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»Da haben sie ein Rätsel zu lösen.« Manovitch lachte. »Zwei Frauen, die gemeinsam von einem mehrstöckigen Parkhaus springen.«

Manovitch verließ den Schauplatz und kehrte in Stan Gates Viertel zurück. Dort ließ er Stan Gates heraus, der ein Restaurant aufsuchte und etwas aß. Danach ging er geradewegs nach Hause und legte sich ins Bett.

Lloyd Smith schien in einer seltsamen Stimmung zu sein. »Hallo, was ist los?« fragte Stan Gates gutgelaunt.

»Die Freundin von Constable Patel ist gestern gestorben«, antwortete Lloyd Smith.

Stan, der seines Wissens nach Patels Freundin nie kennengelernt hatte, war entsetzt.

»Gott. Was ist passiert?«

»Sie sprang von einem mehrstöckigen Parkhaus – oder wurde hinabgestoßen. Durch den Fall zersplitterte ihr Schädel«, Lloyd seufzte. »Nun, er wurde eher zu Brei zermust. Wie Sie sich wahrscheinlich vorstellen können, ist Patel am Boden zerstört. Im Augenblick ist er bei seinen Eltern. Schreckliche Sache…«

»Warum sagen Sie, sie sei ›gesprungen oder hinabgestoßen worden‹?«

»Nun, sie war laut Patel recht deprimiert, obwohl er nicht sagen will, weshalb. Aber da gibt es ein paar Dinge, die keinen Reim ergeben. Ich weiß nicht. Es wird zweifellos untersucht werden. Seltsam ist, daß neben ihr noch eine Frau lag, die das gleiche Schicksal ereilt hat. Die Wagen beider Frauen standen auf der gleichen Etage, der siebten. Aber die andere Frau scheint vor ihrem Sturz Verletzungen an der Kehle erlitten zu haben.«

Stan nickte nachdenklich. »Sie meinen, sie wurde wahrscheinlich erwürgt. Klingt, als wäre entweder Rajebs Mädchen oder diese andere Frau angegriffen worden, als die zweite Partei den Tatort betrat, und der oder die Mörder töteten beide, um keine Zeugen zu haben.«

»Sie sind der Polizist«, sagte Lloyd.

»Wurde etwas gestohlen?«

»Kein Pfennig.«

»Wenn Sie meine Meinung hören wollen: Das klingt nach Manovitch. Und wie geht es jetzt weiter?«

Lloyd schob ein paar Papiere in die Aktentasche.

»Nun, wie es aussieht, fällt Patel als Fahrer des Lieutenants erst einmal aus. Er wird eine Weile nicht arbeiten können. Lieutenant Peters ist begierig darauf, den Schritten nachzuspüren, die Sergeant Spitz machte, nachdem Sie ihn am Flughafen verließen.«

»Gut«, sagte Stan. »Und wo ist der Lieutenant jetzt?«

»In seinem Zimmer.«

»Ich werde zu ihm gehen.«

»Nein, ich gehe«, sagte Lloyd. »Sie bleiben hier.«

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

»Gott sei Dank sind diese schrecklichen Beulen endlich fort«, sagte Petra, während sie sich über den Nacken fuhr. Sie waren verschwunden, wie sie gekommen waren – in einer einzigen Nacht. Sie hatte diese großen, eitergefüllten Beulen gehaßt. »Ich hoffe, ich werde nie wieder so etwas bekommen.« Sie saß in der Hotellounge und trank die erste Tasse Kaffee des Tages.

Auch die Schlagzeilen der Zeitungen verkündeten ihre Erleichterung über das Verschwinden der letzten Plage, doch nicht, ohne vor der nächsten zu warnen. Die Leser wurden gebeten, in ihren Häusern zu bleiben, oder, falls sie schon hinausgehen mußten, sich wenigstens in unmittelbarer Reichweite eines Daches aufzuhalten, da man als nächstes eine Hagelplage erwartete.

»Hier steht«, bemerkte Petra zu Dave, der aus dem Fenster starrte, »daß die Plage im alten Ägypten jeden Sklaven tötete, der sich im Freien aufhielt. Meine Vorfahren waren Sklaven. Vielleicht sollte ich im Hotel bleiben.«

Das sollte ein Witz sein. Aber Dave hatte stets Probleme damit, einen an ihn gerichteten Scherz zu verstehen, besonders, wenn er derart in Gedanken vertieft war wie an diesem Morgen.

