Выбрать главу

»In jedem von uns steckt ein Werk, das darauf wartet, geschaffen zu werden. Es ist der Mittelpunkt unseres Lebens, und wenn wir uns auch noch so sehr betrügen, so wissen wir doch, wie wichtig es für unser Glücklichsein ist. Meist ist dieses Kunstwerk unter jahrelangen Ängsten, Schuldgefühlen und Unentschlossenheit verschüttet. Doch wenn wir beschließen, alles wegzuräumen, was nicht dazu gehört, wenn wir nicht an unseren Fähigkeiten zweifeln, dann können wir die Aufgabe erfüllen, die uns bestimmt wurde. Dies ist die einzig mögliche Art, ehrenhaft zu leben.«

Liebe

Der Meister sagt:

»Wir alle brauchen Liebe. Liebe ist Teil der menschlichen Natur, genauso wie Essen, Trinken und Schlafen. Manchmal sind wir vollkommen allein, betrachten einen wunderbaren Sonnenuntergang und denken: »Diese Schönheit macht keinen Sinn, weil ich sie mit niemandem teilen kann.<

In diesen Augenblicken sollten wir fragen: Wie häufig sind wir um Liebe gebeten worden und haben uns einfach abgewandt? Wie oft haben wir Angst gehabt, uns jemandem zu nähern und ihm oder ihr ins Gesicht zu sagen, daß wir verliebt sind? Hütet euch vor der Einsamkeit. Sie macht genauso süchtig wie die stärkste Droge. Wenn der Sonnenuntergang keinen Sinn für dich zu haben scheint, sei demütig und mache dich auf die Suche nach Liebe. Denn du mußt wissen, daß es bei ihr wie auch bei anderen spirituellen Segnungen ist: Je mehr zu geben du bereit bist, desto mehr wirst du im Gegenzug empfangen.«

Die drei aztekischen Priester

Ein spanischer Missionar besuchte einst eine Insel und traf dort auf drei aztekische Priester.

»Wie betet ihr?« fragte der Pater.

»Wir haben nur ein einziges Gebet«, antwortete einer der Azteken.

»Wir sagen: >Gott, Du bist drei und wir sind drei. Erbarme Dich unser.<«

»Ich werde euch ein Gebet lehren, das Gott hören wird«, sagte der Missionar. Und er lehrte sie ein katholisches Gebet. Dann reiste er weiter. Kurz bevor er nach Spanien zurückkehrte, machte er bei dieser Insel wieder halt. Als sein Schiff sich dem Ufer näherte, kamen die drei Priester ihm auf dem Wasser entgegen.

»Vater, Vater«, rief ihm der eine entgegen. »Bitte lehre uns das Gebet, das Gott erhört, noch einmal. Wir haben die Worte vergessen.«

»Das ist unwichtig«, antwortete der Pater angesichts des Wunders.

Und er bat Gott um Vergebung, weil er begriffen hatte, daß Er alle Sprachen spricht.

Wie soll ich handeln?

»Wie kann ich wissen, welche Art zu handeln in meinem Leben die beste ist?« fragte der Schüler den Meister.

Der Meister bat ihn, einen Tisch zu bauen. Als der Tisch fast fertig war und nur noch die Nägel auf der Platte eingeschlagen werden mußten, trat der Meister hinzu.

Der Schüler schlug die Nägel mit drei sicheren Schlägen ein. Ein Nagel machte jedoch Schwierigkeiten, und der Schüler brauchte noch einen Schlag mehr. Der vierte Schlag trieb den Nagel zu tief hinein und beschädigte das Holz.

»Deine Hand hat sich an drei Hammerschläge gewöhnt«, sagte der Meister. »Wenn eine Tätigkeit von der Gewohnheit bestimmt wird, verliert sie ihren Sinn und führt am Ende zu Schaden.

Jede einzelne Handlung ist eine Handlung für sich, und es gibt nur ein Geheimnis: Laß nie Gewohnheit dein Tun beherrschen.«

Wozu leben?

Zu den Festen im spanischen Valencia gehört eine merkwürdige Tradition, die ihren Ursprung in der alten Bruderschaft der Zimmerleute hat.

