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Conway kam der Gedanke, daß diese Membran unter Wasser wahrscheinlich sogar noch wirkungsvoller war, aber er hörte zu eifrig zu, um Khone zu unterbrechen.

Die Gogleskanerin beschrieb nun den Eindruck erhöhter Sicherheit, sobald sich die Körperhaare der FOKTs miteinander verwoben, und das angenehme, aufregende Gefühl gesteigerter Intelligenz und erweiterten Bewußtseins, wenn sich die ersten paar Gogleskaner zusammenschlossen und geistig miteinander verschmolzen. Doch ab einem gewissen Stadium wich diese Empfindung mit jedem weiteren FOKT, der sich anschloß, und das Denken wurde zunehmend schwieriger und wirrer, bis es von dem einen, unwiderstehlichen Drang ausgeschaltet wurde, die Gruppe durch den Angriff auf alles und jeden in der Nähe zu schützen. Als einzelnes Wesen noch irgendwelche zusammenhängenden Gedanken zu fassen war dann völlig unmöglich.

„Sobald die Gefahr beseitigt worden ist oder das Ereignis vorüber ist, das zu dem Zusammenschluß geführt hat, und wenn selbst das getrübte Verständnis des Gruppenwesens keine Bedrohung mehr empfindet, löst sich die Gruppe langsam auf“, fuhr Khone fort. „Eine Zeitlang ist der einzelne geistig verwirrt körperlich erschöpft und schämt sich für sich selbs und die Zerstörung, die er zusammen mit den anderen angerichtet hat. Um als intelligente Spezies zu überleben, muß jeder Gogleskaner nach Einsamkeit streben.“

Conway gab keine Antwort. Sein Verstand mußte sich erst einmal an die plötzliche Erkenntnis gewöhnen, daß die Gogleskaner über telepathische Kräfte verfügten.

8. Kapitel

Die telepathischen Fähigkeiten der Gogleskaner waren eingeschränkt, denn der Notruf, der den Zusammenschluß auslöste, wurde nicht auf geistigem, sondern auf akustischem Weg übermittelt. Dann mußte die telepathische Verbindung durch Berührung hergestellt werden. Conway dachte dabei an die feinen, unter dem groben Kopfhaar verborgenen Fühler, von denen acht vorhanden waren, also mehr als genug, um mit den sich beim Zusammenschluß dicht aneinanderdrängenden FOKTs telepathischen Kontakt zu schließen.

Wieder einmal mußte er laut gedacht haben, denn Khone stellte in sehr bestimmtem Ton klar, daß solch ein Kontakt mit einem anderen Gogleskaner äußerst schmerzhaft sei und sich die Fühler zwar direkt neben denen der anderen Gruppenmitglieder befänden, diese aber nicht berührten. Offensichtlich handelte es sich bei den Fühlern um organische Sende- und Empfangsantennen, die durch simple Induktion arbeiteten.

Doch die Schwierigkeit mit telepathischen Lebensformen — von denen es in der galaktischen Föderation mehrere gab — war, daß die Verständigung nur zwischen Mitgliedern derselben Spezies funktionierte; mit anderen Arten, deren telepathische Organe auf anderen Frequenzen arbeiteten oder die gar nicht über telepathische Fähigkeiten verfügten, kam überhaupt keine Verbindung zustande. Conway selbst hatte einige Erlebnisse mit Übertragungstelepathen gehabt — nach allgemeiner Ansicht besaßen Terrestrier latente telepathische Fähigkeiten, hatten diese aber im Laufe ihrer Entwicklung praktisch völlig abgelegt —, und die Vorstellungen, die er empfangen hatte, waren nur von kurzer Dauer gewesen und hatten bei ihm vorher geistiges Unbehagen hervorgerufen. Außerdem herrschte die allgemeine Ansicht vor, daß sich Spezies, die sich nicht durch Gedanken, sondern durch eine gesprochene und schriftlich fixierte Sprache verständigten, in den Naturwissenschaften zumeist schneller und sehr viel weiter fortentwickeln konnten.

Die Gogleskaner konnten beides und waren in ihrer kulturellen Entwicklung aus irgendeinem Grund wie angewurzelt stehengeblieben.

