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»Du da«, sagte Cara. »Gib mir dein Schwert.« Der blonde Soldat zog die Waffe und reichte sie ohne Zögern herüber. »Ihr werdet«, verkündete sie, »mir jetzt alle zuhören. Ich werde der Mutter Konfessor hier einen Beweis dafür liefern, welche Macht eine Mord-Sith besitzt. Widersetzt sich einer von Euch meinen Befehlen, wird er sich mir gegenüber zu verantworten haben« – damit deutete sie auf Marlin – »genau wie er.«

Nach einem weiteren flüchtigen Blick auf den bedauernswerten Mann auf dem Fußboden nickten ein paar der Soldaten, und die anderen gaben murmelnd ihr Einverständnis zu verstehen.

Cara deutete mit dem Schwert auf Marlin. »Wenn er es bis zur Tür schafft, müßt ihr ihn laufenlassen – dann soll er seine Freiheit wiederbekommen.« Die Soldaten murrten, damit waren sie nicht einverstanden. »Keine Widerworte!«

Die d'Haranischen Soldaten verstummten. Eine Mord-Sith bedeutete Ärger genug, aber wenn sie die Herrschaft über die Magie eines Menschen hatte, dann war das etwas, das alle Schwierigkeiten überstieg: Sie befaßte sich mit Magie. Und die Wachen hatten nicht das Bedürfnis, ihre Finger in einen Hexenkessel zu stecken, in dem sie herumrührte.

Cara schlenderte hinüber zu Marlin und hielt ihm das Schwert hin, das Heft voran. »Nimm schon.« Der Angesprochene zögerte, dann griff er hastig nach dem Schwert, als sie warnend die Stirn runzelte.

Cara schaute Kahlan an. »Wir lassen unseren Gefangenen immer ihre Waffen. Das soll sie ständig daran erinnern, daß sie hilflos sind und gegen uns nicht einmal ihre Waffen etwas taugen.«

»Ich weiß«, erwiderte Kahlan mit schwacher Stimme. »Richard hat es mir erzählt.«

Cara gab Marlin ein Zeichen aufzustehen. Da er sich ihr nicht schnell genug bewegte, versetzte sie ihm einen Faustschlag gegen die gebrochene Rippe.

»Worauf wartest du? Steh auf! So, und jetzt stell dich da drüben hin!«

Nachdem er vom Teppich heruntergetreten war, packte sie eine Ecke davon und schlug ihn um. Sie zeigte auf den polierten Holzfußboden und schnippte mit den Fingern. Marlin eilte zu der Stelle und stöhnte bei jedem Schritt vor Schmerzen laut auf.

Cara packte ihn am Genick und drückte ihn nach vorn. »Spucken!«

Marlin hustete Blut und spie auf den Boden vor seinen Füßen. Cara riß ihn in die Senkrechte hoch, packte den Kragen seiner Uniformjacke und riß sein Gesicht zu sich.

Sie biß die Zähne aufeinander. »So, und jetzt hör mir gut zu. Du weißt, welche Schmerzen ich dir bereiten kann, wenn du mein Mißfallen erregst. Brauchst du noch einen weiteren Beweis dafür?«

Er schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Herrin Cara.«

»Guter Junge. So, du wirst jetzt genau das tun, was ich dir sage. Falls nicht, falls du dich meinen Befehlen oder Wünschen widersetzt, wird deine Magie dir die Eingeweide auswringen wie einen Putzlumpen. Solange du dich mir widersetzt, werden die Schmerzen zunehmen. Ich werde nicht zulassen, daß die Magie dich tötet, aber genau das wirst du dir wünschen. Du wirst mich anbetteln, dich zu töten, um den Schmerzen zu entgehen. Doch diesen Wunsch werde ich meinem kleinen Spielgefährten nicht erfüllen.«

Marlins Gesicht war aschfahl geworden.

»So, und jetzt stell dich auf die Stelle, wo du hingespien hast.« Der Mann stellte beide Füße auf den roten Fleck. Cara packte sein Kinn mit einer Hand und zielte mit dem Strafer auf sein Gesicht.

