»Waffings Truppen sind da, mein Führer!« rief Best.
Die Bedeutung dieser großartigen Flugvorführung blieb keinem Heldersoldaten verborgen. Überall auf dem weiten Schlachtfeld wurden Hochrufe laut, die sogar das Donnern der Düsenmaschinen übertönten, die ihre Raketen in die aufgespaltenen Reste der feindlichen Kriegermassen feuerten.
Der plötzliche Verlust ihrer Dominatoren, verbunden mit der jähen Erscheinung im Himmel und dem überall in der heldonischen Heeresgruppe aufbrandenden Triumphgebrüll, entnervte die feindlichen Krieger vollständig. Noch immer versklavt von der mörderischen Wut, die ihnen einprogrammiert war, aber jeglicher psychischer Führung beraubt, gerieten diese schwachsinnigen protoplasmischen Tötungsmaschinen in eine besinnungslose Raserei, rannten kreischend und heulend in alle Richtungen durcheinander, schlugen ihre Kameraden mit Keulen, würgten und bissen einander und warfen sich eher zufällig auf die disziplinierten heldonischen Truppen, als folgten sie einem nachträglichen Einfall.
Unnötig zu sagen, daß der Ausgang der Schlacht jetzt eine ausgemachte Sache war. Beflügelt von berauschender Siegesgewißheit, strömten die heldonischen Truppen durch die Bresche, erweiterten sie und fielen den tobenden Kriegern von beiden Seiten her in den Rücken. Von Süden her rückte eine große Panzerformation als Spitze einer langen Kolonne von motorisierten Kampftruppen und Nachschubeinheiten an. Gleichzeitig donnerten Hunderte von Düsenmaschinen über die Walstatt und rissen mit Raketen und Bordwaffen riesige Löcher in die sich auflösenden Formationen der Zind.
Bald waren die unorganisierten Horden in zwei große Kessel eingeschlossen. Flugzeuge und Panzer überschütteten die dichtgedrängten Massen der Krieger mit Bomben und Granaten, während die Infanterie die tobenden Riesen von allen Seiten unter Feuer nahm. Außerstande, den Einschließungsring zu durchbrechen, kehrten die abscheulichen Kreaturen ihren unersättlichen Blutdurst selbstzerstörerisch nach innen und schlugen sinnlos aufeinander ein, während sie von den Truppen Heldons ausgelöscht wurden.
Nicht lange, und Waffings Kampfmaschinen erhielten weitere Verstärkung durch die zurückkehrenden Stukas und Jagdbomber der Luftwaffe, welche für diese endgültige Vernichtung der gegnerischen Horden mit Napalmkanistern ausgerüstet worden waren. Wenige Minuten nach dem Beginn der Bombardierung waren die restlichen Krieger von Zind reduziert zu einer stinkenden See aus geröstetem, flammendem Protoplasma, da und dort bewegt von letzten Todeszuckungen.
Als Feric die riesigen Rauchsäulen aus fettigem schwarzem Qualm beobachtete, die kilometerhoch in die windstille Luft aufbrodelten, wußte er, daß zur Vollendung des endgültigen und vollständigen Sieges des reinen menschlichen Genotyps nichts weiter zu tun blieb als durch das nun von aller Verteidigung entblößte Kernland von Zind nach Bora zu marschieren und dieses letzte Dominatorennest vom Erdboden zu vertilgen.
Über dem riesigen Brand hatten sich Hunderte von Flugzeugen zu einer improvisierten Hakenkreuzformation vereinigt und verherrlichten das Symbol des heldonischen Sieges weithin sichtbar am Himmel.
13
Der Vormarsch auf Bora war nicht mehr als eine Siegesparade. Die Verwundeten waren nach Heldon zurückgebracht worden, und starke Infanterieverbände gingen auf breiter Front von dort durch Wolack und Zind vor, um Säuberungsaktionen durchzuführen und die weiten, neu eroberten Gebiete durch Garnisonen zu sichern. Schon in den ersten Tagen nach dem entscheidenden Sieg über Zind hatte die SS mit der Errichtung neuer Registrierungslager für die Mutantensklaven der Doms begonnen. In der Erkenntnis, daß der letzte ernstliche Widerstand in Zind gebrochen war, gruppierte Feric die Kräfte der beiden Heeresgruppen unter seinem Kommando zu einer Front von annähernd tausend Kilometern Länge um, die mit verlangsamter Geschwindigkeit durch verseuchte Ödländer, Strahlungsdschungel und Siedlungsgebiete ostwärts vordrang. Auf ihrem Vormarsch machte sie jedes Gebäude bis hin zur letzten Bauernkate dem Erdboden gleich, pulverisierte jede militärische Einrichtung, vernichtete alle Strahlungsdschungel, verseuchten Getreidefelder und Viehherden und merzte alle Mutanten aus, deren sie habhaft werden konnte. So zog Heldon selbst über das Angesicht von Zind, absorbierte das Territorium und verwandelte es für alle Zeit in gereinigten, für menschliche Inbesitznahme geeigneten Erdboden, während seine heroischen und siegreichen Truppen unter ihrem Obersten Feldherrn Feric Jaggar gegen die letzte Zitadelle der Dominatoren marschierten.
