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«Natürlich, Lady. Hilfe ist unterwegs. Nur ein paar Fragen. Wie heißen Sie?«

«Darby Shaw. Ich glaube, ich stehe unter Schock. Mir ist ganz schwindlig, und ich glaube, ich muss mich übergeben.«

«Der Krankenwagen ist unterwegs. Ist das Ihr Wagen da drüben?«

«Nein.«

Ein weiteres Polizeifahrzeug, eines mit Emblemen und Blinklichtem, kam quietschend vor dem von Rupert zum Stehen. Rupert verschwand blitzschnell. Der Cowboy-Polizist knallte plötzlich die Tür zu, und sie war allein im Wagen. Sie beugte sich vor und übergab sich zwischen ihre Beine. Sie begann zu weinen. Ihr war kalt. Sie legte langsam den Kopf auf den Fahrersitz und rollte sich ganz fest zusammen. Stille. Dann Dunkelheit.

Jemand klopfte ans Fenster über ihr. Sie öffnete die Augen. Der Mann trug eine Uniform und einen Hut mit einem Abzeichen daran. Die Tür war verriegelt.

«Machen Sie die Tür auf, Lady«, rief er.

Sie setzte sich auf und öffnete die Tür.»Sind Sie betrunken, Lady?«

Ihr Kopf hämmerte.»Nein«, sagte sie mühsam.

Er machte die Tür weiter auf.»Ist das Ihr Wagen?«

Sie rieb sich die Augen. Sie musste überlegen.

«Lady, ist das Ihr Wagen?«

«Nein. «Sie starrte ihn an.»Nein. Er gehört Rupert.«

«Okay. Wer zum Teufel ist Rupert?«

Es war nur noch ein Feuerwehrfahrzeug da, und der größte Teil der Zuschauer war verschwunden. Dieser Mann an der Tür war zweifelsohne ein Polizist.»Sergeant Rupert. Ein Kollege von Ihnen«, sagte sie.

Das machte ihn wütend.»Steigen Sie aus, Lady.«

Bereitwillig mühte sich Darby an der Beifahrerseite heraus und trat auf den Gehsteig. In einiger Entfernung hielt ein

Feuerwehrmann seinen Schlauch auf den ausgebrannten Rahmen des Porsche.

Ein anderer uniformierter Polizist näherte sich und gesellte sich zu ihnen.

Der erste Polizist fragte:»Wie heißen Sie?«

«Darby Shaw.«

«Weshalb sind Sie in dem Wagen ohnmächtig geworden?«

Sie betrachtete den Wagen.»Ich weiß es nicht. Ich wurde verletzt, und Rupert brachte mich in den Wagen. Wo ist Rupert?«

Die Polizisten sahen sich an.»Wer zum Teufel ist Rupert?«fragte der erste Polizist.

Das machte sie zornig, und der Zorn vertrieb die Spinnweben.

«Er hat gesagt, er wäre Polizist.«

Der zweite Polizist fragte:»Wie sind Sie verletzt worden?«

Darby funkelte ihn an. Sie deutete auf den Parkplatz auf der anderen Straßenseite.»Eigentlich hätte ich auch in dem Wagen da drüben sitzen sollen. Aber ich habe nicht darin gesessen. Deshalb bin ich hier und beantworte Ihre dämlichen Fragen. Wo ist Rupert?«

Die beiden sahen sich mit ausdrucksloser Miene an. Der erste Polizist sagte:»Bleiben Sie hier«, und dann ging er über die Straße zu einem anderen Polizeifahrzeug, wo sich ein Mann in Zivil mit ein paar Leuten unterhielt. Sie flüsterten, dann kehrte der erste Polizist mit dem Mann in Zivil zurück auf den Gehsteig, wo Darby wartete. Der Mann in Zivil sagte:»Ich bin Lieutenant Olson, New Orleans Police Department. Kannten Sie den Mann in dem Wagen?«Er zeigte auf den Parkplatz.

Ihre Knie wurden weich, und sie biss sich auf die Lippe. Dann nickte sie.

«Wie hieß er?«

«Thomas Callahan.«

Olson sah den ersten Polizisten an.»Das hat auch der Computer gesagt. So, und wer ist nun dieser Rupert?«

«Er hat gesagt, er wäre Polizist!«

Olson schaute mitfühlend drein.»Tut mir leid, aber es gibt bei uns keinen Polizisten, der Rupert heißt.«

Sie schluchzte laut. Olson half ihr zur Kühlerhaube von Ruperts Wagen und hielt ihre Schultern, bis das Weinen nachließ und sie sich bemühte, ihre Beherrschung zurückzugewinnen.

«Überprüfen Sie das Kennzeichen«, wies Olson den zweiten Polizisten an, der sich schnell die Nummer von Ruperts Wagen notierte und sie durchgab.

