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Im nächsten Augenblick erzitterte die Luft unter dem Krachen der Kanonen, und Granaten jaulten aus Dutzenden von Rohren, begleitet von einem Hagel ratternder Maschinengewehrgarben, die allesamt vergeblich waren. Das fliegende Ding mit dem Dom war außerhalb der Reichweite von Maschinengewehren, und da die Panzergranaten nicht mit Annäherungszündern ausgerüstet waren, mochte die Chance eines Treffers eine Million zu eins sein.

Als Feric die Vergeblichkeit erkannte, ließ er dieses gigantische Sperrfeuer einstellen, um keine weitere Munition zu vergeuden.

»Nun, wir haben viele von den Teufelsdingern heruntergeholt, mein Führer«, sagte Best ein wenig entmutigt, als die Hautflügler zu winzigen Punkten am Osthorizont schrumpften.

»Aber nicht das eine, das zählte, Best«, sagte Feric. »Zweifellos war dies mehr ein Erkundungsvorstoß als ein ernsthafter Angriff. Nun wird der Dom, der das Geschwader lenkte, in allen Einzelheiten über unsere anrückende Armee berichten.«

»Das wird die Kampfmoral der Doms kaum erhöhen«, meinte Best.

Das half Feric, seine Verärgerung zu überwinden. Best war ein guter Kampfgefährte; der Junge sah immer die positive Seite einer Situation.

Nach diesem Zwischenfall bestand keine Möglichkeit mehr, die Panzersoldaten und Grenadiere der Vorhut zur Wachsamkeit aufzurufen; alles war in höchster Alarmbereitschaft, als Feric die Sturmdivisionen ostwärts gegen die Grenzen von Zind führte. Mittlerweile mußten die feindlichen Streitkräfte im Grenzgebiet alarmiert und kampfbereit sein, und in spätestens einigen Stunden würden die Massenheere im Norden von der wahren Situation unterrichtet sein und nach Süden umschwenken. Eine gewaltige Schlacht bahnte sich an; es war wichtig, daß sie so weit nördlich wie möglich und tief im Innern von Zind stattfand.

Darum änderte Feric die Stoßrichtung ein wenig mehr nach Nordosten; sobald die Grenzverteidigung überrollt wäre, sollte es möglich sein, in der allgemeinen Marschrichtung auf Bora mehrere hundert Kilometer weit ins Landesinnere von Zind vorzustoßen, bevor die schwerfälligen Kriegerhorden verlegt werden und gegen den neuen Angreifer Front machen konnten. Um dieses Ziel zu erreichen, war es notwendig, die Grenzverteidigung rasch auszuschalten; jede Stunde Aufenthalt würde den Schauplatz der Entscheidungsschlacht entsprechend weit von der Hauptstadt nach Westen verlegen. Um nichts dem Zufall zu überlassen, forderte Feric fünfzig Jagdbomber für einen Luftschlag gegen die Grenzverteidigungen an, um der Panzerspitze den Weg nach Zind hinein mit den zerschmetterten Körpern und der zerfetzten Ausrüstung der Verteidiger zu pflastern.

Eine halbe Stunde später donnerten zehn V-Formationen schnittiger schwarzer Jagdbomber über die Panzertruppe hinweg, wackelten grüßend mit den Tragflächen, und brausten ostwärts über dicht mit Strahlungsdschungel bewachsene Hügel davon. Bevor die Maschinen hinter den Hügelkämmen außer Sicht kamen, durchschnitt plötzlich ein heulendes Pfeifen den rollenden Donner der sich entfernenden Geschwader, und keine dreihundert Meter vor den vordersten Panzern rissen Granateinschläge hohe Fontänen aus Erde und Rauch aus dem Boden.

»Zind-Artillerie!« sagte Best.

Feric stieß das Turmluk auf, suchte den Himmel ab und entdeckte einen winzigen schwarzen Punkt hoch in der Luft. Sofort rief er über Funk den Geschwaderchef der Jagdbomber. »Über uns ist ein Artilleriebeobachter der Zind! Schicken Sie eine Maschine zurück, daß sie ihn erledigt. Und lassen Sie eine weitere Maschine über den Stellungen des Gegners kreisen und die Richtwerte für unsere Kanoniere durchgeben.«

»Sofort, mein Führer!«

Eine weitere Salve detonierte vor den Panzern, diesmal nur noch etwa hundert Schritte voraus, da Feric von einer Verringerung der Geschwindigkeit nichts wissen wollte. Dann machte Feric tief über dem Horizont ein blitzendes Objekt aus, das in weitem Bogen von Osten her einschwenkte. Eine weitere Salve schlug vor der Panzerspitze ein, diesmal so nahe, daß sie Ferics Panzer mit einem Schauer von Steinen und Erdbrocken überschüttete. Das blitzende schwarze Objekt wuchs rapide zu einem heldonischen Jagdbomber; die Maschine zog aufwärts in die Sonne, um in einem eleganten und schnellen Bogen auf den feindlichen Flieger herabzustoßen. Feric sah die orangefarbenen Bahnen der Leuchtspurmunition; dann montierte der feindliche Flieger ab und fiel wie ein Stein aus dem Himmel. Der Jagdbomber kam im Tiefflug über die Panzertruppe, wackelte mit den Tragflächen und nahm wieder Kurs nach Osten.

