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»Wir müssen einen Mann hinschicken, der die Rigelaner bespitzelt. Archer, das Los fällt auf Sie.«

Der Betroffene stand auf.

»Ja, Sir?«

»Behalten Sie sie im Auge, beobachten Sie ihren Umgang mit den Gnorphen und lassen Sie sich vor allem von den Rigelanern nicht sehen.« Der Schiffsmaster hatte noch einen Einfall. »Lloyd?«

»Ja, Sir?«

»Nach aller Wahrscheinlichkeit haben die Rigelaner auch auf uns einen Spion angesetzt. Sie sind unser Abwehrmann, ab sofort. Sehen Sie sich um und stellen Sie fest, ob Sie den Spion ausmachen können.«

Archer und Lloyd gingen. Harskin wandte sich dem Soziologen zu.

»Yang, es muß einen Weg geben, die Gnorphe auf die eine oder andere Seite zu schieben.«

»Zugegeben. Ich muß aber mehr von der Grundstruktur sehen, bevor ich Ihnen helfen kann.«

Harskin nickte.

»Wir nehmen mit den Gnorphen wieder Verbindung auf, sobald Archer uns sagen kann, was die Rigelaner treiben. Von deren Fehlern profitieren wir.«

Antares war so weit untergegangen, wie er überhaupt untergehen konnte, nämlich etwa drei Viertel des Weges unter den Horizont, und die blaue Sonne schraubte sich wieder in den Himmel hinauf, als die stille Luft Fafners von einer ohrenbetäubenden Explosion zerrissen wurde.

Die Männer der ›Peccable‹ waren augenblicklich wach — jedenfalls jene acht, die schliefen. Das Schiff war von einem Zweimann-Team bewacht worden. Harskin hatte in der Steuerkabine meditiert, und Archer und Lloyd waren von ihren Erkundungsgängen noch nicht zurückgekehrt.

Beinahe gleichzeitig mit der Explosion schrillte die Alarmglocke an der Lufthauptschleuse und zeigte an, daß jemand hereinwollte. Einen Augenblick später meldete sich Beobachter Snollgren und schnatterte aufgeregt Unverständliches.

Harskin schaltete die Bordanlage ein und schrie: »Stop! Brr! Halt!«

Es wurde still. Er sagte: »Clyde, sehen Sie nach, was an der Schleuse los ist. Snollgren, regen Sie sich ab und melden Sie, was Sie gesehen haben.«

»Das Schiff der Rigelaner, Sir!« sagte der Beobachter. »Es ist eben gestartet. Das war der Krach, den wir gehört haben.«

»Sind Sie sicher?«

»Ganz sicher. Es startete ganz abrupt, ich entdeckte es an einer Tangente, die von hier wegführt.«

»Okay. Clyde, was ist an der Schleuse los?«

»Lloyd, Sir. Er ist wieder da und hat einen rigelanischen Gefangenen dabei.«

»Einen Gefangenen? Was, zum — na gut, schicken Sie sie rauf.«

Als nächster meldete sich Funker Klaristenfeld.

»Sir, Meldung vom Stützpunkt auf Fasolt. Der Start eines Schiffes auf Fafner wird von dort aus bestätigt. Man dachte, das seien wir.«

»Sagen Sie den Trotteln Bescheid«, knurrte Harskin. »Und sie sollen auf das Schiff von Rigel achten. Wahrscheinlich ist es auf dem Rückweg nach Fasolt.«

Der Türgong ertönte. Harskin drückte auf die Taste, und Lloyd kam herein, mit der Strahlerpistole einen überaus wütenden Rigelaner vor sich hertreibend.

»Wo haben Sie ihn gefunden?« fragte Harskin.

»Er trieb sich in der Umgebung des Schiffes herum«, erklärte Lloyd gepreßt. »Ich suchte die Gegend ab, als ich die Explosion hörte. Ich hob den Kopf und sah das Rigelaner-Schiff davonfegen. Dann kam der Kerl da aus dem Dickicht und fing an, auf rigelanisch zu fluchen wie der Teufel. Er sah mich nicht einmal, bis ich ihm den Strahler unter die Nase hielt.«

Harskin sah den Rigelaner an.

»Wie heißen Sie und welchen Rang bekleiden Sie?«

»Drei Siebenundneunzig Unbezwingbar«, sagte das fremde Wesen. Es war ein mächtiger Zweimetertyp, bedeckt mit grobem, starrem schwarzem Haar und einem hellgelben Lederharnisch. Seine Augen funkelten kalt. Er wirkte zornig. »Spion Erster Klasse«, sagte er.

»Das erklärt also, was Sie bei unserem Schiff gemacht haben, Drei Siebenundneunzig Unbezwingbar«, sagte Harskin. »Was können Sie mir über den plötzlichen Start sagen?«

»Gar nichts. Ich erfuhr erst davon, als es schon passiert war. Man hat mich ausgesetzt! Einfach zurückgelassen!« Der Rigelaner verfiel in seine eigene Sprache und zischte empört.

