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Damit führte er mich nach oben, in einen Raum, der ganz in Braun gehalten war. Etwas schimmerte weiß, ein Bett, wie Telion es genannt hatte. Er deutete darauf und sagte: »Darin schlafen zivilisierte Frauen, und auch meine Frau wird sich daran gewöhnen. Zieh dich aus, und der Unterricht wird beginnen!«

Ich schüttelte den Kopf und entgegnete: »Jalav wird vor dem Feuer schlafen. Eher würde sie noch auf einem Gandorücken schlafen, als auf solch einem Gestell.«

»Bedauerlicherweise«, sagte Ceralt grinsend, »gibt es in diesem Haus keinen Gando, sondern nur ein solches Gestell – verdammt, ein Bett! Ein Bett, Jalav, nennt man so etwas!« »Jalav kümmert es nicht, wie man es nennt«, erwiderte ich, »aber sie wird nicht darauf schlafen.«

»Jalav wird«, antwortete er und hob mich mit seinen starken Armen darauf, so sehr ich mich auch wehrte. Auch meine Stammesbekleidung hielt seinem Zugriff nicht stand. Dann legte er sich neben mich, hielt mich fest umschlungen, seufzte und schloß die Augen.Nach einer Weile wandte ich mich ihm zu und sagte: »Jalav ist die Gefangene des Jägers. Will er sie nicht gebrauchen?«

Seine Lippen berührten meine Stirn, dann sagte er: »Wünscht du es denn?«

»Jalav ist nicht so stark, daß sie sich gegen einen Mann zur Wehr setzen kann«, entgegnete ich. Seine Hand bewegte sich auf meinem Körper und weckte in mir den starken Wunsch, ihn zu nehmen.

»Wenn Jalav etwas will, dann soll sie es sagen«, murmelte Ceralt.

Ich kämpfte mit mir, dann sagte ich zögernd: »Jalav möchte gern, daß Ceralt sie gebraucht.«

Ceralt bewegte sich nicht, sondern streichelte mich nur noch stärker und sagte: »Damit keine Mißverständnisse entstehen, meine liebe Jalav, könntest du das noch einmal wiederholen?«

In meiner Not schrie ich laut: »Ich will, daß Ceralt mich nimmt. Im Namen von Mida, nimm mich!«

»Und so soll es sein«, sagte Ceralt. Kraftvoll nahm er mich, und noch viele Male in der Nacht forderte ich von ihm, mich zu gebrauchen.

19

Ein Ärger mit Strichen – und die Suche wird fortgesetzt

Der nächste Tag brachte viel Ärger. Es begann damit, daß Ceralt mich, als er aufwachte, wieder vor dem Feuer schlafend fand. Ich hatte auf dem Gestell, das er Bett nannte, nicht einschlafen können. Warum die Städter unbedingt auf so etwas schlafen wollten, ging mir nicht ein, und auch nicht, warum sie auf dem Boden vor dem Feuer ein Tuch hatten und kein Leder. Ceralt war erzürnt und drohte mir an, mich anzubinden, sofern ich nachts noch einmal das Bett verlassen würde. Nachdem wir gegessen hatten, plagte er mich wieder mit seinen Strichen. Ich konnte keine Bedeutung in ihnen finden, aber Ceralt wiederholte sie immer wieder und bestand schließlich darauf, daß ich sie selbst auch malte. Meine Versuche glichen mehr den Kratzern eines Lellin im Dreck, aber Ceralt nickte und lächelte zufrieden.

Lange Zeit mußte ich die nutzlosen Versuche wiederholen, bis wir wieder aßen. Nach der Mahlzeit mußte Ceralt fort, verlangte aber, daß ich die Übungen mit der Holzkohle fortsetzte. Kaum war er jedoch gegangen, so warf ich sie fort und begann statt dessen zu überlegen, wie ich mit meinen Kriegerinnen heimlich die Stadt verlassen könnte.

Am Abend kam Ceralt zurück, und wir schliefen wieder zusammen auf dem Gestell, das ich noch immer Bett nennen sollte. Als ich meinte, er sei nun endlich nach all seinen Mühen eingeschlafen, wollte ich mich leise erheben, wurde aber schnell von ihm eingefangen und mit dem verhaßten Halsband an dem Bett festgekettet. Es besänftigte mich jedoch wenig, daß er mich auf seine Art tröstete und ich in seinen Armen einschlief.

Auch am Morgen, nachdem er aufgewacht war, gebrauchte er mich noch einmal ausgiebig, bevor er seinen Pflichten nachging. Ich blieb zu meinem großen Zorn auf dem Bett angekettet. Inala brachte mir etwas zu essen und die steife Leinwand und die Holzkohle. Wütend warf ich alles fort, doch Ceralt gab wenig auf meinen Zorn. Als er endlich zurückkam, legte er sich an meine Seite und gebrauchte mich wieder, obwohl ich mich heftig wehrte.