»Es ist mein Wunsch, daß du genau dort stehenbleibst, auf der Stelle, wo deine Spucke ist, bis ich dir etwas anderes befehle. Von jetzt an darfst du nicht mal einen Finger gegen mich oder sonst jemanden erheben, nie mehr. So lautet mein Wunsch. Hast du verstanden? Hast du vollkommen verstanden, was ich wünsche?«

Er nickte, so gut das mit ihrer Hand, die sein Kinn im Klammergriff hielt, möglich war. »Ja, Herrin Cara. Ich werde Euch nie etwas antun – das schwöre ich. Ihr wollt, daß ich auf meiner Spucke stehe, bis Ihr mir die Erlaubnis erteilt, etwas anderes zu tun.« Wieder kamen ihm die Tränen. »Ich werde mich nicht von der Stelle rühren, das schwöre ich. Bitte, tut mir nicht weh.«

Cara stieß sein Gesicht zurück. »Du widerst mich an. Männer, die so leicht zu brechen sind wie du, widern mich an. Ich hatte Mädchen, die unter meinem Strafer länger ausgehalten haben«, brummte sie. Sie deutete hinter sich. »Diese Männer werden dir nichts tun. Sie werden nichts unternehmen, um dich aufzuhalten. Wenn du es gegen meinen Wunsch bis zur Tür schaffst, bist du frei, und die Schmerzen werden verschwunden sein.« Sie funkelte die Soldaten wütend an. »Ihr habt mich alle gehört, oder? Wenn er es bis zur Tür schafft, ist er frei.« Die Soldaten nickten. »Wenn er mich tötet, ist er frei.«

Diesmal waren sie erst einverstanden, als Cara ihren Befehl brüllend wiederholte. Cara richtete ihren heißglühend funkelnden Blick auf Kahlan. »Das gilt auch für Euch. Wenn er mich tötet oder die Tür erreicht, ist er frei.«

Wie unwahrscheinlich dies auch war, Kahlan war nicht bereit, dergleichen zuzustimmen. Marlin hatte die Absicht, Richard zu töten. »Warum tut Ihr das?«

»Weil es nötig ist, daß Ihr versteht. Ihr müßt auf mein Wort vertrauen.«

Kahlan preßte den Atem heraus. »Macht weiter«, sagte sie, ohne den Bedingungen zuzustimmen.

Cara drehte Marlin den Rücken zu und verschränkte die Arme. »Du kennst meine Wünsche, mein kleiner Spielgefährte. Wenn du die Absicht hast zu fliehen, dann ist dies deine Chance. Schaffst du es bis zur Tür, bist du frei. Wenn du mich für das, was ich dir angetan habe, töten willst, dann hast du auch dazu jetzt Gelegenheit.

Weißt du«, fügte sie hinzu, »ich glaube, ich habe längst noch nicht genug von deinem Blut gesehen. Wenn wir mit all diesem Unfug fertig sind, werde ich dich an irgendeinen ungestörten Ort bringen, wo die Mutter Konfessor nicht in der Nähe ist, um zu deinem Besten einzugreifen, und dann werde ich den Rest des Nachmittags und Abends damit verbringen, dich mit meinem Strafer zu peinigen, einfach weil mir der Sinn danach steht. Ich werde dich dazu bringen, daß du den Tag bedauerst, an dem du geboren wurdest.«

Sie zuckte die Achseln. »Es sei denn, natürlich, du tötest mich oder entkommst.«

Die Soldaten standen stumm da. Das Zimmer strahlte eine bedrückende Stille aus, als Cara die Arme verschränkte und wartete. Marlin sah sich vorsichtig um, musterte die Soldaten, Kahlan und Caras Rücken. Seine Finger arbeiteten auf dem Heft des Schwertes und faßten es fester. Er kniff die Augen zusammen und überlegte.

Caras Rücken nicht aus den Augen lassend, machte er schließlich einen kleinen zögerlichen Schritt zur Seite.

Für Kahlan sah es so aus, als hätte ein unsichtbarer Knüppel ihn in den Unterleib geschlagen. Er knickte mit einem Grunzen an der Hüfte ein. Ein tiefes Stöhnen entwich schnaufend seiner Kehle. Vor Anstrengung schreiend warf er sich in Richtung Tür.

Er landete kreischend auf dem Fußboden. Mit beiden Armen hielt er sich den Unterleib und krümmte sich. Die Finger vor Schmerz gebogen, warf er sich flach hin und versuchte, sich an den Fingernägeln zur Tür zu ziehen. Es war noch immer ein gutes Stück. Mit jedem Zoll, den er vorankam, wurden die schmerzhaft quälenden Krämpfe, die ihn folterten, nur noch schlimmer. Kahlan zuckte bei jedem seiner keuchend ausgestoßenen Schreie zusammen.

In einer letzten, verzweifelten Anstrengung griff er ein weiteres Mal das Schwert und kam taumelnd auf die Beine, richtete sich ein Stück weit auf und hob das Schwert über den Kopf. Kahlan hielt den Atem an. Selbst wenn er es nicht schaffte, daß ihm seine Arme gehorchten, konnte er hinfallen und Cara dabei ernsthaft verletzen.

Das Risiko für Cara war zu groß. Kahlan machte einen entschlossenen Schritt nach vorn, als Marlin brüllend versuchte, das Schwert zu senken und auf die Mord-Sith einzuschlagen. Cara, die Kahlan beobachtete, hob warnend die Hand und stoppte Kahlan.