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Schwarzer Falke hatte Läufer zu den Briten in Kanada geschickt und auch zu einigen Indianerstämmen, um sie um Hilfe zu bitten. Doch die Boten kamen mit schlechten Nachrichten zurück. Es war kaum überraschend, dass alte Feinde wie die Sioux, die Chippewas und die Osages sich nicht mit den Sauks gegen die Bleichgesichter verbünden wollten, aber auch die verbrüderten Mesquakies und andere befreundete Stämme waren nicht dazu bereit. Und schlimmer noch, von ihrem britischen Vater erhielten die Sauks nichts anderes als aufmunternde Worte und Glückwünsche für einen Krieg.

Da Schwarzer Falke sich nur zu gut an die Kanonen auf den Kriegsschiffen erinnerte, nahm er seine Leute vom Fluss und ließ sie am Ostufer, von dem man sie vertrieben hatte, an Land gehen. Da jedes winzige Stück Proviant kostbar war, wurde jeder zum Träger, auch hochschwangere Squaws wie etwa Zwei Himmels Mutter.

Sie umgingen Rock Island und wanderten den Rock River hoch bis zum Gebiet der Pottawattamies, von denen sie Land zu bekommen hofften, um eine Maisernte einbringen zu können. Von den Pottawattamies erfuhr Schwarzer Falke, dass der Vater in Washington das Sauk-Territorium an weiße Investoren verkauft hatte. Das Gebiet um Sauk-e-nuk und fast alle Felder hatte George Davenport gekauft, der Händler, der sich als ihr Freund ausgegeben und ihnen geraten hatte, das Land zu verlassen.

Schwarzer Falke ordnete ein Hundefestmahl an, weil er wusste, dass der Stamm die Hilfe der Manitus brauchte.

Der Prophet überwachte die Erdrosselung der Hunde sowie die Säuberung und Reinigung des Fleisches.

Während es schmorte, breitete Schwarzer Falke seine Medizinbeutel vor seinen Männern aus. »Tapfere und Krieger«, sagte er. »Sauk-e-nuk ist nicht mehr. Unser Land wurde uns gestohlen. Bleichgesichtige Soldaten haben unsere hedonoso-te niedergebrannt. Sie haben die Zäune unserer Felder eingerissen. Sie haben unsere Stätte der Toten umgepflügt und zwischen den geheiligten Knochen Getreide angesät. Dies sind die Medizinbeutel unseres Vaters, Muk-ataquat, des Begründers des Sauk-Stammes. Sie wurden weitergegeben an den großen Kriegshäuptling unseres Stammes, Na-namakee, der Krieg führte gegen alle Stämme der Seen und alle Stämme der Prärie und nie Schande auf sich nehmen musste. Ich erwarte, dass ihr alle sie beschützt. Die Krieger aßen das geheiligte Fleisch und erhielten Mut und Kraft. Das war auch notwendig, denn Schwarzer Falke wusste, dass die mookamonik sie angreifen würden. Vielleicht waren es die Götter, die Zwei Himmels Mutter gestatteten, ihr Kind in diesem Lager und nicht unterwegs zu gebären. Es war ein Junge, und wie das Hundefestmahl stärkte auch er den Mut der Krieger, denn Grüner Büffel nannte seinen Sohn Wato-kimita, Der Land besitzt.

Angestachelt von der öffentlichen Hysterie über das Gerücht, dass Schwarzer Falke und die Sauks auf dem Kriegspfad seien, wollte Gouverneur Reynolds von Illinois tausend berittene Freiwillige anwerben lassen. Mehr als doppelt so viele Möchtegern-Indianerkämpfer meldeten sich, und tausendneunhunderfünfunddreißig unausgebildete Männer wurden zur Armee eingezogen. Sie wurden nach Beardstown beordert, dort durch dreihundertzweiundvierzig reguläre Soldaten verstärkt und schnell in vier Regimenter und zwei Späherbataillone aufgeteilt. Samuel Whiteside aus St. Clair wurde zum Brigadegeneral und zum Oberbefehlshaber ernannt. Aus Berichten von Siedlern wusste man, wo Schwarzer Falke sich aufhielt, und Whiteside setzte seine Brigade Bewegung. Es war ein ungewöhnlich nasser Frühling gewesen, die Truppen mussten ehemals kleine Bäche durchschwimmen, und aus gewöhnlichen Sumpflöchern waren Schlammseen geworden, die sie nur mit größter Mühe durchqueren konnten. Es war eine fünftägige, schwierige Expedition durch unwegsames Gelände, bis sie Oquawka erreichten, wo Proviant auf sie hätte warten sollen. Aber die Armee hatte versagt, es war kein Proviant da, und die Männer hatten den Inhalt ihrer Satteltaschen längst aufgezehrt. Disziplinlos und streitsüchtig haderten die Zivilisten mit ihren Offizieren und verlangten Essen. Whiteside sandte eine Meldung an General Atkinson in Fulton, der sofort ein Dampfboot mit einer Ladung Lebensmittel Flussabwärts in Bewegung setzte.

