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Feric nickte. So weit das Auge reichte, war das Land von riesigen rauchenden Kratern zerrissen und zernarbt, bestreut mit scharfkantigen Trümmern von Felsgestein, Metall und Holz; jeder Quadratmeter Boden war aufgewühlt und nackt, als hätte ihn ein Riesenpflug für die Aussaat bereitet. Ein dichter Dunst von bitterem Rauch teilte der Luft einen chemischen Gestank mit und vervollständigte die unirdische Illusion. Was das Gesindel von Malax anging, so war außer einigen Stoffetzen und roten Schmierern hier und dort nichts mehr zu sehen.

»Die Luftwaffe hat wirklich ganze Arbeit geleistet«, sagte Best bewundernd.

»So ist es, Best«, sagte Feric. »In der Kriegführung ist ein neues Zeitalter angebrochen — blitzartige Vernichtungsschläge vom Himmel, dann ein unwiderstehliches Heranfluten von gepanzerter Macht. Die beiden kraftvollen Stahlfäuste Heldons, die in enger Koordination arbeiten.«

»Es scheint, daß eine Faust genügte, um mit Malax fertig zu werden, mein Führer!«

Feric schmunzelte, aber er wußte sehr wohl, daß die riesigen Horden von Zind nicht mit solcher Leichtigkeit davongefegt würden. Nicht lange, und die neue Art der Kriegführung, die er entwickelt hatte, sollte ernstlich auf die Probe gestellt werden. Er genoß die Vorstellung, die volle Gewalt seiner Streitkräfte zu Luft und zu Lande gegen die Macht von Zind einzusetzen, denn dies war ein Feind, welcher der immensen Zerstörungskraft, die ihm jetzt zu Gebote stand, würdiger war als Kleinstaaten wie Wolack oder Malax.

Der Vorstoß durch Malax, der auf keinerlei Widerstand stieß, wurde von Feric bald als ermüdende Plage empfunden. Es gab nichts zu sehen als einförmiges Hügelland, Waldgebiete aus entartetem Strahlungsdschungel, die immer zahlreicher und ausgedehnter wurden, als die Armee ostwärts vorrückte, kümmerliche Felder mit mutierten Getreidesorten, Einfriedungen, in denen verkrüppeltes, blindes Vieh stand, sechsbeinige Rinder und unförmig gedunsene Schweine, deren fleckige Haut mit widerwärtigen Abszessen und Geschwüren bedeckt war, und da und dort eine Ansammlung armseliger Lehmhütten. Organisierter Widerstand existierte nicht; tatsächlich ließ sich kaum ein Malaxier blicken, denn die Staubwolke der anrückenden Armee war genug, um die Bastarde die Flucht ergreifen zu lassen, lange bevor die ersten Panzer in Sicht kamen.

Der militärische Geheimdienst hatte Berichte erhalten, nach denen eine kleinere Streitmacht von Zind die östlichen Regionen Malax' besetzt hätte; diese Krieger sollten nach Ferics Vorsatz die ersten sein, die den Tatendurst löschen sollten, der in jeder Helderseele nach Stillung verlangte. Diese Truppen würden der gepanzerten Vorhut der Heeresgruppe nicht mehr als hinhaltenden Widerstand leisten können, aber wenigstens konnte man darauf zählen, daß sie nicht weichen und bis zum Tode kämpfen würden.

Daher war es einigermaßen überraschend, als der erste Kontakt mit den Streitkräften von Zind aus der Luft kam.

Die Panzerspitze war bis auf hundert Kilometer an die Grenze von Zind selbst herangekommen; der dichte Strahlungsdschungel nahm hier bereits größere Flächen ein als die verseuchten Wiesen und Felder der wenigen, sich kümmerlich durchbringenden Bewohner. Da es seit Wochen kaum geregnet hatte, ließ Feric einige der Dschungelgebiete entlang der Vormarschstraße mit Flammenwerfern in Brand setzen, um diese ekligen Senkgruben genetischer Fäulnis auszumerzen. Während der folgenden Stunde sahen die Panzerbesatzungen alle Arten von Monstrositäten aus dem verseuchten Dschungel fliehen: große federlose Vögel mit krallenbewehrten Armen anstelle der Flügel und nässenden Karzinomen, wo ihre Schnäbel sein sollten, schlangenartig kriechende, hautlose Obszönitäten, die pulsierende Organe nachschleiften, mit eitrigen Geschwüren bedeckte Vierbeiner, deren Abstammungslinien auf Hunde und Schweine zurückgehen mochten, und ganze Rudel von kleinen Schreckensgestalten, die deformierte Wiesel, Marder, Ratten und Igel zu sein schienen, oder vielleicht bastardisierte Mischungen von ihnen allen.

