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«Diese Freier sind Euch unangenehm?«fragte Luwin.

«Sollte Seine Gnaden es befehlen, werde ich wieder in den Stand der Ehe treten«, gab Lady Hornwood darauf zurück,»aber Mors Krähenfresser ist ein betrunkener Rohling und noch dazu älter als mein Vater. Und für meinen edlen Vetter von Manderly wird die Größe meines Bettes nicht ausreichen, und um unter ihm zu liegen, bin ich gewiß zu klein und zerbrechlich.«

Bran wußte, daß Männer auf Frauen schliefen, wenn sie das Bett teilten. Unter Lord Manderly zu schlafen mußte ungefähr so sein, wie unter einem gestürzten Pferd zu liegen, jedenfalls stellte er es sich so vor. Ser Rodrik nickte der Witwe mitfühlend zu.»Es werden sich noch andere Freier um Euch bewerben, Mylady. Wir werden nach einem Anwärter Ausschau halten, der mehr Eurem Geschmack entspricht.«

«Vielleicht braucht Ihr dabei gar nicht so sehr in die Ferne zu schweifen, Ser.«

Nachdem sie sich verabschiedet hatte, lächelte Maester Luwin.»Ser Rodrik, ich glaube, die Lady hat eine Schwäche für Euch.«

Ser Rodrik räusperte sich und sah aus, als sei ihm äußerst unbehaglich zumute.

«Sie war sehr traurig«, sagte Bran.

«Traurig und zart. «Ser Rodrik nickte.»Und für eine Dame ihres Alters in all ihrer Bescheidenheit nicht unansehnlich. Trotzdem stellt sie eine Gefahr für den Frieden im Reiche Eures Bruders dar.«

«Sie?«fragte Bran erstaunt.

Maester Luwin antwortete:»Da sie keinen Erben hat, werden sich viele um das Land der Hornwood streiten. Die Tallhearts, Flints und Karstarks sind über die weibliche Linie alle mit dem Hause Hornwood verbunden, und die Glovers ziehen Lord Harys' Bastard in Deepwood Motte auf. Dreadfort hat meines Wissens keinen Anspruch, aber ihre Ländereien grenzen an Hornwood, und Roose Bolton ist keiner, der sich eine solche Gelegenheit entgehen ließe.«

Ser Rodrik zupfte an seinem Bart.»In diesem Fall muß ihr Lehnsherr eine geeignete Partie für sie finden.«

«Warum heiratet Ihr sie nicht?«fragte Bran.»Ihr nennt sie ansehnlich, und Beth hätte endlich eine Mutter.«

Der alte Ritter legte Bran die Hand auf den Arm.»Ein hübscher Gedanke, mein Prinz, aber ich bin nur ein Ritter und abgesehen davon zu alt. Vielleicht könnte ich ihr Land ein paar Jahre besitzen, nach meinem Tod fände sich Lady Hornwood jedoch bald wieder in der gleichen Zwangslage, und dann könnte auch Beth Gefahr drohen.«

«Dann ernennt Lord Hornwoods Bastard zum Erben«, sagte Bran und dachte an seinen Halbbruder Jon.

«Das würde den Glovers gefallen und dem verstorbenen Lord Hornwood wohl auch, Lady Hornwood hingegen würde diese Entscheidung kaum gutheißen. Der Junge ist nicht von ihrem Blute.«

«Dennoch«, wandte Maester Luwin ein,»sollte man es in Erwägung ziehen. Lady Donella wird keinen Sohn mehr in die Welt setzen, wie sie selbst gesagt hat. Wenn nicht der Bastard das Erbe antritt, wer dann?«

«Darf ich gehen?«Bran hörte die Knappen, die sich unten auf dem Hof bei ihren Kampfspielen vergnügten.

«Gewiß doch, mein Prinz«, sagte Ser Rodrik.»Ihr habt Eure

Sache gut gemacht. «Bran errötete vor Freude. Die Geschäfte eines Lords waren doch nicht so langweilig, wie er befürchtet hatte, und da Lady Hornwood sich kürzer gefaßt hatte als Lord Manderly, hatte er noch ein paar Stunden Tageslicht, um sie mit Summer zu verbringen. Er besuchte seinen Wolf gern jeden Tag, sofern Ser Rodrik und der Maester ihre Zustimmung gaben.

Sobald er auf Hodors Rücken den Götterhain betrat, trottete Summer unter einer Eiche hervor, als hätte er gewußt, daß sie kämen. Bran erhaschte auch einen knappen Blick auf eine schlanke schwarze Gestalt, die durchs Unterholz schlich.»Shaggy«, rief er,»hier, Shaggydog. Hierher. «Aber Rickons Wolf verschwand sofort.