»Sklave – wer ist ein Sklave?«

»Vergessen Sie’s.« Petra seufzte.

»Und was machen Sie heute?« fragte Dave.

»Falls der Hagel früh kommt und geht, ist der Tower an der Reihe. Der Erzengel hat mich gebeten, dort nachzuschauen.«

Dave runzelte die Stirn. »Weshalb?«

»Diese Frage stelle ich nie«, erwiderte Petra.

»Ich dachte, der Tower sei wegen Reparaturarbeiten geschlossen?«

»Das stimmt. Er ist wegen Feuchtigkeit oder etwas Ähnlichem gesperrt. Aber Lloyd hat mir einen Ausweis besorgt, mit dem ich hineinkomme und einen Mann, der mich herumführt. Schließlich ist er ein Erzdiakon.«

»Glauben Sie, daß es dort sicher ist?«

»Weshalb fragen Sie?«

»Der Tower wird doch nicht während der Sightseeing-Tour über ihrem Kopf zerfallen, oder?«

Petra lachte. »Ich glaube nicht, daß es so schlimm ist. Putz und Mauerwerk bröckeln zwar ab, aber ich denke nicht, daß er gerade jetzt zusammenbrechen wird.«

»Passen Sie auf sich auf.«

»Nein, Lieutenant Peters«, sagte sie in ernstem Ton. »Passen Sie auf sich auf. Manovitch ist immer noch dort draußen. Wahrscheinlich wartet er nur darauf, daß Sie Dannys Spur aufnehmen. Dann kann er Sie beide mit einem Schlag erwischen.«

Lloyd Smith gesellte sich zu ihnen. Seine schmalen Hände zitterten sichtlich.

»Was ist los?« fragte Petra beunruhigt.

»Manovitch hat Constable Patels Freundin getötet«, sagte er leise. »Der arme Junge ist völlig am Boden zerstört.«

»O Gott«, rief Petra.

»Er ist jetzt bei ihren Verwandten. Sie versuchen einander zu trösten, aber Sie wissen ja, wie das ist; der Kummer kommt immer wieder. Als ich ging, weinten alle.« Tränen stiegen in Lloyds Augen. Er wischte sie rasch mit einem Taschentuch fort.

»Wie ist es geschehen?« fragte Dave. »Sind Sie sicher, daß es Manovitch war?«

»Nicht vollkommen sicher natürlich, aber es gibt kein einleuchtendes Motiv – keinen Diebstahl, nichts in der Art. Mit Daphne starb noch eine zweite Frau. Sie wurden beide in einer schmalen Passage zwischen zwei mehrstöckigen Gebäuden gefunden. Daphne wies Kampf spuren auf, das zweite Opfer war vor dem Sturz erwürgt worden. Die Frau war wahrscheinlich bereits vorher tot. Sie war eine sehr große Lady. Es braucht einen ungewöhnlich starken Mann, um neunzig Kilogramm über eine ein Meter zwanzig hohe Mauer zu hieven.«

»Gibt es sonst noch was?« fragte Dave. »Irgendwelche anderen Spuren?«

»Dem zweiten Opfer, einer Mrs. Lydia Storkey, gehörte ein Mini. Es gibt Anzeichen dafür, daß der Wagen erst aufs Dach und dann wieder auf die Räder gestellt wurde.«

»Wollen Sie damit sagen, daß der Wagen ins Schleudern geriet und umschlug?«

»Ich weiß nicht«, sagte Lloyd ratlos. »Ich gebe nur die Fakten weiter.«

Dave starrte aus dem Fenster. Heute morgen war nur wenig Verkehr auf der Straße. Die Menschen nahmen die Plagen jetzt ernster, und die siebte davon stand unmittelbar bevor. Doch die Suche nach Danny besaß Priorität. Wenn er ihn gefunden hatte, konnten sie gemeinsam Manovitch fertigmachen. Es war nicht zu übersehen, daß er immer näher kam. Daphne hatte zur Peripherie der Gruppe gehört, sie war nur eine unschuldige Verbindung gewesen. Doch wenn Manovitch von dieser Verbindung wußte, stand er kurz davor, sich Bruder Tuck und Mutter Teresa zu schnappen. Dave sorgte sich auch um Petra.