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Im Licht des Mondes, der weiß auf sein messerscharfes Nasenbein schien, sah ich Jamies breiten Mund vor Belustigung zucken.

»Nein«, sagte er. »Wir lassen ihn nicht hier.« Er warf den kleinen Beutel mit einem leisen Klimpern von einer Hand in die andere und steckte ihn dann in die Rocktasche. Er hatte einen Entschluss gefasst.

»Wir begraben ihn selbst«, sagte er. »Fergus, kannst du da drüben in den Stall gehen und schauen, ob du sehr billig einen Spaten kaufen kannst?«

Der kurze Weg durch die stillen Straßen von Charleston zur Kirche verlief ein bisschen weniger würdevoll als bei einem Leichenzug üblich, was unter anderem daran lag, dass Duncan darauf bestand, den Zug mit den interessantesten Passagen seines Trauergesanges zu begleiten.

Jamie fuhr langsam und rief ab und zu den Pferden ein paar anfeuernde Worte zu; Duncan stolperte heiser singend neben dem Gespann her und klammerte sich an das Halfter des einen Pferdes, während Ian das andere festhielt, damit es nicht durchging. Fergus hatte den neu erstandenen Spaten geschultert und prophezeite düster, dass wir noch die Nacht im Gefängnis verbringen müssten, weil wir die nächtliche Ruhe von Charleston gestört hatten.

Doch die Kirche stand in einer ruhigen Straße in einigem Abstand vom nächsten Haus. Das war gut, denn wir wollten ja keine Aufmerksamkeit erregen, doch es bedeutete auch, dass der Kirchhof beängstigend dunkel war und weder von Kerze noch Fackel erleuchtet wurde.

Große Magnolienbäume streckten ihre Äste über das Tor, ihre ledrigen Blätter schlaff vor Hitze, und eine Reihe Kiefern, die tagsüber Schatten und Zuflucht bieten sollte, schloss nachts auch die letzte Spur von Mond- und Sternenschein aus, so dass der Kirchhof in das Schwarz … nun, einer Grabkammer getaucht war.

Wenn man durch diese Luft ging, war es, als schöbe man Vorhänge aus schwarzem Samt beiseite, die durchdringend nach dem Terpentin der sonnenerhitzten Kiefern dufteten: lauter erdrückende Duftwolken. Nichts hätte der kalten Klarheit der Highlands unähnlicher sein können als diese drückende Atmosphäre des Südens. Dennoch – am Fuß der dunklen Ziegelmauern hingen schwache Nebelschwaden, und ich wünschte mir, Jamie hätte die Geschichte vom tannasq nicht ganz so farbenfroh erzählt.

»Wir suchen uns eine Stelle. Bleib hier und halt die Pferde, Duncan.« Jamie glitt von der Sitzbank des Wagens und nahm mich beim Arm.

»Vielleicht finden wir ein schönes Plätzchen an der Mauer«, sagte er und führte mich zum Tor. »Ian und ich graben, während du das Licht hältst, und Fergus kann Wache stehen.«

»Was ist mit Duncan?«, fragte ich und sah zurück. »Alles in Ordnung mit ihm?« Der Schotte war unsichtbar, sein großer, dürrer Körper war mit dem größeren Fleck verschmolzen, der die Pferde und den Wagen andeutete, doch man konnte ihn immer noch deutlich hören.

»Er ist unser Zeremonienmeister«, sagte Jamie mit der Spur eines Lächelns in der Stimme. »Pass auf deinen Kopf auf, Sassenach.« Ich duckte mich automatisch unter einem tiefhängenden Magnolienzweig durch. Ich wusste nicht, ob Jamie wirklich im Dunkeln sehen konnte oder ob er die Hindernisse nur instinktiv erspürte, jedenfalls hatte ich ihn noch nie stolpern sehen, egal, wie dunkel es um ihn herum war.

»Meinst du nicht, dass ein frisches Grab den Leuten auffallen wird?« Es war doch nicht völlig schwarz auf dem Kirchhof; nachdem ich einmal aus dem Dunkel der Magnolien getreten war, konnte ich die verschwommenen Formen von Grabsteinen ausmachen, schattenhaft, aber unheimlich in der Dunkelheit. Ein schwacher Nebel stieg aus dem dichten Gras an ihrem Sockel auf.

Meine Fußsohlen prickelten, als wir uns vorsichtig einen Weg zwischen den Steinen bahnten. Mir war, als schlügen mir von unten unsichtbare Wellen des Tadels über unser unschickliches Eindringen entgegen. Ich stieß mir das Schienbein an einem Grabstein und biss mir auf die Lippen, weil ich das Bedürfnis unterdrücken musste, mich bei seinem Eigentümer zu entschuldigen.

