Kurzbeschreibung
Die kryptographische Abteilung des US-Geheimdienstes NSA verfügt über einen geheimen Super-Computer, der in der Lage ist, innerhalb kürzester Zeit jeden Code (und somit jede verschlüsselte Botschaft) zu knacken. Der Rechner kommt zum Einsatz, wenn Terroristen, Drogenhändler und andere Kriminelle ihre Pläne mittels codierter Texte verschleiern und die Sicherheit der USA auf dem Spiel steht.
In der Vergangenheit konnten die Kryptographen täglich hunderte von Codes knacken – bis zu dem Tage, als Diabolus zum Einsatz kommt: Ein mysteriöses Programm, das den Super-Rechner offenbar überfordert. Der Entwickler des Programms droht, Diabolus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Würde dieses Programm zum Verschlüsselungs-Standard werden, wäre der erfolgreichen Verbrechensbekämpfung der NSA über Nacht die Basis entzogen. Die Mitarbeiter des Geheimdienstes setzen alle Hebel in Bewegung, das drohende Desaster zu verhindern …
Dan Brown unterrichtete Englisch, bevor er sich ganz seiner Tätigkeit als Schriftsteller widmete. Als Sohn eines mehrfach ausgezeichneten Mathematik Professors und einer bekannten Kirchenmusikerin wuchs er in einem Umfeld auf, in dem Wissenschaft und Religion keine Gegensätze darstellen. Diese Kombination ist es auch, die den weltweiten Erfolg des Autors begründet. ILLUMINATI, der erste in Deutschland veröffentlichte Roman von Dan Brown, gelangte innerhalb kürzester Zeit auf die vorderen Ränge der Bestsellerliste, und mit seinem in 35 Ländern erschienenen Buch SAKRILEG wurde er zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller der letzten Jahrzehnte. Dan Brown ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Kunsthistorikerin, in Neuengland.
DAN BROWN
Für meine Eltern...
meine Mentoren und Vorbilder
Prolog
PLAZA DE ESPANA SEVILLA, SPANIEN
11.00 Uhr
Es heißt, dass sich im Tode alles klärt. Ensei Tankado wusste jetzt, dass die Redensart stimmte. Im Fallen, die Hände an die schmerzende
Brust gepresst, erkannte er seinen schrecklichen Fehler.
Besorgte Menschen tauchten in seinem Gesichtsfeld auf, beugten sich über ihn, bemühten sich, ihm zu helfen. Aber Ensei Tankado
wollte keine Hilfe – dafür war es jetzt zu spät.
Bebend hob er die linke Hand und streckte die Finger aus. Schaut auf meine Hand! Neugierige Blicke trafen ihn, doch er spürte, dass
ihn keiner verstand.
An seinem Finger steckte ein gravierter goldener Ring. Die Schriftzeichen blitzten in der andalusischen Sonne. Es war das letzte
Licht, das Ensei Tankado in seinem Leben sah.
Danksagung
Mein Dank gebührt: Thomas Dunne und der außergewöhnlich talentierten Melissa Jacobs, meinen Lektoren von St. Martins Press; meinen New Yorker Agenten George Wieser, Olga Wieser und Jake Elwell; allen, die mein Manuskript gelesen und zu seinem Entstehen beigetragen haben; vor allem jedoch meiner Ehefrau Blythe für ihre
Begeisterung und Geduld.
Und damit ich es nicht vergesse... ein diskretes Dankeschön den beiden Ex-NSA-Kryptographen, die mir über anonyme E-Mails unschätzbare Hinweise haben zukommen lassen. Ohne diese beiden freundlichen Herren hätte dieses Buch nicht geschrieben werden
können.
KAPITEL 1
Sie waren in den Smoky Mountains und lagen in einem Himmelbett ihrer Lieblingspension. David lächelte. »Was meinst du,
Liebling? Würdest du mich heiraten?«
Sie blickte zu ihm hoch und wusste, dass er der Richtige war. Für immer und ewig. Während sie in seine tiefgrünen Augen schaute, erhob sich irgendwo in der Ferne ein nervtötendes Gebimmel. Er strebte von ihr fort. Sie streckte die Arme nach ihm aus und griff ins
Leere.
