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An einem der Computerbildschirme tauchte eine Weltkarte auf, auf der sich allerlei Zeichen und Linien befanden. Während Tanner sprach, bewegte er einen Schalter, worauf sich der Blickwinkel auf die Karte veränderte, bis schließlich Portugal hervorgehoben wurde.

»Die Landwirtschaft in Portugal, die hauptsächlich in den Flusstälern betrieben wird«, sagte Tanner, »hängt vom Wasser der Ströme ab, die aus dem spanischen Hochland zum Atlantik fließen. Stell dir nur mal vor, was in Portugal geschieht, wenn es fortwährend regnet, bis diese Flusstäler überschwemmt werden.«

Tanner drückte auf einen weiteren Knopf, worauf auf einem großen Bildschirm ein mächtiger rosa Palast auftauchte, an dessen Portal Wachposten in Paradeuniform standen, während ringsum prachtvolle Gärten im strahlenden Sonnenschein schimmerten.

»Das ist der Präsidentenpalast.«

Dann wechselte das Bild, und man sah eine Familie, die im Esszimmer beim Frühstück saß.

»Das ist der Präsident von Portugal mit seiner Frau und den beiden Kindern. Sie unterhalten sich natürlich auf Portugiesisch, aber du hörst das Gespräch auf Englisch. Ich habe Dutzende von Nanokameras und -mikrofonen im Palast anbringen lassen. Der Präsident weiß es nicht, aber der Chef seines Sicherheitsdienstes arbeitet für mich.«

Ein Berater des Präsidenten sagte gerade: »Heute Morgen um elf Uhr haben Sie einen Empfang in der Botschaft und danach eine Besprechung mit der Gewerkschaftsführung. Um ein Uhr findet ein Mittagsimbiss im Museum statt, und heute Abend haben wir ein Staatsdiner.«

Das Telefon am Frühstückstisch klingelte. Der Präsident nahm ab. »Hallo.«

»Mr. President«, sagte Tanner, dessen Worte beim Sprechen simultan ins Portugiesische übersetzt wurden.

Der Präsident wirkte einen Moment lang verstört. »Wer sind Sie?«, fragte er, und auch seine Worte wurden sofort ins Englische übersetzt.

»Ich bin ein Freund.«

»Wer ... Wie sind Sie an meine Privatnummer gekommen?«

»Das ist nicht weiter wichtig. Ich möchte, dass Sie mir genau zuhören. Ich mag Ihr Land und möchte nicht mit ansehen müssen, wie es zerstört wird. Wenn Sie nicht wollen, dass es von verheerenden Unwettern verwüstet wird, müssen Sie mir Gold im Wert von zwei Milliarden Dollar zukommen lassen. Falls Sie momentan nichts davon wissen wollen, melde ich mich in drei Tagen wieder.«

Am Bildschirm sahen sie, wie der Präsident den Hörer auf die Gabel knallte. »Irgendein Verrückter hat sich meine Telefonnummer beschafft«, sagte er zu seiner Frau. »Klingt so, als ob er aus einem Irrenhaus entsprungen wäre.«

Tanner wandte sich an Pauline. »Das wurde vor drei Tagen aufgezeichnet. Jetzt zeige ich dir das Gespräch, das wir gestern geführt haben.«

Wieder tauchte der mächtige rosa Palast mit den prachtvollen Gärten auf, aber diesmal fiel heftiger Regen und am wolkenverhangenen Himmel zuckten Blitze.

Tanner drückte auf einen Knopf, worauf das Büro des Präsidenten am Bildschirm erschien. Er saß an einem Konferenztisch, umgeben von einem halben Dutzend Beratern, die alle durcheinander redeten. Der Präsident zeigte eine grimmige Miene.

Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte.

»Jetzt pass auf.« Tanner grinste.

Der Präsident griff verzagt zum Telefon. »Hallo.«

»Guten Morgen, Mr. President. Wie ...?«:

»Wollen Sie mein Land ruinieren? Sie haben bereits die Ernte vernichtet. Die Felder sind überflutet. Die Ortschaften werden .« Der Präsident hielt inne und holte tief Luft. »Wie lange soll das noch so weitergehen?« Seine Stimme war kurz davor, sich zu überschlagen.