»Kann schon sein.« Jamie ließ meinen Arm los, um in seinem Rock herumzukramen. »Aber wenn der Priester Geld dafür haben wollte, Gavin zu beerdigen, wird er sich kaum die Mühe machen, ihn umsonst wieder auszugraben, aye?«

Ian jagte mir einen Schrecken ein, indem er aus dem Nichts neben mir auftauchte.

»An der Nordmauer ist noch Platz, Onkel Jamie«, sagte er leise, obwohl es offensichtlich war, dass niemand da war, der ihn hätte hören können. Er hielt inne und kam näher zu mir.

»Ziemlich dunkel hier, oder?« Der Junge hörte sich angespannt an. Er hatte fast so viel getrunken wie Jamie oder Fergus, aber während der Alkohol die älteren Männer mit grimmigem Humor erfüllt hatte, hatte er Ians Lebensgeister eher erlahmen lassen.

»Das stimmt, aye. Ich habe aber einen Kerzenstumpf aus der Wirtschaft, warte einen Augenblick.« Leises Geraschel kündete von Jamies Suche nach Feuerstein und Zunderschachtel.

Die Dunkelheit um mich herum gab mir das Gefühl, körperlos, selbst ein Geist zu sein. Ich blickte nach oben und sah ein paar Sterne, die so schwach durch die dicke Luft leuchteten, dass sie kein Licht auf den Boden warfen, sondern nur ein Gefühl immenser Distanz und unendlicher Ferne vermittelten.

»Es ist wie in der Osternacht«, kam leise Jamies Stimme, begleitet von den schwachen Kratzgeräuschen eines Feuersteins. »Ich habe die Messe einmal erlebt, in Notre-Dame in Paris. Vorsicht, Ian, da ist ein Stein.« Ein dumpfes Geräusch und ein unterdrücktes Stöhnen zeigten an, dass Ian den Stein zu spät bemerkt hatte.

»Die Kirche war ganz dunkel«, fuhr Jamie fort, »aber die Leute, die zur Messe kamen, kauften kleine Wachskerzen bei den alten Frauen an der Tür. Es war ein bisschen wie hier« – ich fühlte seine himmelwärts gerichtete Geste mehr, als dass ich sie sah –, »ein riesiger Raum über uns, der vor Stille widerhallte, und die Bänke rechts und links voller Leute.« Trotz der Hitze erschauerte ich unwillkürlich bei diesen Worten, die eine Vision der Toten um uns heraufbeschworen, dicht an dicht gedrängt in Erwartung ihrer unmittelbar bevorstehenden Auferstehung.

»Und dann, gerade als ich dachte, ich könnte die Stille und die Menschenmenge nicht mehr ertragen, kam die Stimme des Priesters vom Eingang. ›Lumen Christi‹, rief er aus, und die Messdiener zündeten die große Kerze an, die er trug. Dann nahmen sie die Flamme mit ihren eigenen, kleinen Kerzen auf und huschten in den Gängen auf und ab, um das Licht an die Gläubigen weiterzugeben.«

Ich konnte seine Hände sehen, als die winzigen Funken des Feuersteins sie schwach erleuchteten.

»Danach erfüllte sich die Kirche mit dem Licht tausend kleiner Flammen, aber es war jene erste Kerze, die die Dunkelheit besiegt hat.«

Die Kratzgeräusche verstummten, und er nahm die Hand fort, mit der er die neugeborene Flamme geschützt hatte. Die Flamme wurde kräftiger und beleuchtete sein Gesicht von unten, tauchte seine hohen Wangenknochen und seine Stirn in goldenes Licht und seine Augenhöhlen in tiefe Schatten.

Er hob die Kerze hoch und begutachtete die Grabsteine, die unheimlich wie ein Steinkreis um uns aufragten.

»Lumen Christi«, sagte er leise und neigte vor einer Granitsäule, die von einem Kreuz gekrönt war, den Kopf. »Et requiescite in pace, amici.« Der halb spottende Ton war aus seiner Stimme verschwunden; er sprach völlig ernst, und ich fühlte mich sogleich merkwürdig getröstet, als hätte sich eine wachsame Präsenz zurückgezogen.

Da lächelte er mich an und reichte mir die Kerze.

»Sieh nach, ob du ein Stück Holz für eine Fackel finden kannst, Sassenach«, sagte er. »Ian und ich werden uns mit dem Graben abwechseln.«

Ich war nicht mehr nervös, kam mir aber immer noch wie eine Grabräuberin vor, als ich mit meiner Fackel unter einer Kiefer stand und zusah, wie Ian und Jamie sich in der tiefer werdenden Grube abwechselten, die nackten Rücken schweißglänzend im Fackelschein.