Olson hielt ihre Schultern sanft mit beiden Händen umfasst und sah ihr in die Augen.»Waren Sie mit Callahan zusammen?«

Sie nickte, immer noch weinend, aber wesentlich leiser. Olson warf dem ersten Polizisten einen Blick zu.

«Wie sind Sie in diesen Wagen gekommen?«fragte er langsam und sanft.

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah Olson an.»Dieser Rupert, der gesagt hat, er wäre Polizist, kam und hat mich von dort drüben hierher gebracht. Er hat mich in den Wagen gesetzt, und dieser andere Polizist mit den Cowboystiefeln hat angefangen, mir Fragen zu stellen. Ein anderes Polizeifahrzeug kam an, und sie verschwanden. Und dann bin ich wohl ohnmächtig geworden. Ich weiß es nicht. Ich möchte zu einem Arzt.«

«Holen Sie meinen Wagen«, sagte Olson zu dem ersten Polizisten.

Der zweite Polizist kehrte mit verblüffter Miene zurück.»Die Zulassungsnummer ist nicht im Computer. Müssen gefälschte Kennzeichen sein.«

Olson nahm ihren Arm uid führte sie zu seinem Wagen. Er sprach rasch mit den beiden Polizisten.»Ich bringe sie ins Charity. Seht zu, dass ihr hier fertig werdet, und kommt dann nach. Stellt den Wagen sicher. Wir werden ihn später untersuchen.«

Sie saß in Olsons Wagen, hörte dem Quaken des Funkgeräts zu und starrte auf den Parkplatz. Vier Wagen waren ausgebrannt. Der Porsche lag umgedreht mittendrin, nur noch ein verbogener Rahmen. Eine Handvoll Feuerwehrleute und anderes Notfallpersonal wieselte darum herum. Ein Polizist sperrte den Parkplatz mit gelbem Plastikband ab.

Sie betastete die Beule an ihrem Hinterkopf. Kein Blut. Tränen tropften ihr vom Kinn.

Olson schlug seine Tür zu und steuerte den Wagen zwischen den geparkten Fahrzeugen hindurch. Er fuhr in Richtung St. Charles Avenue. Er hatte das Blinklicht eingeschaltet, aber nicht die Sirene.

«Ist Ihnen nach Reden zumute?«fragte er.

Sie waren auf der St. Charles.»Ich denke schon«, sagte sie.»Er ist tot, nicht wahr?«

«Ja, Darby. Tut mir leid. Soweit ich weiß, saß er allein im Wagen.«

«Ja«

«Wie wurden Sie verletzt?«

Er gab ihr ein Taschentuch, und sie trocknete die Tränen ab.»Ich bin auf etwas gefallen. Es gab zwei Explosionen, und ich glaube, die zweite hat mich umgeworfen. Ich kann mich nicht an alles erinnern. Bitte, sagen Sie mir, wer Rupert ist.«

«Ich habe keine Ahnung. Ich kenne keinen Polizisten, der Rupert heißt, und es war auch kein Polizist mit Cowboystiefeln da.«

Sie dachte anderthalb Blocks lang darüber nach.»Womit hat

sich Callahan seinen Lebensunterhalt verdient?«

«Er war Juraprofessor in Tulane. Ich studiere dort.«

«Wer hätte ein Interesse daran gehabt, ihn umzubringen?«Sie starrte auf die Ampel vor ihnen und schüttelte den Kopf.»Sie sind sicher, dass es Absicht war?«

«Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Es war ein sehr starker Sprengstoff. Wir haben ein Stück Fuß gefunden, das fünfundzwanzig Meter entfernt in einem Maschendrahtzaun hing. Entschuldigung, okay. Er wurde ermordet.«

«Vielleicht hat jemand den falschen Wagen erwischt.«

«Das ist natürlich möglich Wir werden alles genau überprüfen. Wenn ich richtig verstanden habe, hätten Sie normalerweise zusammen mit ihm in dem Wagen gesessen.«

Sie versuchte, etwas zu sagen, konnte aber die Tränen nicht zurückhalten. Sie vergrub ihr Gesicht in dem Taschentuch.

Sie hielten zwischen zwei Krankenwagen in der Nähe der Notaufnahme des Charity und ließen das Blinklicht eingeschaltet. Er führte sie rasch in einen schmutzigen Raum, in dem an die fünfzig Leute mit Schmerzen und Beschwerden verschiedenen Ausmaßes saßen. Sie fand einen Platz neben dem Trinkwasserbehälter. Olson sprach mit der Frau hinter dem Schalter, und er hob die Stimme, aber Darby konnte nicht verstehen, was er sagte. Ein kleiner Junge mit einem blutigen Handtuch um den Fuß weinte auf dem Schoß seiner Mutter. Eine junge Schwarze war kurz vor der Niederkunft. Weder ein Arzt noch eine Schwester waren zu sehen. Alle schienen zu warten.