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»Ist das schmerzhaft?«

»Ja, vor allem, wenn ich den Lithotripter einführe und wieder herausziehe. Aber die Schmerzen sind weniger schlimm als die, unter denen Sie jetzt leiden. Wenn die Prozedur gelingt, sind Sie vollkommen geheilt.« Es fiel ihm schwer zuzugeben, dass die größte Gefahr in seiner möglicherweise unzureichenden Fertigkeit lag. »Wenn ich bei dem Versuch, die Steine mit dieser Zange zu fassen, in die Blase zwicke und sie durchstoße oder das Bauchfell verletze, können Sie an einer Infektion sterben.« Als er ihr Gesicht betrachtete, sah er, dass sie vielleicht fünf Jahre jünger war, als er angenommen hatte. »Sie müssen entscheiden, ob ich es versuchen soll.«

In ihrer Aufregung drückte sie das Kind zu fest an sich, und es begann zu schreien. Deshalb dauerte es einen Augenblick, bis er verstand, was sie geflüstert hatte. »Bitte!«

Rob J. wusste, dass er bei der Lithotomie Hilfe brauchen werde. Er dachte daran, wie verkrampft die Frau bei der Untersuchung gewesen war, und spürte, dass nur ein weibliches Wesen ihm assistieren konnte. So ritt er von Sarah Bledsoe direkt zum nahen Farmerhaus der Schroeders und sprach mit Alma. »O nein, das kann ich nicht, niemals!« Die arme Alma erbleichte. Ihre Bestürzung wurde noch verschlimmert, weil sie echtes Mitgefühl für Sarah empfand. »Ach, Dr. Cole, bitte, ich kann das nicht.« Als er sah, dass das wirklich zutraf, versicherte er ihr, dass sie deswegen nicht in seiner Achtung sinke. Manche Leute können bei einer Operation einfach nicht zusehen. »Ist schon gut, Alma. Ich finde jemand anderen.«

Im Wegreiten überlegte er, welche Frau in der Umgebung wohl als Hilfe in Frage kam, schloss die wenigen aber eine nach der anderen aus. Heulsusen nützten ihm nichts, was er brauchte, war eine intelligente Frau mit starken Armen, eine Frau mit einem Herzen, das es ihr erlaubte, beim Anblick des Leidens standhaft zu bleiben. Auf halbem Weg zu seiner Hütte wendete er das Pferd und ritt in die Richtung des Indianerdorfes.

Die Sieben Zelte

Makwa-ikwa konnte sich an eine Zeit erinnern, als nur wenige ihres Volkes Kleidung des weißen Mannes hatten, als ein zerlumptes Hemd oder ein zerrissenes Kleid etwas Besonderes waren, weil alle anderen gegerbtes und weichgekautes Wildleder und Felle trugen. Als sie noch ein Kind in Sauk-e-nuk war - damals hieß sie Zwei Himmel -, gab es zu wenig Weiße in der Gegend, als dass sie den Lebensstil der Indianer beeinflusst hätten. In der Indianersiedlung gab es eine Armeegarnison, die eingerichtet worden war, nachdem Beamte in St. Louis einige Mesquakies und Sauks betrunken gemacht und sie gezwungen hatten, eine Urkunde zu unterzeichnen, die sie auch nüchtern nicht hätten lesen können. Zwei Himmels Vater hieß Grüner Büffel. Er erzählte ihr und ihrer Schwester Meci-ikwawa, Große Frau, die Weißen, die mookamonik, hätten, als sie den Armeeposten bauten, die besten Beerenbüsche der Sauks zerstört. Grüner Büffel stammte aus dem Bären-Clan, eine Herkunft, die eigentlich zum Führer bestimmte, doch er hatte keine Lust, Häuptling oder Medizinmann zu sein. Trotz seines geheiligten Namens - er leitete sich von einem Manitu ab - war er ein einfacher Mann, der sich Respekt erwarb, weil er gute Ernten einbrachte. Als er jung war, hat er gegen die Iowas gekämpft und sich dabei als sehr mutig erwiesen. Er war nicht wie andere, die immer prahlten, aber als ihr Onkel Kurzes Horn starb, erfuhr Zwei Himmel die Wahrheit über ihren Vater. Kurzes Horn war der erste Sauk, den sie kannte, der sich mit dem Gift, das die mookamonik Ohio-Whiskey und ihre Leute Pfefferwasser nannten, zu Tode trank. Die Sauks begruben ihre Toten und legten sie nicht nur in Baumgabeln wie andere Stämme. Als sie Kurzes Horn in die Erde senkten, schwang ihr Vater zornig seine pucca-maw, seine Kriegskeule, und schlug mit ihr auf den Rand des Grabes. »Ich habe im Krieg drei Männer getötet und schenkte ihre Seelen meinem Bruder, der hier liegt, damit sie ihm in der anderen Welt als Sklaven dienen«, sagte er, und so erfuhr Zwei Himmel, dass ihr Vater früher ein Krieger gewesen war. Ihr Vater war sanft und gütig, ein Arbeiter. Anfangs bestellten er und ihre Mutter Matapya nur zwei Felder mit Mais, Feld- und Moschuskürbissen, doch als der Rat sah, dass er ein guter Farmer war, gab man ihm noch zwei Felder. Die Schwierigkeiten begannen, als Zwei Himmel zehn Jahre alt war. Ein Weißer namens Hawkins kam in die Gegend und baute sich neben einem Maisfeld ihres Vaters eine Hütte. Das Feld, auf dem Hawkins sich ansiedelte, lag brach, denn der frühere Bebauer, ein Sauk, war gestorben, und der Rat hatte es noch keinem anderen zugewiesen. Hawkins hatte Pferde und Kühe mitgebracht. Die Felder waren nur durch Buschwerk und Rainhecken voneinander getrennt, und seine Pferde drangen in das Feld von Zwei Himmels Vater ein und fraßen seinen Mais. Grüner Büffel fing die Pferde ein und brachte sie zu Hawkins zurück, aber am nächsten Morgen waren sie wieder im Maisfeld. Er beschwerte sich, doch der Rat wusste nicht, was er tun sollte, denn es hatten sich inzwischen fünf weitere Familien angesiedelt und das Land Rock Island getauft, jenes Land, das die Sauks seit mehr als hundert Jahren bestellten.