Hodor kannte Brans Lieblingsplatz, und so brachte er ihn zum Rand des Tümpels unter dem großen Herzbaum, wo Lord Eddard immer gebetet hatte. Das Wasser kräuselte sich eigentümlich und ließ das Spiegelbild des Wehrbaumes schwanken und tanzen, obwohl sich kein Lüftchen regte. Einen Augenblick lang wunderte sich Bran darüber.

Und dann tauchte plötzlich Osha prustend aus dem Tümpel auf, und selbst Summer wich zurück und fletschte die Zähne. Hodor jammerte entsetzt» Hodor hodor«, bis Bran ihm auf die Schulter klopfte und ihn beruhigte.»Wie kannst du darin schwimmen?«fragte er Osha.»Ist es nicht kalt?«

«Als Säugling habe ich an Eiszapfen gesaugt, Junge. Ich mag die Kälte. «Sie schwamm zu den Steinen und stieg tropfnaß aus dem Wasser. Ihre nackte Haut war mit einer Gänsehaut überzogen. Summer kroch an sie heran und schnüffelte.»Ich wollte bis zum Grund tauchen.«

«Ich wußte gar nicht, daß es einen Grund gibt.«

«Gibt es vielleicht auch nicht. «Sie grinste.»Was starrst du mich so an, Junge? Hast du noch nie eine Frau gesehen.«

«Doch. «Hunderte Male hatte Bran mit seinen Schwestern gebadet, und auch die Dienstmädchen hatte er in den heißen Tümpeln beobachtet. Aber Osha war dennoch anders, zäh und sehnig, ihre Brüste flach wie zwei leere Geldbeutel.»Du hast aber viele Narben.«

«Und jede einzelne habe ich mir redlich verdient. «Sie hob ihr braunes Hängekleid auf, schüttelte das Laub ab und zog es über den Kopf.

«Hast du gegen die Riesen gekämpft?«Osha behauptete immer, jenseits der Mauer würden noch Riesen leben. Vielleicht werde ich eines Tages einen mit eigenen Augen sehen…

«Gegen Männer. «Sie gürtete ihren Kittel mit einem Stück Seil.»Meistens gegen die Schwarzen Krähen. Hab auch mal einen umgebracht«, erklärte sie, während sie ihr Haar ausschüttelte. Seit sie nach Winterfell gekommen war, ließ sie es wachsen, und jetzt hing es ihr bereits bis weit über die Ohren. Sie sah viel freundlicher aus als die Frau, die ihn einst im Wolfswald hatte entführen und töten wollen.»Ich habe in der Küche das Gerede über dich und die Freys gehört.«

«Von wem? Was haben sie gesagt?«

Sie grinste ihn säuerlich an.»Daß nur ein Narr einen Riesen verhöhnt, und daß es eine verrückte Welt ist, in der ein Krüppel ihn verteidigen muß.«

«Hodor hat gar nicht begriffen, daß sie ihn verspottet haben«, meinte Bran.»Jedenfalls wehrt er sich nie. «Er erinnerte sich daran, wie er einmal, als er noch klein war, mit seiner Mutter und Septa Mordane auf den Markt gegangen war. Sie hatten Hodor mitgenommen, um die Einkäufe zu tragen, aber er hatte sich verirrt, und sie hatten ihn schließlich inmitten einer Bande Jungen entdeckt, die mit Stöcken auf ihn einstachen.»Hodor!«rief er immer wieder, krümmte sich und versuchte sich vor den Stichen zu schützen, trotzdem hatte er keinen Finger gegen seine Peiniger erhoben.»Septon Chayle

sagt, er habe ein sanftes Gemüt.«

«Ja«, erwiderte sie,»und Hände, mit denen er einem Mann den Kopf von den Schultern reißen kann, wenn ihm der Sinn danach steht. Dennoch sollte er diesem Walder nicht den Rücken zukehren. Und du auch nicht. Der große, den sie den kleinen nennen, trägt den richtigen Namen, scheint mir: außen groß, innen klein und hinterhältig bis ins Innerste.«

«Er würde es nie wagen, mir etwas zuleide zu tun. Er hat Angst vor Summer, ganz gleich, was er behauptet.«

«Dann ist er womöglich doch nicht so dumm. «Den Schattenwölfen gegenüber legte Osha stets Respekt an den Tag. Am Tag ihrer Gefangennahme hatten Summer und Grey Wind drei Wildlinge in blutige Fetzen gerissen.»Oder vielleicht doch. Und das würde auch nach Ärger riechen. «Sie band sich das Haar zusammen.»Träumst du noch immer von den Wölfen?«