»Als eine persönliche Demonstration meiner eigenen vollkommenen Treue zur geheiligten Sache des Hakenkreuzes und der Hervorbringung einer Herrenrasse, werde ich selbst der erste sein, der sich der Sterilisierung unterzieht, gefolgt von meinen Feldmarschällen, der gesamten SS und dann dem Volk von Heldon. Es lebe Heldon! Es lebe der Endsieg! Es lebe die Herrenrasse!«
Die letzten Worte waren ihm kaum von den Lippen, als Bogel, Remler, Waffing und Best mit einer Energie, die selbst Feric überraschte, die Hacken zusammenknallten, Haltung annahmen, die gestreckten Arme zum Parteigruß hochrissen und mit einer übermenschlichen Entschlossenheit »Heil Jaggar!« riefen, die Augen flammend in der höchsten Kraft des rassischen Willens.
Nachdem die Inbrunst des Volkes von Heldon solchermaßen zu unglaublichen Höhen rassischen Bewußtseins und eiserner Entschlossenheit emporgehoben worden war, konnte das Schicksal dieser Heldenrasse kaum den Erfolg verweigern, den eine derart selbstaufopfernde Vaterlandsliebe verdiente.
Die gesamte Bevölkerung marschierte wie ein Mann ohne auch nur ein gemurmeltes Wort des Protestes durch die Überprüfungslager. Tatsächlich war das einzige größere Problem im Zuge der Sterilisierungsaktion, daß die guten Leute dazu neigten, untereinander um frühe Plätze in der Reihenfolge der Behandlung zu streiten und zu feilschen; dabei handelte es sich jedoch mehr um einen gutmütigen Wettstreit in patriotischer Hingabe als um ernste Bitterkeit, und die SS führte die Aktion zuverlässig innerhalb der Dreimonatsfrist aus, die Feric ihr gesetzt hatte.
Bald darauf verkündete Remler freudig, daß die ersten lebensfähigen Embryonen existierten, die durch Zellkernverschmelzung entstanden waren. Acht Monate später wurden diese ersten experimentell erzeugten Vertreter einer neuen Generation erfolgreich zur Welt gebracht. Bald danach wurde der erste funktionsfähige Großbetrieb zur serienmäßigen Anwendung der Verschmelzungstechnik vollendet und neun Monate später stattete Feric, geführt vom strahlenden Remler, den Feric-Jaggar-Reproduktionswerken einen Besuch ab, um der Entnahme der ersten kompletten Serie von SS-Übermenschen aus den Aufzuchtbehältern beizuwohnen.
Dieses Gebäude war ein mächtiger weißer Würfel, makellos und geschmückt von großen schwarzen Hakenkreuzen auf jeder Seite. Remler führte Feric an der Ehrenformation vorbei durch den Haupteingang des Gebäudes und durch eine lange und einigermaßen verwirrende Serie von Hallen, Räumen und Korridoren, die allesamt mit weißen Fliesen und Kacheln ausgekleidet waren. Die glänzenden weißen Wände reflektierten die knapp sitzenden schwarzen Lederuniformen und die scharlachroten Hakenkreuzumhänge der hochgewachsenen blonden SS-Techniker, die jeden Winkel der Reproduktionswerke mit Geschäftigkeit, Energie und Entschlossenheit auszufüllen schienen, wissenschaftliche Priester im Tempel rassischer Reinheit.
»Es läßt sich nicht leugnen, daß hier gearbeitet wird, Remler!« sagte Feric, als Remler eine weiße Tür öffnete und ihn in einen der großen Räume führte, wo die Aufzuchtbehälter standen. Dies war ein rechteckiger Saal mit weißgekachelten Wänden und kleinen weißen Fliesen am Boden, von denen jede mit einem schwarzen Miniaturhakenkreuz geschmückt war. In diesem großen Raum standen Reihen von glänzenden weißen Porzellanbehältern, insgesamt zweihundert. Am Kopfende eines jeden Behälters war eine weiße Porzellankonsole, die Pumpen, Instrumente und anderes medizinisches Gerät beherbergte; in jedem Behälter schwebte ein über zwei Meter großer blonder Riese in gelblicher Nährflüssigkeit, die Augen geschlossen in glückseligem Schlaf.
Nahe der vordersten Behälterreihe hatte man anläßlich des Besuches eine Fernsehkamera aufgebaut; vor diesen zwanzig ellipsoiden Porzellanbecken standen zwanzig hochgewachsene blonde SS-Wissenschaftler in schwarzen Uniformen mit scharlachroten Hakenkreuzumhängen und schwarzen Schaftstiefeln in strammer Haltung.