„Kann es als bewiesen gelten“, fragte Conway ganz vorsichtig und in sehr unpersönlichen Worten, weil er etwas Unangenehmes vorschlagen wollte, „daß der instinktive Zusammenschluß die Hauptursache des gogleskanischen Problems darstellt, da es längst keine ernsthafte Bedrohung mehr gibt und somit auch keine Notwendigkeit dazu besteht? Herrscht weiterhin darin Übereinstimmung, daß die Fühler, bei denen es sich fast mit Sicherheit um die Organe handelt, die den Zusammenschluß einleiten und die Gruppe zu einem Gruppenwesen verbinden, genau und eingehend untersucht werden müssen, wenn das Problem gelöst werden soll? Dazu reicht eine bloße Betrachtung allerdings nicht aus, und es werden vielmehr Untersuchungen notwendig sein, die eine direkte Berührung erforderlich machen. Dazu werden Messungen der Leitfähigkeit der Nerven gehören, die Entnahme von minimalen Gewebeproben, um diese zu analysieren, sowie die Anwendung äußerer Reize, um festzustellen, ob die. Khone! Keine dieser Untersuchungen ist schmerzhaft!“

Trotz dieser hastigen Beschwichtigung waren bei der Gogleskanerin Anzeichen einer wachsenden Panik zu beobachten.

„Ich weiß, daß der Gedanke an jede Art körperlicher Berührung beunruhigend ist, weil auf alles und jeden, der oder das bedrohlich wirkt, eine instinktive Reaktion erfolgt“, fuhr Conway rasch fort, nachdem ihm ein neuer Ansatz eingefallen war, der in seiner Einfachheit umwerfend war, sofern man über die körperlichen Gefahren hinwegsah. „Aber wenn sowohl auf instinktiver als auch intellektueller Ebene bewiesen würde, daß ich keine Bedrohung darstelle, könnte es Ihnen bestimmt möglich sein, diese unwillkürliche Reaktion zu überwinden. Deshalb schlage ich folgendes vor.“

Während Conway seinen Vorschlag erläuterte, kehrte Wainright zurück. Der Lieutenant stand, die Videokassette fest in der Hand umklammert, stumm da und hörte zu, bis Conway fertig war. Dann stellte er in erschrockenem Ton fest: „Sie sind verrückt, Doktor.“

Es dauerte viel länger, die Zustimmung des Lieutenant zu erhalten als die von Khone, aber letztlich setzte sich Conway durch. Wie gewünscht, holte Wainright schließlich aus den Lagerräumen eine Trage, auf die sich nun Conway legte. Dann wurde er an Füßen, Beinen, Armen und am Körper festgeschnallt, und zwar mit Riemen, die vom Lieutenant blitzschnell per Fernbedienung geöffnet werden konnten, da Wainright darauf bestanden hatte. Anschließend wurde Conway in Khones Hälfte des Beobachtungsraums geschoben. Die Trage war für die Gogleskanerin auf eine bequeme Arbeitshöhe eingestellt worden, falls sich Khone überhaupt zu einer Mitarbeit überwinden konnte.

Die Idee war folgende: Da Conway keine körperliche Untersuchung an Khone vornehmen konnte, sollte die Gogleskanerin den völlig hilflosen und zu keinem bedrohenden Verhalten fähigen Chefarzt untersuchen. Durch diesen Vorgang könnte sich die Ärztin an den Gedanken einer körperlichen Untersuchung und Erforschung gewöhnen, bis Conway selbst an der Reihe war. Doch stand schon bald fest, daß dieser Zeitpunkt noch lange nicht gekommen war.

Khone trat ohne allzu großes Unbehagen dicht an die Trage heran und ging unter Conways Anleitung mit dem Scanner ziemlich geschickt um. Allerdings traute sich Khone nur, ihn mittels des Geräts zu berühren. Conway blieb vollkommen reglos auf der Trage liegen und bewegte nur die Augen, um Khones zögernde Bewegungen zu verfolgen oder den Lieutenant zu betrachten, der auf dem Großbildschirm das Video laufen ließ.

Plötzlich spürte Conway eine Berührung, die so leicht war, daß es eine Feder hätte sein können, die auf seinen Handrücken fiel und gleich wieder abglitt. Dann wurde die Berührung wiederholt, dieses Mal aber nachdrücklicher.