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»Heute mittag am Hafen hatte ich einen anderen Eindruck von dir, Priesterin.« Der Fremde griff nach der Lampe und hielt sich die Flamme dicht vor das Gesicht. Es war bartlos, mit hohen Wangenknochen und ein wenig spöttisch wirkenden, schmalen Lippen.

»Hophra!« Samu brachte das Wort kaum über die Lippen. Es waren Jahre vergangen, seit sie den Krieger zum letzten Mal gesehen hatte. »Du bist Elagabals Leibwächter!«

»Jeder tut halt das, was er am besten kann. Was mich angeht, bin ich mir treu geblieben, doch über dich, meine Liebe, muß ich mich wundern. Nicht, daß deine Schönheit mit den Jahren gelitten hätte, doch seit wann interessierst du dich für fette Handelsherren?«

»Ich glaube nicht, daß ich dir Rechenschaft schuldig bin! Was maßt du dir überhaupt an, mir Vorhaltungen zu machen? Du hast einmal zur Palastwache des Pharaos gehört. Und was bist du jetzt? Der Leibwächter eines aufgeblasenen Phöniziers!«

Der Krieger grinste unverschämt und setzte sich neben sie aufs Bett. »Ich habe es vermißt, mich mit dir zu streiten, Samu.« Er griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft. »Es ist schön, dich wieder zu spüren.«

Seine Berührung löste bei der Priesterin ein wohliges Schaudern aus. Am liebsten hätte sie ihn in die Arme geschlossen und so getan, als hätten die letzten Jahre einfach nicht stattgefunden, doch etwas in ihr sträubte sich dagegen. »Wie im Namen der Isis kommst du hierher?«

»Ich wollte Berenike nicht die Treue schwören. Vielleicht erinnerst du dich, daß ich sie schon zu Zeiten, als ich noch im Palast diente, nicht sonderlich gemocht habe. Als sie dann noch ihre Schwester ermorden ließ, habe ich meinen Dienst aufgegeben und mir einen neuen Herren gesucht. So kam ich hierher.«

Samu konnte sich nicht erinnern, Hophra jemals abfällig über die Prinzessin Berenike reden gehört zu haben. Doch vielleicht hatte sie dem damals zu wenig Bedeutung beigemessen .

»Du solltest dich vor Elagabal in Acht nehmen. Er ist ein ehrgeiziger und gefährlicher Mann. Ich bin nicht sicher, ob er dir glaubt, daß du aus Ägypten kommst und Berenike die Treue hältst. Ein Menschenleben bedeutet ihm nicht viel. Noch gefällst du ihm, und er fühlt sich durch deine Aufmerksamkeit geschmeichelt, doch das kann sich schnell ändern. Besuche ihn und seine Freunde nicht noch einmal!«

»Willst du mir etwa Befehle geben?« Samu zog ihre Hand zurück. »Ich habe meine Gründe, mich für Elagabal zu interessieren.«

Hophra lachte leise. »Daran zweifele ich nicht. Ich habe dich gewarnt, mehr kann ich nicht tun. Du hast dich mit der Zeit wohl nicht geändert. Bist immer noch so störrisch wie ein Esel.«

»Und deine Komplimente sind immer noch so liebreizend wie ein Haufen Kameldung. Warum hast du eigentlich solche Angst um mich? Wenn Elagabal sich Gedanken über meinen Tod machen sollte, würde er dann nicht dich schicken, um den Mord auszuführen?«

»Vielleicht . Es kann auch sein, daß er einen Mörder dingt. Er hat erstaunlich weitreichende Verbindungen. Doch laß uns von anderen Dingen sprechen. Konntest du meine Sehnsucht spüren in den Jahren, die vergangen sind? Konntest du fühlen, wenn ich nachts an dich gedacht habe und keinen Schlaf finden konnte?«

»Du willst mir doch nicht etwa sagen, du hättest keine Frau mehr gehabt, seitdem wir getrennt sind?«

»Ich habe keine mehr geliebt . Seit dem Tag, an dem man mich zur Nabatäergrenze geschickt hat, war ich ein einsamer Mann. Was heißt es schon, mit irgendeiner das Lager zu teilen! Nie habe ich ein Weib gefunden, das so ist wie du. Sinnlich, leidenschaftlich und intelligent. Für mich war das, was zwischen uns war, immer etwas Besonderes. Bestimmte Dinge geschehen einem nur einmal im Leben. Ich war damals zu jung, um es zu begreifen. Erst in der Einsamkeit der Wüste habe ich verstanden, was mir an dir verlorengegangen ist. Bitte, bring jetzt, kaum daß ich dich wiedergefunden habe, nicht alles in Gefahr. Meide Elagabal! Er bedeutet Tod und Verderben für dich!« Der Krieger hatte erneut ihre Hand ergriffen und küßte sie leidenschaftlich. Sie wollte sich ihm entwinden, doch diesmal ließ er sie nicht los.