Bei Ferics Eintreten riß diese Elite die Arme in zackiger Ehrenbezeigung hoch, schlug die Hacken zusammen und donnerte im Chor: »Heil Jaggar!« Feric erwiderte die Ehrenbezeigung und schritt zum Mikrophon, das gegenüber den Reihen der Aufzuchtbehälter aufgestellt worden war.
»Meine Volksgenossen«, sagte er und ließ seinen Blick über die zwanzig SS-Helden gehen, deren Augen angesichts des Geleisteten in stolzem Triumph wie polierter blauer Stahl blitzten. »Heute werden wir endlich Zeugen sein, wie die ersten Vertreter der neuen Herrenrasse voll herangewachsen aus den Aufzuchtbehältern der ersten Reproduktionswerke hervorgehen und die reguläre Massenproduktion rassereiner Herrenmenschen einleiten. Dieses hervorragende Menschenmaterial, herangezogen aus dem körpereigenen Gewebe nur der absoluten genetischen Elite der SS, wird voll erwachsen ins Leben treten, göttlich von Aussehen und mit rasiermesserscharfem Verstand. Seine Qualität ist derart, daß es nicht mehr als sechs Monate intensiver Unterweisung und Indoktrination bedarf, um seinen Platz in der SS und in der Volksgemeinschaft einzunehmen.«
Fanatisches Feuer leuchtete ihm aus den Augen der SS-Wissenschaftler entgegen; Feric begünstigte diese Männer mit einem weiteren Rundblick, ehe er fortfuhr:
»Innerhalb der nächsten sechs Monate werden zehn weitere Reproduktionswerke die Arbeit aufnehmen, und bis zum Ende des kommenden Jahres wird es zwei Dutzend Werke geben, die jährlich eine Million reinrassige Edelmenschen ausliefern werden, und nach Ablauf von fünf Jahren wird Heldon über Produktionskapazitäten verfügen, die einen jährlichen Ausstoß von erstaunlichen zehn Millionen SS-Übermenschen gestatten werden! Diese Produktionskapazitäten sollten ausreichend sein, um die bewohnbare Erde innerhalb von zwanzig Jahren mit den Angehörigen der Herrenrasse neu zu besiedeln. Heute beginnen wir diese Neubesiedlung der Erde mit den genetischen Übermenschen, deren Erschaffung ein jahrtausendealter Menschheitstraum gewesen ist. So legen wir den Grundstein zu einer Herrenrasse, die zu immer größeren Höhen genetischer Reinheit und evolutionärer Vollkommenheit aufsteigen wird, da ihre Reproduktion strikt nach den höchsten eugenischen Prinzipien unter den kontrollierten Bedingungen der Reproduktionswerke erfolgen wird, wodurch nichts den Unwägbarkeiten des Zufalls überlassen bleibt.
SS-Wissenschaftler, ich beglückwünsche Sie zu Ihrem großen Triumph eugenischer Forschung! Feldmarschall Remler, ich beglückwünsche Sie zu dem Geist selbstaufopfernden Fanatismus, den Sie jedem Mann in den Reihen der SS eingeflößt haben! Meine Volksgenossen, ich beglückwünsche Sie zu Ihrer selbstlosen Hingabe an die Sache des Hakenkreuzes und Ihrer Treue zu meiner Person! Es lebe Heldon! Es lebe das Hakenkreuz! Es lebe die Herrenrasse!«
»Heil Jaggar!« brüllten die SS-Wissenschaftler, schlugen die Absätze ihrer schwarzen Schaftstiefel zusammen und rissen die Arme in zackigem Parteigruß hoch.
Dann führten diese blonden Helden eine Kehrtwendung aus und begannen ihre Arbeit an der ersten Reihe der Aufzuchtbehälter. Die Nährlösung wurde abgelassen, die Anschlüsse entfernt und die Zuchtexemplare mittels galvanischer Schocks zum Bewußtsein erweckt.
Einige Minuten später standen zwanzig blauäugige blonde Riesen vor ihren Aufzuchtbehältern, die Gesichter strahlend in übermenschlicher Intelligenz, aber leer wie jungfräuliches Pergament.
Der Anblick dieser prachtvollen Exemplare ließ Ferics Herz höher schlagen. Jedes von ihnen teilte seine eigene mächtige Statur und die Vollkommenheit des Körperbaus und der Physiognomie, und die Intelligenz, die aus ihren Augen leuchtete, war unverkennbar. Hinter ihnen waren weitere einhundertachtzig Exemplare von nicht geringerer Vollkommenheit, die auf ihre Erweckung warteten, Tausende mehr allein in diesem Reproduktionswerk, Millionen und Abermillionen in den kommenden Jahren. Innerhalb seiner eigenen Lebensspanne würde er erleben, wie die bewohnbare Erde von der Herrenrasse Heldons bevölkert sein würde, den großartigen Hervorbringungen der SS. Und danach ...