ich glaube, unsere Sklavin versucht, sich zu befreien.«

»Vielleicht macht sie sich nichts aus unserer Gesellschaft«, antwortete Telion gähnend.

»Schaffst du es nicht, Sklavin?« fragte Ceralt und legte seine Hand auf mein Bein. »Dabei ist das doch nur von Männern hergestelltes Metall, mit dem du dich so abmühst. Das kann doch nicht so haltbar sein, wie das Leder, mit dem ihr Frauen euere Gefangenen fesselt.«

Ich trat nach seiner Hand. »Ich würde kein Metall nötig haben, hätte ich die Stärke eines Mannes«, sagte ich. »Aber was kann man schon von jenen erwarten, die keine Seele haben?« Telion schlug mir ins Gesicht und sagte: »Unsere Seelen sind euren ebenbürtig!« Ich wollte auch ihn treten, aber er wich rechtzeitig zurück.

Telion reckte sich und sagte gähnend: »Ich könnte etwas Gutes zu essen vertragen. Was meinst du, Ceralt?« »Ich auch«, erwiderte dieser, richtete sich auf und schlug mich gleichfalls. »Bist du bereit für eine weite Reise, Mädchen?« fragte er mich, »Ranistard ist gar nicht so nahe.« »Kriegerinnen sind immer bereit«, entgegnete ich. Die Männer zogen sich erst selbst an, dann warfen sie mir meine Stammeskleidung zu und sahen zu, wie ich sie über der Hüfte befestigte. Dann banden sie wieder die Leine an meinem Halsband fest, entfernten aber den Metallring von meinem Handgelenk. Während ich mir das Gelenk rieb, dachte ich über die Bedeutung des kleinen Metallstückes nach, mit dem Telion diesen Ring geöffnet hatte und beobachtete, wie er es in seiner Kleidung verbarg. Vielleicht war es gar nicht nötig, sich die Hand bei dem Versuch zu brechen, sie aus dem Ring zu ziehen. Nidisar und Fayan befanden sich bereits unten, als wir wieder hinunterkamen. Nidisar saß auf der Bank, wie am Tag zuvor, und Fayan kniete wieder neben ihm. Telion zog mich neben sich auf den Boden und band mich fest. Auf allen vieren mußte ich knien und war sehr zornig darüber. »Greift zu, Freunde«, sagte Nidisar und wies auf die Tafeln mit Fleisch, die vor ihm standen. »Es ist alles frisch zubereitet.« »Und es schmeckt ausgezeichnet«, sagte Ceralt, als er sich einige Scheiben Fleisch abgeschnitten hatte. »Geht es euch auch so, daß ihr nach einer anstrengenden Nacht doppelt so hungrig seid?«