Выбрать главу

Der pfeifende, winselnde bitterheiße Wind, der dieser Druckwelle folgte, war für Feric das letzte Ausatmen der wahren Menschheit. Er glaubte geradezu die radioaktive Pestilenz zu spüren, wie sie von allen Seiten in seinen Körper eindrang und seine Gene schädigte.

Aber während der radioaktive Atompilz noch fortfuhr, sein genetisches Gift in die Atmosphäre zu speien, entschied Feric Jaggar bereits, daß der reine menschliche Genotyp überleben würde, weil er überleben mußte. Ein Versagen vor dieser Aufgabe konnte nicht geduldet werden, ob er versagte, oder irgendein anderer. Die Menschheit würde durch einen reinen Willensakt gerettet werden, wenn es notwendig sein sollte. Und wenn ein Wunder vonnöten wäre, so würde jeder Helder seine ganze Kraft daran wenden, es zustande zu bringen, oder bei dem Versuch sterben.

14

In den düsteren Tagen, die auf die Explosion der monströsen letzten Waffe von Zind folgten, hinderten nur der fanatische Wille Feric Jaggars und die eiserne Disziplin des Volkes von Heldon die Menschheit daran, in Verzweiflung und Apathie zu verfallen. Als die radioaktive Wolke ihr Gift durch die Atmosphäre der Erde verstreute, begannen viele Pflanzen zu kränkeln und abzusterben, Kinder, alte Leute und Kranke litten unter schrecklichen Strahlenkrankheiten und beinahe zwei Millionen wahre Menschen fanden qualvoll den Tod.

Statt die Kräfte mit der hoffnungslosen Behandlung dieser Symptome von Strahlungskrankheit zu verzetteln, lenkte Feric die ganze Kraft und alle verfügbaren Hilfsquellen des neuen Weltreiches von Heldon einzig und allein in die Bemühungen zur Erhaltung des wahren menschlichen Genotyps. Innerhalb von zwei Monaten nach der Katastrophe hatten die Genetiker der SS die schreckliche Wahrheit bestätigt: es gab auf Erden keinen wahren Menschen, dessen Fortpflanzungskeime in der Lage waren, rein weiterzuvererben. Selbst Feric war davon betroffen. Die letzte Generation der Menschheit war bereits geboren — von nun an war das Genreservoir des Volkes der Helder nur noch zur Hervorbringung abstoßender Mutanten und obszöner Monstrositäten imstande.

Keine drei Tage nachdem ein eingefallener, verdüsterter Remler diese rassische Todesanzeige überbracht hatte, hatte Feric die härteste Entscheidung seines Lebens getroffen und stand zusammen mit Waffing, Remler, Bogel und Best vor den Fernsehkameras, um seinem trauernden und betroffenen Volk den Weg aufzuzeigen, den Heldon nun einschlagen mußte.

Zu diesem Anlaß hatte Feric seine gutsitzende schwarze Uniform angelegt und den Großen Knüppel von Held stundenlang polieren lassen, so daß das Reichszepter und jeder Uniformknopf das Licht der Scheinwerfer blitzend und spiegelnd reflektierte. Er stand auf einem niedrigen Podium, im Hintergrund eine große, aufgespannte Hakenkreuzflagge. Zu seinen Füßen standen seine Feldmarschälle in ähnlich brillanten Uniformen; es war notwendig, daß in jedem Volksgenossen ein Höchstmaß an Heldentum wachgerufen und gestärkt wurde. Feric hatte keinen Menschen in seinen Plan eingeweiht; er benötigte eine spontane Demonstration der Unterstützung von Seiten seiner Feldmarschälle, und ganz Heldon mußte Zeuge davon sein, denn was er verlangte, würde der größte und schwerste Treuebeweis zum Hakenkreuz sein, der je vom Volk erwartet worden war.

»Meine Volksgenossen«, begann er einfach, »was ich heute sagen muß, wird kurz, unausweichlich und unumwunden sein. Wie bereits bekanntgegeben wurde, ist das Genreservoir unserer Bevölkerung durch die perfide letzte Untat der nichtswürdigen Dominatoren, die ihre Niedertracht und Tücke mit der totalen Ausrottung bezahlt haben, vollständig und permanent verseucht worden. Dies bedeutet, daß unser aller Erbgut nicht mehr in der Lage ist, etwas anderes als krankhaft deformierte und degenerierte Mutanten hervorzubringen. Es ist klar, daß die Erzeugung einer solchen Nachwelt eine absolut unannehmbare Verhöhnung alles dessen wäre, wofür das Hakenkreuz steht.«

Er machte eine längere Pause, um die Bedeutung seiner Worte eindringen zu lassen und sicherzugehen, daß keinem Helder die volle Bedeutung der Situation verborgen bliebe. Dann, als ganz Heldon sich anschickte, in Trauer und unerträglicher Resignation zu versinken, gab er seinem Volk Hoffnung.