»Bis ich die zwei Milliarden Dollar erhalten habe.«

Sie sahen, wie der Präsident die Zähne zusammenbiss und für einen Moment die Augen schloss. »Und dann sorgen Sie dafür, dass die Unwetter aufhören?«

»Ja.«

»Wie sollen wir Ihnen das Geld zukommen lassen?«

Tanner schaltete den Bildschirm aus. »Siehst du, wie leicht das geht, Prinzessin? Wir haben das Geld bereits. Jetzt zeige ich dir, was Prima sonst noch kann. Das sind unsere ersten Erprobungen.«

Er drückte auf einen weiteren Knopf, worauf ein tobender Wirbelsturm am Bildschirm zu sehen war. »Das findet in Japan statt«, sagte Tanner. »In Echtzeit. Und um diese Jahreszeit herrscht dort eher freundliches Wetter.«

Er drückte auf einen anderen Knopf, worauf Bilder von heftigen Hagelschauern auftauchten, die auf Plantagen mit Zitrusfrüchten einprasselten. »Das ist eine Liveübertragung aus Florida. Die Temperatur beträgt dort im Moment siebzehn Grad Celsius - im Juni. Die gesamte Ernte wird vernichtet werden.«

Er betätigte einen weiteren Knopf, worauf auf einem Bildschirm ein gewaltiger Tornado zu sehen war, der ganze Gebäude mit sich riss. »Das geschieht zurzeit in Brasilien. Wie du siehst«, sagte Tanner stolz, »ist Prima zu allem fähig.«

Pauline trat neben ihn und sagte leise: »Genau wie der Papa.«

Tanner schaltete den Bildschirm ab. Er nahm drei DVDs zur Hand und zeigte sie ihr. »Die enthalten die drei interessantesten Gespräche, die ich geführt habe - mit den Regierungschefs von Peru, Mexiko und Italien. Willst du wissen, wie sie uns das Gold übergeben? Wir schicken Lastwagen zu ihren Staatsbanken, und sie beladen sie. Und dann kommt Trick siebzehn. Falls sie irgendwelche Anstalten machen sollten, nach dem Verbleib des Goldes zu forschen, versichere ich ihnen, dass die Unwetter erneut einsetzen und nie wieder aufhören werden.«

Pauline schaute ihn besorgt an. »Tanner, können sie deine Anrufe irgendwie zurückverfolgen?«

Tanner lachte. »Das will ich doch hoffen. Falls sie jemand zurückverfolgt, landet er bei einem Relais in einer Kirche, das ihn zu einem zweiten Relais in einer Schule umleitet. Das dritte Relais löst Unwetter aus, wie man sie niemals erleben möchte. Und beim vierten Mal landet man im Oval Office des Weißen Hauses.«

Pauline lachte.

Die Tür ging auf, und Andrew kam herein.

Tanner drehte sich um. »Ah. Da ist ja mein geliebter Bruder.«

Andrew starrte Pauline mit verwirrter Miene an. »Kenne ich Sie nicht?« Er betrachtete sie fast eine Minute lang nachdenklich, dann strahlte sein Gesicht auf. »Sie . Sie und Tanner wollten . wollten heiraten. Ich war der Trauzeuge. Sie ... Sie sind die Prinzessin.«

»Sehr gut, Andrew«, sagte Pauline.

»Aber Sie . Sie haben ihn verlassen. Sie haben Tanner nicht geliebt.«

Tanner schaltete sich ein. »Ich muss dich berichtigen. Sie hat mich verlassen, weil Sie mich liebte.« Er ergriff Paulines Hand. »Sie hat am Tag nach ihrer Hochzeit angerufen. Sie hat einen wohlhabenden und einflussreichen Mann geheiratet, damit sie die Beziehungen ihres Gatten nutzen konnte, um der KIG wichtige Kunden zu besorgen. Deshalb ist unsere Firma so rasch gewachsen.« Tanner drückte Pauline an sich. »Wir haben uns heimlich jeden Monat getroffen. Und dann«, fügte er stolz hinzu, »fand sie Gefallen an der Politik und wurde Senatorin.«

Andrew runzelte die Stirn. »Aber ... aber Sebastiana ... Sebastiana ...«

»Sebastiana Cortez.« Tanner lachte. »Die diente nur dazu, um jedermann auf eine falsche Fährte zu locken. Ich habe dafür gesorgt, dass alle im Büro über sie Bescheid wussten. Die Prinzessin und ich konnten nicht zulassen, dass irgendwer Verdacht schöpft.«

»Oh, ich verstehe«, sagte Andrew versonnen.