Grüner Büffel behalf sich nun damit, Hawkins’ Tiere auf seinem eigenen Grund anzubinden, anstatt sie zurückzubringen, und bekam deshalb bald Besuch vom Besitzer des Handelspostens in Rock Island, einem Weißen namens George Davenport. Davenport war der erste Weiße gewesen, der sich auf Sauk-Gebiet angesiedelt hatte, und das Volk vertraute ihm. Er sagte zu Grüner Büffel, er müsse die Pferde zurückgeben, sonst würden die mookamonik ihn einsperren, und Grüner Büffel tat, was ihm sein Freund Davenport geraten hatte.

In jenem Herbst, es war das Jahr 1831, zogen die Sauks wie gewohnt in ihr Winterlager in Missouri. Als sie im Frühjahr nach Sauk-e-nuk zurückkehrten, mussten sie feststellen, dass sich noch mehr weiße Familien auf ihren Feldern angesiedelt hatten. Rainhecken waren zerstört und Langhäuser niedergebrannt. Der Rat musste nun etwas unternehmen, und er wandte sich deshalb an Davenport, ferner an Felix St. Vrain, den Indianerbevollmächtigten, und an Major John Bliss, den Befehlshaber der Soldaten des Forts. Die Beratungen zogen sich lange hin, und in der Zwischenzeit wies der Rat den Männern, deren Land besetzt worden war, andere Felder zu. Ein kleiner, stämmiger Holländer aus Pennsylvania namens Joshua Vandruff hatte sich das Land eines Sauks namens Makataime-shekia-kiak, Schwarzer Falke, angeeignet. Vandruff begann, in dem hedono-so-te, das dieser Sauk und seine Söhne mit ihren eigenen Händen erbaut hatten, Whiskey an die Indianer zu verkaufen.

Schwarzer Falke war kein Häuptling, hatte aber den Großteil seiner dreiundsechzig Lebensjahre im Kampf gegen Osages, Cherokesen und Chippewas zugebracht. Als 1812 der Krieg unter den Weißen ausbrach, hatte er eine Truppe von Sauk-Kriegern zusammengestellt und ihre Dienste den Amerikanern angeboten, war aber zurückgewiesen worden. Beleidigt machte er den Engländern das gleiche Angebot, die ihn mit Respekt behandelten, sich seiner Dienste versicherten und ihm Waffen, Munition, Orden und den roten Rock gaben, der einen Soldaten auszeichnete.

Jetzt, da Schwarzer Falke sich dem Alter näherte, musste er zusehen, wie in seinem Langhaus Whiskey verkauft wurde. Schlimmer noch, er musste mit ansehen, wie sein Stamm durch den Alkohol verdorben wurde. Vandruff und sein Freund B. F. Pike machten die Indianer betrunken und luchsten ihnen Felle, Pferde, Gewehre und Fallen ab. Schwarzer Falke ging zu Vandruff und Pike und bat sie, keinen Whiskey mehr an die Sauks zu verkaufen. Als seine Bitte ignoriert wurde, kam er mit einer Handvoll Krieger wieder, die die Fässer aus dem Langhaus rollten, sie zerschlugen und den Whiskey auf die Erde gossen. Vandruff packte daraufhin seine Satteltaschen mit Proviant für eine lange Reise und ritt nach Bellville, der Heimatstadt von John Reynolds, dem Gouverneur von Illinois. In einer eidlichen Aussage gab er vor dem Gouverneur zu Protokoll, die Sauks befänden sich auf einem Raubzug, in dessen Verlauf es zu einer Messerstecherei und zu großen Schäden an weißem Besitz gekommen sei. Dann überreichte er dem Gouverneur ein von B. F. Pike unterzeichnetes Schreiben, in dem es hieß, dass »die Indianer ihre Pferde auf unseren Feldern weiden lassen, unser Vieh erschießen und drohen, unsere Häuser anzuzünden, wenn wir nicht verschwinden«.