Das ganze Jahr hindurch bauen Handwerker und Künstler riesige Holzskulpturen. In der Woche der Feria stellen sie diese Skulpturen auf dem Hauptplatz der Stadt auf, zur Freude der Passanten. Doch am Tag des heiligen Joseph werden alle Skulpturen - bis auf eine - in einem riesigen Feuer vor Tausenden von Zuschauern verbrannt.

»Wozu die ganze Arbeit?« fragte ein englischer Tourist, als er die Flammen zum Himmel aufsteigen sah.

»Auch du wirst eines Tages enden«, antwortete ein Spanier. »Glaubst du, daß ein Engel, wenn dieser Tag gekommen ist, Gott fragen wird:

>Wozu die ganze Arbeit?<«

Das Lotterielos

Ein frommer Mann verlor von einem Augenblick auf den anderen seinen ganzen Reichtum. Doch da er wußte, daß Gott ihm immer helfen würde, begann er zu beten:

»Herr, laß mich bitte in der Lotterie gewinnen«, bat er.

Er betete jahraus, jahrein und blieb doch immer arm. Eines Tages starb er und kam, da er ein frommer Mann war, direkt in den Himmel.

Dort angekommen, weigerte er sich hineinzugehen. Er sagte, er habe sein ganzes Leben die Gebote seiner Religion befolgt, und dennoch habe ihn Gott nie in der Lotterie gewinnen lassen. »All Deine Versprechen waren eine Lüge«, sagte der Mann aufgebracht.

»Ich war immer bereit, dir zu helfen«, antwortete Gott. »Ich habe es auch immer versucht, aber du hast nie ein Lotterielos gekauft.«

Der Trinker

Ein Meister hatte Hunderte von Schülern. Alle beteten zur vorgegebenen Zeit - bis auf einen, der ein Trinker war.

Als er im Sterben lag, rief der Meister den Trinker zu sich und gab an ihn sein geheimstes Wissen weiter. Die anderen Schüler waren entsetzt: »Welch eine Schande! Wir haben alles für einen Meister geopfert, der unfähig war, unsere guten Eigenschaften zu erkennen«, sagten sie.

Der Meister sagte: »Ich mußte diese Geheimnisse an einen Mann weitergeben, den ich gut kenne. Diejenigen, die immer tugendhaft zu sein scheinen, verbergen im allgemeinen ihre Eitelkeit, ihren Stolz und ihre Intoleranz. Daher habe ich den einzigen Schüler gewählt, dessen Fehler ich sehen konnte: den Trinker.«

Die Burg der Mittelmäßigkeit

Friedrich Nietzsche sagte einmaclass="underline" »Es lohnt nicht, die Zeit damit zu verbringen, über alles zu streiten. Irren ist menschlich.« Der Meister sagt:

»Es gibt Menschen, die beharren darauf, selbst bis in die allerkleinsten Einzelheiten hinein recht zu behalten.

Sie erlauben sich häufig nicht, einen Fehler zu machen.

Dahinter steht aber nur die Angst voranzuschreiten.

Die Angst davor, Fehler zu machen, ist die Tür, die uns den Weg aus der Burg der Mittelmäßigkeit versperrt. Gelingt es uns, die Angst zu überwinden, tun wir damit einen entscheidenden Schritt auf dem Weg in die Freiheit.«

Die drei Orangen

Der Jongleur stellt sich in die Mitte des Platzes, zieht drei Orangen aus der Tasche und wirft sie hoch. Um ihn herum versammeln sich Zuschauer, die die Anmut seiner Bewegungen bewundern.

»Das Leben ist ganz ähnlich«, bemerkt einer zum Wanderer. »Auch wir haben immer in jeder Hand eine Orange, während die dritte sich in der Luft befindet. Sie wurde von erfahrener Hand geschickt in die Luft geworfen, doch dann folgt sie ihrer eigenen Bahn.

Wie der Jongleur werfen wir einen Traum in die Welt, aber wir haben ihn nicht immer unter Kontrolle. In solchen Augenblicken müssen wir fähig sein, ihn Gott anzuvertrauen, und ihn bitten, daß er ihn seine Flugbahn in Würde beenden läßt und daß der Traum dann erfüllt in unsere Hände zurückfällt.«

Die böse Fee

Drei Feen waren zur Taufe eines Prinzen eingeladen. Die erste versprach ihm die Gabe, seine Liebe zu finden. Die zweite versprach ihm so viel Geld, daß er tun konnte, was er wollte. Die dritte versprach ihm Schönheit.