»Seit einiger Zeit haben Genetiker der SS Entwicklungsarbeit auf dem Gebiet der Zellkernverschmelzung geleistet. Wenn eine winzige Probe Körpergewebe verwendet werden kann, um den in jedem Zellkern vorhandenen intakten Chromosomensatz zur Züchtung eines neuen menschlichen Wesens zu verwenden, dann wird es möglich sein, den exakten Genotyp unserer rassischen Elite in der nächsten Generation unverwässert und ohne Gefahr von Mutationen zu duplizieren. Auf diesem Wege können wir der Gefahr des Aussterbens oder der Entartung durch Bastardisierung entgehen und darüber hinaus die menschliche Evolution in nur einer Generation um tausend Jahre voranbringen und eine Rasse wahrhafter Übermenschen schaffen: Riesen von zwei Meter zwanzig Größe, mit dem Körperbau griechischer Götter und einer durchschnittlichen Intelligenz auf dem Niveau von Genies. Aus der Tragödie genetischer Verseuchung können wir den höchsten Triumph rassischer Reinheit erschaffen. Denn die Strahlung, die unsere Fortpflanzungskeime unwiederbringlich geschädigt hat, konnte unserem Körpergewebe nichts anhaben. So wird es möglich sein, aus der rassischen Elite unserer Nation eine neue Herrenrasse zu züchten! Die nächste Generation von Volksgenossen wird ausschließlich aus Menschen bestehen, die durch Zellkernverschmelzung als exakte Duplikate ihrer jetzt lebenden Spender und Spenderinnen heranwachsen werden. Ihr genetisches Erbgut wird das der ausgesuchtesten und rassereinen Volksgenossen sein, die heute unter uns leben!«

Wieder hielt Feric inne. Funken neuer Hoffnung und Lebenszuversicht glommen in den Augen der Techniker und seiner Kampfgefährten auf. Von einer Vision endgültigen Untergangs hatte er das Volk von Heldon zu einem Traum von höchster rassischer Vollendung geführt. Sicherlich würden sie jetzt wie ein Mann bereit sein, die Opfer zu bringen, welche ein solches Ziel verlangte!

»Obwohl die Wissenschaftler der SS nahe daran sind, diese Technik zu vervollkommnen, bedarf es noch großer heroischer Anstrengungen, bis die Hervorbringung einer Herrenrasse von Trägern ausgesuchten Erbgutes als gesichert angesehen werden kann. Darum habe ich als Führer der Nation und Oberster Feldherr aller Streitkräfte entschieden, daß jeder Volksgenosse seinen Beitrag in Gestalt einer wahrhaft heroischen Tat leisten muß, die unsere Wissenschaftler zu neuen übermenschlichen Leistungen anspornen wird, mit dem Ziel, das völlige Aussterben des Homo sapiens auf diesem Planeten in die Schöpfung einer reinen Herrenrasse umzuwandeln, die fähig und würdig sein wird, unser Erbe anzutreten und der Welt eine lichtere Zukunft zu bescheren.

Im Laufe der nächsten drei Monate werden alle Volksgenossen von neuem durch die Überprüfungslager gehen. Dort werden wir uns alle der Sterilisierung unterziehen, das heißt, für den Rest unserer Lebenszeit unfähig gemacht werden, aus Schwäche einer unedlen Versuchung nachzugeben und unser geschädigtes Erbgut durch herkömmliche geschlechtliche Mittel fortzupflanzen. Entweder wird Heldon eine Nachkommenschaft von rassisch hochwertigem Menschenmaterial hervorbringen, oder es wird überhaupt keine Nachkommenschaft haben! Rassische Vollkommenheit oder rassischer Tod!«

Die Rücken der Feldmarschälle versteiften sich deutlich. Feric war zuversichtlich, daß das Volk von Heldon landauf, landab zu einer ähnlich fanatischen Entschlossenheit angefeuert worden war, denn obgleich die Genetiker nach wie vor der Schlüssel zur Situation blieben, hatte er jedem letzten Volksgenossen ein Mittel gegeben, durch das er seine eigene heldenhafte Entschlossenheit zur geheiligten Sache beitragen konnte. Der Ruhm des endgültigen Triumphes würde von allen Volksgenossen persönlich geteilt werden!