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Olson hockte sich vor ihr nieder.»Es wird ein paar Minuten dauern. Bleiben Sie hier sitzen. Ich stelle nur den Wagen um, bin gleich wieder zurück. Ist Ihnen nach Reden zumute?«

«Ja, natürlich.«

Er war fort. Sie tastete wieder nach Blut und fand keins. Die

Doppeltür schwang weit auf, und zwei Schwestern kamen, um die Frau in den Wehen zu holen. Sie schleppten sie gewissermaßen ab, durch die Doppeltür und den Flur entlang.

Darby wartete einen Augenblick, dann folgte sie ihnen. Mit den geröteten Augen und dem Taschentuch sah sie aus wie die Mutter irgendeines Kindes. Der Flur war ein Zoo mit Schwestern und Pflegern und Verletzten, die schrieen und es eilig hatten. Sie bog um eine Ecke und sah ein Schild, auf dem EXIT stand. Durch die Tür, einen anderen Flur entlang, der wesentlich ruhiger war, eine weitere Tür, und sie stand auf einer Laderampe. Die Gasse war beleuchtet. Nicht rennen. Stark sein. Es ist okay. Niemand beobachtet dich. Sie war auf der Straße, schritt rasch aus. Die kühle Luft klärte ihre Augen. Sie wollte nicht weinen.

Olson würde einige Zeit brauchen, und wenn er zurückkam, würde er denken, sie wäre aufgerufen worden und wäre jetzt drinnen und würde behandelt. Er würde warten. Und warten.

Sie bog um mehrere Ecken und sah die Rampart Street. Das French Quarter lag direkt vor ihr. Da konnte sie untertauchen. Auf der Royal waren Leute, umherschlendernde Touristen. Sie fühlte sich sicherer. Sie betrat das Holiday Inn, bezahlte mit ihrer Kreditkarte und bekam ein Zimmer im fünften Stock. Nachdem sie die Tür verriegelt und die Kette vorgelegt hatte, rollte sie sich auf dem Bett zusammen, ohne das Licht auszuschalten.

Mrs. \ferheek rollte ihren dicken, aber reichen Hintern von der Mitte des Bettes weg und griff nach dem Hörer.»Es ist für dich, Gavin!«rief sie ins Badezimmer. Gavin erschien, das halbe Gesicht voller Rasierschaum, und nahm seiner Frau, die sich tief im Bett vergrub, den Hörer ab. Wie ein Schwein, das sich im Schlamm wälzt, dachte er.

«Hallo«, sagte er ungehalten.

Es war eine Frauenstimme, die er noch nie gehört hatte.»Hier ist Darby Shaw. Sie wissen, wer ich bin?«

Er lächelte sofort und dachte eine Sekunde lang an den knappen Bikini auf St. Thomas.»Natürlich. Ich glaube, wir haben einen gemeinsamen Freund.«

«Haben Sie meine kleine Niederschrift gelesen?«

«Ach ja. Das Pelikan-Dossier, wie wir es nennen.«

«Und wer ist wir?«

Verheek setzte sich auf den Stuhl neben dem Nachttisch. Dies war kein belangloser Anruf.»Weshalb rufen Sie an, Darby?«

«Ich brauche ein paar Antworten, Mr. Verheek. Ich habe fürchterliche Angst.«

«Ich heiße Gavin, okay?«

«Also Gavin. Wo ist das Dossier jetzt?«

«Hier und dort. Was ist passiert?«

«Das kommt gleich. Zuerst sagen Sie mir, was Sie mit dem Dossier gemacht haben.«

«Nun, ich habe es gelesen und dann an eine andere Abteilung geschickt, und ein paar andere Leute vom FBI haben es gesehen und dann Direktor Voyles gezeigt, dem es offenbar gefallen hat.«

«Hat es auch jemand außerhalb des FBI gesehen?«

«Diese Frage kann ich nicht beantworten, Darby.«

«Dann sage ich Ihnen auch nicht, was mit Thomas passiert ist.«

Verheek dachte eine lange Minute darüber nach. Sie wartete geduldig.»Okay. Es wurde auch von Leuten außerhalb des FBI gesehen. Aber ich weiß nicht, von wem und von wie vielen.«

«Er ist tot, Gavin. Er wurde gestern abend gegen zehn ermordet. Jemand hat für uns beide eine Bombe ins Auto gelegt. Ich habe Glück gehabt, aber jetzt sind sie hinter mir her.«

Verheek hing über dem Telefon, kritzelte Notizen.»Sind Sie verletzt?«

«Körperlich bin ich okay.«

«Wo sind Sie?«

«In New Orleans.«

«Sind Sie ganz sicher, Darby? Ich meine, ich weiß, dass Sie ganz sicher sind, aber, verdammt noch mal, wer sollte ihn umbringen wollen?«

