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Ich fiel wieder in meinen eigenen Kopf zurück, schaltete den Blick ab und schickte die Rüstung wieder in meinen Torques. Die kalte, bedrückende Düsternis der Stadt lastete wieder auf meinen Schultern. Es war tatsächlich wieder schwerer, klar zu denken. Ich sagte den anderen, was ich gesehen hatte, wies ihnen die Richtung, und wir gingen sofort los.

Wir waren froh, die blutige Straße hinter uns lassen zu können.

Die Atmosphäre der Stadt schien sich ein wenig zu ändern, als wir auf ihr geheimes Herz zugingen. Überall, wo ich hinsah, gab es Schatten, dunkel, tief, bedrohlich. Das Licht schien blasser zu werden, auch wenn die schmerzhaft grelle Sonne immer noch über uns war. Die Straßen wurden enger, schlossen sich um uns, und die Gebäude schienen sich über uns zu beugen, als ob die Ziegel- und Steinwände sich ausbeulen und uns im nächsten Moment einschließen wollten. Da war etwas in dieser Stadt, das nicht gefunden werden wollte. Ich beschleunigte meine Schritte und ging mit einem Selbstbewusstsein durch die engen Straßen, das ich nicht wirklich fühlte. Ich fühle mich immer am wohlsten, wenn ich meine Bedrohungen kenne. Je eher wir ins Zentrum dieses Chaos vorstießen und etwas dagegen unternehmen konnten, umso besser.

»Warum hast du es so eilig?«, fragte Peter. »Was auch immer hier passiert ist, es ist vorbei und wir haben's verpasst.«

»Nein«, erwiderte ich. »Das ist nicht vorbei. Es passiert immer noch. Das Untier wartet immer noch darauf, dass wir zu ihm kommen. Ich denke, es will uns etwas zeigen.«

»Untier?«, meinte Honey. »Keiner hat mir was von einem Untier gesagt.«

»Oh«, sagte ich. »Es gibt immer ein Untier. Na, komm schon, Peter. Nicht zurückbleiben. So wird man schnell geschnappt. Außerdem wird dir die Bewegung gut tun.«

»O Gott«, erwiderte Peter. »Erschieß mich einer und erlöse mich aus meinem Elend.«

»Lass es nicht drauf ankommen«, sagten Honey und Walker fast gleichzeitig.

Ich sah Honey an, sie fing den Blick auf und neigte leicht den Kopf. Ich fiel etwas zurück und überließ Walker die Führung. Peter trottete mit gesenktem Kopf weiter. Honey fing an zu reden, ohne mich direkt anzusehen.

»Ich wusste immer, dass es solche Orte gab. Versteckte Orte, geheime Städte, in denen die Sowjets schlimme Dinge taten, unaussprechliche Dinge, die sie an ihren eigenen Leuten verübten. Im Namen des Patriotismus und des allmächtigen Staates. Bis jetzt ist mir allerdings nie in den Sinn gekommen, dass es vielleicht auch in anderen Ländern solche Städte hat geben können. Ob alle sie hatten, einschließlich Amerika. Ich habe nie auch nur ein Flüstern darüber gehört, dass es sie gibt, aber während des Kalten Krieges haben wir alle schlimme Dinge im Namen der Sicherheit getan. Nicht nur meine Leute von der CIA; es gab eine ganze Buchstabensuppe von geheimen Abteilungen damals. Sehr verdeckte, sehr spezielle Agenturen, die notwendige, unaussprechliche Dinge taten, die immer ganz strikt nach dem Nur-was-man-wissen-muss-Prinzip gingen. Offiziell wurden sie alle geschlossen, nachdem wir den kalten Krieg gewonnen hatten. Aber in diesen Tagen des Terrorismus und der Schurkenstaaten - wer weiß schon, ob es nicht ein X25 in Amerika gibt? Welche Monster wir vielleicht gerade schaffen, sodass wir uns ein wenig sicherer fühlen können?

