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«Der könnte ich durchaus sein, M'lord. Doch was wird aus den Schwertern und Rüstungen, welche die Königin von uns verlangt?«

Ein zweiter Schmied ergriff das Wort.»Ihre Gnaden haben uns befohlen, Harnische und Rüstungen, Schwerter und Dolche und Streitäxte in großer Zahl zu fertigen. Um ihre neuen Goldröcke zu bewaffnen, M'lord.«

«Diese Arbeiten können warten«, antwortete Tyrion.»Die Kette hat Vorrang.«

«M'lord, bitte um Verzeihung, Ihre Gnaden sagte, jenen, die ihre Lieferung nicht rechtzeitig fertig hätten, würden die Hände zerschmettert«, beharrte der ängstliche Schmied.»Auf ihrem eigenen Amboß!«

Süßeste Cersei, wie sehr du dich stets plagst, die Liebe des Volkes zu erringen.»Niemandem werden die Hände zerschmettert. Darauf habt Ihr mein Wort.«

«Eisen ist teuer geworden«, erklärte Eisenbauch,»und für diese Kette werden wir viel brauchen, außerdem Kohle für die Feuer.«

«Lord Baelish wird Euch mit ausreichenden Mitteln versorgen«, versprach Tyrion. Hoffentlich konnte er wenigstens in dieser Hinsicht auf Littlefinger zählen.»Ich werde der Stadtwache befehlen, Euch bei der Suche nach Eisen zu helfen. Zur Not schmelzt jedes Hufeisen ein, das Ihr findet.«

Ein älterer Mann in kostbaren Gewändern mit Silberschnallen und einem Mantel, der mit Fuchspelz gesäumt war, trat vor. Er kniete nieder und begutachtete die großen Stahlglieder, die Tyrion auf den Boden geworfen hatte.»Mylord«, verkündete er ernst,»diese Arbeit darf man allenfalls als grob bezeichnen. Dieses Stück hat nichts mit Kunst zu tun. So etwas erwartet man zweifelsohne von gemeinen Schmieden, die sonst Hufeisen biegen und Kessel treiben. Ich hingegen bin ein Meisterwaffenschmied, Mylord. Diese Arbeit ist unter meiner Würde, und steht auch den anderen Meistern meiner Zunft nicht an. Wir fertigen Schwerter, die so scharf sind wie ein valyrischer Dolch, Rüstungen, die ein Gott tragen würde. Nicht solches Zeug!«

Tyrion legte den Kopf schief und ließ den Mann seine ungleichen Augen betrachten.»Wie lautet Euer Name, Meisterschmied?«

«Salloreon, zu Euren Diensten, Mylord. Falls die Hand des Königs zustimmt, wäre ich geehrt, ihm eine Rüstung anzufertigen, die seinem Haus und seinem Hohen Amt angemessen sind. «Zwei der anderen kicherten, doch Salloreon ließ sich nicht aufhalten.»Panzer und Schuppen, würde ich vorschlagen. Die Schuppen vergoldet, daß sie leuchten wie die Sonne, der Panzer im Purpurrot der Lannisters emailliert. Als Helm möchte ich Euch einen Dämonenkopf ans Herz legen, der von langen goldenen Hörnern gekrönt wird. Wenn Ihr in die Schlacht reitet, werden die Männer furchtsam vor Euch zurückweichen.«

Ein Dämonenkopf, dachte Tyrion, nun, was sagt das über mich aus?» Meister Salloreon, ich trage mich mit der Absicht, meine restlichen Schlachten von diesem Stuhl aus zu führen. Ich brauche Kettenglieder, keine Dämonenhörner. Deshalb will ich es einmal so ausdrücken: Entweder Ihr schmiedet Ketten, oder Ihr werdet in Ketten gelegt. Die Wahl liegt bei Euch. «Er erhob sich und verließ den Saal, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzuschauen.

Bronn wartete mit der Sänfte und einer berittenen Eskorte der Black Ears am Tor.»Du weißt, wo es hingeht«, sagte Tyrion und ließ sich in die Sänfte helfen. Er hatte getan, was er konnte, um der hungrigen Stadt den Magen zu füllen — Hunderte Zimmerleute hatte er angewiesen, Fischerboote zu bauen anstelle von Katapulten, allen Jägern, die es wagten, den Fluß zu überqueren, hatte er gestattet, im Wald des Königs Beute zu suchen; er hatte sogar Goldröcke nach Süden und Westen ausgeschickt, um Lebensmittel aufzutreiben — dennoch sah er überall auf seinem Weg vorwurfsvolle Blicke. Die Vorhänge der Sänfte schützten ihn davor und gaben ihm gleichzeitig Muße, nachzudenken.

Während es die lange gewundene Schattengasse am Fuße von Aegons Hohem Hügel hinunterging, ließ sich Tyrion die Ereignisse des Morgens noch einmal durch den Kopf gehen. Der Zorn seiner Schwester hatte sie daran gehindert, die wahre Bedeutung von Stannis Baratheons Brief zu begreifen. Ohne Beweise waren seine Vorwürfe unhaltbar, worauf es ankam, war, daß er sich selbst zum König ernannt hatte. Und was wird Renly dazu sagen? Beide gemeinsam konnten schließlich schlecht als nächste auf dem Eisernen Thron sitzen.