Daher schien es kaum der Mühe wert, ein Aufhebens zu machen, als Best auf einige zwanzig dunkle Punkte zeigte, die vom östlichen Horizont herübergeflogen kamen, »Wahrscheinlich eine abscheulich mutierte Vogelart«, bemerkte Feric und achtete nicht weiter auf sie, denn sie schienen klein und langsam zu sein.

Doch wenige Minuten später erfuhr seine Perspektive eine jähe Veränderung: statt klein und langsam waren die Vögel schnell und groß, denn auf einmal waren sie über den Panzern der ersten Linie.

»Was für gräßliche Ungetüme!« rief Best aus. Und es war womöglich noch eine Untertreibung. Die Tiere bestanden hauptsächlich aus riesigen Schwingen von fünfzehn Metern Spannweite, aus schleimigglänzender, durchscheinender Haut, die straff über ein Rahmenwerk aus dünnen Knochen gespannt war. Unter diesen gewaltigen Flügeln hing ein beinahe verkümmerter Rumpf, auch er bedeckt mit schleimig glänzender, durchscheinender Haut, hinter der pulsierende innere Organe deutlich sichtbar waren. Sie hatten keine nennenswerten Köpfe oder anderen Anhängsel, ausgenommen zwei enorm aufgeblähte Hautsäcke, die scheußlich anzusehen auf beiden Seiten des dünnen Körpers hingen.

Als die Scheußlichkeiten in dicht aufgeschlossener Formation die Panzer überflogen, öffneten sich Schließmuskel in den Unterseiten der Säcke, und eine grüne Flüssigkeit begann auf die Panzer herabzuregnen. Als dieser ekelhafte Regen mit dem Stahl der Panzerplatten in Berührung kam, stiegen unter durchdringendem Zischen dichte Wolken eines üblen gelben Rauches vom Metall auf.

»Feuer frei!« rief Feric ins Mikrophon. Er stieß das Turmluk auf, brachte das Maschinengewehr in Anschlag und jagte einen langen Feuerstoß in eine der Scheußlichkeiten, so daß die schleimige Membrane der Flügel an vielen Stellen von Löchern zerfetzt wurde. Sofort geriet das Untier ins Taumeln, klappte zusammen, und die großen Säcke platzten auf wie Eiterpusteln und überschütteten einen der nachfolgenden Panzer mit einem Säureregen, bevor das Ding am Boden aufschlug und unter den Panzerketten der stählernen Armada zermalmt wurde. Der getroffene Panzer kam in einer enormen Wolke ätzend scharfen Rauches zum Stillstand und schien sich aufzulösen.

»Flammenwerfer einsetzen!« kommandierte Feric, während er fortfuhr, mit dem Maschinengewehr des Turms auf die Monstrositäten zu feuern, wobei er auf Kosten eines weiteren Panzers eine zweite herunterholte. Unterdessen waren andere Panzerbesatzungen seinem Beispiel gefolgt, und die Luft über der Panzertruppe belebte sich mit den einander vielfach kreuzenden Bahnen der Leuchtspurgeschosse; sechs weitere Hautflügler entleerten ihre Säcke und stürzten ab, doch wurden vier weitere Panzer getroffen und zerstört.

Einen Augenblick später schoß ein gewaltiger Feuerstrahl aus dem schwenkbaren Flammenwerfer im Turm von Ferics Panzer und erfaßte einen der Hautflügler mit einem Bad aus feurigem Petroleum. Das Ding schrumpelte zu einer verkohlten Masse zusammen, bevor es am Boden aufprallte, seine Säuresäcke zerplatzten unschädlich mitten in der Luft.

Nun setzten auch die Kommandanten der anderen Panzer ihre Flammenwerfer ein und erledigten sieben der großen Hautflügler, bevor die restlichen wie ein Schwärm Wildgänse alle gleichzeitig eine abrupte Schwenkung vollzogen, emporstiegen und nach Osten abdrehten, von wo sie gekommen waren.

»Mein Führer!« rief Best, mit dem Arm hoch in die Luft über die Formation der abziehenden Monstrositäten weisend. Hundertfünfzig Meter über ihnen war ein ähnlicher Hautflügler; doch durch den Feldstecher sah Feric, daß dieser anstelle der Säuresäcke eine Art Metallkorb umgeschnallt trug, in welchem eine humanoide Gestalt erkennbar war.

»Ein Dom!« rief Feric aus und reichte Best den Feldstecher. »Natürlich! Es mußte ein Dom in der Nähe sein, der die Bestien lenkte!« Er drückte mit den Daumen auf die Schalttaste eines Kehlkopfmikrophons: »Das über dem Schwarm fliegende Tier trägt einen Dom! Versuchen wir ihn abzuschießen, oder er entwischt uns!«