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«Spaten?«Ser Alliser kniff mißtrauisch die Augen zusammen.

«Wenn Ihr Eure Toten begrabt, werden sie nicht herumlaufen«, erklärte Tyrion ihm, und der Hof lachte schallend.»Spaten werden Eure Schwierigkeiten lösen, und ein paar kräftige Kerle, die damit schaufeln. Ser Jacelyn, laßt den guten Bruder Männer aus den Verliesen aussuchen.«

Ser Jacelyn Bywater erwiderte:»Wie Ihr wünscht, Mylord, aber die Kerker sind fast leer. Yoren hat die meisten Männer schon mitgenommen.«

«Dann verhaftet weitere«, forderte Tyrion ihn auf.»Oder verbreitet das Gerücht, auf der Mauer gebe es Brot und Steckrüben, dann gehen sie freiwillig. «Die Stadt mußte zu viele Hungrige füttern, und die Nachtwache brauchte immer Männer. Auf Tyrions Zeichen hin beendete der Herold die Audienz, und der Saal begann sich zu leeren.

Ser Alliser Thorne ließ sich nicht so einfach abweisen. Er wartete am Fuß des Throns auf Tyrion.»Glaubt Ihr, ich sei den weiten Weg von Eastwatch-by-the-Sea hergesegelt, um mich von jemandem wie Euch verhöhnen zu lassen?«Er kochte vor Zorn und verstellte Tyrion den Weg.»Das ist kein Scherz. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Ich sage Euch, die Toten wandeln umher.«

«Ihr solltet versuchen, sie gründlicher zu töten. «Tyrion drängte sich an ihm vorbei. Ser Alliser wollte ihn am Ärmel packen, aber Preston Greenfield stieß ihn zur Seite.»Keinen Schritt näher, Ser.«

Thorne war nicht so dumm, einen Ritter der Königsgarde herauszufordern.»Ihr seid ein Narr, Gnom«, schrie er Tyrion hinterher.

Der Zwerg drehte sich um.»Ich? Wirklich? Weshalb haben dann alle über Euch gelacht, frage ich mich?«Er lächelte matt.»Ihr seid gekommen, weil Ihr Männer braucht, nicht wahr?«

«Die kalten Winde erheben sich. Die Mauer muß gehalten werden.«

«Und dazu braucht Ihr Männer, welche ich Euch zugestanden habe… wie Ihr vielleicht bemerkt habt, wenn Eure Ohren außer Beleidigungen noch etwas zur Kenntnis genommen haben. Sucht sie Euch zusammen, bedankt Euch bei mir und verschwindet, bevor ich Euch Beine mache.

Überbringt Lord Mormont meine besten Empfehlungen… und auch Jon Snow. «Bronn griff Ser Alliser am Ellbogen und führte ihn resolut aus dem Saal.

Grand Maester Pycelle war bereits davongeeilt, aber Varys und Littlefinger hatten die Auseinandersetzung beobachtet.»Ich bewundere Euch von Tag zu Tag mehr, Mylord«, gestand der Eunuch ein.»Ihr besänftigt den Stark-Jungen mit den Gebeinen seines Vaters und nehmt Eurer Schwester ihre Bewacher, und beides mit einem Streich. Ihr gebt dem schwarzen Bruder die Männer, die er sucht, und befreit die Stadt von hungrigen Mäulern, und trotzdem laßt Ihr es als Spott erscheinen, so daß niemand dem Zwerg nachsagen kann, er fürchte sich vor Snarks und Grumkins. Oh, geschickt eingefädelt.«

Littlefinger strich sich durch den Bart.»Wollt Ihr wirklich Eure ganze Wache fortschicken, Lannister?«»Nein, nur die Garde meiner Schwester.«»Die Königin wird das nicht zulassen.«

«Oh, ich denke doch. Ich bin schließlich ihr Bruder, und wenn Ihr mich erst länger kennt, werdet Ihr lernen, daß ich alles so meine, wie ich es sage.«»Sogar die Lügen?«

«Vor allem die Lügen. Lord Petyr, ich habe das Gefühl, Ihr seid ein wenig unglücklich über meine Entscheidung.«

«Nicht mehr als sonst, Mylord. Dennoch finde ich keinen Gefallen daran, mich zum Narren halten zu lassen. Wenn Myrcella Trystane Martell heiratet, könnt Ihr sie wohl kaum auch noch mit Robert Arryn vermählen, nicht wahr?«

«Nicht ohne einen großen Skandal zu verursachen«, stimmte Tyrion zu.»Ich bedaure meine kleine List, Lord Petyr, doch als wir uns darüber unterhalten haben, konnte ich nicht wissen, ob man in Dorne mein Angebot annehmen würde.«

Littlefinger war noch immer nicht besänftigt.»Ich mag es nicht, wenn man mich belügt, Mylord. Aus Eurem nächsten

Täuschungsmanöver haltet mich bitte heraus.«

Nur, wenn Ihr das gleiche auch für mich tut, dachte Tyrion und betrachtete den Dolch an Littlefingers Gürtel.»Sollte ich Euch beleidigt haben, tut es mir ausgesprochen leid. Jeder weiß, wie sehr wir Euch schätzen, Mylord. Und wie sehr wir Euch brauchen.«

«Dann vergeßt das nicht. «Damit verließ Littlefinger sie.