»Du kannst nicht nach Jahren zu mir zurückkommen und so tun, als sei in der Zeit, die du verschwunden warst, nichts gewesen. Ja, schlimmer noch, du kommst und glaubst, mir sagen zu können, was ich zu tun habe. Du hast nichts begriffen, Hophra! Ich bin kein Weib, das man sich einfach nimmt, wenn einem die Lust zwischen die Schenkel steigt.«

Er strich ihr zärtlich durch das Haar. »Seit ich dich im Hafen wiedergesehen habe, bist du bei jedem Atemzug, den ich tue, in meinen Gedanken. Laß uns vergessen, was uns trennt. Ich will nicht mit dir streiten, Samu. Reicht das, was du für mich empfindest, nicht einmal mehr aus, um eine einzige Nacht lang die Kluft der Jahre zu überbrücken? Laß uns gemeinsam träumen bis zum Morgengrauen. Stell dir vor, es sei nur ein einziger, schrecklich langer Tag vergangen, seit wir zum letzten Mal einander in den Armen lagen! Wage es, mit mir unsere Illusionen zu leben.« Die Hand des Kriegers strich über ihre Wange, dann zeichneten seine Finger die Linien ihrer Lippen nach.

Es war, als webten seine Hände einen Zauber. Wo immer er sie berührte, begann ihre Haut zu glühen. Alles in ihr sehnte sich nach ihm, und doch . Was war nur mit ihr los? Heute morgen noch hatte sie sich einsam und verloren gefühlt in dieser fremden Stadt. Und jetzt, als die Göttin ihr den Mann schenkte, den sie so sehr geliebt hatte wie keinen anderen, war sie voller Zweifel. Was war mit ihr in den Jahren der Trennung geschehen? Konnte sie kein Vertrauen mehr empfinden, sich nicht mehr der Lust hingeben, ohne nach dem Warum zu fragen?

Hophras Hände glitten tiefer. Er liebkoste ihren Hals und streichelte sanft über ihre Brüste. Samu seufzte leise. Sie spürte, wie das Blut in ihrer Kteis pulsierte und der Tau der Liebe die Lippen benetzte.

»Auch ich habe mich nach dir gesehnt«, flüsterte sie leise. »Du hast recht. Laß uns vergessen, was war. Ich ...«

Er versiegelte ihre Lippen mit einem Kuß. Sanft drückte er sie auf das Lager zurück. Ihre Hände tasteten nach dem Gürtel, der seine Tunica hielt. Zitternd vor Begierde öffnete sie die Schnalle. Wie ein warmer Wind streichelte sein Atem ihr Gesicht, als er sich zurückbeugte und die Tunica über den Kopf streifte. Voller Ungeduld nestelte er an den Schnüren seiner Sandalen. Dann endlich fielen sie leise klatschend auf den Holzboden, und er schmiegte sich neben sie unter die grobe Decke.

»Es ist schön, deine Wärme zu spüren, Samu.« Er strich ihr mit einer Hand sanft den Rücken hinab.

Zärtlich bedeckte er ihr Gesicht und ihre Brüste mit Küssen und vergrub dann seinen Kopf in ihren Haaren.

»Tausendmal habe ich davon geträumt, unter dir zu liegen, umfangen von deinem schwarzen Haar, das sanft wie Schmetterlingsflügel über mein Gesicht streichelt. Den Duft von Myrrhe und Weihrauch zu atmen, der dich als Dienerin der Göttin umgibt.« Er seufzte. »Ich bin zu arm an Worten, um das zu beschreiben, was ich empfunden habe, wenn ich an dich dachte. Das Entzücken, die Sehnsucht .«

Samu drückte ihn in die Kissen und hockte sich rittlings auf seine Schenkel. Dann beugte sie den Kopf vor, so daß ihr langes Haar ihm über die Brust strich. Seine starken Hände kneteten ihre Brüste, und sie spürte, wie sein Phallos begehrlich gegen ihre Kteis drückte. Unendlich langsam rutschte sie höher. Hophra stöhnte und bäumte sich auf, als er in sie eindrang. Seine Lippen umfingen die Brust über ihrem Herzen, und zärtlich spielte seine Zunge mit der Knospe, die sich ihm lustvoll entgegenreckte.

Im Halbschlaf tastete Samu über die Decke neben sich. Sie war noch warm, doch Hophra war verschwunden. Müde blinzelte die Priesterin in die Finsternis. Der Krieger kauerte auf der Bettkante und hatte sich vorgebeugt, um seine Sandalen zu schnüren.