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erklärte, er müsse ein Festmahl zubereiten, das der Feier ihres neuen Kontraktes angemessen sei.

Sie verließen Leeds auf einer Straße, die neben der Aire meilenweit unter alten Bäumen verlief, zwischen denen sich grünes Dickicht, undurchdringliches Gehölz und mit Heidekraut bedeckte Lichtungen erstreckten. Früh schlugen sie ihr Lager zwischen Erlen und Weiden an einer Stelle auf, wo der Fluss breiter wurde, und Rob half dem Bader stundenlang bei der Herstellung einer großen Fleischpastete. Der Bader verarbeitete gehacktes Fleisch von einer Rehkeule und einer halben Kalbslende, einem dicken Kapaun, zwei Tauben, dazu sechs gekochte Eier und ein halbes Pfund Fett. Schließlich überzog er alles mit einer Teigkruste, die dick und blätterig war und vor Öl triefte. Sie aßen sehr lange daran, und der Bader musste Metheglin dazu trinken, weil die Pastete ihn durstig machte. Rob dachte an sein kürzlich abgelegtes Gelübde, trank Wasser und sah zu, wie des Baders Gesicht sich rötete und seine Augen verdrießlich wurden. Dann verlangte der Bader, dass Rob zwei Körbe voller Flaschen aus dem Wagen holte und sie neben ihn stellte, damit er sich nach Lust und Laune bedienen konnte.

Rob tat ihm den Gefallen und sah beunruhigt zu, wie der Bader zechte. Bald begann dieser ärgerlich über die Bedingungen ihres Kontrakts zu brummen, aber bevor sich eine unangenehme Wendung anbahnte, versank er in den Schlaf der Betrunkenen. Am nächsten Morgen, der hell, sonnig und vom Gesang der Vögel erfüllt war, sah der Bader blaß und mürrisch aus. Er erinnerte sich offenbar nicht mehr an sein anmaßendes Verhalten vom Vorabend. »Fangen wir Forellen!« schlug er vor. »Ich hätte Appetit auf ein Frühstück aus frischen Fischen, und die Aire scheint ein fischreiches Gewässer zu sein.« Doch als er aufstand, klagte er über Schmerzen in der linken Schulter. »Ich werde den Wagen beladen«, beschloss er, »denn Arbeit schmiert oft ein schmerzendes Gelenk.«

Er trug einen der Körbe mit Metheglin in den Wagen, dann kam er zurück und holte den nächsten. Auf halbem Weg zum Wagen ließ er den Korb polternd und klirrend fallen. Sein Gesicht nahm einen verwunderten Ausdruck an. Er legte die Hand auf die Brust und verzog die Miene. Dann krümmte er sich vor Schmerz zusammen.

»Robert«, sagte er formell. Es war das erste Mal, dass er den Taufnamen seines Gehilfen aussprach.

Er machte einen Schritt auf Rob zu und streckte beide Hände aus. Aber bevor Rob ihn erreichen konnte, hörte er auf zu atmen. Wie ein großer Baum — nein, wie eine Lawine, wie ein Bergsturz kippte der Bader um und stürzte zu Boden.

Requiescat

»Ich habe ihn nicht gekannt.«

»Er war mein Freund.«

»Ich habe auch Euch noch nie gesehen.« Der Priester war eigensinnig.

»Ihr seht mich jetzt.« Rob hatte ihre Habseligkeiten aus dem Wagen geladen und sie hinter einem Weidendickicht versteckt, um Platz für des Baders Leiche zu schaffen. Er war sechs Stunden weit gefahren, um das kleine Dorf Aire's Cross mit seiner alten Kirche zu erreichen. Jetzt stellte dieser Pfaffe mit den stechenden Augen argwöhnische Fragen, als wäre der Bader vorsätzlich gestorben, nur um ihm Ungelegenheiten zu bereiten.

Als weitere Fragen ergaben, was der Bader zu Lebzeiten gewesen war, schnaubte der Priester mißbilligend.

»Medicus, Chirurg oder Bader - sie alle mißachten die unbestreitbare Wahrheit, dass nur die heilige Dreifaltigkeit und die Heiligen wirklich die Macht besitzen zu heilen.«

Rob war gefühlsmäßig zu sehr beteiligt und nicht bereit, sich solche Töne gefallen zu lassen. Genug, knurrte er stumm. Er dachte an die Waffen an seinem Gürtel, aber es war, als riete ihm der Bader, sich zu beherrschen. Er sprach gedämpft und freundlich mit dem Priester und bot ihm eine ansehnliche Spende für die Kirche an.

