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Feric hatte den Daumen auf dem Feuerknopf des Maschinengewehrs und hielt ihn dort, während die tödliche Waffe in seinem Griff wie ein lebendiges Wesen stieß und bockte. Es hatte keinen Sinn, in diesem wogenden Chaos auf etwas zu zielen, denn plötzlich war der Panzer in einen See aus riesigen nackten Mutanten mit winzigen, praktisch gesichtslosen Köpfen und Gliedmaßen wie Baumstämmen eingetaucht. Diese Ungeheuer feuerten wild ihre Gewehre ab, schlugen mit riesigen Knüppeln auf alles ein, was in ihrer Reichweite war, grapschten blindlings nach ihren Artgenossen oder sogar nach den stählernen Leibern der Panzer, spuckten und sabberten. Es war wie eine Höllenfahrt durch eine Unterwelt voller erboster Dämonen.

Die unaufhaltsame Front der Panzer brach sich hinter einem Trommelfeuer von Maschinengewehren und zischenden Feuerstrahlen ihre Bahn durch diese Riesenherde von hirnlos tobendem, kotverklebtem Protoplasma. Krieger brannten wie Talgkerzen, kreischten, urinierten und setzten in ihrem Todeskampf die eigenen Kameraden in Brand, und in die Gerüche von Pulverrauch, heißem Metall, Abgasen, Staub und Öl mischte sich der süßliche Gestank verbrannten Fleisches. Wie Getreide unter der Sense des Schnitters fielen die widerwärtigen Kreaturen im massierten Maschinengewehrfeuer und wurden unter den stählernen Panzerketten der heldonischen Macht zu dünnem blutigem Brei zermahlen.

Fünf Minuten später hatte Ferics Panzer den jenseitigen Höhenzug erreicht, flankiert und gefolgt von der mächtigen Phalanx seiner Panzertruppe. Das Tal hinter ihnen war ein breiter, rauchender Graben, umgepflügt von Bomben und Granaten und angefüllt mit den zermalmten, zerrissenen und verbrannten Körpern Zehntausender Krieger. Für die Wellen der motorisierten Infanterie, die der Panzerspitze dichtauf folgten, gab es nichts mehr zu tun. Das zur Grenzverteidigung zusammengezogene Heer war von der überwältigenden Macht der Luftwaffe und der Panzertruppen Heldons in pulverisierte Knochen und stinkenden Brei verwandelt worden.

Best wandte den Kopf zu Feric und seine blauen Augen leuchteten. »Mein Führer«, sagte er, »dies ist der größte Augenblick in meinem Leben, an Ihrer Seite in dieser großartigen und glorreichen Schlacht gekämpft zu haben!«

Feric klopfte ihm auf die Schulter. »Dies ist nichts, verglichen mit dem, was vor uns liegt«, sagte er. Doch auch in seiner Seele vibrierte Freude bei dem Gedanken an die überlegene Manier, mit der die Heerscharen des Hakenkreuzes endlich in Zind eingefallen waren: im Gefolge eines glorreichen und vollständigen Triumphes.

Die Landschaft glich einem Alptraum. Weite Gebiete entarteter Strahlungsdschungel, die sich wie formlose, amöbenhafte Karzinome über das Land hin erstreckten, wechselten mit schorfig aussehenden erodierten Felsrücken und nackter, vergifteter Erde, auf der nicht einmal die kümmerlichste mutierte Travestie von Vegetation gedeihen wollte. Da und dort gab es Flächen von grüngrauem Gras und ärmliche Felder, die mit bis zur Unkenntlichkeit mutierten Getreidearten bestellt waren. Alle diese Nutzpflanzen hatten allem Anschein nach verzweifelt zu kämpfen, um sich in der Umgebung von vergiftetem Ödland und Strahlungsdschungel zu behaupten.

Die erbärmlichen Gehöfte, zu denen diese Felder und Weiden gehörten, waren von dem gleichen buntscheckigen Gesindel bewohnt, das die ausgestorbene wolackische und borgravische Bevölkerung ausgemacht hatte: Blauhäuten, Papageiengesichtern, verwachsenen Zwergen verschiedener Art, spitzköpfigen Riesen, Halbmenschen, deren Körperoberfläche von wuchernden Geschwüren bedeckt war, die ihre Gestalten unförmig veränderten, Krötenmenschen — mit einem Wort, von dem üblichen abstoßenden Sortiment von Mutanten und Bastarden. Anders als das Pack in den bisher eroberten Territorien, leistete dieses ZindGesindel jedoch sinnlosen Widerstand und versuchte die heldonische Streitmacht mit Sensen, Keulen, Steinbrocken und vereinzelten Feuerwaffen aufzuhalten. Zweifellos war jedes Bauerngehöft in das Dominanzmuster des örtlichen Dom verstrickt; nur so war es zu erklären, daß sich das Mutantengesindel den Panzern entgegenwarf, um von den Ketten zermalmt zu werden: durch psychischen Befehl, nicht durch eigenen Entscheid. Es half alles nichts, denn jede Ansiedlung und alle Strahlungsdschungel, die in der Reichweite der Heeresgruppe lagen, wurden mit Feuer gereinigt; eine fünfzehn Kilometer breite und Hunderte von Kilometern lange Bahn aus Asche, umgepflügter Erde und zermahlenem Gestein markierte die Vormarschrichtung der Heeresgruppe wie der Schaft eines immensen brennenden Pfeils mit einer scharfen Stahlspitze.