«Ich bin zweien von ihnen begegnet.«

«Wie können Sie… «

«Es ist eine lange Geschichte. Wer hat das Dossier gesehen, Gavin? Thomas hat es Ihnen am Montagabend gegeben. Es hat die Runde gemacht, und achtundvierzig Stunden später ist er tot. Ich sollte zusammen mit ihm sterben. Es ist in die falschen Hände geraten, meinen Sie nicht auch?«

«Sind Sie in Sicherheit?«

«Woher zum Teufel soll ich das wissen?«

«Wo sind Sie jetzt? Wie ist Ihre Telefonnummer?«

«Nicht so schnell, Gavin. Im Augenblick bewege ich mich ganz langsam. Ich spreche von einer Zelle aus, also keine krummen Touren.«

«Sie haben keinen Grund, über mich herzufallen, Darby! Thomas Callahan war mein bester Freund. Sie müssen zu uns kommen.«

«Und wie stellen Sie sich das vor?«

«Geben Sie mir eine Viertelstunde, Darby, und dann ist ein Dutzend Agenten da, die Sie abholen. Ich nehme die nächste Maschine und bin vor Mittag bei Ihnen. Sie können nicht auf der Straße bleiben.«

«Warum, Gavin? Wer ist hinter mir her? Reden Sie, Gavin.«

«Wir reden miteinander, wenn ich dort bin.«

«Ich weiß nicht. Thomas ist tot, weil er mit Ihnen geredet hat. Im Augenblick bin ich ganz und gar nicht scharf darauf, Sie zu sehen.«

«Hören Sie, Darby. Ich weiß nicht, wer es getan hat oder warum, aber ich versichere Ihnen, Sie sind in einer sehr gefährlichen Situation. Wir können Sie beschützen.«

«Vielleicht später.«

Er holte tief Luft und setzte sich auf die Bettkante.»Sie können mir vertrauen, Darby.«

«Okay, ich vertraue Ihnen. Aber was ist mit diesen anderen Leuten? Das ist kein Kinderspiel, Gavin. Mein kleines Dossier hat irgend jemanden fürchterlich aufgeregt, meinen Sie nicht auch?«

«Hat er gelitten?«

Sie zögerte.»Nein, ich glaube nicht. «Die Stimme wurde brüchig.

«Können Sie mich in zwei Stunden wieder anrufen? Im Büro. Ich gebe Ihnen eine Geheimnummer.«

«Geben Sie mir die Nummer, und ich denke darüber nach.«

«Bitte, Darby. Sowie ich im Büro bin, gehe ich zum Direktor. Rufen Sie mich um acht an, Ihre Ortszeit.«

«Geben Sie mir die Nummer.«

Die Bombe war zu spät explodiert, um noch in die Donnerstagmorgen-Ausgabe der Times-Picayune zu gelangen. Darby blätterte sie in ihrem Hotelzimmer hastig durch. Nichts. Sie schaltete den Fernseher ein, und da war es. Eine LiveAufnahme des ausgebrannten Porsche, der immer noch inmitten der Trümmer auf dem Parkplatz lag, säuberlich von gelbem Band umgeben, das überall ausgespannt worden war. Die Polizei ging von Mord aus. Keine Verdächtigen. Kein Kommentar. Dann der Name von Thomas Callahan, fünfundvierzig Jahre alt, namhafter Juraprofessor in Tulane. Dann war plötzlich der Dekan da mit einem Mikrofon vor dem Gesicht und redete über Professor Callahan und den schweren Schock, den all das hinterlassen hatte.

Der Schock, die Erschöpfung, die Angst, der Schmerz, und Darby vergrub ihren Kopf im Kissen. Sie hasste es zu weinen, und es würde für eine Weile das letzte Mal sein. Trauern würde nur dazu führen, dass sie umgebracht wurde.

SECHZEHN

Obwohl es eine wundervolle Krise war, mit Punktgewinnen bei den Meinungsumfragen und Rosenberg tot, mit einem sauberen, aufpolierten Image und einem Amerika, dem wohl zumute war, weil er an der Spitze des Staates stand, mit den Demokraten, die nichts zu melden hatten, und mit der Wiederwahl im nächsten Jahr so gut wie in der Tasche, hatte er diese Krise und die damit verbundenen Zusammenkünfte im Morgengrauen satt. Er hatte F. Denton Voyles satt, seine Selbstgefälligkeit und Arroganz und seine gedrungene kleine Gestalt, Voyles, der in einem zerknitterten Trenchcoat an der anderen Seite eines Schreibtisches saß und aus dem Fenster schaute, während er mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten sprach. Er würde in einer Minute hier sein, wieder eine Zusammenkunft vor dem Frühstück, wieder eine unerfreuliche Begegnung, bei der Voyles nur einen Bruchteil von dem berichten würde, was er wusste.