Schließlich erklärte der Priester geringschätzig: »Erzbischof Wulfstan hat den Priestern untersagt, einem anderen Priester sein Pfarrkind mit seinen Zehnten und Abgaben abspenstig zu machen.«

»Er war nicht das Pfarrkind eines anderen Priesters«, stellte Rob richtig, und schließlich wurde eine Bestattung in geweihter Erde vereinbart.

Zum Glück hatte er eine volle Börse mitgenommen. Die Bestattung konnte nicht länger verschoben werden, denn der Leichengeruch war schon deutlich wahrnehmbar. Der Dorftischler erschrak, als er sah, wie groß der Sarg sein musste, den er zu schreinern hatte. Auch die Grube musste dementsprechend größer sein, und Rob hob sie selbst in einer Ecke des Friedhofs aus.

Des Baders mit Rosmarin bestreuter Sarg wurde vor dem Altar zu Füßen des riesigen Kreuzes aufgestellt.

Zufällig war an diesem Tag das Fest des heiligen Calixtus, und die Kirche zum Heiligen Kreuz war gut besucht.

Als das »Kyrie Eleison" gesungen wurde, war die kleine Kirche beinahe voll.

Sie hatte nur zwei kleine Fenster, und der Weihrauch kämpfte gegen den Leichengeruch an. Aber durch die Wände aus gespaltenen Baumstämmen und das Strohdach strömte etwas frische Luft, so dass die Binsenlichter in ihren Haltern flackerten. Sechs hohe Wachskerzen, die im Kreis um den Sarg aufgestellt waren, erhellten das Dunkel. Ein weißes Leichentuch bedeckte den Bader bis auf sein Gesicht. Rob hatte ihm die Augen zugedrückt, und er sah nun aus, als schlafe er oder als sei er vielleicht sehr betrunken.

»War er Euer Vater?« flüsterte eine alte Frau. Rob zögerte, dann erschien es ihm als das Einfachste zu nicken.

Sie seufzte und berührte mitfühlend seinen Arm.

Er hatte für eine Totenmesse bezahlt, an der die Leute nun mit rührender Feierlichkeit teilnahmen, und er sah zu seiner Zufriedenheit, dass der Bader kein schöneres Begräbnis bekommen hätte, wenn er einer Zunft angehört hätte, und dass nicht andächtiger für seine Seele gebetet worden wäre, wenn sein Sarg mit königlichem Purpur bedeckt gewesen wäre.

Als die Messe zu Ende war und die Leute sich entfernten, ging Rob zum Altar. Er kniete viermal nieder und schlug das Kreuz über seiner Brust, wie es ihn seine Mutter vor so langer Zeit gelehrt hatte, als er sich vor Gott, seinem Sohn, unserer Mutter Maria und schließlich vor den Aposteln und allen Heiligen verbeugte.

Rob dachte weder an Essen noch Trinken. Er blieb knien, und ihm war, als schwebe er zwischen dem tanzenden Kerzenlicht und der lastenden Schwärze.

Die Zeit verging, ohne dass er es merkte.

Er schreckte auf, als lautes Glockengeläut die Mitternachtsliturgie ankündigte, erhob sich und wankte auf gefühllos gewordenen Beinen den Gang hinunter.

»Erweise deine Reverenz!« befahl der Priester kalt, und Rob gehorchte.

Draußen ging er die Straße hinunter. Unter einem Baum schlug er sein Wasser ab, dann kehrte er zurück und wusch sich Gesicht und Hände in dem Eimer neben der Tür, während in der Kirche der Priester die Mitternachtsmesse beendete.

Nachdem der Priester zum zweitenmal gegangen war, brannten bald die Kerzen völlig nieder und ließen Rob in der Dunkelheit mit dem Bader allein.

Das Band zwischen ihnen konnte man nicht Liebe nennen, das wusste Rob. Doch es war ein Gefühl gewesen, das die Liebe hinreichend ersetzte, so dass Rob bitterlich weinte, als das Frühlicht das bleiche Gesicht beschien, und er weinte nicht allein um Henry Croft.

Der Bader wurde nach dem Morgengottesdienst bestattet. Der Priester hielt sich nicht übertrieben lang am Grab auf. »Ihr könnt es zuschütten«, gestattete er Rob. Während Steine und Kies auf den Sargdeckel polterten, murmelte Rob lateinische Worte über die sichere, gewisse Hoffnung auf Auferstehung.

Rob behandelte den toten Bader wie ein Familienmitglied. Er gab dem Priester Geld, um einen Stein zu bestellen, und bestimmte auch, was auf diesen eingemeißelt werden sollte.