Für diesen letzten Vorstoß hatte Feric seinen schnittigen schwarzen Kommandowagen an die Front bringen lassen, so daß er in der Gesellschaft seiner vertrauen Mitkämpfer und Feldmarschälle Best, Remler, Waffing und Bogel in Bora einziehen konnte, denn diese Männer hatten die Ehre verdient, ihren Führer in die feindliche Hauptstadt zu begleiten.
Diese vier Männer saßen im vorderen Teil des offenen Fahrzeugs, und da der beleibte Waffing die Sitzfläche zweier normaler Männer einnahm, saßen sie aneinandergedrängt wie die Erbsen in der Schote. Dennoch hätte die Stimmung nicht besser sein können, als der Wagen inmitten einer Menge von Panzern, Beiwagenmaschinen, Schützenpanzern und Transportern ostwärts fuhr. Überdies hatte Waffing nicht versäumt, den Wagen mit einem Faß schäumenden Bieres zu versehen, dem sie alle kräftig zusprachen. Feric selbst saß allein auf dem erhöhten Rücksitz, wo seine Truppen ihn gut sehen konnten, das Faß in bequemer Reichweite vor sich.
»Bora sollte bald in Sicht kommen«, sagte Waffing. »Wenigstens das, was davon übrig ist. Ich fürchte, nach den Angriffen der Luftwaffe wird uns nicht viel zu tun bleiben.«
Zwei weitere Jagdbomberstaffeln donnerten über die leeren Ödländer ostwärts, unterwegs nach Bora.
»Ich habe nur noch einen Wunsch«, sagte Feric. »Den letzten Dominator auf Erden mit dem Großen Knüppel von Held zu erschlagen. Das wäre die der Sache angemessene reale Symbolik. Ich hoffe, daß unsere Piloten das Leben eines Dominators schonen werden, so daß dieser letzte Krieg mit dem geeigneten Zeremoniell abgeschlossen werden kann. Was das übrige Bora angeht, so mag sie es in rauchende Trümmer verwandeln, bevor wir hinkommen, das würde mich nicht kümmern.«
Waffing lachte. »Sie stellen die totale Effizienz unserer Piloten in Frage?« scherzte er. »Ich glaube wirklich nicht, daß irgend jemand, wer es auch sei, sonderlich gute Chancen hat, unsere Bombardierungen zu überleben.«
»Sicherlich wird uns wenigstens ein Dominator bleiben, nicht wahr?« sagte Feric. »Oder sind unsere Bomber wirklich so gut?«
Waffing breitete die Arme aus, als wollte er das ganze eroberte Zind umfassen. In Sichtweite des Kommandowagens gab es nicht eine Spur von lebendem Protoplasma, das in dieser kranken grauen Landschaft heimisch war, noch einen intakten Gegenstand, den Einwohner von Zind gefertigt hatten. »Der Beweis ist überall um Sie, mein Führer«, sagte er.
Feric lachte. »Es ist sehr seltsam«, meinte er, »zu hoffen, daß unsere Luftwaffe mit etwas weniger als ihrer gewohnten Gründlichkeit aufwarten wird!«
Eine Stunde später erwies sich Waffings Prahlerei hinsichtlich der Effizienz der Bomberpiloten als mehr denn gerechtfertigt. Jenseits einer trostlosen grauen Ebene, die mit vereinzelten strahlenverseuchten Buschdickichten und Gestrüppinseln bestanden war, sah Feric in der Ferne einen riesigen Flächenbrand, überlagert von schwefelgelb erhellten, schwarzbraunen Rauchwolken. Im Näherkommen konnte Feric Schwärme von Flugzeugen ausmachen, die über der brennenden Stadt kreisten und auf sie herabstießen, um weitere Napalmkanister und Sprengbomben auf den Scheiterhaufen der Dominatoren von Zind zu werfen. Selbst aus dieser Entfernung war die von der Feuersbrunst ausgehende Hitze in der Luft spürbar.
»Keine große Chance, daß jemand das überlebt, mein Führer«, sagte Waffing, nachdem er seinen Bierkrug mit einem Zug geleert hatte. »Ich fürchte, ich muß mich für die Gründlichkeit unserer Piloten entschuldigen.«