Whiteside schickte zwei Bataillone regulärer Soldaten voraus, während die Freiwilligen sich fast eine Woche lang die Bäuche vollschlugen und ausruhten. Keinen Augenblick lang vergaßen sie, dass sie sich in einer gefährlichen Umgebung befanden. An einem milden Vormittag im Mai brannten etwa tausendsechshundert Berittene Prophetstown nieder, den verlassenen Ort, in dem Weiße Wolke residiert hatte. Danach befiel sie eine unerklärliche Nervosität, und sie redeten sich ein, dass hinter jedem Hügel rachedurstige Indianer lauerten. Bald wurde aus der Nervosität Angst, und aus dieser Angst heraus kam es zu einer wilden Flucht. Die Soldaten ließen Ausrüstung, Waffen, Munition und Proviant zurück und liefen vor einem nicht existierenden Feind davon, stürmten quer durch Grasland, Buschwerk und Wald und hielten erst an, als sie, einzeln oder in kleinen Gruppen, aber alle mit schamroten Gesichtern, die Siedlung Dixon erreicht hatten, zehn Meilen von ihrem Ausgangspunkt entfernt.

Zur ersten wirklichen Feindberührung kam es kurze Zeit später. Schwarzer Falke und an die vierzig Tapfere waren unterwegs zu Angehörigen der Pottawattamies, von denen sie ein Maisfeld mieten wollten. Sie hatten eben ihr Lager am Ufer des Rock River aufgeschlagen, als ein Läufer berichtete, dass sich eine große Streitmacht der mookamonik in ihre Richtung bewege. Ohne lange zu zögern, band Schwarzer Falke eine weiße Fahne an eine Stange und schickte damit drei unbewaffnete Sauks zu den Weißen, um ein Treffen zwischen ihm und deren Kommandanten zu erbitten. Als Beobachter schickte er fünf berittene Sauks hinter den Unbewaffneten her.

Die Truppen, die keine Erfahrung mit Indianerkämpfen hatten, erschraken beim Anblick der Sauks. Sie überwältigten die drei Männer mit der Waffenstillstandsflagge und machten sie zu Gefangenen. Dann jagten sie den fünf Beobachtern nach, von denen sie zwei einholten und töteten. Die drei anderen erreichten, das Militär im Rücken, das Lager. Als die weißen Soldaten auftauchten, wurden sie von fünfunddreißig Tapferen unter der Führung von Schwarzer Falke, den die kalte Wut gepackt hatte, angegriffen. Er war bereit, einen ehrenhaften Tod zu sterben, um den Verrat der Bleichgesichter zu rächen. Die Soldaten aber, die die Vorhut der Kavallerie bildeten, hatten keine Ahnung, dass die Indianer keine gewaltige Streitmacht hinter sich hatten. Sobald sie die heranstürmenden Sauks erblickten, ließen sie ihre Ponys wenden und flüchteten.

Nichts ist so ansteckend wie Panik, und innerhalb weniger Minuten herrschte im Militärlager ein Chaos. In dem Durcheinander konnten zwei der drei gefangenen Sauk-Unterhändler fliehen; der dritte wurde erschossen. Die zweihundertfünfundsiebzig bewaffneten und berittenen Soldaten wurden von Entsetzen gepackt und flohen so hysterisch wie wenige Tage zuvor der Hauptteil der Freiwilligen, nur dass diesmal die Bedrohung nicht eingebildet war. Schwarzer Falke und seine wenigen Dutzend Krieger jagten ihnen nach, überwältigten die Versprengten und sammelten elf Skalpe. Einige der fliehenden Weißen kamen erst zur Besinnung, als sie wieder bei sich zu Hause waren, aber die meisten Soldaten sammelten sich schließlich in Dixon.

Ein Leben lang sollte das Mädchen, das damals Zwei Himmel hieß, die Freude über diesen Erfolg nicht vergessen. Ein Kind spürte Hoffnung. Die Nachricht vom Sieg verbreitete sich schnell in der rothäutigen Welt, und bald darauf schlossen sich zweiundneunzig Winnebagos den Sauks an. Schwarzer Falke stolzierte in einem Rüschenhemd und mit einem ledergebundenen Gesetzbuch unter dem Arm umher - beides stammte aus einer Satteltasche, die ein fliehender Offizier zurückgelassen hatte. Er hielt eine flammende Rede. Seine Tapferen hatten bewiesen, sagte er, dass die mookamonik geschlagen werden können, und jetzt würden andere Stämme Krieger schicken, um die große Allianz zu bilden, von der er träumte. Aber die Tage vergingen, und es kamen keine Krieger. Die Vorräte gingen zur Neige, die Jagd war wenig erfolgreich. Schließlich schickte Schwarzer Falke die Winnebagos in eine Richtung und führte seine Leute in eine andere. Gegen seine Befehle überfielen die Winnebagos schutzlose weiße Siedler und nahmen Skalpe, darunter den von St. Vrain, dem Indianerbevollmächtigten. Zwei Tage lang war der Himmel grünlich-schwarz, und der Manitu Shagwa ließ Erde und Luft erzittern. Zwei Himmels Mutter warnte Schwarzer Falke, keine neuen Unternehmungen anzufangen, ohne Späher vorauszuschicken, und Grüner Büffel murmelte düster, dass er keinen Propheten brauche, um zu wissen, dass Schlimmes bevorstehe.