«Begleitet mich ein Stück, Varys«, sagte Tyrion. Sie gingen durch die Tür des Königs hinter dem Thron hinaus, wobei die Pantoffeln des Eunuchen leise über den Steinboden schlurften.

«Lord Baelish hat recht, die Königin wird niemals zustimmen, wenn Ihr ihre Garde fortschicken wollt.«

«Das wird sie schon tun. Darum werdet Ihr Euch kümmern.«

Ein Lächeln verzog Varys' volle Lippen.»Werde ich das?«

«Oh, ganz gewiß. Ihr werdet Ihr sagen, das gehöre zu meinem Plan, Jaime zu befreien.«

Varys strich sich über die gepuderte Wange.»Dabei werdet Ihr sicherlich diese vier Kerle ins Spiel bringen, die Euer Bronn so eifrig in den heruntergekommensten Vierteln der Stadt zusammengesucht hat. Einen Dieb, einen Giftmischer, einen Schauspieler und einen Mörder.«

«Steckt sie in rote Mäntel und Löwenhelme, und sie werden sich nicht von den anderen Wachen unterscheiden. Ich habe lange nach einer List gesucht, wie ich sie nach Riverrun hineinschmuggeln könnte, bis mir einfiel, sie dadurch zu verstecken, daß ich sie offen zeige. Sie werden unter den Bannern der Lannisters durchs Haupttor einreiten und Lord Eddards Gebeine begleiten. «Er lächelte schief.»Vier Männer allein würden aufmerksam beobachtet werden. Vier unter hundert können sich davonstehlen. Daher muß ich die echte Garde mitschicken… und so werdet Ihr es auch meiner Schwester erklären.«

«Um ihres geliebten Bruders willen wird sie trotz ihrer Bedenken zustimmen. «Sie gingen eine verlassene Kolonnade entlang.»Dennoch wird der Verlust der Rotröcke sie beunruhigen.«

«Ich mag es, wenn sie beunruhigt ist«, erwiderte Tyrion.

Ser Cleos Frey brach noch an diesem Nachmittag auf und wurde von Vylarr und einhundert Mann der Lannistergarde eskortiert. Die Männer von Robb Stark gesellten sich vor dem Königstor für den langen Ritt nach Westen zu ihnen.

Tyrion fand Timett in der Kaserne, wo er mit den Burned Men würfelte.»Komm um Mitternacht in mein Solar. «Timett starrte ihn mit seinem einen Auge an und nickte knapp. Er machte niemals viele Worte.

An diesem Abend speiste er mit den Stone Crows und den Moon Brothers im Kleinen Saal, obwohl er diesmal auf Wein verzichtete. Er wollte seinen Verstand nicht trüben.»Shagga, welche Mondphase haben wir?«

Wenn Shagga die Stirn runzelte, konnte man es mit der Angst zu tun bekommen.»Schwarz, glaube ich.«

«Im Westen nennen sie das einen Verrätermond. Betrinkt Euch heute nacht nicht zu sehr und achtet darauf, daß Eure Axt scharf ist.«

«Die Axt eines Stone Crow ist immer scharf, und Shaggas Axt ist die schärfste weit und breit. Einmal habe ich einem Mann den Kopf abgeschlagen, und er hat es erst gemerkt, als er sich kämmen wollte. Dabei ist er runter gefallen.«

«Kämmst du dich deshalb nie?«Die Stone Crows heulten vor Lachen und stampften mit den Füßen, wobei Shagga selbst am lautesten brüllte.

Um Mitternacht herrschten in der Burg Stille und Finsternis. Zweifellos hatten ein paar Goldröcke gesehen, wie die Männer den Turm der Hand verließen, doch hatte sie niemand angerufen. Er war die Rechte Hand des Königs, und wohin er ging, war allein seine Sache.

Die dünne Holztür splitterte unter Shaggas kräftigem Fußtritt. Die Trümmer flogen nach innen, und Tyrion hörte den Angstschrei einer Frau. Shagga räumte die Reste der Tür mit drei Axthieben aus dem Weg und trat hindurch. Timett folgte ihm und dann Tyrion. Das Feuer war bis auf ein paar glühende Kohlen niedergebrannt, und das Schlafzimmer lag im Schatten. Als Timett die schwere Decke vom Bett riß, starrte ihn ein Dienstmädchen mit weitaufgerissenen Augen an.»Bitte, Mylords«, flehte sie,»tut mir nichts!«Sie wich vor Shagga an die Wand zurück, errötete und versuchte ihre Reize mit den Händen zu verdecken, wobei ihr eine fehlte.