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»Sie werden nur meinen Rücken sehen«, erklärte Aslan.

Er führte sie rasch durch den Wald und schon bald tauchte vor ihnen die Mauer der Experimentalschule auf. Dann brüllte Aslan, dass die Sonne am Himmel bebte und ein hundert Meter langes Stück der Mauer vor ihnen zusammenbrach. Durch die Lücke erblickten sie das Gebüsch auf dem Schulgelände und das Dach der Turnhalle und all das lag unter demselben trüben Herbsthimmel wie in der Stunde, als ihr Abenteuer begann. Aslan drehte sich zu Jill und Eustachius, ließ seinen Atem über sie streichen und berührte ihre Stirn mit seiner Zunge. Dann legte er sich in die Lücke in der Mauer, drehte England seinen goldenen Rücken zu und wandte sein königliches Antlitz zu seinen eigenen Ländern. Im gleichen Augenblick sah Jill, wie Gestalten durch das Lorbeergebüsch auf sie zugerannt kamen, die sie nur allzu gut kannte.

Die meisten von der Bande waren dabei – Adela Pennyfeather und Cholmondely Major, Edith Winterblott, »Pickelgesicht« Scorner, der dicke Bannister und die beiden grässlichen Garrett-Zwillinge. Doch plötzlich blieben sie stehen. Ihre Gesichter veränderten sich und fast die ganze Niederträchtigkeit, Eingebildetheit, Verschlagenheit und Hinterlistigkeit machten einem Ausdruck des Entsetzens Platz. Denn sie sahen die eingestürzte Mauer, den in der Lücke liegenden Löwen, fast so groß wie ein junger Elefant, und die drei Gestalten in glitzernder Kleidung, die mit Waffen in der Hand auf sie zugerannt kamen. Und mit der von Aslan verliehenen Kraft nahm sich Jill mit ihrer Reitgerte die Mädchen und Eustachius und Kaspian nahmen sich mit der flachen Klinge ihrer Schwerter die Jungen vor. Und schon zwei Minuten später rannten alle wie verrückt davon und schrien: »Mörder! Supermänner! Löwen! Das ist nicht fair!« Und dann kam die Schulleiterin herausgestürzt um zu sehen, was los war. Und als sie den Löwen und die eingestürzte Mauer und Kaspian und Jill und Eustachius sah (die sie allerdings überhaupt nicht erkannte), wurde sie hysterisch, rannte zum Haus zurück und rief die Polizei an und erzählte Geschichten von einem aus dem Zirkus ausgebrochenen Löwen, entflohenen Sträflingen, die Mauern einrissen und Schwerter trugen. Mitten in diesem allgemeinen Durcheinander schlüpften Jill und Eustachius leise ins Haus, legten ihre funkelnde Kleidung ab und zogen normale Sachen an und Kaspian kehrte in seine eigene Welt zurück. Und auf Aslans Wort hin wurde die Mauer wieder ganz. Als die Polizei anrückte und keinen Löwen, keine eingestürzte Mauer und keine Sträflinge fand und die Schulleiterin sich wie eine Verrückte aufführte, wurde die ganze Angelegenheit untersucht. Und bei dieser Untersuchung kamen alle möglichen Sachen über die Experimentalschule ans Licht und etwa zehn Leute wurden aus der Schule geworfen. Danach sahen die Freunde der Schulleiterin, dass die Schulleiterin sich nicht als Schulleiterin eignete, und so wurde sie stattdessen Schulinspektorin und nörgelte nun an anderen Schulleitern herum. Und als sich herausstellte, dass sie nicht einmal das sehr gut konnte, verschafften sie ihr einen Sitz im Parlament, wo sie von da an glücklich und zufrieden lebte.

Eustachius vergrub eines Nachts heimlich seine schönen Kleider auf dem Schulgelände, aber Jill schmuggelte ihre nach Hause und trug sie auf einem Maskenball in den nächsten Ferien. Und viele Dinge in der Experimentalschule wurden besser und so wurde es sogar eine recht gute Schule. Und Jill und Eustachius blieben für immer Freunde.

Weit weg in Narnia begrub Prinz Rilian seinen Vater Kaspian den Seefahrer, Zehnten dieses Namens, und trauerte um ihn. Rilian war ein guter König und das Land war glücklich unter seiner Regierung, obwohl Trauerpfützler (dessen Fuß innerhalb von drei Wochen so gut wie neu war) oft sagte, ein klarer Morgen zöge einen regnerischen Nachmittag nach sich und man könne nicht erwarten, dass gute Zeiten dauerhaft seien. Die Öffnung im Hügel wurde offen gelassen und an heißen Sommertagen steigen die Narnianen oft mit Schiffen und Laternen hinunter zum Wasser und segeln singend auf dem kühlen, dunklen unterirdischen Meer herum und erzählen sich Geschichten über die weit unter ihnen liegenden Städte. Wenn du jemals das Glück hast, ebenfalls nach Narnia zu gelangen, darfst du nicht vergessen dir diese Höhlen anzusehen.