Gedankenverloren zog er den Vorhang ein paar Zoll zurück und spähte hinaus auf die Straße. Zu beiden Seiten ritten Black Ears mit ihren grausigen Ketten um den Hals, derweil Bronn die Spitze bildete und den Weg freimachte. Er beobachtete die Vorbeigehenden und spielte ein kleines Spielchen mit sich selbst, bei dem er die Spione von den einfachen Passanten zu trennen suchte. Jene, die mißtrauisch wirken, sind vermutlich unschuldig, entschied er. Vor denjenigen hingegen, die unschuldig dreinschauen, muß ich mich hüten.

Sein Ziel lag jenseits des Hügels von Rhaenys, und die Straßen waren belebt. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Sänfte anhielt. Tyrion döste, wachte jedoch augenblicklich auf und rieb sich die Augen. Dann nahm er Bronns Hand und ließ sich hinaushelfen.

Das Haus war zweigeschossig, unten aus Stein und oben aus Holz errichtet. Ein kleiner runder Turm erhob sich an einer Ecke des Gebäudes. Viele der Fenster waren bleiverglast. Über der Tür hing eine verzierte Lampe, eine Kugel aus vergoldetem Metall und scharlachrotem Glas.

«Ein Bordell«, bemerkte Bronn.»Was beabsichtigt Ihr hier zu tun?«

«Was tut man denn für gewöhnlich in einem Bordell?«

Der Söldner lachte.»Genügt Euch Shae nicht?«

«Für eine Soldatenhure war sie ja hübsch genug, aber jetzt bin ich nicht mehr im Kriegslager. Kleine Männer haben großes Verlangen, und man hat mir gesagt, die Mädchen hier wären gut genug für einen König.«

«Ist der Junge denn schon alt genug?«

«Nicht Joffrey. Robert. Dieses Haus hat er stets bevorzugt. «Obwohl Joffrey inzwischen vielleicht tatsächlich alt genug ist. Ein interessanter Gedanke.»Falls du und die Black Ears euch vergnügen möchtet, bitte sehr, aber Chatayas Mädchen sind teuer. Entlang der Straße werdet ihr billigere Häuser finden. Laß einen Mann hier, der die anderen holen kann, wenn ich zurückkehren möchte.«

Bronn nickte.»Wie Ihr wünscht. «Die Black Ears grinsten.

Hinter der Tür erwartete ihn eine hochgewachsene Frau in wallendem Seidenkleid. Ihre Haut war ebenholzfarben, ihre Augen leuchteten dunkel wie Sandelholz.»Ich bin Chataya«, verkündete sie und verneigte sich tief.»Und Ihr seid — «

«Wir wollen uns gar nicht erst an Namen gewöhnen. Namen bergen Gefahren. «In der Luft hing der Duft von exotischen Gewürzen, und der Boden unter seinen Füßen war ein erotisches Mosaik, auf dem sich zwei Frauen zärtlich umschlungen hielten.»Ihr führt ein angenehmes Haus.«

«Lange, lange habe ich gearbeitet, um alles so zu fügen. Daß es der Hand gefällt, erfreut mich. «Ihre Stimme klang wie flüssiger Bernstein und war vom Akzent der fernen Summer Isles geprägt.»Titel können sich als genauso bedenklich erweisen wie Namen«, warnte Tyrion sie.»Zeigt mir ein paar Eurer Mädchen.«

«Mit Freuden. Alle sind gleichermaßen sanftmütig und schön, und sie kennen sich in jeder erdenklichen Liebeskunst aus. «Anmutig schwebte sie davon und ließ Tyrion hinter sich herwatscheln. Er mußte sich beeilen; seine Beine waren nur halb so lang wie ihre.

Sie spähten an einem mit Blumen und Bildnissen von träumenden Mädchen verzierten Wandschirm vorbei in den Hauptraum, wo ein alter Mann eine muntere Weise auf einer Flöte spielte. In einer mit Kissen ausgelegten Nische wiegte ein betrunkener Tyroshi mit purpurnem Bart ein dralles Mädchen auf den Knien. Er hatte ihr Mieder aufgeknüpft und ließ gerade Wein über ihre Brüste rinnen, den er anschließend auflecken wollte. Zwei weitere Mädchen saßen vor einem Bleiglasfenster und spielten. Die Sommersprossige trug eine Krone aus blauen Blüten im honigfarbenen Haar. Die Haut der anderen war schwarz und glatt wie polierter Jett, ihre dunklen Augen waren groß, ihre kleinen Brüste spitz. Beide Mädchen waren in fließende Seide gewandet, die um die Hüfte von perlenbestickten Gürteln gehalten wurden. Das Sonnenlicht, welches durch das bunte Glas hereinfiel, ließ die Silhouetten der jungen Leiber unter dem dünnen Stoff erkennen, und Tyrion spürte, wie es sich in seinen Lenden regte.»Ich würde Euch mit allem gebührenden Respekt das dunkelhäutige Mädchen empfehlen«, sagte Chataya.