Das Geklingel des Telefons riss Susan Fletcher endgültig aus ihrem Traum. Sie holte tief Luft, setzte sich auf und tastete nach dem
Hörer. »Hallo?«
»Susan, hier ist David. Habe ich dich geweckt?«
Sie lächelte und drehte sich auf die Seite. »Ich habe gerade von dir geträumt. Komm rüber! Lass uns ein paar hübsche Sachen
miteinander machen.«
Er lachte. »Draußen ist's noch dunkel.«
»Hmmm.« Sie stöhnte verführerisch. »Dann musst du erst recht rüberkommen. Bevor wir losfahren, ist noch genug Zeit zum
Ausschlafen.«
David stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Wegen der geplanten Fahrt rufe ich ja an! Wir müssen sie leider verschieben.«
Susan war mit einem Schlag hellwach. »Wie bitte?«
»Es tut mir Leid, aber ich muss verreisen. Morgen bin ich wieder
da. Wenn wir uns gleich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg machen, haben wir immer noch zwei ganze Tage für uns.«
»Aber ich habe doch schon alles reserviert«, sagte Susan eingeschnappt. »Unser altes Zimmer im Stone Manor!«
»Ich weiß, aber...«
»Der heutige Abend sollte doch ein ganz besonderer Abend werden – zur Feier unserer ersten sechs Monate. Hast du schon
vergessen, dass wir verlobt sind?«
Er seufzte. »Susan, ich kann dir jetzt nicht alles erklären. Draußen wartet ein Wagen auf mich. Ich rufe dich vom Flieger aus an und
erkläre dir alles.«
»Vom Flieger aus?«, wiederholte sie ungläubig. »Was ist denn los? Wie kommt die Universität dazu, dich...?«
»Es hat mit der Uni nichts zu tun. Ich rufe dich später nochmal an und erkläre dir alles. Jetzt muss ich wirklich los, man ruft schon nach
mir. Ich melde mich, versprochen!« »David!«, schrie sie. »Was soll...?«
Aber David hatte schon eingehängt.
Sie lag noch stundenlang wach und wartete auf den Anruf. Doch das Telefon blieb stumm.
Susan Fletcher saß trübsinnig in der Badewanne. Es war Nachmittag geworden. Sie tauchte im Seifenwasser unter und versuchte, sich Stone Manor und die Smoky Mountains aus dem Kopf
zu schlagen. Wo steckt er nur? Warum meldet er sich nicht?
Das heiße Wasser wurde allmählich lau und schließlich kalt. Sie hatte sich gerade entschlossen, aus der Wanne zu steigen, als ihr schnurloses Telefon summte. Susan schoss hoch und griff nach dem Hörer, den sie auf dem Waschbeckenrand abgelegt hatte. Wasser
platschte auf den Boden. »David?«
»Hier spricht Strathmore«, meldete sich eine Stimme.
Ernüchtert sank Susan zurück. »Ach, Sie sind's.« Es gelang ihr nicht, die Enttäuschung zu verbergen. »Guten Tag, Commander.«
»Sie hatten wohl mit dem Anruf eines Jüngeren gerechnet?« Die Stimme klang amüsiert.
»Keineswegs, Sir.« Die Situation war Susan peinlich. »Ich möchte nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht...«
»Schon passiert.« Strathmore lachte. »David Becker ist ein prima Kerl. Den sollten Sie sich warm halten.«
»Ja, Sir.«
Die Stimme des Commanders wurde unversehens ernst. »Susan, ich melde mich, weil ich Sie hier im Laden brauche. Pronto.«
Susan versuchte, sich einen Reim auf den Anruf zu machen. »Es ist Samstagnachmittag, Sir. Normalerweise haben wir...«
»Weiß ich«, sagte Strathmore ruhig. »Aber es handelt sich um
einen Notfall.«
Susan saß senkrecht in der Wanne. Ein Notfall? Sie hatte dieses Wort noch nie über Commander Strathmores Lippen kommen hören. Ein Notfall? In der Crypto? Es war absolut unvorstellbar. »Ja. Ich
komme, so schnell ich kann.«
»Kommen Sie ruhig ein bisschen schneller!«, sagte Strathmore und legte auf.
Als Susan sich ins Badetuch hüllte, fielen Tropfen auf die fein säuberlich zusammengefalteten Kleidungsstücke, die sie am Abend zuvor herausgelegt hatte – Shorts zum Wandern, einen Pullover für die kühlen Abende in den Bergen und die Dessous, die sie extra gekauft hatte. Niedergeschlagen ging sie zum Schrank und holte eine
saubere Bluse und einen Rock heraus. Ein Notfall in der Crypto?
Auf der Treppe fragte sie sich, ob der Tag eigentlich noch beschissener werden könnte.