Tag und Nacht rollte der Vormarsch durch Zind, ohne Aufenthalt und ohne auf ernsthaften Widerstand zu stoßen. Die Streitkräfte, die dieses Gebiet hatten verteidigen sollen, waren im Grenzgebiet zermalmt worden, und zwischen ihren Überresten und den Panzerspitzen lag ein von der vorrückenden heldonischen Infanterie gründlich befriedetes Gebiet. Man konnte sagen, daß die Grenze Heldons identisch war mit der Frontseite von Ferics Panzer, der mit fünfzig Stundenkilometern Geschwindigkeit in das Territorium von Zind vorstieß.

Aufklärungsflugzeuge hatten gemeldet, daß zwischen der Heeresgruppe und der großen feindlichen Truppenansammlung hundertfünfzig Kilometer weiter nördlich, die gerade umgeschwenkt war und nach Süden marschierte, um den Eroberern auf breiter Front entgegenzutreten, keine erwähnenswerten feindlichen Einheiten standen. Feric schätzte, daß es am kommenden Morgen zur entscheidenden Schlacht kommen würde, in einem Gebiet, das sechshundert Kilometer innerhalb der Grenzen Zinds und achthundert von der Hauptstadt Bora entfernt lag; bei Tagesanbruch würde er seine Heeresgruppe nach Norden schwenken lassen, um den feindlichen Gegenangriff schon im Aufmarsch zu zerschlagen. Im Norden deckten Wellen heldonischer Kampfflugzeuge die vorrückenden Horden unterdessen mit Bomben und Bordwaffen ein. Die Piloten hatten gemeldet, daß diese gigantische Streitmacht selbst der mächtig erstarkten Armee Heldons mit einer zahlenmäßigen Überlegenheit von zehn zu eins gegenübertrat. Obgleich die Flugzeuge Heldons alle feindlichen Maschinen vom Himmel gefegt hatten und das Heer von Zind nach Belieben mit Bomben belegen konnten, schwebten starke Formationen der Hautflügler wie Schwärme ungeheurer giftiger Insekten über den marschierenden Horden. Zusätzlich zu den gewohnten Kriegern, Kampfwagen und Dampfpanzerwagen, hatten die Aufklärungsmaschinen mehrere hundert Panzer, von Schleppern gezogene Artillerie und große Truppenabteilungen von Kriegern ausgemacht, die sich von der bekannten Spielart irgendwie zu unterscheiden schienen. Das Heer von Zind war in noch nicht dagewesener Stärke auf dem Marsch; vom Ausgang der bevorstehenden Schlacht würde die Zukunft der Erde für alle Zeit abhängen.

Das erste Licht des neuen Tages erhellte eine grausige Landschaft. Hier gedieh nichts als kärgliches, fahlfarbenes Gestrüpp, krankhaft und strahlungsverseucht. An vielen Stellen hatte man die durch Strahlung unfruchtbar gewordene steinharte Erde aufgegraben und riesige Teiche angelegt; diese waren angefüllt mit schleimigem, graugrünem Schaum, der zweifellos zu Sklavenfutter weiterverarbeitet wurde. Der Gestank, den diese Algenbekken ausströmten, war überwältigend und unterschied sich kaum von demjenigen offener Latrinengruben. Zwischen diesen Teichen lagen mit primitiven Holzzäunen eingegrenzte Pferche oder Weiden, wo ein abstoßendes Sortiment genetisch deformierten Viehs gehalten wurde: aufgedunsene beinlose Schweine, die sich, riesigen weißen Maden gleich, im Schmutz wanden, sechsbeinige Rinder mit winzigen verkümmerten Köpfen und Kloakenöffnungen, aus denen es grünlich-braun und zähflüssig tröpfelte, haarlose Ziegen von einem ungesunden Bläulichrosa, die unförmige Euter durch den Dreck schleiften, Hühner mit einem sirupartigen Überzug von grünlicher, schwammig-schleimiger Beschaffenheit anstelle von Federn.