»Sag einfach nur Ja!«
Susan wandte sich wortlos ab.
David sah sie erwartungsvoll an. »Susan Fletcher, ich liebe dich! Du sollst mich heiraten!«
Susan hob den Kopf. Ihre Augen schwammen in Tränen. »David, es tut mir Leid, aber ... ich kann's einfach nicht.«
Bestürzt forschte David in ihren Augen nach dem schelmischen Glitzern, das er dort zu entdecken hoffte, aber da war nichts. »Su ... Susan«, stotterte er, »ich ... jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
»Ich kann dich nicht heiraten!«, wiederholte sie. Sie wandte sich wieder ab und barg das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern
begannen zu beben.
David war völlig perplex. »Aber Susan ..., ich habe gedacht ...« Er umschlang ihre bebenden Schultern und presste sie an sich. Da begriff
er. Susan war keineswegs in Tränen aufgelöst – sie kämpfte mit einem Lachanfall!
»Ich kann dich nicht heiraten«, prustete sie und ging wieder mit dem Kissen auf ihn los. »Jedenfalls nicht, solange du mir nicht verrätst, was es mit dem ›ohne Wachs‹ auf sich hat. Ich werde sonst
wahnsinnig!«
EPILOG
Es heißt, dass sich im Tode alles klärt. Tokugen Numataka wusste jetzt, dass die Redensart stimmte. Er stand im Zollamt von Osaka neben dem Sarg und empfand eine bittere Klarheit wie nie zuvor. Seine Religion lehrte den Kreislauf aller Dinge, die innere Verbundenheit alles Lebendigen, aber für die Religion hatte
Numataka nie Zeit gehabt.
Der Zollbeamte hatte ihm einen Umschlag mit Adoptionsdokumenten und einer Geburtsurkunde ausgehändigt. »Sie sind der einzige lebende Verwandte von diesem jungen Mann«, hatte er gesagt. »Wir hatten große Schwierigkeiten, Sie ausfindig zu
machen.«
Numatakas Erinnerung raste zweiunddreißig Jahre zurück zu jener regnerischen Nacht, zu jenem Kreißsaal, wo er sein missgebildetes Kind und seine mit dem Tode ringende Ehefrau ihrem Schicksal überlassen hatte. Er hatte es im Namen von menboku – der Ehre –
getan. Doch davon war nur noch ein sinnentleerter Schatten übrig.
Den Dokumenten war ein goldener Ring beigelegt. Worte, die Numataka nicht verstand, waren darauf eingraviert. Es war ihm gleichgültig. Worte hatten für ihn keine Bedeutung mehr. Er hatte seinen einzigen Sohn im Stich gelassen – und nun hatte ein grausames
Schicksal sie wieder vereint.
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