Eddie, wenn es solche Orte, solche Städte auf amerikanischem Boden geben sollte, dann wüsstest du das doch, oder? Und du würdest es mir sagen, wenn es sie gäbe?«

»Ich weiß es nicht«, sagte ich vorsichtig. »Das ist nicht mein Gebiet. Ich war jahrelang nur ein Agent, der in London aktiv war. Ich habe die Stadt kaum verlassen, bin bis zum Krieg gegen die Hungrigen Götter nicht einmal im Ausland gewesen. Frontagenten kriegen nur zu wissen, was sie wirklich wissen müssen und wenn sie es wissen müssen. Es ist dein Land, Honey. Was glaubst du?«

»Ich weiß es nicht, Eddie. Es scheint mir … je mehr ich von den Lösungen dieser Rätsel lerne, desto weniger bin ich mir über alles andere sicher.«

Sie lehnte sich an mich und ich legte einen Arm um sie. Unsere dicken Pelze dämpften die Geste, aber sie schmiegte sich dennoch an mich, wegen der Wärme oder um Trost zu erhalten. Oder vielleicht war es etwas ganz anderes. Immerhin waren wir beide Profis.

Wir kamen schließlich an das Gebäude, das das psychische Feuer in den Himmel schickte. Die Straße sah sehr dunkel aus, die Schatten waren tief und hinterhältig. Wir standen dicht beieinander, wachsam und bereit, einem versteckten Angriff entgegenzutreten, der sich nicht formte. Von außen sah das Gebäude, das zu finden wir so weit gegangen waren, nicht viel anders aus als die anderen Häuser in dieser Straße. Wuchtig und brutal, rußgeschwärzt und voller Einschusslöcher; aber die Vordertür war noch immer intakt und die Fenster nicht zerbrochen. Es gab keinerlei Anzeichen, die uns sagten, was drinnen vor sich ging.

Weil man es wahrscheinlich sowieso wusste oder es einen nichts anging.

»Bist du sicher, dass es das ist?«, fragte Honey. Irgendwann auf dem Weg hatte sie sich von mir gelöst und war absichtlich allein weitergegangen. Was auch immer für ein Moment der Menschlichkeit oder Schwäche oder Zuneigung sie bewegt hatte, er war vorbei.

»Etwas Böses passiert hier«, sagte Walker. »Ich kann das so stark fühlen, dass ich es fast riechen kann. Was haben sie hier nur getan?«

»Ich hab keine Ahnung«, sagte ich. »Aber es hat einen verdammt großen Eindruck auf die Umgebung gemacht. Schlechte Dinge dauern an, die wirklich bösen durchdringen alles. Und sie können eine ganze Menge Formen annehmen.«

Ich ging weiter vor, um einen näheren Blick auf die gewöhnliche, alltägliche Tür zu nehmen, die der einzige Eingang zu dem Haus zu sein schien. Ein großer Block stark verschmutzten Holzes mit einem erstaunlich kompliziert aussehenden elektronischen Schloss.

»Primitiv«, sagte Honey. »Das kann ich leicht knacken.«

Ich rüstete hoch und trat die Tür ein. Honey starrte mich böse an, als ich abrüstete.

»Hör auf damit, Eddie! Der Rest von uns will sich hier und da auch mal einbringen!«

»Tut mir leid«, meinte ich.

»Männer mögen es, Dinge einzutreten«, erklärte Peter ihr. »Das ist einfach ein Männer-Ding.«

Die Lobby war ein Chaos aus herumgeworfenen Möbeln und überall verteilten Papieren, keines von Letzteren in einem Zustand, in dem man es hätte entziffern können. Es gab keine Schilder an der Wand, keine Pfeile, die in verschiedene Abteilungen wiesen. Wieder: Entweder man arbeitete hier und wusste, wo man hinwollte, oder es ging einen nichts an. Die erste Überraschung war, dass die Heizung des Gebäudes arbeitete und es warm genug war, sodass wir unsere Mäntel ausziehen konnten. Als zweite Überraschung gingen plötzlich die Lichter an, ohne dass einer von uns einen Schalter angefasst hätte. Die Lobby sah sofort weniger düster und bedrohlich aus.

»Das ist das erste Mal, seit ich in dieser gottverlassenen Wildnis angekommen bin, dass ich mich wie ein Mensch fühle«, meinte Peter. »Dieser widerliche Betonhaufen muss eigene Generatoren im Keller haben. Auch wenn ich überrascht bin, dass die Bewegungsmelder nach all den Jahren immer noch arbeiten.«

»Die Russen haben Dinge für die Ewigkeit gebaut«, murmelte Walker und schielte irgendwie geistesabwesend um sich. »Ich frage mich, was hier noch alles überlebt hat.«