Am nächsten Morgen ließ Ceralt mich frei, drohte mir aber an, wenn ich noch einmal versuchen würde, in der Nacht heimlich das Bett zu verlassen, würde er mich zwei ganze Tage angekettet lassen. Ich gab ihm keine Antwort, aber keine Macht der Welt konnte mich zwingen, freiwillig auf solch einem Gestell die Nacht zu verbringen.

Wir waren gerade mit dem Essen fertig, als zwei Bewaffnete kamen, um mich zu holen. Vor dem Palast des Hohen Senats hatten sich die Männer mit meinen Kriegerinnen versammelt. Obwohl es kühl war, trug jede, so wie ich, ihre Stammeskleidung. Es war kaum möglich, eine Hosta zu zwingen, sie nicht zu tragen.

Galiose stand auf den Stufen des Palastes, und wir gingen zu ihm hinauf. Es war ihm anzusehen, daß er sehr zornig war. »Wenn alle deine Weiber versammelt sind«, fauchte er mich an, »wirst du ihnen erzählen, daß sie sofort diese... diese Aktivitäten einzustellen haben, Jalav! Wir dulden keine Weiber, die in der Nacht in Ranistard herumvagabundieren!« »Jalav wird ihnen nichts sagen, denn sie ist nicht mehr ihre Anführerin«, erwiderte ich achselzuckend. »Du weigerst dich, mit ihnen zu sprechen?« fuhr er mich an. »So ist es«, entgegnete ich. »Ist Galiose nun bereit, mir mit dem Schwert gegenüberzutreten?«

Galiose starrte mich einen Augenblick an, dann wandte er sich an einen Mann, der neben ihm stand. »Ich werde selbst mit ihnen reden«, sagte er, dann stellte er sich abseits und blickte gedankenverloren in die Menge, die sich sammelte. Ceralt entfloh ein Laut der Überraschung. Als ich seinem Blick folgte, sah ich eine Gruppe meiner Kriegerinnen, die etwas abseits standen, und sich im Steinwurf übten. Dies ist ein Spiel für junge Kriegerinnen, die noch nicht ganz mit dem Gebrauch des Schwertes vertraut sind. Sie benutzen es wohl, um Auge und Hand zu üben, da man ihnen ihre Waffen abgenommen hatte. Jede von ihnen hielt große Steine in beiden Händen, sie bewegten sich vorsichtig im Kreis, denn man muß während des Spieles sowohl gut werfen wie auch ausweichen können. Jede Mitspielerin darf sich eine beliebige andere als Ziel wählen. Wer getroffen wurde, scheidet aus, bis zum Schluß ein Sieger übrigbleibt.

Plötzlich wurde das Spiel wirklich aufregend, so, wie wir Midanna es gewohnt sind. Gimin, die wirklich gut spielte, warf ihren Stein und wich gleichzeitig geschickt einem Stein aus, der nach ihr geworfen wurde. Gimins Stein traf eine hochgewachsene Kriegerin an der Stirn, die leblos zu Boden sank. Drei weitere Kriegerinnen folgten ihr schnell, so wie es zu erwarten war, wenn geübte Kriegerinnen spielen; dann wurde das Spiel aber unvermittelt von einigen Männern unterbrochen, die sich ärgerlich auf die Spielerinnen stürzten und sie beiseite zogen. Die Kriegerinnen, die besinnungslos am Boden lagen, wurden besorgt von anderen Männern, die fast wie von Sinnen waren, untersucht.

Ich war, wie meine anderen Kriegerinnen, über die Unterbrechung des Spiels sehr zornig, aber Ceralt murmelte: »Gut so. Diese närrischen Weiber würden sich sonst noch gegenseitig umbringen. Sie bedürfen tatsächlich der Führung derer, die klüger sind als sie.«

»Die Hosta bedürfen nur ihrer Freiheit und ihrer Waffen«, sagte ich. »Hätte man ihnen nicht die Waffen weggenommen, würden sie sich nicht mit solchen Kinderspielen abgeben.« »Kinderspiele!« entfuhr es Ceralt. »Du willst doch nicht behaupten, daß ihr Kindern solche Spiele erlaubt?« Ich sah ihn verwundert an, dann entgegnete ich: »Es ist ihnen nicht erlaubt, sondern sie werden angehalten, solche Spiele zu spielen. Wie könnten sie sich sonst auf die Schlachten ihres Erwachsenseins vorbereiten?«

Ceralt sah mich entsetzt an und wollte etwas entgegnen, aber in diesem Moment kam Galiose und führte mich nach vorne. Unter uns hatten sich inzwischen beinahe alle meine Kriegerinnen mit den Männern, von denen sie gefangengenommen worden waren, versammelt und lauschten nun den Worten, die Galiose an sie richtete.