»Sie haben Sie einfach dagelassen?« wiederholte Harskin verblüfft. »Dann müssen sie es aber sehr eilig gehabt haben.« Er wandte sich Lloyd zu. »Schaffen Sie den Gefangenen in die Arrestkabine und sorgen Sie dafür, daß er dort bleibt. Dann nehmen Sie sich zwei Leute und kämmen die Gegend nach Archer ab. Ich will wissen, was die Rigelaner veranlaßt hat, so schnell das Weite zu suchen, daß sie nicht einmal ihren eigenen Spion mitgenommen haben.«

Wie sich herausstellte, war sehr wenig Durchkämmung nötig, um Archer zu finden. Harskins Spion kehrte eine Dreiviertelstunde später zur ›Peccable‹ zurück, nach dem langen Querfeldeinlauf völlig außer Atem.

Er brauchte fünf Minuten, um sich so weit zu beruhigen, daß er berichten konnte.

»Ich habe die Rigelaner zu ihrem Schiff zurückverfolgt«, sagte er. »Sie waren alle dort versammelt, und ich wartete im Unterholz. Nach einer Weile zogen sie zum Gnorph-Dorf, und ich folgte ihnen.«

»Irgendein Versuch der Abwehr?« fragte Harskin.

»Ja, Sir.« Archer grinste verlegen. »Ich habe ihn umgebracht.«

Harskin nickte.

»Weiter.«

»Sie erreichten das Dorf. Ich blieb an die dreißig Meter hinter ihnen und schaltete meinen Wandler ein, damit ich hören konnte, was sie sagten.«

»Schlecht, aber unvermeidlich«, sagte Harskin. »Im Schiff könnte jemand die Energieabgabe geortet haben. War aber wohl nicht der Fall. Was passierte im Dorf?«

»Sie stellten sich vor und behaupteten das Übliche — was wir auch gesagt haben, von Frieden und Freundschaft und so. Dann fingen sie an, Geschenke zu verteilen. Kapitän Vierzehn Ohnetod sagte, das diene dazu, die Freundschaft zwischen Rigel und Fafner zu festigen — nur sagte er natürlich nicht Fafner.

Sie verteilten Spiegel und kleine Kraftwellengeneratoren und alle möglichen Dinge. Die Gnorphe nahmen alles und stapelten es abseits. Die Rigelaner gaben immer mehr, und der Stapel wuchs. Dann sagte Vierzehn Ohnetod endlich, nach seiner Meinung reichten die Geschenke aus. Er begann die Art des Vertrages zu erklären. Einer von den Gnorphen trat vor und deutete auf den Stapel. ›Seid ihr mit dem Liefern jetzt ganz fertig?‹ fragte er ziemlich verdrossen. Der Rigelaner reagierte betroffen und sagte, nach Unterzeichnung des Vertrages gebe es noch mehr Geschenke. Und das war der letzte Tropfen.«

»Was meinen Sie damit?«

»Es ging so schnell, daß ich mir nicht sicher bin. Aber plötzlich schwangen alle Gnorphe ihre Speere und machten drohende Gesichter, dann warf jemand einen Speer nach einem der Rigelaner. Dann ging es los. Die Rigelaner hatten ein paar Handfeuerwaffen dabei, aber sie waren so nah, daß sie kaum Gelegenheit hatten, sie zu gebrauchen. Es war ein richtiges Massaker. Etwa die Hälfte der Rigelaner entkam, darunter Kapitän Ohnetod. Ich versteckte mich im Unterholz, bis alles vorbei war, dann lief ich zurück.«

Harskin sah Yang an.

»Also? Was halten Sie davon?«

»Offensichtlich eine habgierige Kultur«, erklärte der Soziologe. »Die Rigelaner haben den Fehler gemacht, zu geizig zu sein. Ich schlage vor, daß wir bis morgen warten, ins Dorf gehen und das Füllhorn ausschütten. Da die Rigelaner fort sind, haben wir freie Bahn, und wenn wir freigiebig genug sind, gehört der Planet uns.« .

»Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Harskin. »Der Rigelaner war nicht dümmer als ich. Wenn wir ins Dorf gehen, dann gut bewaffnet.«

Das Gnorph-Dorf war eine Ansammlung von strohgedeckten Hütten, in einem großen Halbkreis auf sehr sumpfigem Gelände errichtet. Sowohl Antares als auch der blaue Begleiter waren am Himmel, als die Terraner eintrafen; Fasolt unternahm seine tägliche Bedeckung der Riesensonne.

Harskin hatte sechs Mann mitgenommen: Yang, Leefman, Archer, Mawley, Ramos und Carver. Die sechs anderen blieben im Schiff und sorgten dafür, daß die ›Peccable‹ blitzschnell starten konnte, falls das nötig sein sollte.