Die nächste Artilleriesalve lag wieder weit vorn. »Die ZindRichtschützen sind jetzt blind«, bemerkte Feric. »Wir erhöhen die Geschwindigkeit um zehn Stundenkilometer und weichen um fünf Grad nach Süden aus; dann werden sie auf Phantome feuern.«

Kurze Zeit später meldete sich der heldonische Artilleriebeobachter über Funk und gab Koordinaten durch. Hinter einem entfernten Höhenzug sah man jetzt Explosionsblitze den Himmel erhellen, und bald darauf wölkte schwarzer Rauch empor, als die Jagdbomber sich auf den Feind stürzten.

Dann schienen Himmel und Erde unter dem unglaublich massierten Donner von siebenhundert Panzergeschützen zu erzittern, die mit einem Feuerschlag antworteten. Die Salve war als ein blitzender stählerner Meteorschwarm sichtbar, der durch den Himmel ostwärts raste. Augenblicke später leuchtete der Horizont jenseits der Hügelkette in einer gewaltigen Aurora orangefarbenen Widerscheins auf, die in dichtem schwarzen Rauch verblaßte. Mit einiger Verzögerung war ein gewaltiges tiefes Grollen vernehmbar; es wurde augenblicklich ausgelöscht vom urweltlichen Gebrüll des nächsten Feuerschlags.

Indem sie beinahe jede Minute eine weitere Salve abfeuerte, jagte die auf eine Frontbreite von kaum einem Kilometer zusammengefaßte Panzertruppe mit einer Geschwindigkeit von nahezu fünfzig Stundenkilometern vorwärts durch den Strahlungsdschungel, fahles bläuliches Gras, verknäulte Stämme, schlangenartiges Geäst, Ranken und Laubwerk niederwalzend, eine unwiderstehliche Gewalt aus Feuer und Fleisch und Stahl, nach vorn Vernichtung ausspeiend und eine Bahn totaler Verwüstung hinterlassend. Bald überwand die Truppe den letzten Höhenzug; und plötzlich waren im Tal voraus die Krieger von Zind sichtbar. Furchtbare Verheerungen waren unter dieser Streitmacht angerichtet. Der gegenüberliegende Höhenzug war ein rauchender Schrottplatz aus zerfetzten und brennenden Panzerwagen und Kriegsfahrzeugen, Im Tal waren ungefähr zehntausend Krieger in langen Reihen aufgestellt gewesen, um den Angriff abzufangen. Die Masse dieser ekelhaften Kreaturen lag in blutige Fetzen zerrissen über die graue Mondlandschaft rauchender Bombenkrater und Granattrichter verstreut. Die meisten der Überlebenden drei Meter hohen Riesen rannten ziellos durcheinander, feuerten ihre Gewehre in die Luft, bespritzten sich und ihre Artgenossen mit scharfem gelbem Urin, grunzten, schnatterten und balgten sich, denn der Talboden war übersät mit den ausgebrannten und zerschossenen Resten von Dutzenden von Kampfwagen, deren Dom-Personal das Schicksal der zerrissenen Sklavenhorde teilte.

Ein letztes Quintett von Jagdbombern raste im Tiefflug heran, ließ seine Bombenlast auf eine Formation nackter muskelbepackter Krieger fallen, zog scharf aufwärts, während unter ihm die Explosionsblitze aufblühten, und ging im weiten Bogen auf Westkurs, um sich den anderen zu den Feldflugplätzen in Heldon zurückkehrenden Staffeln anzuschließen. Eine dieser letzten Bomben schlug unmittelbar neben einen der noch verbliebenen Kampfwagen ein und zerriß ihn und den Dom darauf in tausend Fetzen. Sofort löste sich die umgebende Kriegerformation auf und begann in individueller Willkür durcheinanderzulaufen, wobei die Riesen einander unaufhörlich anrempelten und mit wahllosem Gewehrfeuer dezimierten.

Als die Armada der Panzer auf ihrem unaufhaltsamen Vormarsch durch das Tal rollte, waren die Kanonen bereits auf Direktbeschuß ausgerichtet, und eine massierte Salve von Sprenggranaten blies Tausende der hirnlosen Riesen in die Luft, von wo sie als ein roter Regen aus Knochen und blutigen Fetzen wieder auf die Erde herabfielen. Zwei weitere vernichtende Salven wurden abgegeben; dann führte Feric seine Panzertruppe geradewegs in eine brodelnde Wolke aus Pulverrauch, Staub, Erdbrokken und Fleisch. Maschinengewehre eröffneten das Feuer mit dutzendfachem Geratter, und Flammenwerfer spien Ströme aus haftendem feurigem Petroleum auf den Feind.